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Leistung

Leistung

In diesem Angebot werden grundlegende Informationen zur Ermittlung und Bewertung von Leistung, zur Leistungsrückmeldung sowie zur Gewährung von Nachteilsausgleichen angeboten.

Leistungen fördern und bewerten

Eines der drei Leitziele des Englischunterrichts in der Grundschule – „die Entwicklung von Interesse und Freude am Sprachenlernen “ – bestimmt den Umgang mit Leistungsfeststellung, -bewertung und -rückmeldung. Für Schülerinnen und Schüler, die am Anfang ihres Spracherwerbsprozesses in der Fremdsprache stehen, ist es besonders wichtig, positive und ermunternde Rückmeldungen zu ihren entwickelten Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie zu ihren Lernanstrengungen und –fortschritten zu bekommen und Ermutigung zu erfahren. Im Fokus der Rückmeldung steht also das, was das Kind bereits kann und nicht das, was es noch nicht kann. (vgl. MSB NRW 2021b) Bezüge hierzu finden sich in den Dokumenten zur Kompetenzorientierung sowie dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GeR).

„Im Englischunterricht der Primarstufe werden die individuellen Leistungen aller Schülerinnen und Schüler gefördert und herausgefordert. Grundlage ist ein positives Lern- und Leistungsklima, das durch Zuspruch, Unterstützung und Anerkennung gekennzeichnet ist. Ein positives Lern- und Leistungsklima wird in erster Linie durch eine angstfreie Atmosphäre geschaffen, in der sich die Lernenden auf den zunehmend freien Umgang mit der englischen Sprache einlassen können und in der das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit wachsen kann.

  • Individuelle Leistungen der Lernenden stehen entsprechend des pädagogischen Leistungsverständnisses im Vordergrund.
  • Zur Leistung gehören nicht nur Ergebnisse, sondern auch Anstrengungen und Risikobereitschaft.
  • Eine von Zutrauen und Ermutigung geprägte Lernatmosphäre unterstützt die Schülerinnen und Schüler in ihrem individuellen Fremdsprachenerwerb.
  • Die Schülerinnen und Schüler erhalten im Unterricht ausreichend Gelegenheit, die Kompetenzen aus allen Bereichen des Faches Englisch in unterschiedlichen Anforderungsbereichen zu erwerben und individuelle Leistungen zu zeigen.
  • Der konstruktive Umgang mit Fehlern ermöglicht die Entwicklung eines positiven Lern- und Leistungsklimas.
  • In kommunikativen Sprachhandlungssituationen gilt der Grundsatz fluency before accuracy.
  • Die Schülerinnen und Schüler erhalten fortlaufend Möglichkeiten, über ihre Lernwege und Lernerfolge nachzudenken, ihre Leistungen zunehmend realistisch einzuschätzen und zu dokumentieren sowie individuelle Strategien beim Sprachenlernen zu nutzen.“ (MSB NRW 2021a, S.38)

Leistungsermittlung

Leistung findet immer und zu jeder Zeit im Unterricht statt. Leistung beschränkt sich nicht nur auf konkrete Leistungsüberprüfungen, sondern findet in jeder Phase des Unterrichts statt. Für die Lehrkraft bedeutet dies, Leistungen nicht nur zu fordern, sondern sie auch zu ermöglichen, wahrzunehmen und anzuerkennen. (MSB NRW 2021b)

  • Grundlage für die Leistungsermittlung sind alle von den Schülerinnen und Schülern erbrachten mündlichen, praktischen und schriftlichen Leistungen unter Berücksichtigung des Prozesses der individuellen Kompetenzentwicklung und/oder des Kompetenzstandes.
  • Leistungsermittlung erfolgt durch Beobachtung, punktuelle Leistungsermittlung sowie durch Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler.
  • Die Leistungen werden in allen Bereichen vornehmlich prozessorientiert mit Hilfe verschiedener Beobachtungsbögen ermittelt und dokumentiert.
  • Die Produkte der Schülerinnen und Schüler, die als individuelle Ergebnisse bei der Bearbeitung von Lernaufgaben (tasks) entstehen, stellen einen Gegenstand der Leistungsermittlung dar.

