Logo Qualitäts- und UnterstützungsAgentur

Startseite Bildungsportal NRW

Orientierungsbereich (Sprungmarken)

1 Aufgaben und Ziele des Faches

Fremdsprachenlernen mit dem Ziel individueller Mehrsprachigkeit gewinnt angesichts der politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung Europas und der Globalisierung stetig an Bedeutung. Der Fremdsprachenunterricht der gymnasialen Oberstufe vermittelt sprachlich-kommunikative und interkulturelle Kompetenzen, die eine wichtige Voraussetzung für angemessenes und erfolgreiches Handeln im privaten wie beruflichen Leben sind.

Französisch leistet hierbei als europäische Konferenz-, Wissenschafts- sowie wichtige Verkehrssprache und aufgrund der besonderen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich im Sinne eines engeren Zusammenwachsens Europas einen besonderen Beitrag. In diesem Kontext ist es erklärter politischer Wille, auf der Grundlage des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags die besonderen Beziehungen zwischen beiden Ländern durch persönliche und institutionelle Kontakte sowie durch das Erlernen der Sprache des jeweiligen Partnerlandes zu fördern. Darüber hinaus gilt es, auch den gesamten frankophonen Raum mit seinen zahlreichen Besonderheiten in politisch-gesellschaftlicher und kultureller Hinsicht in den Blick zu nehmen.

Den gesellschaftlichen Anforderungen an Studierfähigkeit, Berufsorientierung und vertiefte Allgemeinbildung entsprechend ist der Fremdsprachenunterricht in der gymnasialen Oberstufe dem Leitziel der interkulturellen Handlungsfähigkeit verpflichtet und trägt somit zum wissenschafts- und berufspropädeutischen sowie persönlichkeitsbildenden Profil der Schülerinnen und Schüler bei.

Das Leitziel einerinterkulturellen Handlungsfähigkeit zielt auf den kompetenten Umgang mit der Lebenswirklichkeit, den gesellschaftlichen Strukturen und den kulturellen Zeugnissen französischsprachiger Länder. Durch die unterrichtliche Behandlung von soziokulturell und global bedeutsamen Themen vermittelt der Französischunterricht der gymnasialen Oberstufe auf der Grundlage funktionaler kommunikativer Kompetenz vertiefte Einblicke in die Vielfalt der Lebenswirklichkeiten frankophoner Kultur- und Sprachräume. Im Umgang mit authentischen französischsprachigen Texten und Medien der Zielkulturen (Sach- und Gebrauchstexte, literarische Texte, medial vermittelte Texte) stärkt er im Einklang mit den anderen Fächern des sprachlich-literarisch-künstlerischen Aufgabenfeldes kontinuierlich die Text- und Medienkompetenz.

Der Französischunterricht der gymnasialen Oberstufe konzentriert sich auf die systematische Entwicklung und Erweiterung interkultureller kommunikativer Kompetenz in konkreten Anwendungsbezügen. Die Auseinandersetzung mit komplexen, realitätsnahen und anwendungsorientierten Aufgabenstellungen befähigt Schülerinnen und Schüler zum mündlichen und schriftlichen Diskurs, der zu einer erweiterten Verstehens- und Mitteilungsfähigkeit führt. Dabei wird die Fremdsprache in allen Phasen des Unterrichts, jeweils in Abhängigkeit von der Stufe des Spracherwerbs, als Arbeits- und Kommunikationssprache verwendet. Damit vertieft der Französischunterricht der gymnasialen Oberstufe auch die erforderlichen Kompetenzen, die das fach- und anwendungsbezogene Lernen in unterschiedlichen Organisationsformen bilingualen Unterrichts ermöglicht. Die Orientierung am Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen (GeR) [1] sichert die Internationalisierung fremdsprachlicher Standards und ermöglicht eine differenzierte Sicht auf die zu vermittelnden kommunikativen Kompetenzen.

Durch die Beschäftigung mit der literarisch-ästhetischen Dimension des Französischen soll Schülerinnen und Schülern Freude an Sprache, Sprachenlernen und Sprachgebrauch vermittelt und die Motivation gestärkt werden, sich auch außerhalb von Schule und über diese hinaus neuen Spracherfahrungen zu stellen. Damit unterstützt der Französischunterricht sie bei der Entwicklung individueller Mehrsprachigkeitsprofile. Dies geschieht auch mittels einer gezielten Anbahnung von Sprachlernkompetenz, welche Lernern helfen soll, weitere Sprachen bewusster und kompetenter zu erlernen. Ein stärkeres Bewusstsein hinsichtlich der Varietäten und Verwendungsformen der französischen Sprache sowie vertiefte Einsichten in deren Struktur und Gebrauch (Sprachbewusstheit) setzen zusätzlich einen oberstufengemäßen Akzent in der Sprachbeherrschung.

