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Auswertung und Interpretation der Ergebnisse

Bereits die Betrachtung einzelner Schülerlösungen bei der Auswertung der einzelnen Aufgaben gibt einen interessanten Einblick in die vorhandenen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Die Korrekturanleitung dient dabei als übergeordneter Bewertungsmaßstab. Die Auseinandersetzung damit gibt während des Auswertungsprozesses einen ersten Eindruck darüber, wie die Schülerinnen und Schüler die Anforderungen in den einzelnen Aufgaben bewältigen. Außerdem wird durch die standardisierte Auswertungsvorschrift ein Vergleich z. B. mit Paralellklassen möglich. Da Lehrerinnen und Lehrer die Ergebnisse der Kinder ihrer Klasse somit genau kennen, kann ein Abgleich mit den eigenen unterrichtlichen Erfahrungen erfolgen. Daraus ergeben sich für Lehrkräfte schon erste Fragen:

  • Sind die Ergebnisse so, wie ich Sie erwartet habe? Was ist anders?
  • Welche Ergebnisse haben Kinder, die ich bisher als gute Schüler eingeschätzt habe?
  • Welche Ergebnisse haben Kinder, denen ich bisher weniger zugetraut habe?

Besonders hilfreich und übersichtlich ist hier ein Ausdruck der Ergebnistabelle. Auf einen Blick können vorhandene Fähigkeiten erkannt werden, über die ein Großteil der Klasse schon verfügt. Durch Markieren der schwachen, starken und unerwarteten Ergebnisse können Sie das Klassenergebnis schneller interpretieren und vertiefend bearbeiten.
Die Interpretation der eigenen Ergebnisse regt so zu einem ersten kritisch konstruktiven Umgang mit den Daten an. Ausgehend vom individuellen Ergebnis und dem möglichen Entwicklungspotenzial der Schülerinnen und Schüler lassen sich so erste Informationen zur Planung individueller unterrichtlicher Fördermaßnahmen entwickeln.

Die statistische Rückmeldung wahrnehmen und mit eigenen Erwartungen abgleichen

Damit die Rückmeldung für die eigene Klasse entsprechend ausgewertet und die Ergebnisse für den weiteren Unterricht genutzt werden kann, werden nachfolgend die verschiedenen Diagramme mit Leitfragen zur Interpretation der Ergebnisse dargestellt.

  1. Kompetenzstufenverteilung im Vergleich
  2. Leistungsübersicht für die einzelne Klasse
  3. Lösungshäufigkeiten
  4. Auswertung und Auswirkungen auf den Unterricht beraten
1. Kompetenzstufenverteilung im Vergleich

In der untenstehenden Grafik wird für das jeweilige Fach die prozentuale Verteilung der Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler auf fünf Kompetenzstufen dargestellt. Diese Verteilung wird den Ergebnissen der eigenen Schule und den Ergebnissen des Landes gegenübergestellt. Neben dem Überblick über die Leistungsverteilung der Klasse sind für die eigene Auswertung vor allem die Randbereiche interessant. Hier kann abgelesen werden, welche Anteile der Klasse schon gute Leistungen zeigen und welche Anteile noch Förderbedarf haben.


      

Bedingungen berücksichtigen – Ursachen analysieren

Eine tiefer gehende Analyse der Leistungsverteilung unter Berücksichtigung der eigenen Erfahrungen und Eindrücke kann anhand untenstehender exemplarischer Leitfragen erfolgen.

Die Leitfragen sind so konkret formuliert, dass sie eine direkte Hilfe für die Auswertung darstellen. Bedeutsam sind vor allem die Konsequenzen, die sich auf die Unterrichtsgestaltung und auf die Förderung der Klasse aber auch einzelner Kinder beziehen. Je konkreter und detaillierter die Ergebnisse ausgewertet werden, umso genauer können Fördermöglichkeiten abgeleitet und genutzt werden.

Kompetenzbezogene Leitfragen

  • Wie verteilen sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse auf die unterschiedlichen Kompetenzstufen?
  • Gibt es starke Leistungsunterschiede zwischen den getesteten Bereichen?
  • Wie hat die Klasse in der Gegenüberstellung zur jeweiligen Vergleichsgruppe (Land, Schule) abgeschnitten?
  • Wie lassen sich Leistungsunterschiede in den einzelnen Klassen der Schule erklären? Dabei können z. B. berücksichtigt werden:
  • Zusammensetzung der Klassen,
  • Unterrichtsgestaltung,
  • Lehr- und Lernmaterialien,
  • thematische Schwerpunkte,
  • Stundeverteilung und Unterrichtsversorgung.


