Logo Qualitäts- und UnterstützungsAgentur

Startseite Bildungsportal NRW

Orientierungsbereich (Sprungmarken)

Beispiele für konkretisierte Unterrichtsvorhaben

2. Beispiel: Leistungskurs Q1

Unterrichtsvorhaben XII

Thema: Aggression und Fairness im Sport - Unterschiedliche Sportspielsituationen darstellen, um aggressives Verhalten im Sport zu erkennen, zu reflektieren, Entstehungszusammenhänge zu verdeutlichen und erklären zu können

BF/SB 7: Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele

Inhaltlicher Kern:

Mannschaftsspiele (z.B. Basketball, Fußball, Handball, Hockey, Volleyball)

Bewegungsfeldspezifische Kompetenzerwartungen:

  • selbst entwickelte oder bereits etablierte Spiele und Spielformen analysieren, variieren und durchführen (BWK)

Inhaltsfeld b - Bewegungsgestaltung

Inhaltliche Schwerpunkte:

Gestaltungskriterien

Improvisation und Variation von Bewegung

Sachkompetenz:

Die Schülerinnen und Schüler können

  • Ausführungs- und Gestaltungskriterien (Raum, Zeit, Dynamik, Formaler Aufbau) bei Bewegungsgestaltungen anhand von Indikatoren erläutern.

Methodenkompetenz:

Die Schülerinnen und Schüler können

  • verschiedene methodische Zugänge zur Bewegungsgestaltung unterscheiden (nachgestalten, umgestalten, neu gestalten).

Urteilskompetenz:

Die Schülerinnen und Schüler können

  • Präsentationen Kriterien geleitet im Hinblick auf ausgewählte Indikatoren beurteilen.

Inhaltsfeld: e - Kooperation und Konkurrenz

Inhaltliche Schwerpunkte:

 Gestaltung von Spiel- und Sportgelegenheiten

 Fairness und Aggression im Sport

Bewegungsfeldübergreifende Kompetenzerwartungen:

Sachkompetenz:

Die Schülerinnen und Schüler können

die Bedeutung von Faktoren, Rollen und Regeln für das Gelingen von Spielsituationen erläutern,

Erklärungsansätze zur Entstehung und Vermeidung von aggressivem und fairem Verhalten erläutern.

ausgewählte Spielvermittlungsmodelle vergleichen.

Urteilskompetenz:

Die Schülerinnen und Schüler können

gegenseitige Achtung und Rücksichtnahme sowie die Ambivalenz von Fairness- und Konkurrenzprinzipien in sportlichen Handlungs- und Wettkampfsituationen theoriegeleitet beurteilen.

Zeitbedarf: ca. 15 - 20 Std. (ungekürzt, ansonsten ca. 12 - 15 Std. ohne die gruppensoziologischen Ansätze)

Kommentar:

Lerneingangsvoraussetzungen:

Das Unterrichtsvorhaben orientiert sich an dem Themenkatalog der inhaltlichen Schwerpunkte im ZA 2015

Aggression und Fairness im Sport

  • Erscheinungsformen von Aggression, Aggressivität und Fairness im Sport
  • Theorien zur Auslösung bzw. Entstehung von Aggression und Aggressivität, z.B.:

- Triebtheoretisches Modell nach Freud und Lorenz

- Frustrations-Aggressions-Theorie

- Lerntheoretischer Ansatz

- Sozialisationstheoretischer Ansatz nach Heitmeyer

Da die oft zitierten Theorien zur Entstehung von Aggression nicht dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung entsprechen, soll dieses UV auch neuere wissenschaftliche Erkenntnisse bezogen auf gruppensoziologische/ sozialisationstheorethische Ansätze (vgl. z.B. Schlicht, Wolfgang/ Strauß, Bernd: Sozialpsychologie des Sports. Göttingen, Bern, Toronto, Seattle 2003.) berücksichtigen.

In der Sek I wurde die Bedeutung von Regeln und Regelstrukturen im Bereich der Perspektive E am Beispiel aggressiven Verhalten in mehreren Unterrichtsvorhaben thematisiert und in seinem konträren Verhältnis zu Fairness und Fairplay aufgearbeitet. Eine wissenschaftspropädeutische Analyse des Phänomens Aggression erfolgte bisher jedoch nicht.

