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Orientierungsbereich (Sprungmarken)

„Was kann der Beruf zu meiner Lebenszufriedenheit beitragen?“ - Erstellen eines Portfolios zu Wünschen und Planungen vor dem Hintergrund des Wandels in der Arbeitswelt.

Eine Lernaufgabe bestehend aus drei Modulen mit Impulsen zur Binnendifferenzierung / zum zieldifferenten Lernen (Inhaltsfeld 12: Beruf und Arbeitswelt im Kernlehrplan Gesellschaftslehre für die Sekundarstufe I Gesamtschule/Sekundarschule, Abschnitt B: Wirtschaft-Politik (fachspezifisch) – Jahrgangsstufen 7-10)

Zielsetzung

Die berufliche Orientierung ist ein zentrales Ziel aller allgemeinbildenden Schulen und Förderschulen. Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern individuelle Entwicklungsmöglichkeiten, mögliche Zukunftsperspektiven zu vergegenwärtigen und sie zu einer selbstbestimmten beruflichen Lebensgestaltung zu befähigen.

In der sozioökonomischen Bildung wird Berufsorientierung daher auch nicht als Steuerungs- und Anpassungstechnologie verstanden, sondern sie stellt die Bedürfnisse der Lernenden, ihre Entwicklungsmöglichkeiten und ihre Persönlichkeitsbildung in den Mittelpunkt. Sie möchte den Lernenden soziale und gesellschaftliche Orientierung geben und sie ermutigen, ihre Berufswünsche zu verfolgen.“ (Zurstrassen 2019, S. 140).

Durch die Betrachtung der Schülerin bzw. des Schülers als Subjekt mit seinen eigenen, ganz individuellen Stärken, Wünschen und Fähigkeiten können durch den Abgleich mit den Wünschen und Ansprüchen der Arbeitgeberseite politische, ökonomische und gesellschaftliche Strukturen deutlich gemacht und kritisch reflektiert werden.

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Diese Intentionen finden sich wieder in den Zielsetzungen einer ökonomischen Bildung, wie sie Birgit Weber in ihrer Darstellung zur Fragestellung „Was Jugendliche über Wirtschaft wissen and können sollen. Ergebnisse einer flächendeckenden Curriculumanalyse der Sekundarstufe I (2019)“ kategorisiert hat. Dabei können bei dem vorliegenden Lernvorhaben nicht nur Einstellungen und Haltungen mit den Schülerinnen und Schülern reflektiert werden, das Angebot bietet auch die Möglichkeit, sozioökonomisches Grundwissen, das in den unter B aufgelisteten Feldern verortet ist (Arbeit-Beruf-Unternehmen), aufzugreifen (siehe Abbildung). Solch ein Wissen wird somit nicht als ein auswendig zu lernendes verstanden, sondern „ist aus der Perspektive der Subjekte entlang relevanter sozioökonomisch geprägter Lebenssituationen zu ermitteln, in denen sie individuelle Entscheidungen treffen müssen (…)“. (Weber 2019, S. 41).In der Übersicht von Weber stehen im Bereich B: Arbeit – Beruf – Unternehmen im Kompetenzbereich B 1a Individuelle Berufs- und Lebensperspektiven entwickeln und Berufswahlprozess planen im Vordergrund.

Im Modul 1 wird dieser Bereich angesteuert. Zugleich trägt dieses Modul der in Nordrhein-Westfalen an den Schulen etablierten Maßnahmen der beruflichen Orientierung dahingehend Rechnung, dass die angestrebten Arbeitsergebnisse der Schülerinnen und Schüler unmittelbar für eine Potenzialanalyse oder individuelle Beratungssettings genutzt werden können.

Im Modul 2 werden neben dem genannten Feld B 1a die Bereiche B1b Begründete und informierte erste Berufswahlentscheidung treffen und Bewerbungsprozess angemessen gestalten; B2 Äußere Einflüsse auf die Berufswahl erkennen und Handlungsspielräume erweitern angesprochen. Abhängig von individuellen Lernvoraussetzungen, didaktischen Zielsetzungen oder schulischen Vorgaben, kann die Planung auf weitere inhaltliche Felder ausgedehnt werden.

