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2 Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

Die in den allgemeinen Aufgaben und Zielen des Faches beschriebene übergreifende fachliche Kompetenz wird ausdifferenziert, indem fachspezifische Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder identifiziert und ausgewiesen werden. Dieses analytische Vorgehen erfolgt, um die Strukturierung der fachrelevanten Prozesse einerseits sowie der Gegenstände andererseits transparent zu machen. In den Kompetenzerwartungen werden beide Seiten miteinander verknüpft. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass der gleichzeitige Einsatz von Können und Wissen bei der Bewältigung von Anforderungssituationen eine zentrale Rolle spielt.

Kompetenzbereiche repräsentieren die Grunddimensionen des fachlichen Handelns. Sie dienen dazu, die einzelnen Teiloperationen entlang der fachlichen Kerne zu strukturieren und den Zugriff für die am Lehr-Lernprozess Beteiligten zu verdeutlichen.

Inhaltsfelder systematisieren mit ihren jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkten die im Unterricht der gymnasialen Oberstufe verbindlichen und unverzichtbaren Gegenstände und liefern Hinweise für die inhaltliche Ausrichtung des Lehrens und Lernens.

Kompetenzerwartungen führen Prozesse und Gegenstände zusammen und beschreiben die fachlichen Anforderungen und intendierten Lernergebnisse, die auf zwei Stufen bis zum Ende der Sekundarstufe II erreicht werden sollen.

Kompetenzerwartungen

  • beziehen sich auf beobachtbare Handlungen und sind auf die Bewältigung von Anforderungssituationen ausgerichtet,
  • stellen im Sinne von Regelstandards die erwarteten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten auf einem mittleren Abstraktionsgrad dar,
  • ermöglichen die Darstellung einer Progression vom Anfang bis zum Ende der Sekundarstufe II und zielen auf kumulatives, systematisch vernetztes Lernen,
  • können in Aufgabenstellungen umgesetzt und überprüft werden.

Insgesamt ist der Unterricht in der Sekundarstufe II nicht allein auf das Erreichen der aufgeführten Kompetenzerwartungen beschränkt, sondern er soll es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, diese weiter auszubauen und darüber hinausgehende Kompetenzen zu erwerben.

2.1 Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches

Der Unterricht im Fach Ernährungslehre in der gymnasialen Oberstufe ermöglicht den Erwerb von Kompetenzen, die für die Bildung eines wissenschaftlich fundierten Ernährungsbewusstseins und -handelns erforderlich sind.

Kompetenzbereiche

Die zu erwerbenden Kompetenzen lassen sich den folgenden Kompetenzbereichen zuordnen:

  • Umgang mit Fachwissen,
  • Erkenntnisgewinnung,
  • Kommunikation und
  • Bewertung.

Kompetenzen in diesen Bereichensind häufig miteinander verknüpft, überschneiden sich teilweise und sind nicht immer scharf voneinander abzugrenzen.

Der Kompetenzbereich Umgang mit Fachwissen bezieht sich nicht nur auf die bloße Wiedergabe und Erläuterung von Fakten, sondern auch auf die Fähigkeit, ernährungswissenschaftliche Konzepte zur Lösung von Aufgaben und Problemen in fachbezogenen Anwendungsbereichen auszuwählen und zu nutzen. Dazu ist ein tiefes Verständnis ernährungswissenschaftlicher Phänomene notwendig, was u.a. die Kenntnis von physiologischen Prozessen und Gesetzmäßigkeiten, ihrer theoretischen Einbettungen und ihrer Vernetzung in funktionalen Zusammenhängen und damit auch Handlungsmöglichkeiten beinhaltet. Für einen fundierten und damit sicheren Zugriff auf vorhandenes und für die Erschließung und Integration von neuem Fachwissen ist es außerdem erforderlich, das Wissen sinnvoll zu ordnen und zu strukturieren.

Der Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung beinhaltet die Fähigkeiten und methodischen Fertigkeiten von Schülerinnen und Schülern, ernährungswissenschaftliche Fragestellungen zu erkennen, diese mit Experimenten und anderen fachspezifischen Methoden hypothesengeleitet zu untersuchen und Ergebnisse zu verallgemeinern. Ernährungswissenschaftliche Erkenntnis basiert im Wesentlichen darauf, fachspezifische Erhebungen und Experimente durchzuführen und Datenauszuwerten, um ernährungswissenschaftliche Fragestellungenzielgerichtet zu untersuchen und die Erkenntnisse zu systematisieren. Ebenso beinhaltet dieser Bereich die Fähigkeiten, Modelle und Lösungsstrategien anzuwenden, aber auch zu entwickeln oder zu überprüfen. Eine Reflexion der Erkenntnismethoden verdeutlicht den besonderen Charakter der Ernährungswissenschaft mit ihren fachspezifischen und hochgradig mit anderen Wissenschaftsdisziplinen vernetzten Denk- und Arbeitsweisen.

Der Kompetenzbereich Kommunikation beschreibt erforderliche Fähigkeiten für einen produktiven fachlichen Austausch. Kennzeichnend dafür ist es, mit Daten und Informationsquellen sachgerecht und kritisch umzugehen sowie fachliche Ausführungen in schriftlicher und mündlicher Form verstehen und selbst präsentieren zu können. Dazu gehört auch, fachspezifische Darstellungsformen wie Tabellen, Graphiken und Diagramme zu beherrschensowie bewährte Regeln der fachlichen Argumentation einzuhalten. Ganz im Sinne eines sachlich-fachlichen Austausches sind außerdem das Offenlegen eigener Überlegungen, die Bereitschaft,eigene Gedanken und Untersuchungsergebnisse einer fachlichen Kritik zu stellen,unddie kritische Auseinandersetzung mit den Standpunkten und Vorstellungen anderer.

Der Kompetenzbereich Bewertung bezieht sich auf die Fähigkeit, fundiert und überlegt zu urteilen. Dazu gehört, Kriterien und Handlungsmöglichkeiten sorgfältig zusammenzutragen und gegeneinander abzuwägen. Auf dieser Grundlage ist es möglich, rationale und begründete Entscheidungen zu treffen und zielführend Position zu beziehen. Für gesellschaftliche und persönliche Entscheidungen sind diesbezüglich die Kenntnis und Berücksichtigung von normativen und ethischen Maßstäben bedeutsam, nach denen Interessen und Folgen ernährungswissenschaftlicher Forschung – und damit insbesondere naturwissenschaftlicher Forschung – bewertetwerden können. In diesem Kontext ist es auch notwendig, die Chancen für ernährungswissenschaftliche Problemlösungen einschätzen zu können und zu erkennen, wo vor allem naturwissenschaftliche, medizinische, gesellschaftliche und ökonomische Erkenntnis an ihre Grenzen stößt.

Inhaltsfelder

Kompetenzen sind nicht nur an die Kompetenzbereiche, sondern immer auch an fachliche Inhalte gebunden. Die Bildung eines wissenschaftlich fundierten Ernährungsbewusstseins und -handelnssoll deshalb mit Blick auf die nachfolgenden Inhaltsfelder entwickelt werden.

Einführungsphase

Im Inhaltsfeld Bedarfsgerechte Ernährung geht es umphysiologische Funktionen des gesunden Organismus, umVerdauung, Resorption und Speicherung sowie um denBedarfan Energie und energieliefernden Nährstoffen. Weitere Schwerpunkte sind die Bedarfsdeckung über qualitativ hochwertige Hauptnährstofflieferanten sowie ihre Herstellung unter dem Aspekt der Gesundheit als einer Dimension der Nachhaltigkeit.

