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2. Aufgaben und Ziele des Fachs

Fremdsprachenlernen mit dem Ziel individueller Mehrsprachigkeit gewinnt angesichts der politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung Europas und der Globalisierung stetig an Bedeutung. Der Fremdsprachenunterricht der gymnasialen Oberstufe vermittelt sprachlich-kommunikative und interkulturelle Kompetenzen, die eine wichtige Voraussetzung für angemessenes und erfolgreiches Handeln im privaten wie beruflichen Leben sind.

Das Erlernen der portugiesischen Sprache eröffnet den Zugang zur portugiesischsprachigen Welt, zu deren Wertevorstellungen, Gesellschaftssystemen, Wirtschaftsformen und Kulturen. Portugiesisch ist Welthandelssprache und wird von mehr als 200 Millionen Menschen als Mutter- oder Zweitsprache gesprochen. Im Rahmen des zusammenwachsenden Europas und der Globalisierung übernimmt das Portugiesische eine besondere Mittlerfunktion zwischen den unterschiedlichen europäischen Traditionen und den vielfältigen Kulturen der gesamten portugiesischsprachigen Welt, insbesondere in Brasilien und Afrika, aus historischer wie aktueller Perspektive.

Der Portugiesischunterricht der gymnasialen Oberstufe ist dem Leitziel der interkulturellen Handlungsfähigkeit verpflichtet und strebt die Befähigung der Schülerinnen und Schüler zum interkulturell und sprachlich sensiblen mündlichen und schriftlichen Diskurs an. Diese Diskursfähigkeit ist Voraussetzung für eine bewusste Lebensgestaltung und gesellschaftliche Teilhabe junger Erwachsener sowie deren Handlungsfähigkeit in einer zunehmend international ausgerichteten Hochschulbildung sowie in einer globalisierte Lebens- und Arbeitswelt. Der Portugiesischunterricht der gymnasialen Oberstufe ist daher wissenschafts- und berufspropädeutisch sowie persönlichkeitsbildend.

Das Ziel der interkulturellen Handlungsfähigkeit erreichen die Schülerinnen und Schüler in Auseinandersetzung mit soziokulturell und global bedeutsamen Themen und deren Darstellung in den portugiesischsprachigen Texten und Medien. Sie gewinnen vertiefte Einblicke in die Vielfalt der Lebenswirklichkeiten portugiesischsprachiger Kultur- und Sprachräume, sowohl aus historisch erklärender als auch aus geschlechterdifferenzierender Perspektive. Durch die Beschäftigung mit der literarisch-ästhetischen Dimension entwickeln sie zudem Freude an der portugiesischen Sprache, am Sprachenlernen und Sprachgebrauch und werden angeregt, sich auch außerhalb der Schule neuen Spracherfahrungen zu stellen. Dadurch entwickeln die Schülerinnen und Schüler im Portugiesischunterricht individuelle Mehrsprachigkeitsprofile. Dies geschieht vor allem auch dadurch, dass der Sprachlernkompetenz, im Sinne einer Befähigung zum selbstständigen Sprachenlernen, besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Die Reflexion über Sprache und Sprachverwendung (Sprachbewusstheit) setzt zudem insbesondere in der Auseinandersetzung mit Texten und Medien einen oberstufengemäßen Akzent des Portugiesischunterrichts.

Gemäß dem Prinzip der funktionalen Einsprachigkeit lernen die Schülerinnen und Schüler Portugiesisch als Arbeits- und Kommunikationssprache in komplexen, authentischen und anwendungsorientierten Sprachverwendungszusammenhängen kennen. Insbesondere in bilingualen Modulen bzw. bilingual akzentuierten Phasen werden die notwendigen sprachlichen, methodischen und interkulturellen Kompetenzen vertieft, die das fach- und anwendungsorientierte Lernen ermöglichen.