Unter der Perspektive, dass berufliche Orientierung eine kontinuierliche Entwicklungsaufgabe ist, wird im Modul 3 der Wandel in der Arbeitswelt als ein wichtiger Punkt im Berufsplanungsprozess thematisiert. Durch ein Verständnis hinsichtlich dieses Wandels und seiner Auswirkungen können die Schülerinnen und Schüler die Auswirkungen dieses Wandels gesamtgesellschaftlich und individuell beurteilen und werden in die Lage versetzt, diesen auch mitzugestalten. (vgl. Weber.2019) [Anmerkung: alle Zitate sind entnommen aus dem Buch Engartner, T. et al. (eds.) (2019). Was ist gute ökonomische Bildung? Leitfaden für den soziökonomischen Unterricht. Frankfurt/M.: Wochenschau Verlag]

Die folgende Planung einer komplexen Lernaufgabe, die als Gerüst zu verstehen ist, die an die jeweilige spezielle Lerngruppe und deren Vorwissen und Lernstand angepasst werden muss, beruht auf dem Bestreben, verschiedene Kompetenzbereiche durch mehrere differenzierte, inhaltlich aufeinander aufbauende Aufgaben in ein möglichst authentisches Unterrichtssetting zu integrieren. Die Unterrichtsplanung erfolgt auf der Grundlage der Lernvoraussetzungen der Lerngruppe von der Lernaufgabe aus. Die Gliederung in einzelne Module greift bedeutsame, auf den Kernlehrplan bezogene Inhalte auf. Entsprechend der Anforderungen, die die Lernaufgabe stellt, sind Aufgaben bzw. Übungen vorgesehen, die allen Lernenden eine erfolgreiche Bearbeitung der Lernaufgabe ermöglichen. Einen motivierenden, möglichst authentischen Ausgangspunkt bieten die Concept Cartoons (Material Hinführung) , die eine Hinführung bzw. Einführung die Lernaufgabe ermöglichen sollen. Die beiden kontrastierenden Cartoons laden ein, über die gezeichneten Situationen, zu denen die Schülerinnen und Schüler einen Alltagsbezug herstellen können, in den Austausch über persönliche Zukunftspläne zu treten. Durch die Bearbeitung des Aufgabenspektrums, welches die Lernaufgabe in unterschiedlicher Komplexität und Anschaulichkeit eröffnet, sollen alle Schülerinnen und Schüler am Ende des Unterrichtsvorhabens die Frage: „Was kann der Beruf zu meiner Lebenszufriedenheit beitragen?“ differenziert beantworten können.

Abbildung der Lernaufgabe

Gesamtplanung als komplexe Lernaufgabe

Das hier gewählte Modell zur Planung einer komplexen Lernaufgabe wurde in der QUA-LiS NRW für die Planung eines inklusiven Englischunterrichts entwickelt. Für die Planung eines inklusiven Geschichts- und Kunstunterrichts wurde es jeweils fachspezifisch adaptiert. Ebenso hier für den inklusiven Unterricht im Fach Wirtschaft-Politik. In diesem Verständnis ist die Lernaufgabe als ein zu erreichendes Ziel, als ein Endprodukt des gesamten Unterrichtsvorhabens formuliert. Diese Aufgabe muss offen formuliert sein, so dass ein Erreichen dieser Aufgabe auf unterschiedlichen Wegen möglich ist. Nur so kann diese im Sinne eines inklusiven Unterrichts den gemeinsamen Lerngegenstand bilden. Ausgehend von dieser Lernaufgabe erfolgt die Planung des Unterrichtsvorhabens. Die Kompetenzerwartungen stehen im Fokus und finden durch die basalen Entwicklungschancen eine wichtige Ergänzung für einen inklusiven Fachunterricht. Im Sinne des Modells für einen inklusiven Fachunterricht, welches den Entwicklungsarbeiten in der QUA-LiS NRW zugrunde liegt, ermöglicht ein Zusammenspiel verschiedener Planungselemente einen Fachunterricht, der im Rahmen des Gemeinsamen Lernens einer leistungsmäßig heterogenen Schülerinnen- und Schülergruppe eine Arbeit an einem gemeinsamen Lerngegenstand, der auf unterschiedlichen Erfahrens- und Erkenntniswegen erschlossen werden kann. Die Aufgaben sind curricular verankert und werden bestimmt durch die Kompetenzbereiche des Faches. Die Arbeit daran ist eingebettet in eine Lernumgebung, die eine entsprechende Struktur vorhält, die neben fachlich-curricularen Aspekten auch entsprechend sonderpädagogischer Förderpraxis individuell-entwicklungsbezogene Aspekte berücksichtigt. Lernumgebungen, die möglichst allen Lernern bestmögliche Lern- und Entwicklungsbedingungen ermöglichen, bieten herausfordernde Inhalte und Aufgabenarrangements zum Kompetenzerwerb. Prinzipien der Differenzierung und Variationen in der Aufgabengestaltung unterstützen diesen Anspruch. Bei der Gestaltung von Aufgaben und der Strukturierung der Lernumgebung werden die möglichen Entwicklungschancen aus den basalen Entwicklungsbereichen, wie sie von der Kultusministerkonferenz (KMK).  für die inklusive Bildung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen beschrieben werden, berücksichtigt.  Entsprechend der Lern- und Entwicklungsplanung werden fachliche Kompetenzerwartungen und Entwicklungschancen individuell gewichtet und durch vereinbarte Maßnahmen unterrichtlich eingebunden. Fachliche und sonderpädagogische Beiträge zur Unterrichtsplanung können in der Planung einer solchen Lernaufgabe von unterschiedlichen Professionen zusammengeführt werden. Die Nutzung des Modells oder Teilbereiche des Modells können als Schablone, über die ein gemeinsamer Austausch stattfindet, für eine Unterstützung einer gemeinsamen Unterrichtsplanung dienen (Roters/Gerlach/Eßer, 2018, 20)

