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Grundlagen

„Für die schulische Bildung und Erziehung aller werden allgemeine Bildungsstandards und Lehrpläne zugrunde gelegt. Daneben ist individuellen Bildungs- und Erziehungsbedürfnissen sowie dem Leistungswillen Rechnung zu tragen“ (KMK 2011, S. 8). Es gilt, „die in den Lehrplänen beschriebenen Ziele und Kompetenzen mit den individuellen Bildungs- und Entwicklungszielen auch unter Einsatz von Unterstützungsmaßnahmen zu verknüpfen“ (ebd.).

Zur Gestaltung eines inklusiven Unterrichts bilden Merkmale guten Unterrichts die Basis und erfahren hinsichtlich besonderer Förderansprüche von Schülerinnen und Schülern eine spezifische Ausgestaltung. Der Referenzrahmen Schulqualität NRW markiert Merkmale guten Unterrichts, wie sie sich aus der aktuellen Bildungs- und Lernforschung ableiten lassen. Das Online-Unterstützungsportal zum Referenzrahmen Schulqualität NRW bietet dazu konkrete Arbeitsmaterialien und gibt Einblicke in gelungene Praxis.

Das folgende Modell umfasst wesentliche Planungselemente für einen inklusiv gestalteten Unterricht, der zieldifferentes Lernen ermöglicht. In ihrem Zusammenspiel kennzeichnen diese Planungselemente einen Fachunterricht, der im Rahmen des Gemeinsamen Lernens einer leistungsmäßig heterogenen Schülerinnen- und Schülergruppe Lern- und Bildungsmöglichkeiten eröffnen kann.

Die Abbildung zeigt einen roten Kasten, in den ein Gründer Kreis eingezeichnet ist. Oberhalb des Kastens steht „zieldifferentes Lernen“, rechts unterhalb des Kastens steht „im inklusiven Fachunterricht“. In dem Kasten befindet sich links oben der Text „Kompetenzbereiche des Faches“. Unterhalb des Textes befindet sich der grüne Kreis, in dem „Differenzierende Aufgabengestaltung am gemeinsamen Lerngegenstand“ oberhalb von vier hellgrünen Kästen steht. In den Kästen sind von links nach rechts die Begriffe „Soziale und emotionale Entwicklung“, „Motorik/ Wahrnehmung“, „Sprachliches und kommunikatives Handeln“ und „Kognition/ Lernentwicklung“ eingetragen worden. Unterhalb der Kästen befindet sich der Text „Entwicklung fördernde Lernumgebung“.

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Feusers (1989) entwicklungslogische Didaktik sieht die Arbeit am gemeinsamen Gegenstand, der auf unterschiedlichen Erfahrens- und Erkenntniswegen erschlossen werden kann, im Mittelpunkt eines differenzierenden Unterrichts.

Diesen Überlegungen folgend wird im Mittelpunkt des oben abgebildeten Planungsmodells für zieldifferentes Lernen im inklusiven Fachunterricht eine gemeinsame Aufgabe gestellt, die unter Berücksichtigung verschiedener Differenzierungsmöglichkeiten gestaltet werden kann. Die Aufgabe ist curricular verankert und wird bestimmt durch die Kompetenzbereiche des Faches.

Die Aufgabe ist eingebettet in eine Lernumgebung, die eine entsprechende Struktur vorhält, die die Aufgabe zur Entfaltung bringen kann.

Neben einem fachlich-curricularen Aspekt hat sonderpädagogische Förderpraxis auch immer einen individuell-entwicklungsbezogenen Aspekt (Heimlich und Kahlert 2014, S. 163).

Zentral stehen deshalb auch die vier Entwicklungsbereiche, die für die Förderung von Schülerinnen und Schülern in den zieldifferenten Bildungsgängen Lernen und geistige Entwicklung grundlegend sind (vgl. KMK-Empfehlungen zur inklusiven Bildung (2011), -zum sonderpädagogischen Schwerpunkt Lernen (2019), - zum sonderpädagogischen Schwerpunkt geistige Entwicklung (2021). Heimlich und Kahlert (2014) stellen mit ihren inklusionsdidaktischen Netzen, deren Darstellung hier adaptiert und modifiziert wurde, ein Modell vor, welches den anspruchsvollen Unterricht im Fach mit den Ansprüchen und Möglichkeiten der Entwicklungsbereiche

Soziale und emotionale Entwicklung,

Motorik/Wahrnehmung,

sprachliches und kommunikatives Handeln und

Kognition/Lernentwicklung umspannt.

Die Anregungen, die zur Förderung in den Entwicklungsbereichen gegeben werden, können ebenso positive Impulse auf die Lernprozesse aller Schülerinnen und Schüler der Klassen haben.

Sowohl bei der Gestaltung der Aufgabe als auch bei der Strukturierung der Lernumgebung werden mögliche Entwicklungschancen aus den grundlegenden Entwicklungsbereichen berücksichtigt. Diese Entwicklungschancen können je nach individueller Passung auch Bildungsanspruch an sich sein. Die fachlichen Kompetenzerwartungen würden zu einem passenden Zeitpunkt wieder stärkere Berücksichtigung finden (vgl. KMK 2011, S. 7.

