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Orientierungsbereich (Sprungmarken)

Qualifikationsphase II, Griechisch fortgef., Gk, Unterrichtsvorhaben II

Thema: Odysseus im Wechselbad der Gefühle – Wie verhält sich der epische Held im Spannungsfeld von Leidenschaft, Vernunft und Leiden?

Übergeordnete Kompetenzen

Die Schülerinnen und Schüler können

Textkompetenz

  • griechische Originaltexte übersetzen,
  • die zugrunde gelegten Texte interpretieren,
  • die Struktur eines Textes anhand transphrastischer Merkmale beschreiben,
  • bei der Lektüre von Übersetzungen die Kernaussagen eines Textes herausarbeiten und diese ggf. am griechischen Original (synoptische Lektüre) belegen,
  • Zusammenhänge von Inhalt und formaler Gestaltung erklären,

Sprachkompetenz

  • die Form eines Wortes (der homerischen Sprache) im Satzzusammenhang und erklären dessen Satzgliedfunktion bestimmen,
  • Satzgefügen Wortgruppen identifizieren und deren Satzgliedfunktion bestimmen,
  • in Satzgefügen satzwertige Konstruktionen und Gliedsätze benennen und erklären,
  • Hexameter analysieren und Verseinschnitte benennen,
  • die grundlegenden Regeln der Prosodie erklären und sie beim Lesevortrag beachten,

Kulturkompetenz

  • wirkungsgeschichtliche Aspekte der gelesenen antiken Texte an geeigneten Beispielen der Rezeption aufzeigen,
  • zu Aussagen und Problemen der behandelten Texte Stellung nehmen.

Inhaltsfelder

  • Grundfragen der menschlichen Existenz
  • Kulturgeschichte der griechischen Antike

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Mensch und Gott im frühgriechischen Epos
  • Homerische Lebenswelt und Gesellschaft
  • Selbstverständnis der Griechen

Zeitbedarf: 19 Std.


Vorhabenbezogene Konkretisierung:

Unterrichtssequenzen

Zu entwickelnde Kompetenzen

Vorhabenbezogene Absprachen

1. Odysseus und die Frauen: Kalypso und Kirke

  • die in den Texten zu Tage tretenden ethischen Prinzipien mit Werten und Normen ihrer eigenen Gegenwart vergleichen (hier: Verhaltenskodex in der Beziehung zwischen Mann und Frau),
  • typische Szenen und Verhaltensmuster des homerischen Epos analysieren und erläutern (hier: Begrüßungs- und Abschiedsszenen),
  • die in den antiken Texten erkennbaren Wertvorstellungen, sozialen Normen und Motive menschlichen Handelns mit solchen der Gegenwart vergleichen und ggf. dazu Stellung nehmen (hier: Motive des Agierens einer Frau),
  • Zusammenhänge von Inhalt und formaler Gestaltung erklären,
  • die grundlegenden Regeln der Prosodie erklären und sie beim Lesevortrag beachten.
  • Od., V, 43-148 (Hermes und Kalypso),
  • Od., V. 149-227 (Odysseus´ Abschied von Kalypso)
  • Od., X 203-245; 275-347 (in Synopse); 467-530 (Kirke-Abenteuer)

Möglicher Erwartungshorizont (Auswahl):

