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Beispiele zur Umsetzung des Kernlehrplans Chemie (G8) aus der Praxis gymnasialer Fachkonferenzen

1. Allgemeine Hinweise

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Der Arbeit sollten Überlegungen zur Funktion und Nutzung des schuleigenen Curriculums vorausgehen:

  • Handlungsorientierung für die Unterrichtsarbeit und Vereinbarungen von Schwerpunktsetzungen für die Fachlehrer im Sinne der standardorientierten Kompetenzvermittlung (u. a. Umgang mit dem Lehrbuch, Nutzung anderer Texte/Medien, Projektarbeit und fachübergreifende/-verbindende Unterrichtsvorhaben, Leistungsfeststellung) 
  • Transparenz für Schülerinnen und Schüler, Eltern, Schulleitung, Fachaufsicht, Qualitätsanalyse

Die Erstellung schulinterner Curricula sollte in folgenden Schritten erfolgen:

  • „Herunterbrechen“ der Kompetenzerwartungen des Kernlehrplans auf eine angemessene Größe (z. B. Schuljahr, Halbjahr). Dabei Berücksichtigung der Jahrgangsstufen, in denen das Fach jeweils an der eigenen Schule unterrichtet wird (Chemie in der Regel in den Klassen 7-9).
  • Festlegung auf einen angemessenen Grad der Konkretisierung der Anforderungen im Spannungsfeld zwischen den Vorgaben des Kernlehrplans und den konkreten Gegebenheiten an der Schule, z. B. Ausstattung der Sammlung, außerschulische Lernorte, Kooperationen mit Partner, Festlegungen innerhalb des Schulprogramms usw.
  • Auswahl einer gut verständlichen Darstellungsform.
  • Festlegung deutlicher Schwerpunktsetzungen in den zentralen Bereichen/Kompetenzen des Faches. Diese Schwerpunktsetzungen bieten Orientierung und ermöglichen gleichzeitig genügend Freiräume für die Kollegen zur individuellen Ausgestaltung und Anreicherung.
  • Überprüfung der Schwerpunktsetzungen des schulinternen Curriculums durch Abgleich mit dem Kernlehrplan (Überprüfung auf Vollständigkeit, Angemessenheit, Lernprogression). 


Ein schulinternes Curriculum wird nicht einmal für immer erstellt, sondern ist zu verstehen als „work in progress“: In regelmäßigen Abständen soll es in der Fachkonferenz auf der Grundlage der damit gewonnenen Erfahrungen und vor dem Hintergrund neuer Anforderungen, Möglichkeiten etc. im Fach überarbeitet und optimiert werden.

In den naturwissenschaftlichen Fächern hat es bisher noch keine Kernlehrpläne gegeben. Sie sind zu Beginn des Schuljahres 2008/2009 in Kraft getreten. Die Fachkonferenzen konnten bei der Planung ihrer schulinternen Curricula auf keine Erprobungsphase zurückgreifen. Die genannten Wochenstunden beziehen sich auf Einschätzungen, die auf Grund der langjährigen Unterrichtserfahrung vorgenommen wurden. Es handelt sich also hier um erste Entwürfe, die keinen Anspruch auf Perfektion erheben.

Die Schulen haben verstärkt experimentelle Ansätze bzw. Untersuchungsmethoden gewählt und diese in ihrem schulinternen Lehrplan auch als verbindlich ausgewiesen.
Sowohl die konzeptbezogenen als auch die prozessbezogenen Kompetenzen wurden mit den Inhaltsfeldern und den fachlichen Kontexten des Lehrplans verknüpft, wenn auch die Darstellungsformen verschieden sind.
Die Zuweisung von prozessbezogenen Kompetenzen erfolgt dabei schwerpunktmäßig. Auf die Ausweisung aller Kompetenzen, die jeweils zum Tragen kommen, wird – zu Gunsten einer übersichtlicheren Darstellung – verzichtet. 

In allen drei Plänen sind Hinweise zum fächerübergreifenden Arbeiten aufgenommen worden, um Synergieeffekte zu nutzen.
In allen Schulen sollen die Inhaltsfelder in der Reihenfolge durchgenommen werden, wie sie im Lehrplan aufgeführt sind. In Klasse 7 sind in der ersten Planung die Inhaltsfelder 1 bis 4 vorgesehen, in Klasse 8 die Inhaltsfelder 5 bis 8 und in Klasse 9 die Inhaltsfelder 9 bis 11.
 
Für die Sequenzplanungen wurde von einem Gesamtstundenkontingent von 35 Schulwochen pro Schuljahr ausgegangen. Die Reduzierung um 5 Schulwochen (gegenüber der rechnerischen Gesamtwochenzahl von 40 Wochen) berücksichtigt in angemessener Weise die Schulrealität (u. a. Wanderfahrten, Projekttage, Schulpraktika).
Das bedeutet, dass man von 70 Wochenstunden im Schuljahr ausgehen kann. Davon wurden nicht alle Stunden verplant, so dass noch Freiräume für den einzelnen Fachlehrer vorgesehen sind.
Das schulinterne Curriculum wurde erstellt von den Fachkonferenzen Chemie des Gymnasiums im Gustav-Heinemann-Schulzentrum in Dinslaken, des Albert-Einstein-Gymnasiums in Duisburg und des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Marl in Zusammenarbeit mit dem St. Antonius-Gymnasium Lüdinghausen.