Die Standards des Portugiesischunterrichts der gymnasialen Oberstufe orientieren sich am Niveau B2 des GEMEINSAMEN EUROPÄISCHEN REFERENZRAHMENS FÜR SPRACHEN: LERNEN, LEHREN, BEURTEILEN  (GER). 1

Der Portugiesischunterricht der gymnasialen Oberstufe ist in besonderer Weise der individuellen Förderung verpflichtet. Dabei geht es darum, die Potenziale jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers zu erkennen, zu entwickeln sowie zu fördern und den Bildungsverlauf durch systematische individuelle Beratung und Unterstützung zu begleiten. Dabei folgt er dem Leitbild des aktiven und selbstständigen Lernens und sorgt in diesem Sinne für vielfältige Lerngelegenheiten, damit die Schülerinnen und Schüler ihr Können und Wissen in gut organisierter und vernetzter Weise erwerben, vertiefen und reflektieren sowie zunehmend mehr eigene Verantwortung für den Erwerb von Kompetenzen übernehmen können. Dazu tragen kooperative Arbeitsformen sowie Vorhaben bei, die den Unterricht für das Umfeld der Schule und die Möglichkeiten persönlichen grenzüberschreitenden Austausches öffnen. Dafür sind etwa zeitlich begrenzte Projektphasen sowie den Unterricht begleitende Vorhaben (z.B. Exkursionen, Studienfahrten, internationale Begegnungen, Korrespondenzprojekte, Teilnahme an Wettbewerben, Felduntersuchungen) zielführend. Dem Prinzip der funktionalen Einsprachigkeit in der Zielsprache folgend, nehmen komplexe, realitätsnahe und anwendungsorientierte Aufgaben bei der Entwicklung der oben genannten Kompetenzen einen besonderen Stellenwert ein.

Innerhalb der von allen Fächern zu erfüllenden Querschnittsaufgaben trägt insbesondere auch der Portugiesischunterricht im Rahmen der Entwicklung von Gestaltungskompetenz zur kritischen Reflexion geschlechter- und kulturstereotyper Zuordnungen, zur Werteerziehung, zur Empathie und Solidarität, zum Aufbau sozialer Verantwortung, zur Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft, zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, auch für kommende Generationen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung, und zur kulturellen Mitgestaltung bei. Darüber hinaus leistet er einen Beitrag zur interdisziplinären Verknüpfung von Kompetenzen, auch mit gesellschafts- und naturwissenschaftlichen Feldern, sowie zur Vorbereitung auf Ausbildung, Studium, Arbeit und Beruf.

Das Fach Portugiesisch wird als fortgeführte und als neu einsetzende Fremdsprache unterrichtet.

Portugiesisch als fortgeführte Fremdsprache
Aufbauend auf dem am Ende der Sekundarstufe I erreichten Niveau erweitern und vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihre fremdsprachlichen Kompetenzen im Portugiesischunterricht in der gymnasialen Oberstufe. In der Einführungsphase treffen die Schülerinnen und Schüler auf vielfältige Lerngelegenheiten, die sie auf die Anforderungen der Qualifikationsphase vorbereiten. Am Ende der Einführungsphase erreichen die Schülerinnen und Schüler die Niveaustufe B1+ des GeR.

Die fortgeführte Fremdsprache Portugiesisch wird in der Qualifikationsphase als dreistündiger Grundkurs und als fünfstündiger Leistungskurs unterrichtet. Sowohl der dreistündige Grundkurs als auch der fünfstündige Leistungskurs verfolgen die oben genannten Aufgaben und Ziele des Faches jeweils in der gesamten Breite.

Im Grundkurs erwerben die Schülerinnen und Schüler eine verlässliche Basis interkultureller fremdsprachlicher Handlungskompetenz. Dies gilt gleichermaßen für den Leistungskurs. Darüber hinaus erwerben die Schülerinnen und Schüler im Leistungskurs die Kompetenzen in einer breiteren und tieferen Auseinandersetzung mit Texten und Medien sowie in einem höheren Maß an Selbstständigkeit.
Am Ende der Qualifikationsphase erreichen die Schülerinnen und Schüler die Niveaustufe B2 des GeR.

Portugiesisch als neu einsetzende Fremdsprache
Das Fach Portugiesisch wird in der gymnasialen Oberstufe in einem vierstündigen Kurs unterrichtet, in dem die Schülerinnen und Schüler eine grundlegende interkulturelle fremdsprachliche Handlungskompetenz erwerben. Am Ende der Qualifikationsphase erreichen die Schülerinnen und Schüler die Niveaustufe B1 des GeR mit Anteilen von B2.

 1    Europarat – Rat für kulturelle Zusammenarbeit (2001), GEMEINSAMER EUROPÄISCHER REFERENZRAHMEN FÜR SPRACHEN: LERNEN, LEHREN, BEURTEILEN, hrsg. v. Goethe-Institut Inter Nationes u.a., Langenscheidt: Berlin u.a. Der Text ist abrufbar unter: http://www.goethe.de/referenzrahmen.

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