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Orientierungsbereich (Sprungmarken)

2 Anforderungen am Ende der Sekundarstufe I

Für das Ende der Sekundarstufe I werden im Folgenden die Kompetenzen ausgewiesen, die alle Schülerinnen und Schüler erworben haben sollen, die mit Erfolg am Deutschunterricht teilgenommen haben. Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Lage sein, diese Kompetenzen für ihre persönliche Lebensgestaltung, für ihren weiteren Bildungsweg und für ihr berufliches Leben zu nutzen.

Diese für den Deutschunterricht in Nordrhein-Westfalen verbindlichen Fachkompetenzen werden - in enger Anlehnung an die Bildungsstandards der KMK - auf der Anforderungsebene des mittleren Schulabschlusses (Fachoberschulreife) beschrieben. Hierdurch soll die Vergleichbarkeit der fachlichen Anforderungen für diesen Abschluss in allen Schulformen der Sekundarstufe I gesichert werden.

Zum Erwerb des Qualifikationsvermerks für den Eintritt in die gymnasiale Oberstufe ist Folgendes festzustellen: Der Deutschunterricht an Realschulen ermöglicht Schülerinnen und Schülern im oberen Leistungsbereich die Fortsetzung des Bildungsganges in der Sekundarstufe II auch bis zum Abitur.
Die für den mittleren Schulabschluss (Fachoberschulreife) geforderten Kompetenzen sind in unterschiedlichem Umfang und auf unterschiedlichem Niveau erreichbar. Von Schülerinnen und Schüler, die den Qualifikationsvermerk für den Eintritt in die gymnasiale Oberstufe erwerben, wird erwartet, dass sie die Kompetenzen auf einem höheren Niveau erreichen. Es gibt allerdings für den Qualifikationsvermerk keine curriculare, inhaltliche Definition. Der Vermerk wird vielmehr auf Grund des Notenbildes in der Versetzungskonferenz vergeben. Entsprechende fachliche Kompetenzen werden daher auch nicht gesondert ausgewiesen.

Die Schülerinnen und Schüler, die an der Realschule nach Klasse 10 den mittleren Schulabschluss (Fachoberschulreife) erworben haben, verfügen über die folgenden Kompetenzen, die den Bildungsstandards der KMK entsprechen:

Sprechen und Zuhören

Sprechen

  • sich artikuliert, verständlich, sach- und situationsangemessen äußern
  • über einen umfangreichen und differenzierten Wortschatz verfügen
  • verschiedene Formen mündlicher Darstellung unterscheiden und anwenden, insbesondere erzählen, berichten, informieren, beschreiben, schildern, appellieren, argumentieren, erörtern
  • Wirkungen der Redeweise kennen, beachten und situations- sowie adressatengerecht anwenden: Lautstärke, Betonung, Sprechtempo, Klangfarbe, Stimmführung; Körpersprache (Gestik, Mimik)
  • unterschiedliche Sprechsituationen gestalten, insbesondere Vorstellungsgespräch/ Bewerbungsgespräch; Antragstellung, Beschwerde, Entschuldigung; Gesprächsleitung

Gespräche führen

  • sich konstruktiv an einem Gespräch beteiligen
  • durch gezieltes Fragen notwendige Informationen beschaffen
  • Gesprächsregeln einhalten
  • die eigene Meinung begründet und nachvollziehbar vertreten
  • auf Gegenpositionen sachlich und argumentierend eingehe
  • kriterienorientiert das eigene Gesprächsverhalten und das anderer beobachten, reflektieren und bewerten

Zuhören

  • Gesprächsbeiträge anderer verfolgen und aufnehmen
  • wesentliche Aussagen aus umfangreichen gesprochenen Texten verstehen, diese Informationen sichern und wiedergeben
  • Aufmerksamkeit für verbale und nonverbale Äußerungen (z. B. Stimmführung, Körpersprache) entwickeln

Gestaltend sprechen / szenisch spielen

  • Texte sinngebend und gestaltend vorlesen und (frei) vortragen
  • längere freie Redebeiträge leisten, Kurzdarstellungen und Referate frei vortragen: ggf. mithilfe eines Stichwortzettels/einer Gliederung
  • verschiedene Medien für die Darstellung von Sachverhalten nutzen (Präsentationstechniken): z. B. Tafel, Folie, Plakat, Moderationskarten
  • eigene Erlebnisse, Haltungen, Situationen szenisch darstellen
  • Texte (medial unterschiedlich vermittelt) szenisch gestalten