Komplexe Lernaufgaben im inklusiven Unterricht

Die Funktion dieser Lernaufgaben ist es, eine Arbeit an einem gemeinsamen Lerngegenstand zu ermöglichen. Sie eröffnet Möglichkeiten

  • an Vorwissen anzuknüpfen und Möglichkeiten zu schaffen, Kompetenzen kumulativ auszubauen,
  • kooperatives Arbeiten zu fördern, 
  • selbstständiges Lernen auszubauen,
  • individuelle Lernwege auf unterschiedlichen Anspruchsniveaus und vielfältige Darstellungsmöglichkeiten zu unterstützen.

Durch die Authentizität dieser Lernaufgabe wird eine lernförderliche handlungs- und prozessorientierte Gestaltung von Unterricht möglich. (vgl. Körber, A. 2019; Eßer, S.; Roters, B.; Gerlach, D., 2018, 16) Entsprechend den Anforderungen, die die Lernaufgabe stellt, werden Aufgaben bzw. Übungen vorgesehen, die allen Lernenden eine erfolgreiche Bearbeitung der Lernaufgabe ermöglichen. Kleinschrittige, hoch differenzierte und gelenkte Aufgaben, die passgenau zugeschnittenen sind, dienen „als unterstützende Angebote, die helfen, mit der grundsätzlich komplexen Aufgabe umzugehen, Materialien zu erschließen, eigene (Be-)Deutungen zu formulieren, mit anderen über das Thema und das eigene Denken zu kommunizieren.“ (Körber 2019) Die Absolvierung einer komplexen Lernaufgabe stellt hohe Ansprüche an die Schülerinnen und Schüler, den eigenen Lernprozesses selbstständig zu gestalten. Für Schülerinnen und Schüler, die in einem zieldifferenten Bildungsgang unterrichtet werden, ist die Förderung der Lernentwicklung ein wichtiger Baustein. Entsprechend müssen in einem selbstständig gestalteten Lernprozess Unterstützungsstrukturen geschaffen werden, damit alle Schülerinnen und Schüler eine entsprechende Förderung erhalten. Für eine umfassende und flexible Planung und Gestaltung von Lernumgebungen  werden u.a. verschiedene Dimensionen des classroom management und Kriterien zum Scaffolding berücksichtigt. Das classroom management bietet Orientierungspunkte zur Rahmung des Unterrichts, wodurch Handlungssicherheit für alle Beteiligte geboten wird. In Ergänzung dazu lassen sich aus dem Konzept des Scaffolding konkrete Hilfestellungen für die Bereitstellung fachlicher Inhalte auf unterschiedlichen Niveaus ableiten. Diesen Konzepten liegt ein Verständnis von Unterricht zugrunde, der angeregt durch kooperative Lernprozesse auf eine Entwicklung größtmöglicher Eigenverantwortung der Lernenden abzielt. Auch wenn Arbeitspläne differenziert werden, ist eine individuelle personale Unterstützung für Lernende notwendig, um Handlungssicherheit zu gewährleisten. Die Aufgabe der Lehrkraft besteht darin, aufgrund der Diagnose des Lernstandes einzelne Schülerinnen und Schüler bei der Ausgestaltung der Lernaufgabe zu unterstützen. Auch Lernpaten/Buddys könnten zur Unterstützung eingesetzt werden