Qualifikationsphase

Das Inhaltsfeld Physiologie der Ernährung bezieht sich auf die Verwertung der Hauptnährstoffe im intermediären Stoffwechsel des gesunden Menschen sowie auf die Wechselbeziehungen der Hauptnährstoffe. Dabei sinddie Organsysteme, die hormonelle Regulation und die Funktionen des Wassers im Körper von Bedeutung.Für die qualitative und quantitative Nährstoffbedarfsdeckung sind Kenntnisse über eine adäquate Lebensmittelauswahl erforderlich. Eine zentrale Stellungnehmenausgewählte Vitamin- und Mineralstoffträger in ihrer fördernden Wirkung auf das Stoffwechselgeschehen und zur Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Menschen ein. Nahrungsergänzungsmittel sowie lebensmitteltechnologische Anwendungsbereiche können auf dieser Basis betrachtetwerden.

Das Inhaltsfeld Ernährung in verschiedenen Lebensphasen und Lebenssituationen umfasst zum einen die Betrachtung des eigenen Ernährungsstatus unddes eigenen Ernährungsverhaltens. Zum anderen sind die physiologischen und stoffwechselphysiologischen Zusammenhänge im Hinblick auf Lebenssituationen sowie berufs-, alters-, geschlechtsspezifischer Besonderheiten von Bedeutung, die eine entsprechende Ernährungsweise zur Gesunderhaltung und Leistungsfähigkeit erfordern. In diesen Kontexten lassen sich bedarfsadäquate Kostformen ableiten und propagierte Nahrungsmittelangebote und Konsumgewohnheiten betrachten.

Das Inhaltsfeld Pathophysiologie der Ernährung umfasst Formen der Fehlernährung sowie ernährungsmitbedingter Erkrankungen. Dabei bilden spezifische Krankheitsbilder, deren Symptome und Ursachensowie damit verbundene Störungen im Stoffwechsel energieliefernder und essenzieller Nährstoffe den Schwerpunkt. Eng damit verknüpft ist die Aufrechterhaltung der Homöostase, u.a. durch die Regulation der Nährstoffaufnahme. Auf dieser Basis können Maßnahmen zur Therapie und Prophylaxe verstandenund neuere Erkenntnisse der Ernährungsforschung z.B. bei Lebensmittelunverträglichkeiten genutzt werden.

Im Inhaltsfeld Ernährungsökologie bildet die nachhaltige Ernährung den Schwerpunkt. Die Ernährungssituation der Bevölkerung ist unter verschiedenen regionalen und globalen Bedingungen zu betrachten. Hierbei sind Lebensmittelproduktion, neuartige lebensmitteltechnologische Verfahren und lebensmittelrechtliche Bestimmungen wesentliche Aspekte.Der Blick auf ein zukunftsfähiges Ernährungsverhalten (z.B. Vollwerternährung und alternative Ernährungsformen) in einer globalisierten Welt erfordert unter der Leitidee einer nachhaltigen Ernährung eine Vernetzung der Dimensionen Gesundheit, Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.

 

2.2 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zum Ende der Einführungsphase

Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauend auf einer ggf. heterogenen Kompetenzentwicklung in der Sekundarstufe I – am Ende der Einführungsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen aufgeführt und im Anschluss zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert.Die beigefügten Kürzel dienen dabei der Verortung sowie zur Verdeutlichung der Progression der übergeordneten Kompetenzerwartungen über die einzelnen Stufen hinweg (vgl. Anhang).

Umgang mit
Fachwissen

Schülerinnen und Schüler können …

UF1

Wiedergabe

grundlegende ernährungswissenschaftliche Phänomene und Zusammenhänge erläutern und dabei Bezüge zu übergeordneten Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten herstellen,

UF2

Auswahl

zur Lösung von Problemen in eingegrenzten Bereichen lösungsrelevante ernährungswissenschaftliche Konzepte und Definitionen angemessen auswählen und anwenden,

UF3

Systematisierung

Sachverhalte und Erkenntnisse in gegebene fachliche Strukturen und funktionale Beziehungen einordnen,

UF4

Vernetzung

neue ernährungswissenschaftliche Erfahrungen und Erkenntnisse mit bestehendem Wissen verknüpfen und modifizieren.

Erkenntnisgewinnung

Schülerinnen und Schüler können …

E1

Probleme und Fragestellungen

in vorgegebenen Situationen ernährungswissenschaftliche Probleme in Teilprobleme zerlegen und dazu fachadäquate Fragestellungen formulieren,

E2

Wahrnehmung und Messung

Beobachtungen und Messungen kriteriengeleitet vornehmen, Ergebnisse neutral und objektiv beschreiben und eigene Deutungen als solche kenntlich machen,

E3

Hypothesen

zur Klärung ernährungswissenschaftlicher Fragestellungen begründete Hypothesen formulieren und Möglichkeiten zu ihrer Überprüfung angeben,

E4

Untersuchungen und Experimente

einfache Experimente sachgerecht nach dem Prinzip der Variablenkontrolle unter Beachtung von Sicherheits- und Hygieneaspekten planen, durchführen und dabei systematische und zufällige Fehler reflektieren,

E5

Auswertung

Daten/Messwerte bezüglich einer Fragestellung interpretieren, daraus qualitative und quantitative Zusammenhänge ableiten und diese formal korrekt beschreiben,

E6

Modelle

Modelle zur Beschreibung, Erklärung und Vorhersage ernährungsphysiologischer und lebensmitteltechnologischer Vorgänge verwenden und begründet auswählen,

E7

Arbeits- und Denkweisen

an Beispielen die Vorläufigkeit ernährungswissenschaftlicher Gesetzmäßigkeiten, Prinzipien und Theorien beschreiben.

Kommunikation

Schülerinnen und Schüler können …

K1

Dokumentation

Fragestellungen, Untersuchungen, Experimente und Daten unter Verwendung fachüblicher Darstellungsweisen nach gegebenen Strukturen dokumentieren und stimmig rekonstruieren,

K2

Recherche

ernährungswissenschaftliche Fragestellungen in vorgegebenen Zusammenhängen kriteriengeleitet mithilfe von Fachbüchern und anderen Quellen bearbeiten,

K3

Präsentation

Sachverhalte, Arbeitsergebnisse und Erkenntnisse adressatengerecht sowie formal und fachlich korrekt schriftlich und mündlich präsentieren,

K4

Argumentation

ernährungswissenschaftliche Aussagen und Behauptungen mit sachlich fundierten und überzeugenden Argumenten begründen bzw. kritisieren.

Bewertung

Schülerinnen und Schüler können …

B1

Kriterien

bei Entscheidungen in ernährungswissenschaftlichen Zusammenhängen Bewertungskriterien angeben und begründet gewichten,

B2

Entscheidungen

für Entscheidungen in ernährungswissenschaftlichen Zusammenhängen kriteriengeleitet Argumente abwägen und einen begründeten Standpunkt beziehen,

B3

Werte und

Normen

Konflikte sowie mögliche Konfliktlösungen bei ernährungswissenschaftlichen Entscheidungen darstellen und dabei u.a. ethische Maßstäbe berücksichtigen,

B4

Möglichkeiten und Grenzen

an Beispielen die Möglichkeiten und Grenzen ernährungswissenschaftlicher Problemlösungen und Sichtweisen bei ausgewählten Fragestellungen darstellen.

Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung desnachfolgenden, für die Einführungsphaseobligatorischen Inhaltsfelds entwickelt werden:

1.) Bedarfsgerechte Ernährung

Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen:

Inhaltsfeld 1: Bedarfsgerechte Ernährung

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Energie- und Nährstoffbedarf
  • Hauptnährstoffe und ihre Funktion
  • Verdauung, Resorption und Speicherung der Hauptnährstoffe
  • Hauptnährstofflieferanten und ihre Herstellung

Umgang mit Fachwissen:

Die Schülerinnen und Schüler

  • erläutern die Größen Kilojoule/Kilokalorie und ihre Bedeutung im Zusammenhang mit dem physiologischen Brennwert der Hauptnährstoffe (UF1),
  • unterscheiden zentrale Fachbegriffe (u.a. Nährstoffrelation, Mahlzeitenfrequenz, Energie- und Nährstoffdichte) zur Beurteilung der Qualität von Lebensmitteln und Mahlzeiten (UF2),
  • erläutern die anatomischen und cytologischen Strukturen innerhalb des Verdauungssystems (u.a. Darmmukosazelle, Micellen und Chylomikronen) sowie passive und aktive Transportmechanismen durch Membranen (UF1),
  • erläutern die Vorgänge der Verdauung und Resorption der Hauptnährstoffe unter korrekter Verwendung der Fachbegriffe (UF1),
  • beschreiben Einflussfaktoren auf den Grund- und Leistungsumsatz und ziehen Rückschlüsse auf den Energie- und Nährstoffbedarf (UF1, UF4),
  • erläutern die Bedeutung der D-A-CH-Referenzwerte (UF1),
  • ordnen die Hauptnährstoffe nach ihren Funktionen im menschlichen Organismus in verschiedene Kategorien ein (UF3),
  • erläutern die Dimension Gesundheit als wichtigen Bestandteil nachhaltiger Ernährung (UF1).

Erkenntnisgewinnung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • berechnen den täglichen Energiebedarf (u.a. mit Hilfe des physicalactivitylevels (PAL-Wert)) (E2, E6),
  • analysieren die Qualität von energieliefernden Nährstoffen mithilfe ernährungsphysiologischer Bewertungskriterien (u.a. biologische Wertigkeit der Proteine, Fettsäuremuster, einfache und komplexe Kohlenhydrate) (E1, E2),
  • berechnen mit Hilfe von Nährwerttabellen den Energie- und Nährstoffgehalt von Lebensmitteln und bewerten auf dieser Grundlage ihre Qualität (u.a. ihren Beitrag zur Bedarfsdeckung) (E2, E5, E6),
  • weisen Hauptnährstoffe und ihre Eigenschaften durch Experimente nach und werten diese aus (E4, E5),
  • entwickeln Hypothesen bzgl. ausgewählter Mahlzeiten zur adressatenbezogenenEnergie- und Nährstoffbedarfsdeckungund überprüfen sie anhand von Berechnungen, auch mit Hilfe digitaler Werkzeuge (E3, E4),
  • verdeutlichen den komplexen Molekülaufbau der Hauptnährstoffe mit Funktionsmodellen (E6),
  • analysieren Mahlzeiten im Hinblick auf ihren Energie- und Hauptnährstoffgehalt und optimieren diese gegebenenfalls bedarfsadäquat (E5),
  • beschreiben Kriterien, die zu einer unterschiedlichen Mahlzeitengestaltung führen können (u.a. Zeitökonomie, Sensorik, Nährstoffgehalt), planen dementsprechend Mahlzeiten und bereiten sie zu (E1, E4).

Kommunikation:

Die Schülerinnen und Schüler

  • veranschaulichen mit Strukturmodellen den Bau der Hauptnährstoffe und erklären mit ihrer Hilfe besondere Eigenschaften (K3),
  • recherchieren den Herstellungsweg einesHauptnährstofflieferanten, beschreiben denlebensmitteltechnologischen Prozess und ziehen Rückschlüsse auf die Qualität des Endprodukts (K2, K3),
  • dokumentieren Untersuchungsergebnisse(u.a. aus Experimenten mit Lebensmitteln) in präziser Sprache und mit geeigneten Darstellungsformen (K1),
  • begründen sach- und adressatengerecht den Gesundheitswert eines Hauptnährstoffträgers (K4),
  • beschreiben und präsentieren fachwissenschaftlich publizierte Untersuchungsergebnisse zum Konsum einesHauptnährstofflieferanten (K2, K3).

Bewertung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • bewerten kriterienorientiert Hauptnährstoffträger und Mahlzeiten (u.a. Genuss- und Gesundheitswert, ökonomischer Wert sowie Nachhaltigkeit) und beziehen begründet einen eigenen Standpunkt zur Auswahl von Lebensmitteln (B1),
  • argumentieren und beziehen Position zu unterschiedlichen Ernährungsweisen mit Blick auf Energie- und Nährstoffbilanzen (positive, negative und ausgeglichene) (B2),
  • bewerten Werbeaussagen zu Hauptnährstoffträgern und zeigen an Beispielen Konflikte zwischen wirtschaftlichem Interesse und tatsächlichem Gesundheitswert auf (B3).

2.3 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zum Ende der Qualifikationsphase

Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauend auf der Kompetenzentwicklung in der Einführungsphase – am Ende der Sekundarstufe II über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen aufgeführt und im Anschluss zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert.Die beigefügten Kürzel dienen dabei der Verortung sowie zur Verdeutlichung der Progression der übergeordneten Kompetenzerwartungen über die einzelnen Stufen hinweg (vgl. Anhang).

Umgang mit Fachwissen

Schülerinnen und Schüler können …

UF1

Wiedergabe

ernährungswissenschaftliche Phänomene und Zusammenhänge unter Verwendung von Theorien, übergeordneten Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten beschreiben und erläutern,

UF2

Auswahl

zur Lösung von ernährungswissenschaftlichenProblemen zielführende Definitionen, Konzepte sowie funktionale Beziehungen zwischen ernährungswissenschaftlichen Größen und Handlungsmöglichkeiten begründet auswählen und anwenden,

UF3

Systematisierung

Sachverhalte und Erkenntnisse begründet nach fachlichen Kriterien ordnen und strukturieren,

UF4

Vernetzung

Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen physiologischen und technischen Vorgängen auf der Grundlage eines vernetzten ernährungswissenschaftlichenWissenserschließen und aufzeigen.