Methoden und Arbeitstechniken

  • verschiedene Gesprächsformen praktizieren, z. B. Dialoge, Streitgespräche, Diskussionen, Rollendiskussionen, Debatten vorbereiten und durchführen
  • Gesprächsformen moderieren, leiten, beobachten, reflektieren
  • Redestrategien einsetzen: z. B. Fünfsatz, Anknüpfungen formulieren, rhetorische Mittel verwenden
  • sich gezielt sachgerechte Stichwörter aufschreiben
  • eine Mitschrift anfertigen
  • Notizen selbstständig strukturieren und Notizen zur Reproduktion des Gehörten nutzen, dabei sachlogische sprachliche Verknüpfungen herstellen
  • Video-Feedback nutzen
  • Portfolio (Sammlung und Vereinbarungen über Gesprächsregeln, Kriterienlisten, Stichwortkonzepte, Selbsteinschätzungen, Beobachtungsbögen von anderen, vereinbarte Lernziele etc.) nutzen

Schreiben

Schreiben als Prozess

  • Texte in gut lesbarer handschriftlicher Form und in einem der Situation entsprechenden Tempo schreiben
  • Texte dem Zweck entsprechend und adressatengerecht gestalten, sinnvoll aufbauen und strukturieren: z. B. Blattaufteilung, Rand, Absätze
  • gemäß den Aufgaben und der Zeitvorgabe einen Schreibplan erstellen, sich für die angemessene Textsorte entscheiden und Texte ziel-, adressaten- und situationsbezogen, ggf. materialorientiert konzipieren
  • Informationsquellen gezielt nutzen, insbesondere Bibliotheken, Nachschlagewerke, Zeitungen, Internet
  • Stoffsammlung erstellen, ordnen und eine Gliederung anfertigen: z. B. numerische Gliederung, Cluster, Ideenstern, Mindmap, Flussdiagramm
  • Aufbau, Inhalt und Formulierungen eigener Texte hinsichtlich der Aufgabenstellung überprüfen (Schreibsituation, Schreibanlass)
  • Strategien zur Überprüfung der sprachlichen Richtigkeit und Rechtschreibung anwenden
  • Textverarbeitungsprogramme und ihre Möglichkeiten nutzen: z. B. Formatierung, Präsentatio
  • Formulare ausfüllen

Texte schreiben

  • formalisierte lineare Texte/nichtlineare Texte verfassen: z. B. sachlicher Brief, Lebenslauf, Bewerbung, Bewerbungsschreiben, Protokoll, Annonce/Ausfüllen von Formularen, Diagramm, Schaubild, Statistik
  • zentrale Schreibformen beherrschen und sachgerecht nutzen: informierende (berichten, beschreiben, schildern), argumentierende (erörtern, kommentieren), appellierende, untersuchende (analysieren, interpretieren)
  • Ergebnisse einer Textuntersuchung darstellen: z. B.
    • Inhalte auch längerer und komplexerer Texte verkürzt und abstrahierend wiedergeben
    • Informationen aus linearen und nichtlinearen Texten zusammenfassen und so wiedergeben, dass insgesamt eine kohärente Darstellung entsteht
    • formale und sprachlich stilistische Gestaltungsmittel und ihre Wirkungsweise an Beispielen darstellen
    • Textdeutungen begründen
    • sprachliche Bilder deuten
    • Thesen formulieren
    • Argumente zu einer Argumentationskette verknüpfen
    • Gegenargumente formulieren, überdenken und einbeziehen
    • Argumente gewichten und Schlüsse ziehen
    • begründet Stellung nehmen
  • Texte sprachlich gestalten
    • strukturiert, verständlich, sprachlich variabel und stilistisch stimmig zu Aussagen schreiben
    • sprachliche Mittel gezielt einsetzen: z. B. Vergleiche, Bilder, Wiederholung
  • Texte mithilfe von neuen Medien verfassen: z. B. E-Mails, Chatroom

Produktionsorientiertes Schreiben

  • Gestaltende Schreibformen nutzen: erzählen, kreativ schreiben
  • produktive Schreibformen nutzen: z. B. umschreiben, weiterschreiben, ausgestalten

Methoden und Arbeitstechniken

  • Arbeitspläne/Konzepte entwerfen, Arbeitsschritte festlegen: Informationen sammeln, ordnen, ergänzen
  • Fragen und Arbeitshypothesen formulieren
  • Texte inhaltlich und sprachlich überarbeiten: z. B. Textpassagen umstellen, Wirksamkeit und Angemessenheit sprachlicher Gestaltungsmittel prüfen
  • Zitate in den eigenen Text integrieren
  • Einhaltung orthografischer und grammatischer Normen kontrollieren
  • mit Textverarbeitungsprogrammen umgehen
  • Schreibkonferenzen/Schreibwerkstatt durchführen
  • Portfolio (selbst verfasste und für gut befundene Texte, Kriterienlisten, Stichwortkonzepte, Selbsteinschätzungen, Beobachtungsbögen von anderen, vereinbarte Lernziele etc.) anlegen und nutzen