Kompetenzen und Inhalte zur Lernaufgabe

Das Inhaltsfeld Beruf und Arbeitswelt   wird dort folgendermaßen strukturiert (in dieser Planung weniger berücksichtige Aspekte sind ausgegraut): Inhaltliche Schwerpunkte:

  •  Arbeit und ihre Bedeutung für das Individuum: Existenzsicherung und Sinnstiftung
  •  Bedeutung der Arbeit für die Gesellschaft: Arbeitsteilung, Wertschöpfung, sozialer Frieden
  •  Care-Arbeit und Ehrenamt
  •  Berufswahl als Entscheidungsprozess
  •  Berufsfelder und ihre Anforderungsprofile
  •  Schulische und betriebliche Ausbildungssysteme in Deutschland
  •  Der Arbeitsmarkt und Arbeitsformen im Wandel
  •  Existenzgründung: Voraussetzungen, Formen und Strategien
  •  Chancen und Herausforderungen unternehmerischer Selbstständigkeit

SachkompetenzDie Schülerinnen und Schüler

  •  beschreiben ihre Stärken, Interessen und Fähigkeiten als Grundlage ihres beruflichen Orientierungsprozesses,
  •  stellen auch unter Berücksichtigung der Gender-Perspektive und Inklusion unterschiedliche Berufe, Bildungs- und Ausbildungswege sowie deren Anforderungsprofile und Einkommensmöglichkeiten dar,
  •  beschreiben die auch infolge nachhaltiger Politik und der digitalen Transformation sich wandelnde Arbeitswelt und den Arbeitsmarkt,
  •  beschreiben die Vielfalt selbstständiger Berufe und Grundlagen unternehmerischer Tätigkeit.

Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler …

  •  diskutieren die Bedeutung von bezahlter und unbezahlter Arbeit für den Menschen und für die Gesellschaft,
  •  diskutieren das Verhältnis von Arbeit und Freizeit,
  •  erörtern kriterienorientiert die aktuellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt,
  •  bewerten Entwicklungsmöglichkeiten für den Einzelnen im Hinblick auf die eigene Berufswahl,
  •  beurteilen Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung der Arbeitswelt,
  •  beurteilen in Grundzügen Chancen und Risiken unternehmerischer Selbstständigkeit

Neben den Kompetenzerwartungen des Bildungsganges „Gesamtschule-Sekundarstufe der Sekundarstufe I“ werden im Hinblick auf die Ermöglichung zieldifferenten Lernens Kompetenzerwartungen des Kernlehrplans „Wirtschaft und Arbeitswelt“ für die Hauptschule    angesteuert und Kompetenzen aufgegriffen, die dem Inhaltsfeld 6: Beruf und Arbeitswelt zuzuordnen sind. Wobei die Kompetenzerwartungen beider Inhaltsfelder deckungsgleich sind.

Hinweise zu den Kompetenzerwartungen im zieldifferenten Bildungsgang Lernen

Die Planung und die exemplarisch dargestellten differenzierten Aufgaben orientieren sich an den im Kernlehrplan Gesellschaftslehre für die Sekundarstufe I Gesamtschule/Sekundarschule, Abschnitt B: Wirtschaft-Politik (fachspezifisch) genannten Kompetenzen. Die Gruppe der Schülerinnen und Schüler, die im zieldifferenten Bildungsgang Lernen unterrichtet werden, bilden keine homogene Gruppe. Für den Erwerb eines dem Hauptschulabschluss (nach Klasse 9) gleichwertigen Abschlusses (§ 35 Abs. 3 AO-SF) bilden die Kompetenzerwartungen des Kernlehrplanes Hauptschule die Grundlage für die inhaltliche Gestaltung. Gemäß Paragraf 17 der Verordnung über die sonderpädagogische Förderung, den Hausunterricht und die Schule für Kranke (AO-SF) erfolgt mindestens einmal jährlich durch die Klassenkonferenz eine Überprüfung dahingehend, ob der festgestellte Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung und der festgelegte Förderschwerpunkt weiterhin bestehen. Die Lern- und Entwicklungsplanung legt die individuelle Zielerreichung fest. Hinsichtlich der fachlichen Ziele ist sie am Kernlehrplan Wirtschaft und Arbeitswelt für die Hauptschule orientiert. Die Verordnung über die sonderpädagogische Förderung, den Hausunterricht und die Schule für Kranke (AO-SF) macht in Paragraf 32 zur Leistungsbewertung folgende Ausführungen:

§ 32 Leistungsbewertung

(1) Die Leistungen der Schülerinnen und Schüler werden auf der Grundlage, der im individuellen Förderplan festgelegten Lernziele beschrieben. Die Leistungsbewertung erstreckt sich auf die Ergebnisse des Lernens sowie die individuellen Anstrengungen und Lernfortschritte.