Erkenntnisgewinnung

Schülerinnen und Schüler können …

E1

Problemeund Fragestellungen

selbstständig ernährungswissenschaftliche Phänomene und Probleme analysieren und in Form ernährungswissenschaftlicher Fragestellungen präzisieren,

E2

Wahrnehmung und Messung

Beobachtungenund Messungen, auch mit Hilfe komplexer Vorrichtungen (u.a. Messwerterfassungssysteme), sachgerecht durchführen und festhalten,

E3

Hypothesen

mit Bezug auf Theorien, Modelle und Gesetzmäßigkeiten Hypothesen generieren sowie Verfahren zu ihrer Überprüfung ableiten,

E4

Untersuchungen und Experimente

Experimente mit komplexeren Versuchsplänen erläutern und begründen und diese zielbezogen unter Beachtung fachlicher Qualitätskriterien (Sicherheit, Messvorschriften, Variablenkontrolle, Fehleranalyse) ausführen,

E5

Auswertung

Daten/Messwerte qualitativ und quantitativ im Hinblick auf Zusammenhänge, Regeln oder auch zu formulierende Gesetzmäßigkeiten analysieren und Ergebnisse verallgemeinern,

E6

Modelle

Modelle entwickeln sowie theoretische Modelle situationsgerecht anwenden, um ernährungswissenschaftlich-technische und physiologische Prozesse zu erklären oder vorherzusagen (u.a. über Simulationen, Modellierungen),

E7

Arbeits- und Denkweisen

ernährungswissenschaftliche Denk- und Arbeitsweisen reflektieren sowie Veränderungen der Sichtweisen in ihrer historischen und kulturellen Entwicklung an Beispielen darstellen.

Kommunikation

Schülerinnen und Schüler können …

K1

Dokumentation

Untersuchungen, Experimente und theoretische Überlegungen selbstständig dokumentieren und dabei fachübliche Darstellungen verwenden,

K2

Recherche

zu ernährungswissenschaftlichen Fragestellungen relevante Informationen in verschiedenen Quellen, auch in ausgewähltenwissenschaftlichen Publikationen recherchieren, auswerten und für Problemlösungen nutzen,

K3

Präsentation

ernährungswissenschaftliche Sachverhalte, eigene und fremde Arbeitsergebnisse und Überlegungen unter Verwendung angemessener Medien und Darstellungsformen adressatengerecht präsentieren,

K4

Argumentation

sich über ernährungswissenschaftliche Aussagen, Sachverhalte und Erkenntnisse kritisch-konstruktiv austauschen und dabei Behauptungen oder Beurteilungen durch Argumente belegen bzw. widerlegen.

Bewertung

Schülerinnen und Schüler können …

B1

Kriterien

fachliche, wirtschaftlich-politische und ethische Maßstäbe bei Be-wertungen von ernährungswissenschaftlichen Sachverhalten an-hand von Beispielen unterscheiden und angeben,

B2

Entscheidungen

Auseinandersetzungen und Kontroversen zu wissenschaftlich-technischenProblemen und Entwicklungen darstellen und aus verschiedenen Perspektiven Standpunkte auf der Basis von Sachargumenten vertreten,

B3

Werte und

Normen

exemplarisch in Konfliktsituationen zu Fragen der Ernährungkontroverse Ziele und Interessen sowie die Folgen wissenschaftlicher Forschung aufzeigen und ethisch bewerten,

B4

Möglichkeiten und Grenzen

die Möglichkeiten und Grenzen ernährungswissenschaftlicher Problemlösungen und Sichtweisen bei innerfachlichen, naturwissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fragestellungen einschätzen und bewerten.

2.3.1 Grundkurs

Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden für die Qualifikationsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:

2.) Physiologie der Ernährung

3.) Ernährung in verschiedenen Lebensphasen und Lebenssituationen

4.) Pathophysiologie der Ernährung

5.) Ernährungsökologie

Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen:

Inhaltsfeld 2: Physiologie der Ernährung

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Stoffwechsel der Hauptnährstoffe
  • Vitamine und Mineralstoffe
  • Nährstoffträger
  • Hormonelle Regulation
  • Bedeutung des Wassers

Umgang mit Fachwissen:

Die Schülerinnen und Schüler

  • erläutern in Grundzügen die spezifischen Aufgaben der am Stoffwechsel beteiligten Organsysteme und das funktionelle Zusammenwirken dieser Organsysteme (UF1, UF4),
  • erläutern die Reglerfunktion der Vitamineund Mineralstoffe im menschlichen Organismus (UF1),
  • beschreiben die anabolen und katabolen Stoffwechselwege der Hauptnährstoffe im Hinblick auf die zentrale Stellung des Citratzyklus im intermediären Stoffwechsel (U4),
  • erläutern die Bedeutung von Wasser im menschlichen Körper (u.a. bei osmotischen Prozessen) (UF1),
  • systematisieren Lebensmittel nach ihrem Gehalt an Mineralstoffen und Vitaminen sowie resorptionsfördernden und -hemmenden Lebensmittelinhaltsstoffen (UF3).

Erkenntnisgewinnung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • werten Untersuchungsdaten zum unterschiedlichen Energiegewinn aus anaeroben und aeroben Prozessen unter Einbeziehung der Rolle der Energie- und Reduktionsäquivalente aus (E5),
  • planen Experimente zur Gärung und führen sie durch (E4),
  • werten statistische Daten zur aktuellen Vitamin- und Mineralstoffversorgung im Vergleich zu den D-A-CH-Referenzwerten aus (E5),
  • beschreiben Einflussfaktoren auf den Wasserbedarf und leiten Empfehlungen für die Höhe der Zufuhr ab (E1),
  • erklären mögliche Stoffwechselstörungen und deren Folgenmit Modellen zur hormonellen Regulation des Mineralstoffwechsels (E6),
  • verdeutlichen Bau und Wirkungsweise von Enzymen und Coenzymen mit Modellen (E6),
  • führen gesundheitliche Probleme auf Vitamin- und Mineralstoffmangel als Folge negativer Nährstoffbilanzen zurück und werten entsprechende Untersuchungsdaten dazu aus (E1, E5),
  • planen und bewerten Mahlzeiten unter dem Aspekt der Bioverfügbarkeit von ausgewählten Mineralstoffen und Vitaminen (E4).

Kommunikation:

Die Schülerinnen und Schüler

  • dokumentieren nachvollziehbar Untersuchungsergebnisse (u.a. zu den Nährstoffverlusten) (K1),
  • beschreiben und präsentieren Resorption und Stoffwechsel der Hauptnährstoffe sowie ausgewählter Vitamine und Mineralstoffe in unterschiedlichen fachspezifischen Darstellungsformen (K3),
  • recherchieren selbstständig begrifflicheZusammenhänge in ausgewählter Fachliteratur und werten kriterienorientiertihre Ergebnisse aus (u.a. zur Genese und Häufigkeit von Hypo-, Hyper- und Avitaminosen) (K2),
  • diskutieren Aussagen in Medien zur Nährstoffversorgung über Lebensmittel und deren Zubereitung und belegen bzw. widerlegen die Behauptungen (K4).

Bewertung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • beschreibenunterschiedliche Perspektiven zum Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln, bewerten deren Effektivität und Risiken aus fachwissenschaftlicher Sicht und beziehen eine eigene Position dazu(B1, B2).

Inhaltsfeld 3: Ernährung in verschiedenen Lebensphasen und Lebenssituationen

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Physiologische und stoffwechselphysiologische Zusammenhänge und Lebensbedingungen
  • Nährstoff- und Energiebedarf
  • Prinzipien für die Zusammenstellung einer bedarfsgerechten Kost

Umgang mit Fachwissen:

Die Schülerinnen und Schüler

  • erklären Unterschiede im Gesamtenergie- und -nährstoffbedarf von verschiedenen Altersstufen und Berufsgruppen sowie in speziellen Lebenssituationen unter Einbeziehung der D-A-CH-Referenzwerte und der Besonderheiten im Stoffwechsel (UF1, UF2),
  • benennen Kriterien zur Beurteilung von Tageskostplänen im Hinblick auf die Bedarfsdeckung (UF1, UF4).