  • Im Umgang mit den Frauen kann Odysseus seine Vorsicht, Zurückhaltung, Ehrerbietung und unerschütterliche Treue beweisen
  • die unterschiedlichen weiblichen Reaktionen reflektieren zugleich seine männliche Attraktivität
  • Die einsame Kalypso möchte Odysseus unbedingt für sich zurückhalten (Angebot ihn unsterblich zu machen)
  • Aggressiver tritt die dämonische Kirke im Geschlechterkampf auf
  • Die Tatsache, dass Kirke Odysseus nicht in ein Tier verwandeln kann, erregt erst ihre Begierde.
  • (Erst) nach Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen schläft Odysseus mit Kirke
  • Schließlich ist Kirke Odysseus sogar von Nutzen: sie eröffnet ihm, dass er bevor er nach Hause fahren darf, zuvor in die Unterwelt reisen muss, um die Seele des Teiresias zu befragen.
  • Die Kirke-Szene stellt eine Verknotung dreier für das Vorantreiben der Odyssee-Handlung konstitutiver Mächte dar: Magie, Liebe und Religion (Od. steht unter göttlichem Schutz)
  • Kalypso und Kirke vertreten unterschiedliche Frauentypen
  • Beide Begegnungen dienen dazu, die körperliche Liebe zu relativieren; denn erst die unerschütterliche Liebe zur Gattin Penelope vervollständigt das Bild der Hauptfigur.
  • Vergleich mit lateinischen Texten (z.B. Vergil, Aeneis) in synoptischer Präsentation

Literatur:

  • Homer, Odyssee, hrsg. von H.-L. Oertel, Bamberg 1989 (Reihe Mythos und Logos)
  • H.-L. Oertel, Lehrerhinweise zu Homer, Odyssee, Bamberg 2007
  • Dios Odysseus, Szenen aus Homers Odyssee, für den Unterricht bearbeitet von K. H. Eller, Frankfurt am Main, Berlin, München 1979 (Reihe Modelle für den altsprachlichen Unterricht)
  • Mannsperger, B. und D., Homer verstehen, Darmstadt 2006.
  • Odysseus-Film

2. Odysseus in der Unterwelt

  • Grundzüge des Welt- und Menschenbildes darstellen, wie es im frühgriechischen Epos begegnet,
  • grundlegende Aspekte der Wertvorstellungen sowie von Kult und Religion des homerischen Epos darstellen,
  • bei der Lektüre von Übersetzungen die Kernaussagen eines Textes herausarbeiten und diese ggf. am griechischen Original (synoptische Lektüre) belegen,
  • auch in komplexeren Satzgefügen Wortgruppen identifizieren und deren Satzgliedfunktion bestimmen.
  • Od., XI, 1-37 (Ankunft und Opfer; in Übersetzung)
  • Od., XI, 90-151 (Die Weissagung des Sehers Teiresias)
  • Od., XI, 152-224 (Begegnung mit der Mutter Antikleia in Synopse)
  • unheimliche Atmosphäre der mythisch-realen Topografie der Unterwelt
  • Konsistenz der Totenseelen
  • negative Wertung der Existenz nach dem Tode
  • Odysseus ist erschüttert.
  • Platon, Apologie, 40c5-41c7 (Gründe für die Hoffnung, der Tod sei etwas Gutes in Übersetzung)
  • Kontrastbild zur homerischen Vorstellung
  • Literatur:
  • Platon, Werke, Übersetzung und Kommentar: I, 2 Apologie des Sokrates, Übersetzung und Kommentar von E. Heitsch, Göttingen 2002, bes. S. 163-171.

Leistungsbewertung:

  • Erstellung einer zielsprachengerechten Übersetzung
  • Beantwortung von Leitfragen zu Inhalt und Struktur eines Textes
  • Charakterisierung von handelnden Personen, Handlungsmotiven und Konflikten
  • Analyse sprachlich-stilistischer und metrischer Gestaltungselemente sowie ihrer Funktion
  • verständnisgeleiteter Textvortrag
  • Ausführung einer kreativen Schreibaufgabe (z.B. Umformung in einen inneren Monolog)
  • bildlich-künstlerische Umsetzung eines Motivs

Hinweis: Die angeführte Sekundärliteratur ist als mögliche Auswahl zur Vorbereitung und Durchführung der Unterrichtsvorhaben zu betrachten, auf die sich die Fachkonferenz des fiktiven Gymnasiums unter dem Vorbehalt der Optionalität verständigt hat.

Die Aufnahme von Sekundärliteratur, Aufsätzen, Internetlinks etc. gehören nicht zum Grundauftrag der Fachkonferenzen bei der Erstellung eines Schulinternen Lehrplans.

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