Im Bereich von Gestaltungsaufgaben können die Schüler teilweise auf Vorerfahrungen zurückgreifen.

Dieses UV soll insbesondere dazu dienen, Praxis-Theorie-Praxis-Verknüpfungen  im LK deutlich zu machen und zu zeigen, dass auch „klassische Theorieinhalte“  praktisch in der Sporthalle umgesetzt werden können.

Schwerpunkte der Erarbeitung:

Das Unterrichtsvorhaben ist zwei übergeordneten Zielen verpflichtet. Nachdem die SuS die Begrifflichkeiten definitorisch sauber geklärt haben, sollen sie zum einen Entstehungszusammenhänge von Aggression erkennen und erfahren und mit Hilfe von wissenschaftlichen Theorien erklären können, zum anderen soll dieser Erkenntnisprozess in einer engen Theorie-Praxis-Verknüpfung vermittelt werden. Deshalb erhalten die SuS als zentrales Element des UV’s eine Lernaufgabe, die die Erarbeitung und gestalterische Darstellung einer Aggressionstheorie zum Inhalt hat. Da diese Lernaufgabe in arbeitsteiliger Gruppenarbeit bearbeitet wird, können alle  relevanten individuums- und gruppenbezogenen Theorien in dieser Form erarbeitet und von den jeweiligen Kerngruppen an die gesamte Lerngruppe vermittelt werden. Um die leitende Perspektive B qualitativ entfalten zu können, werden mit den Schülern gemeinsam Gestaltungskriterien erarbeitet, die den Rahmen der Verknüpfung der leitenden Perspektive mit dem Gegenstand aufzeigt. Eine Kritik an den jeweiligen Theorien sowie eine Diskussion der Möglichkeiten, die die Schule bietet, um aggressiven Handlungen vorzubeugen, beschließen das Unterrichtsvorhaben. Am Ende des UV können die SuS Aggression definieren und beschreiben sowie unterschiedliche Formen von Aggression differenzieren. Zentrales Anliegen des UV ist jedoch, dass die SuS die indviduums- bzw. gruppenbezogenen Theorien erklären und erläutern, sowie sie kriteriengeleitet hinterfragen und beurteilen können. Im Bereich der Methoden und Formen selbständigen Arbeitens liegt der Schwerpunkt in der gruppenspezifischen Erarbeitung und Vermittlung der Theorien sowie der kriteriengeleiteten  Beurteilung der jeweiligen Präsentation.

Kommentierung der Durchführung:

Aufgrund des in der ersten Unterrichtseinheit gewählten Einstiegs über eine „manipulierte“ Spielsituation, gelang es, die SuS für die Problematik von „Aggression im Sport“ zu sensibilisieren. Aus der daraus erwachsenen Erwartungshaltung der SuS konnten so bereits alle zentralen Fragestellungen der Problematik als Erwartungshorizont für das kommende UV erschlossen werden. Für die praktische Umsetzung dieses Einstiegs sollte die durchführende Lehrkraft jedoch über hinreichende Erfahrung mit der Lerngruppe verfügen, damit die Steuerung der Spielsituation im Sinne der Zielsetzung gelingen kann. Durch die Theorie-Praxis-Verknüpfung wurden die in Form von Gestaltungsaufgaben dargestellten Theorien zur Entstehung von Aggression, für die SuS plastisch und greifbar. Dies erwies sich als fruchtbare Grundlage für die theoretische Reflexion dieser Theorien. Da aufgrund des anspruchsvollen Niveaus der Umsetzung einer Aggressionstheorie im Rahmen einer Gestaltungsaufgabe auf jeder Ebene – besonders bei dem Transfer von der Theorie auf die praktische Ebene – Probleme und Verständnisschwierigkeiten auftreten können, wurden hier immer wieder Zwischenergebnisse abgefragt und ggf. mit den SuS reflektiert. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Lernaufgaben hierbei zielführend bleiben.

Die Ergebnisse der schriftlichen Überprüfung deuten ebenfalls darauf hin, dass die gewählte Form der Theorie-Praxis-Verknüpfung in besonderem Maße dazu geeignet war, kognitive Inhalte dauerhaft zu sichern. Dies zieht allerdings auch die Konsequenz nach sich, dass sich im Rahmen der Präsentationen aufgetretene Fehler besonders einprägen können. Eine zu den Präsentationen zeitnahe und inhaltlich saubere Reflexion der Inhalte ist daher absolut erforderlich.

