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Anfangsunterricht und Übergang

Übergang

Um die Schülerinnen und Schüler bestmöglich darin zu unterstützen, kommunikative sowie interkulturelle Kompetenzen zu erwerben, ist sowohl der Beginn des Englischunterrichts in Klasse 3 der Primarstufe als auch die Weiterführung in der Sekundarstufe I mit Blick auf eine gezielte Unterrichtsplanung, -gestaltung und -reflexion von besonderer Bedeutung.

Anfangsunterricht in Klasse 3

Durch die Verlagerung des Englischunterrichts in der Primarstufe von Klasse 1 in Klasse 3 ergeben sich keine grundlegenden Veränderungen in Bezug auf

  • das Erreichen der „Niveaustufe A1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen (GeR), [...] wobei im Bereich des Hör-/Hörsehverstehens und des Sprechens das Niveau überschritten werden kann“ (MSB NRW 2021b, S. 44),
  • den Stundenumfang,
  • die grundlegenden Leitziele des Faches („[…] die Entwicklung von Interesse und Freude am Sprachenlernen, die Entwicklung von kommunikativer und interkultureller Handlungsfähigkeit und der Erwerb von Lern- und Arbeitstechniken sowie wirkungsvollen Strategien des Sprachenlernens“) (MSB NRW 2021b, S. 36),
  • die didaktisch-methodischen Konsequenzen und Prinzipien des Faches,
  • die Beachtung der Erkenntnisse des frühen Sprach- bzw. Zweitspracherwerbs im Unterricht, wie z.B. die Berücksichtigung der Spracherwerbsstufen, den Umgang mit Fehlern.

Nach wie vor wichtig für den gesamten Englischunterricht in der Primarstufe und vor allem auch für den Beginn in Klasse 3 ist u.a.

  • die intensive Begegnung mit der Sprache, u.a. durch Einsprachigkeit des Unterrichts
  • das Hör-/Hörsehverstehen als rezeptive Fähigkeit und Grundlage für die Entwicklung aller kommunikativen Fertigkeiten
  • die Imitation als Grundlage für erfolgreichen Spracherwerb
  • die Motivation aller Schülerinnen und Schüler durch Könnenserfahrungen sowie kommunikative Sprachhandlungssituationen zu fördern, die sich an ihrer Lebenswelt orientieren (MSB NRW 2021b)
  • die Lernumgebung, in der - durch eine restriktionsfreie Lernatmosphäre - Kinder sich trauen zu imitieren, zu produzieren sowie experimentelle Fremdsprachversuche möglich sind (Böttger 2020)
Veränderungen für den Beginn in Klasse 3 betreffen
  • die Altersstruktur der Schülerinnen und Schüler in Klasse 3 mit ca. 8-9 Jahren (im Vergleich zur Altersstruktur in Klasse 1 mit ca. 6-7 Jahren)
  • die entwicklungspsychologischen Voraussetzungen

Bei der Unterrichtsplanung sowie -durchführung sind somit diese beiden Aspekte als Veränderungen zu bedenken, um Lernzugänge, Lernprozesse und auch Inhalte sowohl motivierend und als auch kognitiv aktivierend zu gestalten. „Das Ziel, die Lernenden kognitiv zu aktivieren, berührt alle Lehr- und Lernprozesse: Von der didaktischen Planung und Vorbereitung über die Materialauswahl und Aufgabenstellung bis hin zur Heranführung und Lernprozessgestaltung.“ (MSB NRW 2020) Besonders zu bedenken ist, dass sich die Lernenden „[…] durch herausfordernde Inhalte, motivierende und aktivierende Medien, Methoden und Lernarrangements angesprochen“ (MSB NRW 2020) fühlen.

Für den Anfangsunterricht in Klasse 3 bedeuten diese Veränderungen eine Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung sowie Veränderung von:

  • Lernaufgaben und Lernarrangements
  • Inhalten und Themen

    Welche Themen sind für diese Lerngruppe in diesem Alter bedeutsam und orientieren sich an ihrer Lebenswelt?

    Welche konkreten und altersgerechten Situationen möchten Kinder außerhalb der Schule kommunikativ erfolgreich bewältigen können?

  • Materialien und Medien

    Welche Materialien und Medien sind für diese Lerngruppe in diesem Alter und in der jeweiligen Entwicklungsstufe motivierend und kognitiv aktivierend ohne zu kindlich zu sein?

  • Methoden

    Welche Methoden sind für diese Lerngruppe in diesem Alter und in dieser Entwicklungsstufe zielführend, ohne zu kindlich zu sein?

First steps in English – Möglichkeiten zur praktischen Umsetzung im Anfangsunterricht in Klasse 3

  • Aktivierung von Vorerfahrungen im Sinne von Könnenserfahrungen, wie z.B. Was kann ich schon sprechen/schreiben/lesen etc. in der englischen Sprache?
  • Bewusstmachung von Anglizismen, wie z.B. Welche englischsprachigen Ausdrücke nutzen wir im Alltag? Welche Schriftbilder kennen wir?
  • Vorerfahrungen in Bezug auf Sprachlernerfahrungen aufgreifen und thematisieren, wie z.B. Welche Herkunftssprachen gibt es in unserer Lerngruppe? Welche Kinder haben Deutsch schon als Zweitsprache gelernt? Wer spricht zu Hause auch Englisch?
  • Bedeutung der englischen Sprache als Welt- und Kommunikationssprache zwischen Sprechern unterschiedlicher Sprachen, wie z.B. Warum lernen wir gerade die englische Sprache in der Schule? Wo überall auf der Welt wird Englisch gesprochen? (MSB NRW 2021a)
  • Klärung von Erwartungshaltungen der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf den Englischunterricht, wie z.B. Was würde ich in Englisch gerne lernen wollen? War ich schon in Situationen, in denen ich Englisch als Kommunikationssprache hätte nutzen können? Welche Situationen könnten das sein? (u.a. „andere Personen auf Englisch begrüßen, small talk auf Englisch, eine Menükarte auf Englisch lesen und verstehen, im Restaurant Essen oder Getränke auf Englisch bestellen, Eis, Kleidung oder Souvenirs in einem Shop kaufen, nach dem Weg oder der Uhrzeit fragen, englischsprachige Durchsagen verstehen, Hinweisschilder und Beschilderungen lesen“ etc.) (Lauströer & Reckermann 2021, S. 29)
  • Kennenlernen erster sprachlicher Mittel, grundlegender Sprachstrukturen und Rituale (MSB NRW 2021a)