(2) Die Schulkonferenz kann beschließen, dass ab Klasse 4 oder ab einer höheren Klasse die Bewertung einzelner Leistungen von Schülerinnen und Schülern zusätzlich mit Noten möglich ist. Dies setzt voraus, dass die Leistung den Anforderungen der jeweils vorhergehenden Jahrgangsstufe der Grundschule oder der Hauptschule entspricht. Dieser Maßstab ist kenntlich zu machen

Hinweise zu den Kompetenzerwartungen im zieldifferenten Bildungsgang Geistige Entwicklung

Die Gruppe der Schülerinnen und Schüler, die im zieldifferenten Bildungsgang Geistige Entwicklung unterrichtet werden, bilden keine homogene Gruppe. Gemäß Paragraf 17 der Verordnung über die sonderpädagogische Förderung, den Hausunterricht und die Schule für Kranke (AO-SF) erfolgt mindestens einmal jährlich durch die Klassenkonferenz eine Überprüfung dahingehend, ob der festgestellte Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung und der festgelegte Förderschwerpunkt weiterhin bestehen. Die Lern- und Entwicklungsplanung legt die individuelle Zielerreichung fest. Die Verordnung über die sonderpädagogische Förderung, den Hausunterricht und die Schule für Kranke (AO-SF) macht in den Paragrafen 38 und 40 zum Unterricht bzw. der Leistungsbewertung folgende Ausführungen:

§ 38 Unterricht

Der Unterricht fördert Kompetenzen in den Entwicklungsbereichen Motorik, Wahrnehmung, Kognition, Sozialisation und Kommunikation. Er erstreckt sich auf die Aufgabenfelder Sprache und Kommunikation, Mathematik und naturwissenschaftlichen Unterricht, Arbeitslehre, Bewegungserziehung/Sport, musisch-ästhetische Erziehung und Religiöse Erziehung/Ethik. Die Gewichtung der unterrichtlichen Angebote richtet sich nach den Bildungsmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler.

§ 40 Leistungsbewertung

Die Leistungen der Schülerinnen und Schüler werden ohne Notenstufen auf der Grundlage der im Förderplan festgelegten Ziele beschrieben. Die Leistungsbewertung erstreckt sich auf die Ergebnisse des Lernens sowie die individuellen Anstrengungen und Lernfortschritte.

  

Inklusiver Fachunterricht unterbreitet fachbezogene Bildungsangebote für alle Schülerinnen und Schüler und ermöglicht individuelle Lernfortschritte und subjektiv sinnvolle Teilhabe an gemeinschaftlich erlebten Unterrichtsangeboten.“ (Musenberg & Riegert 2015: 24) Eine differenzierte Unterrichtsgestaltung setzt fachdidaktische Ansprüche des Unterrichtsfaches in Beziehung zu individuellen Kenntnissen, Kompetenzen, Perspektiven und Interessen (ebd.). Mögliche Entwicklungschancen werden markiert, die – abhängig vom Lern- und Entwicklungsplan der Schülerinnen und Schüler – individuelle Berücksichtigung für Einzelne oder Gruppen finden können. Eine Konkretisierung bezüglich der Verknüpfung von fachlichen Kompetenzerwartungen und Entwicklungschancen erfolgt durch Absprachen zwischen der Fachlehrkraft und der Förderschullehrkraft. Die Entscheidung, ob die Entwicklungschancen im Klassenunterricht oder in speziellen Fördersettings (Kleingruppen- oder Einzelförderung) in ausreichendem Maß zum Tragen kommen können, kann ebenfalls nur in Abhängigkeit vom Lern- und Entwicklungsprofil einer Schülerin/eines Schülers sowie den organisatorischen Gegebenheiten der jeweiligen Schule getroffen werden. Unabhängig von der Fragestellung der zieldifferenten Bildungsgänge spielt auch im Gemeinsamen Lernen die Unterstützung zielgleich geförderter Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf durch Nachteilsausgleich eine Rolle.