Lernerfolgsüberprüfungen:

In diesem UV erfolgt die Lernerfolgsüberprüfung in den Beurteilungsbereichen Klausuren und „Sonstige Mitarbeit“. Im Beurteilungsbereich Klausur beträgt ihr Stellenwert damit 50%. Der Beurteilungsbereich „Sonstige Mitarbeit“ umfasst in diesem UV als punktuelle Überprüfungsform die sportmotorische Leistung einer Präsentation (sportmotorische Umsetzung einer Aggressionstheorie incl. der Erstellung eines „Drehbuchs“ sowie die Vorstellung dieser Theorie mittels eines Referates), sowie weitere fachliche Leistungen als unterrichtsbegleitende Lernerfolgsüberprüfungen (in diesem UV: Beiträge zur Unterrichtsgestaltung und – gesprächen sowie Hausaufgaben). Die Gewichtung soll 50% zu 50% sein.

Quelle:  Das UV wurde im Rahmen des Referenznetzwerks Sport von einer Arbeitsgruppe des Käthe Kollwitz Gymnasiums Dortmund entwickelt.

Themen der Unterrichtseinheiten

1. UE „Schiedsrichter Telefon! Welche Situationen im Sport führen zu Aggression?Handlungssituationen im Sport die zur aggressivem Verhalten führen erleben und so für das Unterrichtsvorhaben und seine erfahrungsgeleitete Struktur sensibilisiert werden.

2. UE „Aggression, Gewalt, instrumentell, explizit, verbal, nonverbal – Begriffe über Begriffe!“ Zentraler Begriffsdefinitionen auch im Hinblick auf eine Differenzierung hinsichtlich verschiedener Formen und Ausdrucksformen von Aggression erarbeiten und erläutern können.

3. UE:  „Mensch bin ich frustriert…“  – Erarbeitung der Frustrations-Aggressions-Hypothese und ihre Umsetzung in einem Rollenspiel unter besonderer Berücksichtigung der Methode des Erprobens und Experimentierens in arbeitsgleicher Gruppenarbeit

4. UE: „Von der Darstellung zur Choreografie“Entwicklung, Erprobung und Bewertung unterschiedlicher Möglichkeiten zur Gestaltung sportlicher Handlungssituationen unter besonderer Berücksichtigung von Gestaltungskriterien für Rollenspielsituationen

5./6. UE: „Warum so aggressiv?“Erarbeitung  unterschiedlicher individuums- und gruppenbezogener Ansätze zur Entstehung von Aggression unter besonderer Berücksichtigung einer arbeitsteiligen Gruppenarbeit und festgelegter Gestaltungskriterien in einem Rollenspiel

7./8. UE: „Wir zeigen was wir können“ – Gruppenpräsentation und anschließende Diskussion der erarbeiteten Theorieansätze zur Aggressionsentstehung unter besonderer Berücksichtigung einer kritischen Würdigung der Vermittlungsmethode „Präsentation“ im Hinblick auf die anstehende Lernerfolgskontrolle

9. UE: „Die Gesellschaft ist Schuld!?“
Erarbeitung und Bewertung des sozialisationstheoretischen Ansatzes von Heitmeyer unter besonderer Berücksichtigung einer arbeitsteiligen Gruppenarbeit

10. UE: „Wer hat Recht?“Erweitern, Festigen und kritisches Bewerten der Theorien zur Entstehung von Aggression unter besonderer Berücksichtigung einer kooperativen arbeitsteiligen Gruppenarbeit

11. UE:  „Alles nur Theorie???“Erarbeitung und kritische Bewertung von Anwendungsmöglichkeiten der erarbeiteten Theorien im Hinblick auf ihre Tauglichkeit zur Aggressionsprophylaxe in sportlichen Handlungssituationen

12. UE: Klausur

àDieses UV ist im Portal zu Standardsicherung NRW komplett erhältlich, inklusive der Stundenverlaufspläne, einer Klausur etc.

Zum Seitenanfang

© 2024 Qualitäts- und UnterstützungsAgentur - Landesinstitut für Schule