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1 Aufgaben und Ziele des Mathematikunterrichts

Der Mathematikunterricht in der Hauptschule baut auf den in der Grundschule erworbenen Kompetenzen auf und befähigt die Schülerinnen und Schüler nach Maßgabe der Abschlüsse ihren Bildungsweg vor allem in berufs-, aber auch in studienorientierten Bildungsgängen fortzusetzen.

Er hat besonders die Entwicklung von Kompetenzen in den Bereichen Modellieren, Problemlösen und Argumentieren zum Ziel, um über die Auseinandersetzung mit Zahlen und Symbolen, mit ebenen und räumlichen Strukturen, mit Beziehungen und Veränderungen sowie mit Daten und Zufall zur eigenverantwortlichen Bewältigung der Anforderungen von Ausbildung, Arbeitswelt und gesellschaftlichem Alltag zu befähigen.

In Orientierung an Heinrich Winters Konzept eines allgemeinbildenden Mathematikunterrichts sollen den Schülerinnen und Schülern insbesondere die folgenden Grunderfahrungen ermöglicht werden:

  • technische, natürliche, soziale und kulturelle Erscheinungen und Vorgänge mithilfe der Mathematik wahrnehmen, verstehen, beurteilen und beeinflussen (Mathematik als Anwendung),
  • mathematische Gegenstände und Sachverhalte, repräsentiert in Sprache, Symbolen und Bildern, als geistige Schöpfungen, als eine deduktiv geordnete Welt eigener Art erkennen und weiterentwickeln (Mathematik als Struktur),
  • in der Auseinandersetzung mit mathematischen Fragestellungen Kreativität und Problemlösefähigkeit, die über die Mathematik hinausgehen, erwerben und einsetzen (Mathematik als individuelle und kreative intellektuelle Tätigkeit).

Mathematische Grundbildung meint die Fähigkeit, die Rolle zu erkennen, die Mathematik in der Welt spielt, mathematisches Wissen funktional, flexibel und mit Einsicht zur Bearbeitung vielfältiger kontextbezogener Probleme einzusetzen und begründete mathematische Urteile abzugeben. Mathematische Grundbildung zeigt sich darin, dass inhaltliches Wissen und Können im Rahmen der typischen mathematischen Prozesse (Modellieren, Problemlösen und Argumentieren) sowie der unterstützenden Prozesse (Kommunizieren und Werkzeuge nutzen) zur Beantwortung von außer- oder innermathematischen Fragestellungen genutzt wird.

Der Mathematikunterricht in der Hauptschule trägt zur Lebensplanung und zur Berufsorientierung bei, indem die Schülerinnen und Schüler sich bei der Bearbeitung entsprechender Kontexte Mathematik als nützliches Instrument für den privaten wie für den beruflichen Bereich aneignen.

Schülerinnen und Schüler bringen aufgrund ihrer unterschiedlichen geschlechtsspezifischen Sozialisation verschiedene motivationale Voraussetzungen für den mathematischen Unterricht mit. Ein Unterricht, der diesen Sachverhalt berücksichtigt, muss insbesondere Mädchen dazu ermutigen, ihr Interesse für den Mathematikunterricht selbstbewusst zu verfolgen und so ihre Fähigkeiten und Entwicklungspotentiale zu nutzen.

Aufgaben und Ziele des Mathematikunterrichts erfordern eine Gestaltung des Mathematiklernens als konstruktiver, entdeckender Prozess. Die Schülerinnen und Schüler sollen dabei ein Bild von Mathematik als individuelle Tätigkeit entwickeln und sich selbst als Akteure von Mathematik erleben. In einem derart gestalteten Mathematikunterricht sind Fehler immanenter Bestandteil des Lernprozesses – und als solcher nicht zu vermeiden, sondern als Quelle für neue Erkenntnisse zu nutzen.

Sprachsensibler Mathematikunterricht

Der Erwerb mathematischer Grundbildung ist in intensiver Weise mit der Entwicklung von sprachlichen Fähigkeiten verknüpft. Kognitive Prozesse des Umgangs mit Fachwissen, der Begriffsbildung und der Einschätzung und Bewertung von mathematischen Sachverhalten und Problemstellungen sind ebenso sprachlich vermittelt wie die Präsentation von Lernergebnissen und der kommunikative Austausch darüber. Solche sprachlichen Fähigkeiten entwickeln sich nicht einfach auf dem Sockel alltagssprachlicher Kompetenzen, sondern müssen gezielt in einem sprachsensiblen Mathematikunterricht angebahnt und vertieft werden.

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