Lesen – Umgang mit Texten und Medien

Lesetechniken und -strategien

  • über grundlegende Lesefertigkeiten verfügen: flüssig, sinnbezogen, überfliegend, selektiv, navigierend (z. B. Bild-Ton-Text integrierend) lesen
  • Leseerwartungen und -erfahrungen bewusst nutzen
  • Wortbedeutungen klären
  • Textschemata erfassen: z. B. Textsorte, Aufbau des Textes
  • Verfahren zur Textstrukturierung kennen und selbstständig anwenden: z. B. Zwischenüberschriften formulieren, wesentliche Textstellen kennzeichnen, Bezüge zwischen Textteilen herstellen, Fragen aus dem Text ableiten und beantworten
  • Verfahren zur Textaufnahme kennen und nutzen: z. B. Aussagen erklären und konkretisieren, Stichwörter formulieren, Texte und Textabschnitte zusammenfassen

Umgang mit Sachtexten und Medien

  • verschiedene Textfunktionen und Textsorten unterscheiden: z. B. informieren: Nachricht; appellieren: Kommentar, Rede; regulieren: Gesetz, Vertrag; instruieren: Gebrauchsanweisung
  • ein breites Spektrum auch längerer und komplexerer Texte verstehen und im Detail erfassen
  • Informationen zielgerichtet entnehmen, ordnen, vergleichen, prüfen und ergänzen
  • nichtlineare Texte auswerten: z. B. Schaubilder
  • Intention(en) eines Textes erkennen, insbesondere Zusammenhang zwischen Autorintention(en), Textmerkmalen, Leseerwartungen und Wirkungen
  • aus Sach- und Gebrauchstexten begründete Schlussfolgerungen ziehen
  • Information und Wertung in Texten unterscheiden
  • Informations- und Unterhaltungsfunktion unterscheiden
  • medienspezifische Formen kennen: z. B. Print- und Online-Zeitungen, Infotainment, Hypertexte, Werbekommunikation, Film
  • Intentionen und Wirkungen erkennen und bewerten
  • wesentliche Darstellungsmittel kennen und deren Wirkungen einschätzen
  • zwischen Wirklichkeit und virtuellen Welten in Medien unterscheiden: z. B. Fernsehserien, Computerspiele
  • Informationsmöglichkeiten nutzen: z. B. Informationen zu einem Thema/Problem in unterschiedlichen Medien suchen, vergleichen, auswählen und bewerten (Suchstrategien)
  • Medien zur Präsentation und ästhetischen Produktion nutzen

Umgang mit literarischen Texten

  • ein Spektrum altersangemessener Werke – auch Jugendliteratur – bedeutender Autorinnen und Autoren kennen
  • epische, lyrische, dramatische Texte unterscheiden, insbesondere epische Kleinformen, Novelle, längere Erzählung, Kurzgeschichte, Roman, Schauspiel, Gedichte
  • Zusammenhänge zwischen Text, Entstehungszeit und Leben des Autors/der Autorin bei der Arbeit an Texten aus Gegenwart und Vergangenheit herstellen
  • zentrale Inhalte erschließen
  • wesentliche Elemente eines Textes erfassen: z. B. Figuren, Raum- und Zeitdarstellung, Konfliktverlauf
  • wesentliche Fachbegriffe zur Erschließung von Literatur kennen und anwenden, insbesondere Erzähler, Erzählperspektive, Monolog, Dialog, sprachliche Bilder, Metapher, Reim, lyrisches Ich
  • sprachliche Gestaltungsmittel in ihren Wirkungszusammenhängen und in ihrer historischen Bedingtheit erkennen: z. B. Wort-, Satz- und Gedankenfiguren, Bildsprache (Metaphern)
  • eigene Deutungen des Textes entwickeln, am Text belegen und sich mit anderen darüber verständigen
  • analytische Methoden anwenden: z. B. Texte untersuchen, vergleichen, kommentieren
  • Handlungen, Verhaltensweisen und Verhaltensmotive bewerten

Produktionsorientierter Umgang mit Texten und Medien

  • produktive Methoden anwenden: z. B. Perspektivenwechsel: innerer Monolog; Brief in der Rolle einer literarischen Figur; szenische Umsetzung; Paralleltext; weiterschreiben; in eine andere Textsorte umschreiben