Der Französischunterricht der gymnasialen Oberstufe ist in besonderer Weise der individuellen Förderung verpflichtet. Dabei geht es darum, die Potenziale jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers zu erkennen, zu entwickeln, zu fördern und den Bildungsverlauf durch systematische individuelle Beratung und Unterstützung zu begleiten. Dies korrespondiert mit dem Leitbild des aktiven, kooperativen und selbstständigen Lernens. In diesem Sinne bietet der Französischunterricht vielfältige und anregungsreiche Lerngelegenheiten, bei denen die Schülerinnen und Schüler ihr Können und Wissen in gut organisierter und vernetzter Weise erwerben, vertiefen und reflektieren sowie zunehmend mehr Eigenverantwortung für den Erwerb von Kompetenzen übernehmen können. Dazu tragen auch Vorhaben bei, die den Unterricht für das Umfeld der Schule und Möglichkeiten persönlichen grenzüberschreitenden Austausches öffnen, etwa zeitlich begrenzte Projektphasen sowie den Unterricht begleitende Vorhaben (z.B. Exkursionen, Studienfahrten, internationale Begegnungen, Korrespondenzprojekte, Teilnahme an Wettbewerben, Felduntersuchungen).

Innerhalb der von allen Fächern zu erfüllenden Querschnittsaufgaben trägt insbesondere auch der Französischunterricht im Rahmen der Entwicklung von Gestaltungskompetenz zur kritischen Reflexion geschlechter- und kulturstereotyper Zuordnungen, zur Werteerziehung, zur Empathie und Solidarität, zum Aufbau sozialer Verantwortung, zur Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft, zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, auch für kommende Generationen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung, und zur kulturellen Mitgestaltung bei. Darüber hinaus leistet er einen Beitrag zur interdisziplinären Verknüpfung von Kompetenzen, auch mit gesellschafts- und naturwissenschaftlichen Feldern, sowie zur Vorbereitung auf Ausbildung, Studium, Arbeit und Beruf.

Das Fach Französisch wird in der gymnasialen Oberstufe sowohl als fortgeführte als auch als neueinsetzende Fremdsprache unterrichtet.

Französisch als fortgeführte Fremdsprache

Aufbauend auf dem am Ende der Sekundarstufe I erreichten Niveau erweitern und vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihre fremdsprachlichen Kompetenzen im Französischunterricht der gymnasialen Oberstufe.

Zwischen dem stärker angeleiteten Lernen in der Sekundarstufe I und dem selbstständigeren Arbeiten in der gymnasialen Oberstufe übernimmt die Einführungsphase die Aufgabe einer Gelenkstelle. Neben der Harmonisierung unterschiedlicher Lernstände dient sie der Vorbereitung auf die Anforderungen der Qualifikationsphase. Am Ende der Einführungsphase erreichen die Schülerinnen und Schüler die Niveaustufe B1+, am Ende der Qualifikationsphase die Niveaustufe B2 des GeR.

Französisch als fortgeführte Fremdsprache wird in der Qualifikationsphase als dreistündiger Grundkurs und als fünfstündiger Leistungskurs unterrichtet. Sowohl der Grundkurs als auch der Leistungskurs verfolgen die oben genannten Aufgaben und Ziele des Faches jeweils in der gesamten Breite.

Während der dreistündige Grundkurs der Qualifikationsphase den oben genannten Prinzipien auf grundlegendem Anforderungsniveau verpflichtet ist, soll der fünfstündige Leistungskurs der Qualifikationsphase zu Kompetenzen auf erhöhtem Anforderungsniveauführen. Der Grundkursvermittelt eine verlässliche Basis interkultureller fremdsprachlicher Handlungskompetenz. Er bereitet unter konsequenter Berücksichtigung des Prinzips der Anwendungsorientierung auf Kommunikationssituationen in Alltag, Beruf und Studium vor und hat die Aufgabe, Schülerinnen und Schüler zu einer gelingenden Kommunikation in der Fremdsprache zu befähigen. Im Leistungskurs erwerben Schülerinnen und Schüler die angestrebten Kompetenzen in einer umfassenderen und tieferen Auseinandersetzung mit Texten und Medien sowie in einem höheren Maß an Selbstständigkeit. Er verfolgt das Ziel einer wissenschaftspropädeutisch ausgerichteten Vertiefung im Sinne einer stärkeren Berücksichtigung literarischer Texte und Medien, einer komplexeren schriftlichen wie mündlichen Sprachverwendung sowie der Anwendung differenzierterer Methoden der Textinterpretation.

Französisch als neu einsetzende Fremdsprache

Das Fach Französisch als neu einsetzende Fremdsprache wird in der gymnasialen Oberstufe in einem vierstündigen Kurs unterrichtet, in dem die Schülerinnen und Schüler eine grundlegende interkulturelle fremdsprachliche Handlungskompetenz erwerben. Am Ende der Einführungsphase erreichen die Schülerinnen und Schüler die Niveaustufe A2, am Ende der Qualifikationsphase die Niveaustufe B1 mit Anteilen von B2 des GeR.


[1] Europarat – Rat für kulturelle Zusammenarbeit (2001), Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen, hrsg. V. Goethe-Institut Inter Nationes u.a., Langenscheidt: Berlin u.a. Der Text ist abrufbar unter: http://www.goethe.de/referenzrahmen

Zum Seitenanfang

© 2024 Qualitäts- und UnterstützungsAgentur - Landesinstitut für Schule