Leistungsbewertung

Die erbrachten Leistungen der Lernenden orientieren sich an den Kompetenzerwartungen des Lehrplans und werden auch an ihnen gemessen. „Die in den Lehrplänen beschriebenen Kompetenzerwartungen stellen eine Bezugsnorm für das Gemeinsame Lernen dar, da die Kompetenzen in unterschiedlichem Umfang, in unterschiedlichem Anforderungsniveau und Komplexität erworben werden können.“ (MSB 2021b, S. 37)

„Der Beurteilungsbereich „Sonstige Leistungen im Unterricht“ erfasst die im Unterrichtsgeschehen durch mündliche, schriftliche und praktische Leistungen erkennbare Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler.“ (MSB NRW 2021b, S. 51). Im Sinne des Primats der Mündlichkeit stehen die sonstigen Leistungen im Zentrum der Leistungsbewertung im Englischunterricht der Primarstufe.

  • Die Aufgabenformate vereinzelter punktueller Leistungsüberprüfungen in Form von schriftlichen Arbeiten sind den Lernenden aus dem Unterricht vertraut.
  • Schriftliche Arbeiten werden im Englischunterricht der Primarstufe nicht benotet.
  • Schülerinnen und Schülern mit besonderen Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Rechtschreibens wird ein Nachteilsausgleich gewährt.
  • Das Abfragen von Vokabeln oder grammatischen Phänomenen sowie das Schreiben von Diktaten widersprechen dem kommunikativen Ziel des frühen Fremdsprachenunterrichts und sind nicht zulässig.
  • Der Schwerpunkt Orthografie fließt nicht in die Leistungsbewertung ein.

Leistungsrückmeldung

  • Leistungsrückmeldung im Sinne des pädagogischen Leistungsverständnisses soll ermutigen, herausfordern und motivieren.
  • Kurze informelle Formen der direkten Rückmeldung an die Schülerinnen und Schüler durch mündliches Lob und Feedback im Unterrichtsverlauf oder durch ausführliche Gespräche an Schülersprechtagen stehen im Vordergrund und werden durch eine formale Rückmeldung anhand von Bemerkungen zu schriftlichen Arbeiten und Zeugnisnoten ergänzt.
  • Individuelle Stärken, Potenziale und Entwicklungen in den einzelnen Bereichen des Englischunterrichts werden in schriftlichen Rückmeldungen und auch in Zeugnisformulierungen benannt.
  • Die Schülerinnen und Schüler sowie die Erziehungsberechtigten erhalten Transparenz über die Leistungserwartungen und Beurteilungskriterien des Englischunterrichts. (MSB NRW 2021a)

Literatur

Prozessorientierte Leistungsermittlung durch Beobachtungsbögen

„Die Leistungen werden in allen Bereichen vornehmlich prozessorientiert mit Hilfe verschiedener Beobachtungsbögen dokumentiert.“ (MSB NRW 2021b, S. 39)

Beobachtungsbögen

  • dienen der Ermittlung mündlicher und praktischer Leistungen im Unterricht
  • dienen der Diagnose und geben Aufschluss darüber, welche Kompetenzen erreicht wurden, wo Lernende noch Unsicherheiten zeigen und entsprechende Unterstützung benötigen
  • dienen der gezielten und systematischen Beobachtung einzelner Kinder sowie ganzer Lerngruppen
  • dienen der Optimierung des eigenen Unterrichts: die Lernvoraussetzungen der Kinder können besser berücksichtigt, Lernangebote gezielter geplant und Fördermaßnahmen ergriffen werden
  • orientieren sich an Kriterien (Leistungen, die im Prozess des Kompetenzerwerbs erbracht werden und Leistungen, die als Ergebnis des Lernens beobachtet werden) und den Kompetenzen des Lehrplans

Orientierung an Kriterien und Kompetenzen

Um Leistung feststellen und bewerten zu können, muss im Vorfeld festgelegt werden, welche Kompetenzen überprüft werden sollen, in welcher Form, mit welchen Aufgaben und wie die Leistung bewertet wird. (Elsner 2015)

Dazu braucht es unterschiedliche kriteriengeleitete Beobachtungsbögen innerhalb eines Schuljahres, die sich auf die im Unterricht schwerpunktmäßig erworbenen Kompetenzen, Inhalte und Aufgabenformate beziehen. Diese Kriterien sind sowohl den Kindern als auch den Eltern transparent.