Methoden und Arbeitstechniken

  • Exzerpieren, Zitieren, Quellen angeben
  • Wesentliches hervorheben und Zusammenhänge verdeutlichen
  • Nachschlagewerke zur Klärung von Fachbegriffen, Fremdwörtern und Sachfragen heranziehen
  • Texte zusammenfassen: z. B. im Nominalstil, mithilfe von Stichwörtern, Symbolen, Farbmarkierungen, Unterstreichungen
  • Inhalte mit eigenen Worten wiedergeben, Randbemerkungen setzen
  • Texte gliedern und Teilüberschriften finden
  • Inhalte veranschaulichen: z. B. durch Mindmap, Flussdiagramm
  • Präsentationstechniken anwenden: Medien zielgerichtet und sachbezogen einsetzen: z. B. Tafel, Folie, Plakat, PC-Präsentationsprogramm

Reflexion über Sprache

Sprache als Mittel der Verständigung

  • beim Sprachhandeln die Inhalts- und Beziehungsebene im Zusammenhang mit den Grundfaktoren sprachlicher Kommunikation erkennen und berücksichtigen: gelingende bzw. misslingende Kommunikation; öffentliche bzw. private Kommunikationssituationen
  • beim Sprachhandeln einen differenzierten Wortschatz gebrauchen einschließlich umgangssprachlicher und idiomatischer Wendungen in Kenntnis des jeweiligen Zusammenhangs
  • grundlegende Textfunktionen erfassen, insbesondere Information (z. B. Zeitungsmeldung), Regulierung (z. B. Gesetzestext), Appell (z. B. Werbeanzeige), Kontakt (z. B. Beschwerde), Selbstdarstellung (z. B. Tagebuch); ästhetische Funktion (z. B. Gedicht)
  • Sprechweisen unterscheiden und beachten: z. B. gehoben, derb; abwertend, ironisch

Sprachliche Formen und Strukturen ihrer Funktion

  • sprachliche Mittel zur Sicherung des Textzusammenhangs (Textkohärenz) kennen und anwenden:
    • Wortebene (morphologische Mittel): Beziehungswörter (z. B. Konjunktion, Adverb), Zusammensetzung und Ableitung von Wörtern
    • Satzebene (syntaktische Mittel): Satzarten; Satzreihe, Satzgefüge
    • Bedeutungsebene (semantische Mittel): z. B. Synonyme, Antonyme; Schlüsselwörter; Oberbegriff/Unterbegriff; ausgewählte rhetorische Mitte
  • Möglichkeiten der Textstrukturierung kennen und nutzen
  • Satzstrukturen kennen und funktional verwenden: Hauptsatz, Nebensatz/Gliedsatz, Satzglied, Satzgliedteil
  • Wortarten kennen und funktional gebrauchen: z. B. Verb: Zeitlichkeit, Modalität; Substantiv/Nomen: Benennung; Adjektiv: Qualität
  • grammatische Kategorien und ihre Leistungen in situativen und funktionalen Zusammenhängen kennen und nutzen, insbesondere Tempus; Modus (Indikativ, Konjunktiv I/II); Aktiv/Passiv; Genus, Numerus, Kasus; Steigerung

Sprachvarianten und Sprachwandel

  • ausgewählte Erscheinungen des Sprachwandels kennen und bewerten: z. B. Bedeutungswandel, fremdsprachliche Einflüsse
  • „Sprachen in der Sprache“ kennen und in ihrer Funktion unterscheiden: z. B. Standardsprache, Umgangssprache, Dialekt; Gruppensprachen, Fachsprachen; gesprochene und geschriebene Sprache
  • Mehrsprachigkeit (Schülerinnen und Schüler mit anderer Muttersprache und Fremdsprachenlerner) zur Entwicklung der Sprachbewusstheit und zum Sprachvergleich nutzen

Richtig schreiben

  • Grundregeln der Rechtschreibung und Zeichensetzung sicher beherrschen und häufig vorkommende Wörter, Fachbegriffe und Fremdwörter richtig schreiben
  • wichtige Regeln der Aussprache beim Sprachhandeln berücksichtigen
  • individuelle Fehlerschwerpunkte erkennen und mithilfe von Rechtschreibstrategien abbauen, insbesondere Nachschlagen, Ableiten, Wortverwandtschaften suchen, grammatisches Wissen anwenden

Methoden und Arbeitstechniken

  • grammatische Proben anwenden: Klang-, Weglass-, Ersatz- und Umstellprobe
  • Rechtschreibstrategien anwenden: z. B. Ableitung vom Wortstamm, Wortverlängerung, Ähnlichkeitsschreibung
  • Nachschlagewerke nutzen

Die schuleigenen Lehrpläne und die Evaluation von Unterricht und Unterrichtsergebnissen sind an den oben stehenden Kompetenzprofilen auszurichten.

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