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1. Aufgaben und Ziele des Faches

Fremdsprachenlernen mit dem Ziel individueller Mehrsprachigkeit gewinnt angesichts der politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung Europas und der Globalisierung stetig an Bedeutung. Der Fremdsprachenunterricht der gymnasialen Oberstufe vermittelt sprachlich-kommunikative und interkulturelle Kompetenzen, die eine wichtige Voraussetzung für angemessenes und erfolgreiches Handeln im privaten wie beruflichen Leben sind.

Das Erlernen der spanischen Sprache eröffnet den Zugang zur spanischsprachigen Welt, zu deren Wertvorstellungen, Gesellschaftssystemen, Wirtschaftsformen und Kulturen. Spanisch ist Amts- und Verkehrssprache in zahlreichen internationalen Organisationen, ist Welthandelssprache und wird von mehr als 400 Millionen Menschen als Mutter- oder Zweitsprache gesprochen. Im Rahmen des zusammenwachsenden Europas und der Globalisierung übernimmt das Spanische eine besondere Mittlerfunktion zwischen den unterschiedlichen europäischen Traditionen und den vielfältigen Kulturen insbesondere in Mittel- und Südamerika aus historischer wie aktueller Perspektive.

Den gesellschaftlichen Anforderungen an Studierfähigkeit, Berufsorientierung und vertiefte Allgemeinbildung entsprechend ist der Spanischunterricht in der gymnasialen Oberstufe dem Leitziel der interkulturellen Handlungsfähigkeit verpflichtet. Sie äußert sich in der Befähigung zum mündlichen und schriftlichen Diskurs und wird realisiert in der Auseinandersetzung mit Themen, Texten und Medien, die sowohl wissenschafts- und berufspropädeutisch als auch persönlichkeitsbildend ausgerichtet sind.

Als Orientierung für das Fremdsprachenlernen gilt seit 2001 der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen[1] (GeR) des Europarats. Auf den kursbezogenen unterschiedlichen Niveaustufen ermöglicht dieser eine differenzierte Sicht auf die zu vermittelnde funktionale kommunikative Kompetenz und deren Teilkompetenzen.

Auf der Ebene der interkulturellen kommunikativen Kompetenz berücksichtigt der Spanischunterricht der gymnasialen Oberstufe soziokulturell und global bedeutsame Themen und deren Darstellung in den spanischsprachigen Texten und Medien in besonderer Weise. Die Auseinandersetzung mit anderen Lebenswirklichkeiten sowohl in historisch erklärender als auch aus geschlechterdifferenzierender Perspektive fördert die Bereitschaft zur Selbstreflexion und eröffnet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Distanz zu eigenen Sichtweisen und Haltungen herzustellen. Durch die Auseinandersetzung auch mit authentischen Sach- und Gebrauchstexten sowie mit anspruchsvollen literarischen Texten hispanophoner Kulturen stärkt er – im Einklang mit anderen Fächern des literarisch-sprachlichen Aufgabenbereichs – die Text- und Medienkompetenz. Nicht zuletzt soll durch die Beschäftigung mit der spanischen Kultur im Allgemeinen und der literarisch-ästhetischen Dimension im Besonderen Freude an der spanischen Sprache, am Sprachenlernen und Sprachgebrauch vermittelt und die Motivation, sich auch außerhalb der Schule neuen Spracherfahrungen zu stellen, erhöht werden.

Die Förderung der interkulturellen Handlungsfähigkeit beinhaltet im Zusammenhang mit dem Auftrag der Persönlichkeitsbildung sowie der wissenschafts- und berufspropädeutischen Ausprägung die Verpflichtung, die Schülerinnen und Schüler in der Entwicklung von Mehrsprachigkeit und lebensbegleitendem Sprachenlernen zu unterstützen. Dieses geschieht auch über die gezielte Anbahnung von Sprachlernkompetenz, welche den Lernern hilft, weitere Sprachen reflektierter und kompetenter zu erlernen. Ein stärkeres Bewusstsein hinsichtlich der Varietäten und Verwendungsformen der spanischen Sprache sowie vertiefte Einsichten in deren Struktur und Gebrauch (Sprachbewusstheit) setzen zusätzlich einen oberstufengemäßen Akzent in der Sprachbeherrschung. Dies gilt besonders für die Arbeit im bilingualen Unterricht und in bilingualen Modulen bzw. bilingual akzentuierten Phasen.