„Beurteilungskriterien für Leistungen im Fach Englisch,

  1. die im Prozess des Kompetenzerwerbs erbracht werden, sind u.a.
    • Engagement und individueller Lernfortschritt im Rahmen eigenverantwortlichen, schüleraktiven Handelns,
    • die Bereitschaft, sich am Unterricht zu beteiligen und sich auf die Unterrichtsinhalte einzulassen,
    • die Kreativität kurzer Beiträge zum Unterricht (u.a. beim Einbringen bekannter Redemittel und auch nonverbalen Strategien in neuartigen kommunikativen Situationen, bei der Weiterführung oder Umformung kurzer englischsprachiger Geschichten und Gedichte),
    • Beiträge zum Gelingen von Partner- und Gruppenarbeiten in kooperativen Arbeitsformen (u.a. eigene Teilprodukte sowie Engagement, Sorgfalt, Zuverlässigkeit und Übernahme von Verantwortung für Arbeitsprozesse und Lernprodukte, gegenseitiges Anbieten und Annehmen von Hilfestellungen),
    • individueller Lernfortschritt in Bezug auf die Anwendung von Lern- und Arbeitstechniken und Sprachlernstrategien sowie die Bereitschaft, den eigenen Lernprozess regelmäßig zu reflektieren.
  2. die als Ergebnisse des Lernens beobachtet werden, sind u.a.
    • die Qualität der kommunikativen Bewältigung konkreter und altersgerechter Situationen in mündlichen, schriftlichen und praktischen Bereichen,
    • die situative angemessene Auswahl und Reproduktion sprachlicher Mittel in vernetztem Wortschatz sowie gelernter Strukturen und Wendungen (im classroom discourse, in mündlichen Beiträgen, in kooperativen und individuellen Arbeitsphasen, in Dialogen, in Spielsituationen, bei der Beteiligung an und der Übernahme von Ritualen),
    • der Grad des Verstehens und des angemessenen Reagierens auf mündliche und schriftliche Impulse,
    • die inhaltliche Qualität schriftlicher Ergebnisse und Produkte (u.a. eigene Texte, mediale Produkte, Beschriftungen, kurze persönliche Mitteilungen, kurze eigene Texte zu Bildern, Wort-Bild-Zuordnungen, Stichwortzettel),
    • die Kreativität bei der Gestaltung von mündlichen analogen und digitalen Lernergebnissen (u.a. Lesevorträge, Entwicklung eigener Sprechbeiträge, Dialoge und szenische Spielformen),
    • die Auswahl und Anwendung von Sprachlernstrategien,
    • die Bereitschaft, u.a. eigene Strukturen und individuellen Wortschatz in der englischen Sprache zu erproben,
    • die Fähigkeit interkulturelle und soziale Kompetenzen zielgerichtet einzusetzen.“ (MSB NRW 2021a, S. 38-41)
Exemplarischer Beobachtungsbogen

Im Folgenden wird ein Beobachtungsbogen als exemplarisches Beispiel angeboten.

Er beinhaltet alle Kompetenzerwartungen des Lehrplans am Ende der Klasse 4 sowie eine Skalierung, die deutlich macht, in welchem Anforderungsbereich die jeweilige Kompetenz erworben wurde (Anforderungsbereiche 1-3, nicht erworben, nicht einschätzbar).

Die Einstufungen „nicht erworben“ und „nicht einschätzbar“ dienen hier besonders auch zur Reflexion des eigenen Unterrichts bzw. der eigenen Beobachtung, um Aufschluss darüber zu bekommen, warum eine Kompetenz nicht erworben wurde, möglicherweise nicht erworben werden konnte oder nicht einschätzbar ist, um die daraus resultierenden Konsequenzen ableiten zu können.

Die wiederholende Beobachtung erstreckt sich über den gesamten Beurteilungszeitraum im Fach Englisch und dient als eine Möglichkeit der Dokumentation, die auch für Gespräche mit den Lernenden und/oder den Erziehungsberechtigten genutzt werden kann.

Dieser exemplarische Beobachtungsbogen (PDF, 671KB) ist als Anregung für die Erstellung eigener, individuell gestalteter Beobachtungsbögen gedacht, die sowohl den Prozess des Kompetenzerwerbs als auch die Ergebnisse des Lernens in den Blick nehmen.

Literatur

Nachteilsausgleich

Das Schulministerium NRW bietet mit der Orientierungshilfe für die Primarstufe (PDF, 364 KB) umfassende Informationen zur Gewährung von Nachteilsausgleichen für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen, Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung und/oder besonderen Auffälligkeiten an.

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