Erkenntnisgewinnung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • analysieren den Lebensmittelverzehr mit epidemiologischen Methodenund werten die Ergebnisse im Hinblick auf den Ernährungsstatus aus, auch mit digitalen Werkzeugen (E4, E5),
  • führen anthropometrische Messungen und Berechnungen zur Konkretisierung des Ernährungsstatus durch und werten sie aus (E4, E5),
  • bestimmen den täglichen Energiebedarf mit Hilfe des physicalactivitylevels (PAL-Wert) und werten den täglichen Energieumsatz bei unterschiedlichen Berufs- und Freizeittätigkeiten von Referenzpersonen aus (E2, E5),
  • modellieren mit Hilfe von Ernährungsprogrammen die Optimierung der Nahrungszufuhr im Hinblick auf eine bedarfsgerechte Ernährung (E6),
  • werten Menüpläne nach Qualitätskriterien aus und ziehen Rückschlüsse auf die Bedarfsdeckung ausgewählter Probandinnen und Probanden (E5).

Kommunikation:

Die Schülerinnen und Schüler

  • dokumentieren ihre Arbeitsergebnisse (u.a. Bedarfsanalysen) sachgerecht, stellen sie medial gestaltet dar und präsentieren sie adressatengerecht (K1, K3),
  • verwenden Fallbeispiele zur Verdeutlichung ernährungsphysiologischer Zusammenhänge (u.a.zum Einfluss der verschiedenen energieliefernden Substrate auf die Leistung und zur Begründung einer sinnvollen Nährstoffrelation) (K3),
  • recherchieren für eine ausgewählte Personengruppe bezogen auf z.B.Alter, Beruf oder spezielle Lebenssituation den Energie- und Nährstoffbedarf und nutzen die Ergebnisse für Problemlösungen (K2, K4),
  • begründen die Entwicklung von gruppenbezogenen hin zu personalisierten Ernährungsempfehlungen unter Berücksichtigung des Einflusses genetischer Bedingungen und Umweltfaktoren (K4).

Bewertung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • bewerten Konfliktsituationen u.a.von Freizeit- oder Leistungssportlerinnen und -sportlernbei der Optimierung der Leistungsfähigkeit durch sportartgerechte Kostformen sowie leistungssteigernde Substanzen und beziehen kriterienorientiert eine fachlich fundierte Position (B1, B2, B3),
  • bewerten, argumentieren und beziehen Position im Hinblick auf den gesundheitlichen Wert von Nahrungsergänzungsmitteln und funktionellen Lebensmitteln in der Ernährung verschiedener Altersstufen und Berufsgruppen (B1, B2),
  • bewerten kriterienorientiert die Qualität von Verpflegungssystemen (B1, B2).

Inhaltsfeld 4: Pathophysiologie der Ernährung

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Regulation der Nährstoffaufnahme
  • Stoffwechselprozesse und Stoffwechselstörungen
  • Formen der Fehlernährung
  • Lebensmittelunverträglichkeiten
  • Krankheitsbilder, Therapie und Prophylaxe

Umgang mit Fachwissen:

Die Schülerinnen und Schüler

  • unterscheiden zwischen Überernährung, Mangelernährung undFehlernährung (UF2),
  • unterscheiden zwischen Typ I- und Typ II-Diabetes und erläutern die Störungen im Stoffwechsel der Kohlenhydrate (UF1, UF2),
  • erläutern die Fettsynthese bei positiver Energiebilanz (UF1),
  • systematisieren Lipoproteine nach Zusammensetzung und Funktion im menschlichen Organismus (UF3),
  • erläutern die Ätiologie und Symptome von verschiedenen ernährungsmitbedingten Erkrankungen und erklären die spezifischen Störungen im Energie- und Stoffwechsel (UF1, UF4),
  • erläutern das metabolische Syndrom im funktionellen Zusammenhang (UF1),
  • erläutern die Bedeutung der Gluconeogenese und der Ketogenese(u.a. bei Nahrungskarenz) (UF1).

Erkenntnisgewinnung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • entwickeln und erklären Regelkreisschemata (u.a.zur Blutzuckerregulation) für die Aufrechterhaltung der Homöostase zur Gewährleistung lebenswichtiger Funktionen des Körpers (E6),
  • führen spezifische Symptome ernährungsmitbedingter Erkrankungen auf die entsprechenden stoffwechselphysiologischen Prozesse zurück und formulieren therapieorientierte Fragestellungen (E1, E5),
  • führen anthropometrische Messungen und Berechnungen zur Ermittlung des Ernährungszustandes durch, halten die Ergebnisse fest und werten sie aus (E2, E4, E5),
  • werten einfache Untersuchungsergebnisse zu ernährungsmitbedingten Erkrankungen aus (u.a.Blutglucosespiegel) und diagnostizieren kriterienorientiert das Krankheitsbild (E5),
  • entwickeln und reflektieren ernährungsbedingte Maßnahmen zur Gesundheitsaufklärung (u.a. in Familie und Schule) (E7).

Kommunikation:

Die Schülerinnen und Schüler

  • dokumentieren unter Verwendung fachüblicher Darstellungsformen selbstständig die Ergebnisse von Messungen und Berechnungen (u.a. zur Ermittlung des Ernährungszustandes) (K1),
  • diskutieren Therapiemaßnahmen im Hinblick auf ihre Eignung zur Behandlung ernährungsmitbedingterErkrankungen (K4),
  • interpretieren einfache Schemata zu gestörten Stoffwechselabläufen und begründen auf dieser Grundlage Ätiologie und Symptomatik eines Krankheitsbildes (K4),
  • recherchieren selbstständig in ausgewählter Fachliteratur (u.a. zu Lebensmittelunverträglichkeiten), nutzen diese gezielt zu Pro­blemlösungen und präsentieren die Informationen fach- und adressatengerecht (K2, K3, K4),
  • argumentieren kritisch-konstruktiv bei der Simulation einer Ernährungsberatungssituation (K4).

Bewertung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • bewerten kriterienorientiert die Notwendigkeit von diätetischen Lebensmitteln (B1),
  • bewerten die Meinungen in den Medien zur Frage der Prävention von ernährungsmitbedingten Krankheiten und beziehen eine fachlich abgesicherte Position (B1),
  • bewerten Essverhalten von Kindern und Jugendlichen sowie Männern und Frauen vor dem Hintergrund ethisch-sozialer Maßstäbe, sozialer Kontexte und der Suchtproblematik unter Bezug auf Werte und Normen sowie die Verantwortung dem eigenen Körper gegenüber (B1, B2, B3).

Inhaltsfeld 5: Ernährungsökologie

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Ernährung als mehrdimensionales Phänomen
  • Vollwerternährung und alternative Ernährungsformen
  • Strategien der Wirtschaft
  • Ernährungssituation der Bevölkerung unter verschiedenen regionalen und globalen Bedingungen

Umgang mit Fachwissen:

Die Schülerinnen und Schüler

  • unterscheiden bio- und gentechnologische Verfahren in der Lebensmittelproduktion (UF1),
  • systematisieren Merkmale einer „nachhaltigen Ernährung“ nach den Dimensionen Gesundheit, Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft und ordnen Lebensmittel kriterienorientiert den verschiedenen Dimensionen zu (UF3),
  • beschreiben Prinzipien und Arbeitsweisen des Fairen Handels und erläutern die damit verbundenen Intentionen zur Verbesserung der Weltwirtschaftsbedingungen bzw. zur Beseitigung der Armut in Entwicklungsländern (UF1, UF4).