Allgemeine Leitfragen

  • Gab es außergewöhnliche Umstände, die das Testergebnis der Klasse negativ beeinflusst haben können?
  • Sind die Kinder mit den Testbedingungen der Vergleichsarbeiten angemessen vertraut gewesen?
  • Welche Ergebnisse sollten in der Fachkonferenz besprochen werden?
  • Welche Konsequenzen ergeben sich für die weitere Arbeit in den Klassen und an der Schule?

2. Leistungsübersicht für die einzelne Klasse

Um die Ergebnisse der Klasse inhaltlich bestimmen zu können, wird in dieser Grafik für jede Schülerin und für jeden Schüler die jeweilig erreichte Kompetenzstufe für den getesteten Bereich angegeben. Mit Hilfe der unten angegebenen Leitfragen lässt sich die Tabelle analysieren und es ergibt sich ein differenzierter Blick auf das Fähigkeitsprofil einzelner Schülerinnen und Schüler der Klasse.


Stimmen die individuellen Ergebnisse mit meinen Einschätzungen überein?
Wie kann ich die Ergebnisse meiner Klasse erklären?

Bereichsbezogene Leitfragen

Für das Fach Deutsch:

  • Mit welchen Textsorten wurde im Unterricht gearbeitet, waren diese vorrangig kontinuierliche literarische Texte oder auch kontinuierliche bzw. diskontinuierliche Sachtexte? (Vergleiche mit Tabelle Lösungshäufigkeiten Deutsch)
  • Wurden explizit Lesestrategien im Unterricht eingesetzt und trainiert? (Erläuterungen dazu finden sich in den didaktischen Kommentaren.)

Für das Fach Mathematik:

  • Mit welchen Aufgabenkontexten und welchen Aufgabenstellungen wurde im Unterricht gearbeitet?
  • Wurden im Unterricht Daten aus Diagrammen entnommen bzw. in Diagrammen dargestellt?
  • Sind im Unterricht Zufallsexperimente durchgeführt und besprochen worden?


Bearbeitungsebene

  • Welche Beobachtungen wurden bei der Aufgabenbearbeitung gemacht?
  • Haben die Kinder genau oder oberflächlich gelesen? Wurden Bearbeitungshinweise übersehen?
  • Wurden die Aufgaben nach Bearbeitung abgehakt?
  • Wurde nach der Testbearbeitung noch mal zurück geblättert?
  • Wird am Schluss der Hinweis auf die abschließende Kontrolle wahrgenommen und beachtet?


Kompetenzbezogene Leitfragen

  • Gibt es starke Leistungsunterschiede zwischen den getesteten Bereichen?
  • Welche Kompetenzstufe hat das Kind im Vergleich zu anderen Schülerinnen und Schülern der Klasse erreicht?
  • Bei welchen Schülerinnen und Schülern bestehen besondere Stärken und Schwächen, die einen spezifischen Förderbedarf andeuten können?


Allgemeine Leitfragen

  • Gab es außergewöhnliche Umstände, die das Testergebnis der Schülerin bzw. des Schülers negativ beeinflusst haben?
  • Welche Ergebnisse sind auffällig, unerwartet oder erklärungsbedürftig?
  • In welchem Verhältnis stehen die Ergebnisse zu anderen Leistungseinschätzungen und Zeugnisnoten?
  • Können die Ergebnisse auf Merkmale des eigenen Unterrichts bezogen werden?
  • Welche Konsequenzen ergeben sich für eine Förderung der Kinder?
  • Welche Ergebnisse sollten in der Fachkonferenz besprochen werden?


Auf der Basis der der fachbezogenen Erklärungen zu den Ergebnissen können Konsequenzen für die weitere Unterrichtsgestaltung gezogen werden. Diese Ergebnisse können auch mit den Lehrkräften der Parallelklassen beraten werden und Lösungswege gefunden werden.

