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Orientierungsbereich (Sprungmarken)

2 Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

Die in den allgemeinen Aufgaben und Zielen des Faches beschriebene übergreifende fachliche Kompetenz wird ausdifferenziert, indem fachspezifische Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder identifiziert und ausgewiesen werden. Dieses analytische Vorgehen erfolgt, um die Strukturierung der fachrelevanten Prozesse einerseits sowie der Gegenstände andererseits transparent zu machen. In den Kompetenzerwartungen werden beide Seiten miteinander verknüpft. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass der gleichzeitige Einsatz von Können und Wissen bei der Bewältigung von Anforderungssituationen eine zentrale Rolle spielt.

Schaubild Kompetenzerwartungen

Kompetenzbereiche repräsentieren die Grunddimensionen des fachlichen Handelns. Sie dienen dazu, die einzelnen Teiloperationen entlang der fachlichen Kerne zu strukturieren und den Zugriff für die am Lehr-Lern-Prozess Beteiligten zu verdeutlichen.

Inhaltsfelder systematisieren mit ihren jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkten die im Unterricht der Einführungs- und Qualifikationsphase verbindlichen und unverzichtbaren Gegenstände und liefern Hinweise für die inhaltliche Ausrichtung des Lehrens und Lernens.
Kompetenzerwartungen führen Prozesse und Gegenstände zusammen und beschreiben die fachlichen Anforderungen und intendierten Lernergebnisse, die auf zwei Stufen bis zum Ende des Bildungsgangs des Weiterbildungskollegs erreicht werden sollen.
Kompetenzerwartungen

  • beziehen sich auf beobachtbare Handlungen und sind auf die Bewältigung von Anforderungssituationen ausgerichtet,
  • stellen im Sinne von Regelstandards die erwarteten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten auf einem mittleren Abstraktionsgrad dar,
  • ermöglichen die Darstellung einer Progression vom Anfang bis zum Ende des Bildungsgangs des Weiterbildungskollegs und zielen auf kumulatives, systematisch vernetztes Lernen,
  • können in Aufgabenstellungen umgesetzt und überprüft werden.

Insgesamt ist der Unterricht im Bildungsgang des Weiterbildungskollegs nicht allein auf das Erreichen der aufgeführten Kompetenzerwartungen beschränkt, sondern soll es den Studierenden ermöglichen, diese weiter auszubauen und darüber hinausgehende Kompetenzen zu erwerben.

 

2.1 Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches

Die für das Fach Erziehungswissenschaft konstitutive und in Kapitel 1 bereits  beschriebene reflektierte pädagogische Kompetenz wird durch eine Reihe spezieller und untereinander vernetzter Teilkompetenzen entwickelt, die in Sachkompetenz, Methodenkompetenz, Urteilskompetenz und Handlungskompetenz  unterschieden werden.

Kompetenzbereiche

Sachkompetenz     Grundlage der Entwicklung einer reflektierten pädagogischen Kompetenz ist der Erwerb, der Umgang mit und die Anwendung von pädagogisch relevantem Wissen. Die Sachkompetenz umfasst die Aneignung, Anwendung und Vernetzung zentraler Inhalte der Erziehungswissenschaft und ihrer Nachbardisziplinen, soweit deren Inhalte aus pädagogischer Perspektive in den Blick genommen werden können. Dies beinhaltet auch den Umgang mit exemplarischem Wissen zunehmender Komplexität aus verschiedenen Strömungen des Faches. Die Fähigkeit, zwischen alltäglichen, tradierten und erziehungswissenschaftlich fundierten Wissensformen zu unterscheiden, ist dabei aufzubauen.

Methodenkompetenz     Methodenkompetenz zeigt sich durch die Anwendung von empirischen, hermeneutischen und ideologiekritischen Verfahren, die die Informationsbeschaffung bzw. -entnahme, die Aufbereitung, Strukturierung, Analyse und Interpretation fachbezogener Sachverhalte sowie deren Darstellung und Präsentation ermöglichen. Der Analyse von Fallbeispielen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Hierzu gehören das Erfragen, Finden und Erklären von Zusammenhängen, die problemorientiert, multiperspektivisch und auch kontrovers dargestellt werden können. Dies erfolgt mittelbar durch unterschiedliche Materialien, Arbeits- und Darstellungsmittel einschließlich der reflektiert-kritischen Nutzung informations- und kommunikationstechnischer Medien oder unmittelbar durch originale Begegnungen wie Befragungen oder Erkundungen. Hinzu kommen Verfahren der Selbstevaluation.

