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1. Aufgaben und Ziele des Faches

Der künstlerische Bereich in der Sekundarstufe I der Gesamtschule umfasst die Fächer Kunst und Musik sowie den Lernbereich Darstellen und Gestalten.

Die Fächer des künstlerischen Bereichs leisten innerhalb des Fächerkanons der Sekundarstufe I einen wesentlichen Beitrag zur ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung durch die Vermittlung ästhetischer Bildung.Im Zentrum dieser Fächer stehen der gestalterische Umgang mit kulturellen Phänomenen sowie die Wahrnehmung und Reflexion der künstlerisch-ästhetischen Vielgestaltigkeit von Kultur und Lebenswirklichkeit.

Das besondere Lern- und Erfahrungsfeld im Fach Kunst ist die Welt der Bilder, die visuelle Kultur ausmacht, die gesamte sinnlich erfahrbare, ästhetisch gestaltete und primär visuell vermittelte Umwelt. In der umfassenden Präsenz, Vielgestaltigkeit und Verfügbarkeit von Bildern hat das Fach Kunst die zentrale Aufgabe, das Ausdrucks- und Wahrnehmungsvermögen der Schülerinnen und Schüler anzuregen, zu entwickeln, zu erweitern und ästhetisches Denken und Handeln auszubilden. Die Ausbildung einer komplexen Bildkompetenz ist das zentrale Anliegen des Faches Kunst.

Künstlerische Phänomene vermitteln vielfältige ästhetische Erfahrungen. Diese ermöglichen die Entwicklung von Wahrnehmungs- und Erlebnisfähigkeit sowie die Fähigkeit zur persönlichen Reflexion. Wahrnehmen und Reflektieren sind unmittelbar aufeinander bezogene und nicht voneinander zu trennende Tätigkeiten. Sinnliche Erfahrung und begriffliches Denken verhalten sich in diesen Zusammenhängen komplementär zueinander und fördern sich wechselseitig. Hier kommt der Auseinandersetzung mit künstlerischen Bildwelten und der eigenen Gestaltung ein besonderer Stellenwert zu. Schülerinnen und Schüler entwickeln dabei Kompetenzen, die sie zur selbst bestimmten und aktiven Teilhabe an vielfältigen Formen von Kunst und Kultur aus Vergangenheit und Gegenwart, aber auch zu einem kritischen und kreativen Wahrnehmungsvermögen gegenüber der eigenen Umwelt und der Alltagsrealität befähigen.

Neben der Sensibilisierung der Wahrnehmung steht die Förderung der Phantasie und Kreativität im Zentrum des Kunstunterrichtes. Durch die Begegnung mit Kunst und durch die eigene gestalterische Praxis können die Schülerinnen und Schüler ihr kreatives Potential entfalten, mögliche Begabungen erkennen und somit eine eigene künstlerische Identität finden, die die Persönlichkeitsbildung unterstützt. In diesem Sinne kann das Fach auch im Hinblick auf eine spätere Berufswahl Orientierung schaffen.

Prozesse der künstlerischen Gestaltung implizieren immer auch Intuition und Emotion und werden so zu sinnlichen Erkenntnisprozessen. Somit werden im künstlerischen Lernprozess affektive Zugänge zur Wirklichkeit miteinbezogen. Freude und Lebensbereicherung durch ästhetischen Genuss werden im Kunstunterricht erlebbar.

Zu Beginn der Jahrgangsstufe 5 verfügen die Schülerinnen und Schüler sowohl über künstlerisch-ästhetische Kompetenzen als auch über handlungsbezogene Kompetenzen. Im Verlauf der Sekundarstufe I erweitern und vertiefen sie diese kontinuierlich.

Das Fach Kunst hat die Aufgabe, Kompetenzen zu vermitteln, die für einen adäquaten, aktiven Umgang mit Phänomenen ästhetischer Ausprägung von Bedeutung sind. Das oberste Leitziel des Kunstunterrichts ist dementsprechend die Ausbildung von Bildkompetenz im Sinne einer übergreifenden fachlichen Kompetenz. Der Erwerb von Bildkompetenz ist gleichbedeutend mit der Entwicklung einer Handlungsfähigkeit in Bezug auf Bilder jedweder Ausprägung.

Die Aneignung respektive Entwicklung der fachspezifischen Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten im Hinblick auf die Entwicklung von Bildkompetenz geschieht durch die Wahrnehmung und die Herstellung von Bildern und das Kommunizieren über Bilder.