3. Lösungshäufigkeiten

Mit der Darstellung von Lösungshäufigkeiten der Lerngruppe zu jeder Aufgabe lässt sich für jedes Fach unmittelbar die Anzahl und der Prozentsatz der Kinder ablesen, die eine Aufgabe richtig gelöst haben.
Des Weiteren wird ein Vergleichswert angezeigt, der ausweist, wie viel Prozent der Kindern landesweit diese Aufgabe richtig gelöst haben (in der folgenden Abbildung  z. B. 89 % der Kinder bei Aufg. 1).
Neben der globalen Betrachtung auf die Ergebnisse der gesamten Klasse, liefert hier der Blick auf einzelne Aufgaben unmittelbar didaktische Impulse: In welchen dezidierten Aufgaben ist die Klasse besonders erfolgreich? In welchen Aufgabenstellungen ist dies noch nicht der Fall? Welche Aufgaben liefern ein Ergebnis, das unter dem Durchschnitt der Population liegt?

Mit Hilfe der Tabelle kann die Lehrkraft die Bereiche identifizieren, in denen besonderer Handlungsbedarf besteht.
Zur Interpretation der klasseneigenen Rückmeldung kann dann anhand der folgenden Leitfragen eine Stärken-Schwächen-Analyse erfolgen.

Aufgabenbezogene Leitfragen

  • Stimmen die Ergebnisse mit den Erwartungen der Lehrkraft überein?
  • Gibt es bestimmte Bereiche mit besonders auffälligen Ergebnissen und wie lassen sich diese deuten?
  • Welche Aufgaben wurden von der Klasse insgesamt besonders häufig / besonders selten gelöst?
  • Bei welchen Aufgaben gibt es extreme Abweichungen nach oben / nach unten vom erwarteten „Populationswert“?
  • Handelt es sich bei den Fehlerschwerpunkten um zufällige oder systematische Fehler?
  • Sind Text- und Aufgabenformate bekannt bzw. wurden diese im Unterricht geübt?


Kompetenzbezogene Leitfragen

  • Bei welchen dieser fachlichen Anforderungen haben Schülerinnen und Schüler besondere Stärken oder Schwächen gezeigt? Welche Anforderungen stellen einzelne Aufgaben?
  • Gibt es starke Leistungsunterschiede zwischen den getesteten Aufgaben?


Allgemeine Leitfragen

  • Welche Ergebnisse sind auffällig, unerwartet oder erklärungsbedürftig?
  • Können die Ergebnisse auf Merkmale des eigenen Unterrichts bezogen werden?
  • Lassen sich aus den Ergebnissen unmittelbare Konsequenzen für den eigenen Unterricht ableiten?
  • Welche Konsequenzen ergeben sich für eine Förderung der Kinder?
  • Welche Ergebnisse sollten in der Fachkonferenz besprochen werden?
  • Welche Konsequenzen ergeben sich für die weitere Arbeit in den Klassen und an der Schule?

4. Auswertung und Auswirkungen auf den Unterricht beraten

Die Antworten auf die Leitfragen werden in einem nächsten Schritt erörtert. Die Aussagen, die bei der Beantwortung der Leitfragen zur Diskussion stehen, sind Deskriptiv. Es lassen sich auf der Grundlage der Ergebnisse keine kausal abgesicherten Maßnahmen ableiten. Vielmehr geben diese Darstellungen Hinweise für denkbare unterrichtliche Interventionen, deren unterrichtliche Effizienz überprüft werden muss.

Der innerschulische Vergleich zwischen den beteiligten Klassen steht besonders im Fokus. Ursachen für bedeutsame Leistungsunterschiede können von den Kolleginnen und Kollegen anhand der Leitfragen gemeinsam erörtert werden. Dies stärkt nicht nur die Kooperation des beteiligten Kollegiums, sondern unterstützt auch die fachlich-inhaltliche Ausrichtung innerhalb des Jahrgangs und der Schule (schuleigener Arbeitsplan).

Lohnend ist zudem ein kompetenzorientierter Blick auf die Ergebnisse. Zu wissen, in welchen Kompetenzbereichen Schülerinnen und Schüler „stark“ sind, ermöglicht ein zielorientiertes Angehen der fachlichen Problemfelder (siehe hierzu auch die Lehrpläne für die Grundschule NRW)
Die sich ergebenden fachlichen, organisatorischen Verabredungen unter den Lehrkräften sind in einem nächsten Schritt auf ihre Wirksamkeit und Nachhaltigkeit zu überprüfen. Dies kann auch durch die Wiederholung einer VERA-nahen Arbeit erfolgen.

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