Die einzelnen Fachkonferenzen sind bei der Erstellung ihrer Lehrpläne unterschiedlich vorgegangen.


2. Beispiele für schulinterne Curricula und Rahmenbedingungen

1. Beispiel:
Der schulinterne Lehrplan ist auf der Grundlage einer Vorlage der Arbeitsgruppe „Chemie im Kontext“ entstanden und stellt die schulinterne Konkretisierung am Albert-Einstein-Gymnasium in Duisburg dar. Die zugeordneten Kompetenzen sind in der mittleren Spalte aufgeführt. Bei den konzeptbezogenen Kompetenzen wurde durch farbiges Unterlegen der Abkürzungen M (Struktur der Materie),  E (Energie) und CR (Chemische Reaktion) die Zuordnung zu den Basiskonzepten erleichtert.
Über den Lehrplan hinausgehende, von der Fachkonferenz als zusätzliche obligatorische Inhalte, Experimente bzw. Methoden wurden entsprechend gekennzeichnet, Hinweise auf fakultative Ergänzungen kursiv ausgewiesen. Die Anzahl der vorrausichtlich benötigten Unterrichtsstunden werden ebenfalls angegeben.
Die Fachkonferenz hat sich im Inhaltsfeld 4 für einen anderen fachlichen, gleichwertigen Kontext entschieden („Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit“ statt „Das Beil des Ötzi“).
Die Schule verfügt über eine gute Ausstattung. Schülerversuche sind bei entsprechender Fachraumbelegung gut einsetzbar. Die Fachschaft Chemie verfügt über  Kontakte zu mehreren Kooperationspartnern, die das Angebot für die Schülerinnen und Schüler bereichern (Stahlproduzent ArcelorMittal, Lehrstuhl für Org. Chemie an der Universität Bonn, Experten zur Umweltanalytik). 

2. Beispiel:
Auch von dem Gymnasium im Gustav-Heinemann-Schulzentrum  war ein Fachkonferenzvertreter in der Arbeitsgruppe „Chemie im Kontext“ vertreten. Im schulinternen Curriculum sind konzeptbezogene und prozessbezogene Kompetenzen nebeneinander ausgewiesen worden. Viele ergänzende Hinweise sollen die jeweiligen Ansätze bzw. den anzustrebenden Abstraktionsgrad verdeutlichen. Fakultative Inhalte oder mögliche einsetzbare Methoden wurden in einer gesonderten Spalte als Anregung aufgeführt.
Die für ein Inhaltsfeld verplanten Gesamtwochenstunden finden sich jeweils am Ende ausgewiesen. 
Die Schule verfügt über eine gute Ausstattung. Die Fachschaft Chemie arbeitet sehr eng mit der Fachschaft Biologie zusammen. Kontakte/Kooperationen bestehen insbesondere zum Lehrstuhl für Chemiedidaktik an der Universität Duisburg-Essen sowie zu den Stadtwerken Dinslaken.

3. Beispiel:
Das Schulcurriculum wurde in gemeinsamer Absprache der Fachkonferenzen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Marl und des St.-Antonius-Gymnasiums Lüdinghausen entwickelt. In der tabellarischen Darstellung des Schulcurriculums sind die Kompetenzen mit den Inhaltsfeldern, den fachlichen Kontexten des Kernlehrplans und der konkreten schulischen Umsetzung verknüpft. Das Schulcurriculum weist unter der Überschrift „Basisinhalte“ verbindliche Unterrichtsinhalte und experimentelle Untersuchungen aus. Schulinterne verbindliche Festlegungen, die über die Obligatorik des Kernlehrplans Chemie hinausgehen, werden in kursiver Schrift dargestellt. Unter der Überschrift „Fakultativ“ werden lohnenswerte Experimente und Inhalte aufgeführt, sodass eine Berücksichtigung der jeweiligen Interessen der Schülerinnen und Schüler in den verschiedenen Klassen einer Jahrgangsstufe möglich ist. Unter „Hinweise“ sind didaktische und methodische Kommentare sowie Absprachen mit anderen Fächern ausgewiesen. Die prozessbezogenen Kompetenzen werden spezifiziert, indem sie auf die jeweiligen konkret genannten Inhalte bezogen werden. Das Schulcurriculum weist zusätzlich die Anzahl der Unterrichtsstunden aus, die zur Behandlung der einzelnen Inhalte und zum Erwerb der damit verbundenen Kompetenzen vorgesehen ist. Die Stunden, die für die Behandlung der fakultativen Inhalte vorgesehen sind, sind zu Gunsten der Übersichtlichkeit in runden Klammern dargestellt.
Das Geschwister-Scholl-Gymnasium Marl kooperiert auf vielen Feldern mit der Infracor GmbH aus dem Chemiepark Marl. Die Ausstattung in den naturwissenschaftlichen Fächern und in der Informatik ist gut bis sehr gut. Die Chemie-Sammlung des St.-Antonius-Gymnasium Lüdinghausen ist ebenfalls gut mit Medien und Experimentiermaterial ausgestattet. 

 

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