Die gesamte Lernaufgabe gliedert sich in drei Module

Die gesamte Lernaufgabe gliedert sich in drei Module. Damit werden inhaltliche Schwerpunkte des Inhaltsfeldes 12: Beruf und Arbeitswelt im Kernlehrplan Wirtschaft-Politik, eingebettet in den Kernlehrplan Gesellschaftslehre für die Sekundarstufe I Gesamtschule/Sekundarschule, Abschnitt B: Wirtschaft-Politik (fachspezifisch) Jahrgangsstufen 7-10 abgebildet:

- Arbeit und ihre Bedeutung für das Individuum: Existenzsicherung und Sinnstiftung

- Bedeutung der Arbeit für die Gesellschaft:Wertschöpfung

- Ehrenamt

- Berufswahl als Entscheidungsprozess

- Berufsfelder und ihre Anforderungsprofile

- der Arbeitsmarkt und Arbeitsformen im Wandel

Die drei Module sind:

1) Welche Wünsche habe ich an meine Zukunft nach der Schule? Die Rolle als Arbeitnehmerin/Arbeitnehmer reflektieren – Warum arbeiten Menschen?

2) Welche Ansprüche werden an mich gestellt, welche Ansprüche habe ich? Welche Erwartungen und Fähigkeiten bringe ich mit? – Einen Ausgleich zwischen Wünschen, Potenzialen und Berufsprofil anstreben.

3) Wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus? - Ausgestaltung eines Portfolio-Beitrages zu Wünschen und Planungen vor dem Hintergrund des Wandels in der Arbeitswelt.

Die drei Module können auch abhängig von den Bedürfnissen der Lerngruppe individuell ausgewählt und gestaltet werden. Das dritte Modul könnte auch zu einer separaten Lernaufgabe ausgebaut werden

Zur Gliederung der Materialien

Ausführliche Darstellungen der einzelnen Module finden sich in einem Extradokument. Dort werden exemplarische Übungen bzw. Aufgaben dargestellt und entsprechende Differenzierungsmöglichkeiten erläutert. Die Darstellung der Übungen bzw. Aufgaben erfolgt in Form einer zweispaltigen Tabelle:

a. Kurzdarstellung der Übung bzw. Aufgabe

b. Impulse zur Binnendifferenzierung/zum zieldifferenten Lernen.

Einzelne exemplarische Aufgaben bzw. Übungen und Materialien können im Menüpunkt „Materialien zur Lernaufgabe“ angesteuert werden und stehen zum Download bereit

Impulse zur Binnendifferenzierung und zum zieldifferenten Lernen

Differenzierte bzw. individualisierte Zugänge ermöglichen ein selbstständiges Arbeiten vor dem Hintergrund der individuellen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler in ihren jeweiligen Bildungsgängen. Die Absolvierung dieser Lernaufgabe stellt hohe Ansprüche an die selbstständige Gestaltung des eigenen Lernprozesses und die zielführende Gestaltung sozialer und kommunikativer Handlungssituationen. Für Schülerinnen und Schüler, die in einem zieldifferenten Bildungsgang unterrichtet werden, ist die Förderung der Lernentwicklung ein wichtiger Baustein. Entsprechend müssen Unterstützungsstrukturen geschaffen werden, damit Schülerinnen und Schüler eine entsprechende Förderung erhalten. Auch wenn Aufgaben bzw. Übungen differenziert angeboten werden, ist zusätzliche individuelle personale Unterstützung notwendig, um Handlungssicherheit zu gewährleisten. Die Aufgabe der Lehrkraft besteht darin, aufgrund der Diagnose des Lernstandes einzelne Schülerinnen und Schüler bei der Ausgestaltung der Lernaufgabe zu unterstützen. Eine gut strukturierte Hinführung und eine durchgängige Begleitung und Strukturierung der Schülerinnen und Schüler durch die Lehrkraft können unterstützend wirken. Die Unterrichtsplanung berücksichtigt folgende Differenzierungsmöglichkeiten (u.a. unter Berücksichtigung von Kriterien aus dem Universal Designs for Learning UDL) 

• durch Material (z.B. mit unterstützenden Visualisierungen)

• nach Arbeitsstruktur (z.B. ritualisierter Ablauf, differenzierte Arbeitsschwerpunkte, wechselnde Sozialformen)