Literatur

Übergang im Sinne eines Kontinuums

Die Englischlehrkräfte der Primarstufe und der Sekundarstufe I verfolgen das gemeinsame Ziel, ihre Schülerinnen und Schüler bestmöglich beim Erwerb der Fremdsprache zu unterstützen.

Die gemeinsame Aufgabe lässt sich zum Wohl der Schülerinnen und Schüler und im Sinne der Nachhaltigkeit am ehesten gemeinsam meistern. Für beide Schulformen gelten die gleichen grundlegenden didaktisch-methodischen Prinzipien des modernen Fremdsprachenunterrichts, die auf den Erkenntnissen der Spracherwerbsforschung beruhen. Die Gestaltung des Unterrichts verändert sich im Laufe der Zeit lediglich vor dem Hintergrund der kognitiven und sozialen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler, die in den jeweiligen Lehrplänen bzw. Kernlehrplänen berücksichtigt wird.

Über den eigenen (Kern-)Lehrplan sowie die der anderen Schulformen und über die grundlegenden didaktisch-methodischen Prinzipien des modernen Fremdsprachenunterrichts in einen Dialog zu treten, sich auszutauschen und sich über Inhalte, Methoden, Kompetenzerwartungen und Leistungskriterien der anderen Schulformen zu informieren, gehört zu einer notwendigen und gelungenen Kooperation der Englischlehrkräfte.

Die Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften der Primarstufe und der Sekundarstufe I trägt maßgeblich dazu bei, den Unterricht in der weiterführenden Schule orientiert an den in der Primarstufe erworbenen Kompetenzen zu gestalten, daran anzuknüpfen und die in der Regel hohe Motivation der Schülerinnen und Schüler zu erhalten sowie für den Unterricht in der Sekundarstufe I zu nutzen.

Kontinuität in den (Kern-)Lehrplänen

Im Fach Englisch orientiert sich der Lehrplan der Primarstufe ebenso wie die Kernlehrpläne der Sekundarstufe I am Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GeR). Die Schülerinnen und Schüler der Primarstufe „[…] erreichen insgesamt die Niveaustufe A1 des „Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen“ (GeR), wobei im Bereich des Hör-/Hörsehverstehens und des Sprechens das Niveau überschritten werden kann.“ (MSB NRW 2021, S. 44)

Im Englischunterricht der Primarstufe wird für die Entwicklung einer verlässlichen Basis kommunikativer und interkultureller Kompetenzen gesorgt. „Dabei stellt der Erwerb der verbindlichen Anforderungen und Kompetenzerwartungen den entscheidenden Maßstab für die Empfehlungen der Primarstufe beim Übergang in die weiterführenden Schulen dar.“ (MSB NRW 2021, S. 50) Diese Voraussetzungen werden im Englischunterricht der Sekundarstufe I mit dem Ziel der Erweiterung und Vertiefung genutzt. Wie in allen Kernlehrplänen Englisch der Sekundarstufe I ausgewiesen, ist für eine gelungene Weiterführung in der Sekundarstufe I eine Planung, Gestaltung und Reflexion des Englischunterrichts maßgeblich, die „[…] aufbauend auf der Kompetenzentwicklung in der Primarstufe […]“ (MSB 2019; S. 15; MSB NRW 2022a, S. 15; MSB NRW 2022b, S. 16; MSB NRW 2022c, S. 15) erfolgt.

Unterstützend „[…} werden erstmalig seit Einführung des Faches im Jahr 2003 in den Lehrplänen und Kernlehrplänen aller Fremdsprachen und Schulformen die gleichen Bereiche ausgewiesen. Dieses Novum trägt maßgeblich zur Stärkung des Englischunterrichts in der Primarstufe bei, da das Ausweisen der Kompetenzerwartungen in den identischen Bereichen

  • eine aufbauende Weiterführung im Englischunterricht der Sekundarstufe I begünstigt,
  • den Fremdspracherwerb als einen Prozess erkennen lässt, der in der Primarstufe beginnt und nahtlos weitergeführt wird,
  • einen fachlichen Diskurs der Lehrkräfte aller Schulformen unterstützt, weil nun in den curricularen Vorgaben die verwendeten Begrifflichkeiten auch die gleiche Bedeutung haben,
  • einen Dialog der Lehrkräfte aus der Primarstufe und der Sekundarstufe im Hinblick auf Möglichkeiten der Kooperation, kollegialen Unterstützung und Bildung von Netzwerken erleichtert.“ (Windmüller-Jesse 2021, S. 315)

Zur Unterstützung der Englischlehrkräfte und des Dialogs zwischen den Schulformen wurde 2012 eine umfangreiche Handreichung „Englisch als Kontinuum – von der Grundschule zur weiterführenden Schule“ (PDF, 2.3MB) entwickelt, in der zentrale Konzepte des Englischunterrichts erläutert und Anregungen für das Fremdsprachenlernen als Kontinuum von der Primarstufe zur Sekundarstufe gegeben werden.

Literatur

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