Erkenntnisgewinnung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • werten ernährungsökologische Untersuchungen aus und identifizieren zentrale Probleme zur Umsetzung des Prinzips der Nachhaltigkeit (E1, E5),
  • erklären komplexe ernährungsökologische Zusammenhänge (u.a. die Folgen eines verstärkten Fisch- bzw. Fleischkonsums) mit differenzierten Ursache-Wirkungs-Modellen und erläutern resultierende Konsequenzen für eine zukunftsfähige Ernährung (E6),
  • werten Untersuchungen zur Ernährungssituation einer Bevölkerungsgruppeunter bestimmten regionalen und globalen Bedingungen aus und identifizieren Ursachen von Fehl- oder Mangelernährung und deren ernährungsphysiologische Folgen (E5),
  • planen und erstellen Mahlzeiten unter Angabe ernährungswissenschaftlicher Kriterien (u.a. Ernährungsform, ökologischer Wert, Gesundheitswert, psychologischer Wert) (E4).

Kommunikation:

Die Schülerinnen und Schüler

  • recherchieren das aktuelle Lebensmittelangebot unter Aspekten der Nachhaltigkeit (u.a. regionale und saisonale Verfügbarkeit, Frische, Umweltverträglichkeit derVerpackung, FairerHandel) und präsentieren ihre Ergebnisse adressatengerecht (K2, K3).

Bewertung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • vergleichen Möglichkeiten und Grenzen ausgewählter landwirtschaftlicher Anbaumethoden nach ökonomischen, ökologischen, gesellschaftlichen und ernährungsphysiologischen Kriterien und beziehen begründet Stellung dazu (B2, B4),
  • stellen Kontroversen zur Verwendung unterschiedlicher Lebensmittel (u.a. Convenience Food vs. frische Lebensmittel,konventionell vs. ökologisch erzeugte Lebensmittel) im Privathaushalt im Hinblick auf Ökonomie, Ökologie, Gesundheit sowie Sensorik dar und erläutern Standpunkte dazu aus verschiedenen Perspektiven (B1),
  • unterscheiden fachliche, wirtschaftlich-politische und ethische Maßstäbe zur Bewertung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln (B1),
  • bewerten an konkreten Beispielen Beziehungen zwischen Konsumverhalten, Lebensstil und sozio-ökonomischem Status und beziehen begründet Position im Hinblick auf ethisch verantwortliches Handeln in der Gesellschaft (B1, B2, B3).

2.3.2 Leistungskurs

Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung der im Folgenden beschriebenen, für die Qualifikationsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:

2.) Physiologie der Ernährung

3.) Ernährung in verschiedenen Lebensphasen und Lebenssituationen

4.) Pathophysiologie der Ernährung

5.) Ernährungsökologie

Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen:

Inhaltsfeld 2: Physiologie der Ernährung

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Organsysteme
  • Stoffwechsel der Hauptnährstoffe und Vitamine
  • Vitamine, Antivitamineund Mineralstoffe
  • Nährstoffträger
  • Hormonelle Regulation
  • Bedeutung des Wassers
  • Säuren-Basen-Haushalt

Umgang mit Fachwissen:

Die Schülerinnen und Schüler

  • erläutern die spezifischen Aufgaben der am Stoffwechsel beteiligten Organsysteme (Verdauungsorgane, Gehirnareale, Schilddrüse/Nebenschilddrüse, Bauchspeicheldrüse, Leber, Niere, Nebennierenrinde) und beschreiben das funktionelle Zusammenwirken dieser Organsysteme (UF1, UF4),
  • erläutern die Reglerfunktion der Vitamine und Mineralstoffe im menschlichen Organismus (UF1),
  • erläutern den Stoffwechsel fettlöslicher Vitamine (UF1),
  • erläutern die Wirkungsweise von Antivitaminen (UF1),
  • beschreiben die anabolen und katabolen Stoffwechselwege der Hauptnährstoffe im Hinblick auf die zentrale Stellung des Citratzyklus im intermediären Stoffwechsel (U4),
  • erläutern die Bedeutung von Wasser im menschlichen Körper (u.a. bei osmotischen Prozessen) (UF1),
  • erläutern das Säuren-Basen-Gleichgewicht und seine Störungen (UF1),
  • systematisieren Lebensmittel nach ihrem Gehalt an Mineralstoffen und Vitaminen sowie resorptionsfördernden und -hemmenden Lebensmittelinhaltsstoffen (UF3).

Erkenntnisgewinnung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • werten Untersuchungsdaten zum unterschiedlichen Energiegewinn aus anaeroben und aeroben Prozessen unter Einbeziehung der Rolle der Energie- und Reduktionsäquivalente aus (E5),
  • planen Experimente zur Gärung und führen sie durch (E4),
  • wertenMessdaten und Untersuchungsergebnisse (u.a.zur Stickstoffbilanz) im Hinblick auf den Ernährungszustand ausgewählter Probandinnen und Probanden aus (E5),
  • werten statistische Daten zur aktuellen Vitamin- und Mineralstoffversorgung im Vergleich zu den D-A-CH-Referenzwerten aus (E5),
  • beschreiben Einflussfaktoren auf den Wasserbedarf und leiten Empfehlungen für die Höhe der Zufuhr ab (E1),
  • erklären mögliche Stoffwechselstörungen und deren Folgenmit Modellen zur hormonellen Regulation des Mineralstoffwechsels und Wasserhaushaltes (E6),
  • verdeutlichen Bau und Wirkungsweise von Enzymen und Coenzymen mit Modellen (E6),
  • planen Experimente zur Wirkungsweise von Enzymen, führen sie durch und werten sie aus (E4, E5),
  • führen gesundheitliche Probleme auf Vitamin- und Mineralstoffmangel als Folge negativer Nährstoffbilanzen zurück und werten entsprechende Untersuchungsdaten dazu aus (E1, E5),
  • planen und bewerten Mahlzeiten unter dem Aspekt der Bioverfügbarkeit von ausgewählten Mineralstoffen und Vitaminen (E4),
  • entwickeln Hypothesen zu den Nährstoffverlusten bei der Lebensmittellagerung oder -zubereitung, planen hierzu Untersuchungen, führen sie durch und werten sie aus (E3, E4, E5).

Kommunikation:

Die Schülerinnen und Schüler

  • dokumentieren nachvollziehbar Untersuchungsergebnisse (u.a. zu den Nährstoffverlusten und zur Enzymatik) (K1),
  • beschreiben und präsentieren Resorption und Stoffwechsel der Hauptnährstoffe sowie ausgewählter Vitamine und Mineralstoffe in unterschiedlichen fachspezifischen Darstellungsformen (K3),
  • recherchieren selbstständig begriffliche Zusammenhänge in ausgewählter Fachliteratur und werten kriterienorientiertihre Ergebnisse aus (u.a. zur Genese und Häufigkeit von Hypo-, Hyper- und Avitaminosen)(K2),
  • diskutierenAussagen in Medien zur Nährstoffversorgung über Lebensmittel und deren Zubereitung und belegen bzw. widerlegen die Behauptungen (K4).