• durch Unterstützungsstrukturen (z.B. Veränderung der Aufgaben in Form und Inhalt, verschiedene Übungsvarianten, ein Hilfetisch mit weiteren Unterstützungsmöglichkeiten)

Auf der Basis des individuellen Lern- und Entwicklungsplans und den darin festgelegten zu fördernden Kompetenzen erfolgt eine gezielte Auswahl der Impulse für den Unterricht. Diese werden als individuelle Maßnahmen gestaltet und entsprechend im Lern- und Entwicklungsplan dokumentiert. Die exemplarisch dargestellten Aufgaben veranschaulichen einige Möglichkeiten der Differenzierung, auch unter Berücksichtigung der zieldifferent Lernenden. Weitere Möglichkeiten der differenzierten Gestaltung von Aufgaben und deren Einbettung in unterstützende Lernumgebungen

Hinweise zum classroom management

Entsprechend den Erfordernissen der Lerngruppe und/oder einzelner Schülerinnen und Schüler können Elemente des Classroom Management zur Gestaltung einer lern- und entwicklungsförderlichen Lernumgebung eingesetzt werden.

Kooperation der Schülerinnen und Schüler: Welches Maß können die Schülerinnen und Schüler selbstständig leisten? – Wo ist Einzelarbeit notwendig/hilfreich?

Unterrichtliche Klarheit z. B. durch Visualisierung des Ablaufs, der Inhalte

Struktur der Lernumgebung z. B. durch Einrichten eines Hilfetisches mit zusätzlichem/alternativem Material, wie den Hilfekarten, Planung der Sitzordnung, Berücksichtigung von Entwicklungschancen, Scaffolds für ausgewählte Aufgaben z.B. der Wortspeicher.

Ritualisierte Verfahrensweisen z. B. durch ein abgestimmtes System der Kooperation bzw.

Hilfestellung der Schülerinnen und Schüler und Begleitung im Unterricht. Weitere Elemente finden sie hier

Entwicklungschancen

Sonderpädagogische Bildungs-, Beratungs- und Unterstützungsangebote können beim einzelnen Kind oder Jugendlichen eine spezifische Ausprägung in bestimmten Bereichen haben, wodurch sich Schwerpunkte der Förderung ergeben. Entsprechend können fachliche Anforderungen, die in der Lernaufgabe verortet sind, für manche Schülerinnen und Schüler eine Herausforderung, für andere wiederum eine Überforderung darstellen kann. Umso wichtiger ist es, über die Eröffnung von Entwicklungschancen für Lernende spezifische Felder zu öffnen und damit ein gemeinsames Lernsetting zu ermöglichen. Im zieldifferenten Lernen kann sowohl ein Zugang über das fachliche Lernen als auch über die Entwicklungschancen gelegt werden. Eine Darstellung möglicher Entwicklungschancen ist jeweils in der Darstellung der einzelnen Module verortet

Advance organizer zur Lernaufgabe

Der Advance Organizer zur Lernaufgabe: „Was kann der Beruf zu meiner Lebenszufriedenheit beitragen?“ - Erstellen eines Portfolios zu Wünschen und Planungen vor dem Hintergrund des Wandels in der Arbeitswelt bietet Struktur, Übersicht, Orientierung und Zieltransparenz für alle Schülerinnen und Schüler. Er umfasst alle Inhalte der geplanten Module, beschreibt Kompetenzanforderungen des Faches und markiert den Kern des Themas. Die Lehrkraft führt mit Hilfe des Advance Organizers  in die Lernaufgabe ein. Dieser bleibt in allen Stunden, die der Bearbeitung der Lernaufgabe dienen, präsent. Damit erhalten die Schülerinnen und Schüler bereits zu Beginn der Lernaufgabe einen strukturierten Überblick. Abhängig von der Lerngruppe und ihren Lernvoraussetzungen können die Lerner in diesen Prozess miteinbezogen werden bzw. gestalten sie den Advance Organizer mit. Dabei erfolgt der Überblick nicht chronologisch. Stattdessen versucht die Lehrkraft, Zusammenhänge verschiedener Aspekte für die Schülerinnen und Schüler deutlich zu machen. Im Sinne der Verantwortungsübernahme der Schülerinnen und Schüler für ihren eigenen Lernprozess ermöglicht der Advance Organizer auch eine Transparenz der anzustrebenden Kompetenzen

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