Der Spanischunterricht der gymnasialen Oberstufe ist in besonderer Weise der individuellen Förderung verpflichtet. Dabei geht es darum, die Potenziale jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers zu erkennen, zu entwickeln, zu fördern und den Bildungsverlauf durch systematische individuelle Beratung und Unterstützung zu begleiten. Dies korrespondiert im Spanischunterricht der gymnasialen Oberstufe mit dem Leitbild des aktiven kooperativen und selbstständigen Lernens. In diesem Sinne bietet der Spanischunterricht vielfältige und anregungsreiche Lerngelegenheiten, in denen die Schülerinnen und Schüler ihr Können und Wissen in gut organisierter und vernetzter Weise erwerben, vertiefen und reflektieren sowie zunehmend mehr eigene Verantwortung für den Erwerb von Kompetenzen übernehmen können. Dazu tragen auch Vorhaben bei, die den Unterricht für das Umfeld der Schule und Möglichkeiten persönlichen grenzüberschreitenden Austausches öffnen, etwa zeitlich begrenzte Projektphasen sowie den Unterricht begleitende Vorhaben (z.B. Exkursionen, Studienfahrten, internationale Begegnungen, Korrespondenzprojekte, Teilnahme an Wettbewerben, Felduntersuchungen).

Innerhalb der von allen Fächern zu erfüllenden Querschnittsaufgaben trägt insbesondere auch der Spanischunterricht im Rahmen der Entwicklung von Gestaltungskompetenz zur kritischen Reflexion geschlechter- und kulturstereotyper Zuordnungen, zur Werteerziehung, zur Empathie und Solidarität, zum Aufbau sozialer Verantwortung, zur Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft, zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, auch für kommende Generationen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung, und zur kulturellen Mitgestaltung bei. Darüber hinaus leistet er einen Beitrag zur interdisziplinären Verknüpfung von Kompetenzen, auch mit gesellschafts- und naturwissenschaftlichen Feldern, sowie zur Vorbereitung auf Ausbildung, Studium, Arbeit und Beruf.

Das Fach Spanisch wird in der gymnasialen Oberstufe als fortgeführte Fremdsprache und als neu einsetzende Fremdsprache unterrichtet.

Spanisch als fortgeführte Fremdsprache

Aufbauend auf dem am Ende der Sekundarstufe I erreichten Niveau erweitern und vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihre fremdsprachlichen Kompetenzen im Spanischunterricht in der gymnasialen Oberstufe. In der Einführungsphase treffen die Schülerinnen und Schüler auf vielfältige Lerngelegenheiten, die sie auf die Anforderungen der Qualifikationsphase vorbereiten. Am Ende der Einführungsphase erreichen die Schülerinnen und Schüler die Niveaustufe B1+des GeR. Die fortgeführte Fremdsprache Spanisch wird in der Qualifikationsphase als dreistündiger Grundkurs und als fünfstündiger Leistungskurs unterrichtet. Beide Kurstypen verfolgen die oben genannten Aufgaben und Ziele des Faches jeweils in der gesamten Breite.

Im Grundkurs erwerben die Schülerinnen und Schüler eine verlässliche Basis interkultureller fremdsprachlicher Handlungskompetenz. Dies gilt gleichermaßen für den Leistungskurs. Darüber hinaus erwerben die Schülerinnen und Schüler im Leistungskurs die Kompetenzen in einer breiteren und tieferen Auseinandersetzung mit Texten und Medien sowie in einem höheren Maß an Selbstständigkeit. Am Ende der Qualifikationsphase erreichen die Schülerinnen und Schüler die Niveaustufe B2 des GeR.

Spanisch als neu einsetzende Fremdsprache

Das Fach Spanisch wird als neu einsetzende Fremdsprache in der gymnasialen Oberstufe in einem vierstündigen Kurs unterrichtet, in dem die Schülerinnen und Schüler eine grundlegende interkulturelle fremdsprachliche Handlungskompetenz erwerben. Am Ende der Einführungsphase erreichen die Schülerinnen und Schüler die Niveaustufe A2 des GeR. Am Ende der Qualifikationsphase erreichen die Schülerinnen und Schüler die Niveaustufe B1 des GeR mit Anteilen von B2.

 


[1] Europarat – Rat für kulturelle Zusammenarbeit (2001), Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen, hrsg. v. Goethe-Institut InterNationes u.a., Langenscheidt: Berlin u. a. Der Text ist abrufbar unter: http://www.goethe.de/referenzrahmen.

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