Urteilskompetenz     Urteilskompetenz bezeichnet die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Studierenden, ihre subjektiven Theorien sowie explizite und implizite Vorannahmen und Setzungen aufzudecken. Sie dient dazu, unterschiedliche Perspektivierungen zu pädagogischen Argumentationen zu bewerten, pädagogische Maßstäbe für eine wertende Prüfung zu entwickeln und anzuwenden, begründet Stellung zu nehmen und ein selbstständiges Gesamturteil zu entfalten. Dabei ist zwischen Sach- und Werturteil zu unterscheiden. Pädagogische Urteilskompetenz umfasst die beurteilende Prüfung der pädagogischen Praxis auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit, die Reflexion der Reichweite wissenschaftlicher Vorgehensweisen und theoretischer Erkenntnisse der Pädagogik wie pädagogisch relevanter Erkenntnisse von Nachbarwissenschaften. Pädagogische Urteilskompetenz reflektiert auch den eigenen Urteilsprozess.

Handlungskompetenz     Handlungskompetenz ist die Fähigkeit, erworbene Sach-, Methoden- und Urteilskompetenzen einzusetzen. Handlungskompetenz ist Grundlage pädagogischer Interaktionsfähigkeit und vorausschauender Mitwirkung und Mitgestaltung in pädagogischer Praxis. Pädagogische Handlungskompetenz wird in bewusst dafür zur Verfügung gestellten simulierten oder in realen Situationen innerhalb und außerhalb der Schule erworben, angewendet und weiterentwickelt.

 

Inhaltsfelder

Kompetenzen sind nicht nur an die Kompetenzbereiche, sondern immer auch an fachliche Inhalte gebunden. Reflektierte pädagogische Kompetenz soll deshalb mit Blick auf die nachfolgenden sechs Inhaltsfelder entwickelt werden.

Inhaltsfeld 1     Bildungs- und Erziehungsprozesse     In diesem Inhaltsfeld geht es um das Ziel, den wissenschafts- und handlungspropädeutischen Anspruch des Faches anhand des pädagogischen Verhältnisses aus verschiedenen Perspektiven erfahrbar zu machen und damit eine Erschließung der komplexen Erziehungswirklichkeit zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang müssen unterschiedliche Zugänge zu Erziehung und Bildung Gegenstand des Unterrichts werden.

Inhaltsfeld 2     Lernen und Erziehung     Die Auseinandersetzung mit diesem Inhaltsfeld ermöglicht ein Verständnis der Lernbedürftigkeit und -fähigkeit des Menschen als Voraussetzung aller pädagogischen Bemühungen. Die pädagogische Betrachtung von Lernprozessen bezieht lerntheoretische Erkenntnisse der Nachbarwissenschaften als Grundlage ein. Dabei werden Perspektiven unterschiedlicher Wissenschaften reflektiert. Die Wechselwirkung von Erziehung und Lernen sowie die Bedeutsamkeit von Selbststeuerung und Selbstverantwortlichkeit auch bei eigenen Lernprozessen der Studierenden werden herausgearbeitet. Dabei wird deutlich, dass die Biografie des lernenden Subjekts und der Lernprozess in einem interdependenten Verhältnis zueinander stehen.

Inhaltsfeld 3     Entwicklung, Sozialisation und Erziehung    In diesem Inhaltsfeld geht es um die Interdependenz von Entwicklung, Sozialisation und Erziehung. Ergebnisse von Nachbarwissenschaften sind unter dem Gesichtspunkt der pädagogischen Relevanz einzubeziehen. Auch unterschiedliche Verläufe von Entwicklung und Sozialisation sind im Kontext dieses Inhaltsfelds zu besprechen. Daraus folgende Praxisbezüge sind zu erschließen. Mit Kindheit und Jugend werden zwei Lebensabschnitte angesprochen, die die Studierenden durchlebt haben bzw. durchleben; darüber hinaus ist u. a. aufgrund des demografischen Wandels und der Notwendigkeit lebenslangen Lernens die Bedeutung pädagogischen Denkens und Handelns im Erwachsenenalter hervorzuheben.

Inhaltsfeld 4     Identität    Es geht in diesem Inhaltsfeld um die Entstehung und pädagogische Förderung von Identität. Dabei wird die Identitätsentwicklung im Spannungsfeld von eigenen Interessen und Bedürfnissen sowie gesellschaftlichen Einflussgrößen betrachtet. Dies erfordert, pädagogisch relevante Erkenntnisse zur Entwicklungspsychologie und zu Sozialisationstheorien zu berücksichtigen. Möglichkeiten und Grenzen der persönlichen Lebensgestaltung werden aufgezeigt. In diesem Kontext werden zentrale Ansprüche an Erziehung und Bildung wie Mündigkeit, Emanzipation und generationenübergreifende soziale Verantwortung pädagogisch interpretiert und die Auswirkungen von verschiedenen, durch wissenschaftliche Ansätze geprägten Menschenbildern auf pädagogisches Denken und Handeln aufgezeigt.