Unterrichtsentwicklungsprozesse sind ein wesentliches Handlungsfeld schulischer Qualitätsentwicklung und werden dadurch abgesichert, dass sie Teil eines Schulentwicklungsprozesses sind.

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Maßgeblich hat Rolff (z.B. 2013) die Bedeutsamkeit der Schulentwicklung hervorgehoben und verbreitet. Sein Modell der Schulentwicklung als Trias von Personal-, Unterrichts- und Organisationsentwicklung prägt die Auseinandersetzung mit diesem Thema.

Die Lernfortschritte der Schülerinnen und Schüler bilden dabei den ultimativen Bezugspunkt (vgl. Rolff 2013). Die schulische Arbeit ist entsprechend eingebettet in das spezifische Umfeld der Schule und durch Kommunikations- und Kooperationsprozesse mit allen Beteiligten vernetzt. Es ist notwendig, dass der einzelne Schulstandort für diese Arbeit individuelle Antworten entwickelt.

Ebenso beschreibt der Index für Inklusion (Booth/Ainscow 2019) als ein Leitfaden für Schulentwicklung einen Schulentwicklungsprozess, in dem jede einzelne Schule im Sinne einer inklusiven Schulentwicklung gefordert ist, über ihre Haltungen und Wahrnehmungen, ihre Werte, ihre Gewohnheiten und Ordnungen kritisch nachzudenken und neue Praktiken und Strukturen zu entwickeln. Entscheidend für den Prozess ist, dass es dabei nicht singulär um Veränderungen im Bereich Unterricht geht, sondern dass der Gesamtprozess im Blick bleibt, indem sowohl die Schulkultur als auch die strukturellen Gegebenheiten in der Schule gleichermaßen berücksichtigt werden.

In der Grafik werden das Drei-Wege-Modell nach Rolff (2012, S. 25) mit den drei Dimensionen des Index für Inklusion, die sich zu einem Dreieck fügen, verschränkt.

Im Zentrum der Abbildung befindet sich ein gelbes Oval, in das der Begriff „Kommunikation“ eingetragen ist. Um das Oval herum ist ein grünes Dreieck gezeichnet, an den Seiten des Dreiecks befindet sich außen jeweils ein Pfeil, der in beide Richtungen weist. Der Pfeil an der linken Seite des Dreiecks ist mit „Inklusive Praktiken“ beschriftet, an dem Pfeil auf der rechten Seite wurde „Inklusive Strukturen“ eingetragen und an dem Pfeil an der Unterseite des Dreiecks steht „Inklusive Kulturen“. Um das Dreieck herum wird ein blauer Kreis angedeutet, der auf der linken Seite einen Kasten mit dem Begriff „Unterrichtsentwicklung“, auf der rechten Seite einen Kasten mit dem Begriff „Organisationsentwicklung“ und unterhalb einen Kasten mit dem Begriff „Personalentwicklung“ beinhaltet.

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Literatur und Links

  • Boban, Ines/ Hinz, Andreas (2003): Index für Inklusion – Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt entwickeln. Halle-Wittenberg : Martin-Luther-Universität.
  • Booth, Tony & Ainscow, Mel (2019): Index für Inklusion. Ein Leitfaden für Schulentwicklung. 2., korrigierte und aktualisierte Auflage. Weinheim: Beltz.
  • Feuser, Georg (1989): Allgemeine integrative Pädagogik und entwicklungslogische Didaktik. in: Behindertenpädagogik, 28. Jg., Heft 1/1989: 4-48.
  • Heimlich, Ulrich & Kahlert, Joachim (2014): Inklusion in Schule und Unterricht. Stuttgart: Kohlhammer.
  • Höfer und Rolff (2010): Zum Verständnis von Schulentwicklung, Dortmund http://www.zhb.tu-dortmund.de/wb_werkzeugkasten/Schulentwicklung-Verstaendnis.pdf [06.06.2017]
  • KMK (2011): Inklusive Bildung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen in Schulen. Online verfügbar: http://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2011/2011_10_20-Inklusive-Bildung.pdf [27.07.2021]
  • KMK (2019): Empfehlungen zur schulischen Bildung, Beratung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen im sonderpädagogischen Schwerpunkt Lernen. Online verfügbar:

    [27.07.2021]

  • KMK (2011): Empfehlungen zum geistige Entwicklung. Online verfügbar:http://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/1998/1998_06_20_FS_Geistige_Entwickl.pdf [06.06.2017]
  • Rolff, Hans-Günter/ Buhren, Claus G. (Hrsg.) (2012): Handbuch Schulentwicklung und Schulentwicklungsberatung. Weinheim und Basel: Beltz.
  • Rolff, Hans-Günther (2013): Schulentwicklung kompakt. Weinheim, Basel: Beltz
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