Dem Prozess der Auseinandersetzung mit Bildern im Kunstunterricht liegen demnach die drei Basiskompetenzen zu Grunde: Produktion, Rezeption und Reflexion. Diese werden in diesem Kernlehrplan ausdifferenziert und konkretisiert und müssen stets in einem engen Handlungszusammenhang gesehen werden.

In einer zunehmend medialen und virtuell vermittelten Wirklichkeit gewinnt die Entwicklung der Wahrnehmungsfähigkeit eine stets bedeutender werdende Rolle. Sie zielt auf die Fähigkeit, sich durch das Verständnis von Bildsprache und der Wirkung und Funktionen von Bildern in unserer heutigen Welt aktiv zurechtzufinden.

Dies ist von besonderer Bedeutung, da die Sozialisationsbedingungen von Kindern und Jugendlichen durch die Dominanz des Bildes und flüchtige Rezeptionsformen geprägt sind. Die Voraussetzung für den Erwerb von Bildkompetenz ist, dass Bilder nicht nur passiv konsumiert, sondern in ihrer Künstlichkeit und Gestaltetheit verstanden, in ihren symbolischen Funktionen gedeutet und in ihre kulturellen und gesellschaftlichen Zusammenhänge eingeordnet werden können (u. a. bezogen auf die Funktion der Rollenklischees von Mann und Frau in Konsumwelt und Medien). Es ist daher Aufgabe des Kunstunterrichts, auch multimediale Formen der Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit aktiv erfahren und kreativ erproben zu lassen. Hierdurch finden Schülerinnen und Schüler Zugang zu vielfältigen Möglichkeiten, absichtsvoll durch Bilder zu kommunizieren sowie neue Methoden der Bildproduktion zu erschließen.

Neben einer Sensibilisierung der Wahrnehmung und der damit einhergehenden Erweiterung und Differenzierung der Wahrnehmungsfähigkeit stellt die Ausbildung von Kompetenzen im gestalterischen Bereich die Basis des Kunstunterrichts dar. Der Kunstunterricht zielt im gestalterischen Bereich ab auf die Fähigkeit zum eigenständigen Entwickeln bildnerischer Lösungen vom Entwickeln erster Ideen über das Skizzieren, Entwerfen und Experimentieren bis hin zum Präsentieren des Ergebnisses. Durch den vielfältigen Umgang mit Materialien, Werkzeugen und Gestaltungsverfahren erwerben die Schülerinnen und Schüler Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit technischen und bildnerischen Mitteln. Sie werden befähigt, die Ergebnisse auf ihre Wirkung hin zu beurteilen und lernen, die Art der Gestaltung gezielt nach der beabsichtigten Aussage auszurichten. So erkennen sie auch, dass künstlerische Prozesse nicht vollständig planbar sind, sondern dass prozessgebundene Material- und Formwahrnehmungen die Zielrichtung des Prozesses verändern oder gar revidieren können. Im Besonderen erfahren sie, dass unterschiedlichste und individuelle Ausdrucksmöglichkeiten gleichwertige Bildkonzeptionen ergeben können, auch vor dem Hintergrund ästhetischer Normen und möglicher geschmacklicher Vorprägungen.

Die Entwicklung künstlerischer Kompetenzen ist komplex. Sie umfasst die Bereitschaft, sich auf künstlerische Erfahrungen einzulassen, Fähigkeiten zu nutzen, Wissen zu aktualisieren und Handlungsentscheidungen zu treffen. Die Kompetenzen entstehen im Zusammenspiel von Neugier, Motivation, Fähigkeit, Wissen, Handeln, Verstehen, Urteilen und Erfahrung.

Die Verwendung von Material und Werkzeugen im Unterricht ist eng gebunden an die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen und die Beachtung der Werkstattordnung. Von unmittelbarer Bedeutung sind außerschulische Kontakte und die Zusammenarbeit mit außerschulischen Kooperationspartnern aus den verschiedensten Bereichen, die im Rahmen des Faches stattfinden. Dies umfasst auch den Besuch von außerschulischen kulturellen Lernorten.

Sprachliche Fähigkeiten müssen gezielt in einem sprachsensiblen Fachunterricht angebahnt und vertieft werden. Kognitive Prozesse des Umgangs mit Fachwissen, der methodischen Fähigkeiten und der Beurteilung und Bewertung von künstlerischen Sachverhalten und Problemstellungen sind ebenso sprachlich vermittelt wie die Präsentation von Lernergebnissen und der kommunikative Austausch darüber.

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