Kompetenzorientierter Unterricht im Fach Deutsch
Kompetenzorientierter Unterricht ist zu einem zentralen Thema heutigen Unterrichtens geworden. Er bewirkt eine neue empirisch kontrollierte Sichtweise auf die unterrichtliche Tätigkeit und eine genauere Orientierung auf das Kind und sein Lernverhalten. Kompetenzorientiertes Unterrichten fördert im weiteren Sinne auch das Ziel, Kinder und Jugendliche zur Selbstständigkeit im Lernen und gesellschaftlichem Handeln und zur Mitentscheidung zu erziehen.
Unterrichten soll zur empirisch orientierten und kontrollierten Lernbegleitung und Unterstützung eigenaktiver Lernprozesse werden, Kinder und Heranwachsende sollen durch aktive Beteiligung an eigenen Lernprozessen dazu befähigt werden, mit neuen Herausforderungen und Optionen im eigenen Leben gestaltend und lernend umzugehen.
Die Kompetenzorientierung liegt im sprachlichen Lernen im Deutschunterricht in der Grundschule besonders nahe. Sprachliches Lernen, auch solches im Bereich des Lesen- und Schreiben-Lernens, ist in dieser Phase des Entwicklungsprozesses weitgehend intrinsisch motiviert und weist eine hohe Eigenaktivität der Kinder auf. Diese wird im Lernprozess genutzt, um kindgerechte Zugänge zu Schrift und Sprache zu ermöglichen. Ziel ist, beim Schriftspracherwerb auf dem Weg vom ersten Schriftzeichen bis zum selbstgeschriebenen Text von Beginn an normgerechtes Schreiben zu thematisieren und die Wichtigkeit der Rechtschreibung zu vermitteln.
Kompetenzorientierter Unterricht greift die unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen auf und ermöglicht den Kindern, ihrem individuellen Leistungsstand entsprechend zu lernen und zu arbeiten. Sie werden mit gezielten Lernimpulsen unterstützt, Lernergebnisse können kontinuierlich beobachtet werden und zur weiteren Arbeit genutzt werden.
Die Schülerinnen und Schüler werden in unterschiedlich gestalteten Lernarrangements dazu angeleitet, miteinander zu sprechen, zu fragen, sich zu beraten, zu denken, Probleme zu erfassen und gemeinsam Strategien zu entwickeln, um Aufgaben eigenständig zu lösen. Indem Schülerinnen und Schüler sich, ggfs auch gemeinsam mit anderen, speziell ausgewählten Lernaufgaben zuwenden, eigene Lernwege finden, diese beschreiben und Ergebnisse präsentieren, entsteht zudem eine emotionale Beteiligung und eine hohe Motivation. Gemeinsames sprachliches Handeln über das eigenen Lernen, wie z. B. sich in Lerngruppen gegenseitig zu beraten, lässt sich darüber hinaus in andere Lern- und Lebenssituationen übertragen und immer wieder neu anwenden.
Über vielfältige, auch sprachlich gefasste Lernerfahrungen entsteht auf diese Weise ein vernetztes und anpassbares Wissen als Können. Das heißt konkret: die Kinder erwerben ein funktionales, anwendbares Sach-, Methoden- und Strategiewissen in den unterschiedlichen fachlichen Bereichen des Deutschunterrichts, das in unterschiedlichen sprachlichen Handlungssituationen genutzt und weiterentwickelt werden kann.