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Anhang

Hinweise zur Sprachkompetenzentwicklung im Fach Textilgestaltung

Sprache besitzt auch im Fach Textilgestaltung eine wichtige Bedeutung durch ihre Funktion als Kommunikationsmittel für Rezeptions-, Produktions- als auch für Reflexionsprozesse. In der aktiven Auseinandersetzung mit textil-technologischen, wie auch gestalterischen Prozessen, Inhalten und Ideen erweitert sich der vorhandene Wortschatz, und es entwickelt sich ein zunehmend differenzierter und bewusster Einsatz von Sprache. Dieses bietet vielfältige Möglichkeiten, Gestaltungen und Konzepte sowie eigene Wahrnehmungen, Gedanken und Interessen sprachlich angemessen darzustellen.

Die Aneignung, Anwendung und Erweiterung eines fachspezifischen Wortschatzes erlaubt es, die Komplexität von Inhalten und Gestaltungsprozessen in zunehmend differenzierter Weise sprachlich zu beschreiben und so die Sprach- und Fachkompetenz insgesamt zu fördern. Die im Gestaltungsprozess immanenten sinnlichen Erfahrungen werden durch begriffliches Denken und den Einsatz von Sprache erkennbar und nachvollziehbar. Die Auseinandersetzung mit Textilem motiviert, zunächst auf spontan-assoziativer Ebene Inhalte sprachlich zu erfassen und zunehmend komplex zu beschreiben und zu analysieren.

Ein bewusster und differenzierter Einsatz von Sprache in den Reflexions- und Rezeptionsphasen ermöglicht die Ausbildung von ästhetischem Handeln und Denken.

Die folgenden Übersichten zeigen – im Sinne einer Hilfestellung – Ansatzpunkte für den sprachsensiblen Unterricht auf.

Benennen, Beschreiben:

  • Subjektive Eindrücke werden angemessen beschrieben.
  • Textilrelevante Sachverhalte werden unter Anwendung von Fachbegriffen benannt.
  • Die verwendeten Textilien (Materialien), textile Techniken, Werkzeuge und aufeinander aufbauenden Arbeitsabläufe werden angemessen fachlich benannt und korrekt beschrieben.
  • Mündliche und schriftliche Beschreibungen erfolgen nach sinnvollen Gliederungsaspekten.

Analysieren, Deuten, Erklären:

  • Realobjekte oder Abbildungen werden untersucht, verglichen, kommentiert.
  • Textiles wird auf die verwendete Technik, das Material, seine Gestaltung oder auf die Konstruktion hin analysiert.

Einordnen, Bewerten:

  • Sach- und aspektbezogene Gespräche über textilrelevante Sachverhalte werden geführt.
  • Eigene Eindrücke, Einstellungen und Meinungen werden begründet vertreten.
  • Kunsthistorische, gesellschaftliche und subjektive Bezüge zu Textilem werden hergestellt und in den entsprechenden Kontext eingeordnet.

Im Einzelnen bedeutet dies:

Wortebene

  • Unterscheidung zwischen Alltags- und Standardsprache (z.B. bunt / farbig, lila / violett, vorne / im Vordergrund)
  • Präzise Begrifflichkeit, Nuancierung und Differenzierung des standardsprachlichen Wortschatzes durch Adjektive, Adverbien und adverbiale Ergänzungen
  • Adjektive (z.B. weich, flauschig, rau, wasserabweisend, brennbar, warm)
  • Adverbien (z.B. vermutlich, naturalistisch)
  • Anwendung von Fachbegriffen (z.B. Garn, Faden, Wolle)
  • Bedeutungsänderung in fachsprachlichen Kontexten (z.B. den Faden verlieren, vernetzt, die Farbe ist warm, jemanden um den Finger wickeln, Designerklamotten)
  • Bedeutungen von Abkürzungen, (Maßeinheiten, Konfektionsgrößen, Symbole (z.B. Pflegesymbole) )

Satzebene

  • Komplexere Satzkonstruktionen, um Zusammenhänge und Beziehungen in Beschreibungen (Arbeitsanleitungen, Vorgangsbeschreibungen, Versuchsaufbauten) darzustellen (zeitlich, z.B. danach; bedingend, z.B. wenn… dann, unter der Voraussetzung, dass…)
  • Funktionsgerechte sprachliche Signale (z.B. Signale der Thesenformulierung: Ich behaupte.., der Gegenüberstellung: Im Gegensatz dazu.., des Vergleichs: Ähnlich wie.., der Bewertung: Das … gefällt mir, weil .., des Belegens: Zeigt eindeutig.., des Abwägens: Einerseits … anderseits .., der Schlussfolgerung: Also ..., Insgesamt..., der alternativen Möglichkeiten: Außerdem ..)
  • Fachliche Konventionen:
  • Tempusgebrauch (z.B. Präsens bei Beschreibungen)
  • Konjunktivgebrauch (z.B. Annahmen, Gedankenexperimente, indirekte Rede, Distanzierung, Übernehmen fremder Gedanken)
  • Sachverhalte entpersonalisieren durch Passiv; durch unpersönliches Subjekt (z.B. Es wird ein Stoff gewebt. Man sieht …)

Textebene

  • Globale Kohärenz: inhaltlicher Gesamtzusammenhang, „roter Faden“ einer Vorgangsbeschreibung oder einer Arbeitsanweisung, z.B. schlüssige, bruchlose Darstellung von Zusammenhängen, Berücksichtigung inhaltlicher und sprachlicher Zusammenhänge, die rückverweisende bzw. eindeutige Verwendung eines Pronomens auf den vorherigen Absatz
  • Adressat: z.B. Sprachstil den Rezipienten anpassen; Ziel: z.B. beschreibend, informierend, Situation: z.B. Informationsstand bekannt/unbekannt -> ggf. vorheriges Erklären von Fachbegriffen
  • Berücksichtigung fachspezifischer Textsorten (z.B. Biografien, Quellentexte, Arbeitsanleitungen, Versuchsprotokolle)
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