Bewertung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • beschreibenunterschiedliche Perspektiven zum Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln (u.a. sekundäre Pflanzenstoffe), bewerten deren Effektivität und Risiken aus fachwissenschaftlicher Sicht und beziehen eine eigene Position dazu (B1, B2).

Inhaltsfeld 3: Ernährung in verschiedenen Lebensphasen und Lebenssituationen

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Physiologische und stoffwechselphysiologische Zusammenhänge und Lebensbedingungen
  • Nährstoff- und Energiebedarf
  • Prinzipien für die Zusammenstellung einer bedarfsgerechten Kost

Umgang mit Fachwissen:

Die Schülerinnen und Schüler

  • erklären Unterschiede im Gesamtenergie- und -nährstoffbedarf von verschiedenen Altersstufen und Berufsgruppen sowie in speziellen Lebenssituationen unter Einbeziehung der D-A-CH-Referenzwerte und der Besonderheiten im Stoffwechsel (UF1, UF2),
  • erläutern die D-A-CH-Referenzwerte für Menschen in speziellen Lebenssituationen und erklären die jeweiligen Besonderheiten im Energie- und Stoffwechsel (UF1),
  • benennen Kriterien zur Beurteilung von Tageskostplänen im Hinblick auf die Bedarfsdeckung (UF1, UF4).

Erkenntnisgewinnung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • analysieren den Lebensmittelverzehr mit epidemiologischen Methodenund werten die Ergebnisse im Hinblick auf den Ernährungsstatus aus, auch mit digitalen Werkzeugen (E4, E5),
  • führen anthropometrische Messungen und Berechnungen zur Konkretisierung des Ernährungsstatus durch und werten sie aus (E4, E5),
  • bestimmen den täglichen Energiebedarf mit Hilfe des physicalactivitylevels (PAL-Wert) und werten den täglichen Energieumsatz bei unterschiedlichen Berufs- und Freizeittätigkeiten von Referenzpersonen aus (E2, E5),
  • reflektieren die Validität verschiedener anthropometrischer und epidemiologischer Methoden mit Blick auf die jeweils zu Grunde liegende Fragestellung (E1, E4),
  • modellieren mit Hilfe von Ernährungsprogrammen die Optimierung der Nahrungszufuhr im Hinblick auf eine bedarfsgerechte Ernährung (E6),
  • entwickeln für spezielle Belastungssituationen (Intensität und Dauer der Belastung) Hypothesen hinsichtlich der Ökonomie der Energiegewinnung und überprüfen sie mit Hilfe von Untersuchungsergebnissen (E1, E3),
  • werten Menüpläne nach Qualitätskriterien aus und ziehen Rückschlüsse auf die Bedarfsdeckung ausgewählter Probandinnen und Probanden (E5).

Kommunikation:

Die Schülerinnen und Schüler

  • dokumentieren ihre Arbeitsergebnisse (u.a. Bedarfsanalysen) sachgerecht, stellen sie medial gestaltet dar und präsentieren sie adressatengerecht (K1, K3),
  • tauschen sich mit Expertinnen und Experten zu ernährungstherapeutischen Themen unter angemessener Verwendung der Fachsprache aus (K4),
  • verwenden Fallbeispiele zur Verdeutlichung ernährungsphysiologischer Zusammenhänge (u.a. zum Einfluss der verschiedenen energieliefernden Substrate auf die Leistung und zur Begründung einer sinnvollen Nährstoffrelation) (K3),
  • recherchieren für unterschiedliche Personengruppen bezogen auf Alter, Beruf, Geschlecht und spezielle Lebenssituation den Energie- und Nährstoffbedarf und nutzen die Ergebnisse für Problemlösungen (K2, K4),
  • begründen die Entwicklung von gruppenbezogenen hin zu personalisierten Ernährungsempfehlungen unter Berücksichtigung des Einflusses genetischer Bedingungen und Umweltfaktoren (K4).

Bewertung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • bewerten Konfliktsituationen u.a.von Freizeit- oder Leistungssportlerinnen und -sportlernbei der Optimierung der Leistungsfähigkeit durch sportartgerechte Kostformen sowie leistungssteigernde Substanzen und beziehen kriterienorientiert eine fachlich fundierte Position (B1, B2, B3),
  • erörtern den Einfluss von Werten und Normen auf propagierte und psychologisch wirksame Schönheitsideale und bewerten diese kritisch im Hinblick auf Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen (B3, B4),
  • bewerten auf der Grundlage fachlicher Kriterien tradierte Ernährungsgewohnheiten bzw. -ansichten und beziehen dazu Position (B1, B2),
  • bewerten, argumentieren und beziehen Position im Hinblick auf den gesundheitlichen Wert von Nahrungsergänzungsmitteln und funktionellen Lebensmitteln in der Ernährung verschiedener Altersstufen und Berufsgruppen sowie in besonderen Lebenssituationen (B1, B2),
  • bewerten kriterienorientiert die Qualität von Verpflegungssystemen und beziehen begründet Stellung (B1, B2).

Inhaltsfeld 4: Pathophysiologie der Ernährung

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Regulation der Nährstoffaufnahme
  • Stoffwechselprozesse und Stoffwechselstörungen
  • Formen der Fehlernährung
  • Lebensmittelunverträglichkeiten
  • Krankheitsbilder, Therapie und Prophylaxe

Umgang mit Fachwissen:

Die Schülerinnen und Schüler

  • unterscheiden zwischen Überernährung, Mangelernährung und Fehlernährung(UF2),
  • unterscheiden zwischen Typ I- und Typ II-Diabetes und erläutern die Störungen im Stoffwechsel der Kohlenhydrate (UF1, UF2),
  • erläutern die Fettsynthese bei positiver Energiebilanz (UF1),
  • systematisieren Lipoproteine nach Zusammensetzung und Funktion im menschlichen Organismus (UF3),
  • erläutern die Ätiologie und Symptome von verschiedenen ernährungsmitbedingten Erkrankungen und erklären die spezifischen Störungen im Energie- und Stoffwechsel (UF1, UF4),
  • erläutern das metabolische Syndrom im funktionellen Zusammenhang (UF1),
  • erläutern die Bedeutung der Gluconeogenese und der Ketogenese(u.a. bei Nahrungskarenz) (UF1),
  • erläutern die Notwendigkeit der personalisierten Ernährungsempfehlungen vor dem Hintergrund des Polymorphismusund der „-omics“ (UF1).

Erkenntnisgewinnung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • entwickeln und erklären Regelkreisschemata (u.a.zur Blutzuckerregulation) für die Aufrechterhaltung der Homöostase zur Gewährleistung lebenswichtiger Funktionen des Körpers (E6),
  • führen spezifische Symptome ernährungsmitbedingter Erkrankungen auf die entsprechenden stoffwechselphysiologischen Prozesse zurück und formulieren therapieorientierte Fragestellungen (E1, E5),
  • führen anthropometrische Messungen und Berechnungen zur Ermittlung des Ernährungszustandes durch, halten die Ergebnisse fest und werten sie aus (E2, E4, E5),
  • beschreiben das Krankheitsbild Gicht unter Einbeziehung des Purin-Stoffwechsels bzw. der renalen Urat-Ausscheidung und präzisieren Fragestellungen zur Genese und Prophylaxe (E1, E5),
  • wählen Modelle aus zur Erklärung der Rolle intrazellulärer Botenstoffe (u.a.cAMP) in der zellulären Signaltransduktion (E6),
  • werten einfache Untersuchungsergebnisse zu ernährungsmitbedingten Erkrankungen aus (u.a.Blutglucosespiegel) und diagnostizieren kriterienorientiert das Krankheitsbild (E5),
  • werten umfassendere Untersuchungsergebnisse zu ernährungsmitbedingten Erkrankungen aus und entwickeln begründet weitergehende Fragestellungen und sich daraus ergebende Hypothesen (E3, E5),
  • entwickeln und reflektieren ernährungsbedingteMaßnahmen zur Gesundheitsaufklärung (u.a.in Familie und Schule) (E7).

Kommunikation:

Die Schülerinnen und Schüler

  • dokumentieren unter Verwendung fachüblicher Darstellungsformen selbstständig die Ergebnisse von Messungen und Berechnungen (u.a. zur Ermittlung des Ernährungszustandes) (K1),
  • bewerten Therapiemaßnahmen im Hinblick auf ihre Eignung zur Behandlung ernährungsmitbedingter Erkrankungen (K4),
  • interpretieren einfache Schemata zu gestörten Stoffwechselabläufen und begründen auf dieser Grundlage Ätiologie und Symptomatik eines Krankheitsbildes (K4),
  • erläutern an Hand von Darstellungen die alkoholbedingten Schädigungen der Leber, beschreiben die pathologische Stoffwechsellage und begründen die Symptome (K3, K4),
  • recherchieren selbstständig in ausgewählter Fachliteratur (u.a. zu Lebensmittelunverträglichkeiten), nutzen diese gezielt zu Problem­lösungen und präsentieren die Informationen fach- und adressatengerecht (K2, K3, K4),
  • argumentieren kritisch-konstruktiv bei der Simulation einer Ernährungsberatungssituation (K4).

Bewertung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • bewerten kriterienorientiert die Notwendigkeit von diätetischen Lebensmitteln (B1),
  • bewerten die Meinungen in den Medien zur Frage der Prävention von ernährungsmitbedingten Krankheiten und beziehen eine fachlich abgesicherte Position (B1),
  • bewerten das Ess- und Trinkverhalten von Kindern und Jugendlichen sowie Männern und Frauen vor dem Hintergrund ethisch-sozialer Maßstäbe, sozialer Kontexte und der Suchtproblematik unter Bezug auf Werte und Normen sowie die Verantwortung dem eigenen Körper gegenüber (B1, B2, B3),
  • bewerten Lebensmittelkonsum und Lebensstil im Hinblick auf ihre Wirksamkeit zur Krankheitsprävention unter Berücksichtigung der genetischen Veranlagung und epigenetischer Modulation (B1).

Inhaltsfeld 5: Ernährungsökologie

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Ernährung als mehrdimensionales Phänomen
  • Vollwerternährung und alternative Ernährungsformen
  • Strategien der Wirtschaft
  • Ernährungssituation der Bevölkerung unter verschiedenen regionalen und globalen Bedingungen

Umgang mit Fachwissen:

Die Schülerinnen und Schüler

  • unterscheiden bio- und gentechnologische Verfahren in der Lebensmittelproduktion (UF1),
  • systematisieren Merkmale einer „nachhaltigen Ernährung“ nach den Dimensionen Gesundheit, Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft und ordnen Lebensmittel kriterienorientiert den verschiedenen Dimensionen zu (UF3),
  • beschreiben Prinzipien und Arbeitsweisen des Fairen Handels und erläutern die damit verbundenen Intentionen zur Verbesserung der Weltwirtschaftsbedingungen bzw. zur Beseitigung der Armut in Entwicklungsländern (UF1, UF4),
  • erläutern die historische Entwicklung der Vorstellungen von Nachhaltigkeit und nachhaltiger Ernährung in den einzelnen Dimensionen sowie deren Interdependenzen (UF1, UF4).

Erkenntnisgewinnung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • werten ernährungsökologische Untersuchungen aus und identifizieren zentrale Probleme zur Umsetzung des Prinzips der Nachhaltigkeit (E1, E5),
  • erklären komplexe ernährungsökologische Zusammenhänge (u.a. die Folgen eines verstärkten Fisch- bzw. Fleischkonsums) mit differenzierten Ursache-Wirkungs-Modellen und erläutern resultierende Konsequenzen für eine zukunftsfähige Ernährung (E6),
  • erläutern an einem Beispiel den Prozess bis zur Zulassung eines neuartigen Lebensmittels auf dem europäischen Markt im Spannungsfeld wirtschaftlicher Interessen, Verbraucherschutz und Verbesserung der Ernährungssituation (E6, E7),
  • werten Untersuchungen zur Ernährungssituation einer Bevölkerungsgruppe unter bestimmten regionalen und globalen Bedingungen aus und identifizieren Ursachen von Fehl- oder Mangelernährung und deren ernährungsphysiologischen Folgen (E5),
  • planen und erstellen Mahlzeiten unter Angabe ernährungswissenschaftlicher Kriterien (u.a. Ernährungsform, ökologischer Wert, Gesundheitswert, psychologischer Wert) (E4).

Kommunikation:

Die Schülerinnen und Schüler

  • recherchieren das aktuelle Lebensmittelangebot unter Aspekten der Nachhaltigkeit (u.a. regionale und saisonale Verfügbarkeit, Frische, Umweltverträglichkeit der Verpackung, Fairer Handel) und präsentieren ihre Ergebnisse adressatengerecht (K2, K3),
  • werten Statistiken und Erhebungen zum Konsum tierischer Lebensmittel in Industrieländern aus, bewerten die zur Intensivtierhaltung eingesetzten Futtermittel verschiedener Herkunft und zeigen die Folgen für die Welternährungssituation auf (K2, K4),
  • werten empirische Untersuchungen zu Produktketten regionaler Lebensmittel im Vergleich zu globaler Ware aus und dokumentieren die Ergebnisse der Auswertung in übersichtlicher Form (K1, K2).
  • Bewertung:

Die Schülerinnen und Schüler

  • vergleichen Möglichkeiten und Grenzen ausgewählter landwirtschaftlicher Anbaumethoden nach ökonomischen, ökologischen, gesellschaftlichen und ernährungsphysiologischen Kriterien und beziehen begründet Stellung dazu (B2, B4),
  • stellen Kontroversen zur Verwendung unterschiedlicher Lebensmittel (u.a. Convenience Food vs. frische Lebensmittel, konventionell vs. ökologisch erzeugte Lebensmittel) im Privathaushalt im Hinblick auf Ökonomie, Ökologie, Gesundheit sowie Sensorik dar und erläutern Standpunkte dazu aus verschiedenen Perspektiven (B1),
  • unterscheiden fachliche, wirtschaftlich-politische und ethische Maßstäbe zur Bewertung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln (B1),
  • bewerten Beziehungen zwischen Konsumverhalten, Lebensstil und sozio-ökonomischem Status und beziehen begründet Position im Hinblick auf ethisch verantwortliches Handeln in der Gesellschaft (B1, B2, B3),
  • zeigen exemplarisch kontroverse Ziele und Interessen zur Herstellung gentechnisch veränderter Lebensmittel auf und bewerten sie aus ethischer Sicht (B3).
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