Inhaltsfeld 5     Werte, Normen und Ziele in Erziehung und Bildung      Die Auseinandersetzung mit diesem Inhaltsfeld ermöglicht Einsicht in die normative Bedingtheit jedes Erziehungs- und Bildungsprozesses. Vor diesem Hintergrund ist bedeutsam, dass Werte, Normen und Zielsetzungen, die jedem Erziehungs- und Bildungsprozess zugrunde liegen, in ihrer Entstehung und Konkretisierung kulturellen und geschichtlichen Bedingungen und Veränderungen unterliegen. So werden Gesellschaften zunehmend von divergierenden kulturellen Grundlagen beeinflusst. Die Folgen dieser Entwicklung und daraus resultierende Herausforderungen für erzieherisches Handeln sind anzusprechen. Auf diese Weise können die Studierenden Einsicht in die Relativität von oft als selbstverständlich angenommenen Normen und Zielen sowie ein Verständnis für die Lage von Minderheiten erwerben.

Inhaltsfeld 6     Pädagogische Professionalisierung in verschiedenen Institutionen    Professionelles pädagogisches Handeln findet in einem organisatorischen Rahmen statt, der u. a. durch sozialen und kulturellen Wandel bedingt ist. Die Auseinandersetzung mit diesem Inhaltsfeld ermöglicht es den Studierenden, exemplarische Einblicke in die Vielfalt und – soweit absehbar – auch in die zukünftige Wandelbarkeit der pädagogischen Berufsfelder zu erhalten. Dabei stehen die faktischen Bedingungen im Mittelpunkt, unter denen pädagogisches Handeln stattfand und stattfindet.

 

2.2 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zum Ende der Einführungsphase

Der Unterricht soll es den Studierenden ermöglichen, dass sie am Ende der Einführungsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Die Einführungsphase am Weiterbildungskolleg dient aufgrund des durch diskontinuierliche Lernbiografien bedingten heterogenen Leistungsstands insbesondere auch der Vertiefung grundlegender Fähigkeiten und Fertigkeiten. Im Unterschied zu den verbindlich zu erreichenden Kompetenzerwartungen am Ende der Qualifikationsphase haben daher die Kompetenzerwartungen am Ende der Einführungsphase orientierungsstiftenden Charakter. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Methoden- und Handlungskompetenz ausschließlich inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, werden die Sachkompetenz sowie die Urteilskompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert. Die in Klammern beigefügten Kürzel dienen dabei zur Verdeutlichung der Progression der übergeordneten Kompetenzerwartungen über die einzelnen Stufen hinweg (vgl. Anhang).

 

SACHKOMPETENZ

Die Studierenden

  • erklären grundlegende erziehungswissenschaftlich relevante Zusammenhänge (SK1),
  • stellen elementare Modelle und Theorien dar und erläutern sie (SK2),
  • beschreiben und erklären elementare erziehungswissenschaftliche Phänomene (SK3),
  • ordnen und systematisieren gewonnene Erkenntnisse nach fachlich vorgegebenen Kriterien  (SK4),
  • stellen den Einfluss pädagogischen Handelns auf Individuum und Gesellschaft in Grundzügen  dar  (SK5),
  • vergleichen exemplarisch die Ansprüche pädagogischer Theorien mit pädagogischer Wirklichkeit (SK6).

 

METHODENKOMPETENZ

VERFAHREN DER INFORMATIONSBESCHAFFUNG UND -ENTNAHME
Die Studierenden

  • beobachten pädagogische Praxis unter vorgegebenen Kriterien (MK1),
  • beschreiben mithilfe der Fachsprache pädagogische Praxis und ihre Bedingungen (MK2),
  • ermitteln pädagogisch relevante Informationen aus Fachliteratur, aus fachlichen Darstellungen in Nachschlagewerken oder im Internet (MK3).

VERFAHREN DER AUFBEREITUNG, STRUKTURIERUNG, ANALYSE UND INTERPRETATION
Die Studierenden

  • ermitteln unter Anleitung aus erziehungswissenschaftlich relevanten Materialsorten mögliche Adressaten und Positionen (MK4),
  • ermitteln Intentionen der jeweiligen Autoren und benennen deren Interessen (MK5),
  • analysieren unter Anleitung Texte, insbesondere Fallbeispiele (MK6),
  • werten unter Anleitung empirische Daten in Statistiken und deren grafische Umsetzungen aus (MK7),
  • analysieren unter Anleitung Experimente (MK8),
  • ermitteln ansatzweise die Genese erziehungswissenschaftlicher Modelle und Theorien  (MK9),
  • analysieren unter Anleitung und exemplarisch die erziehungswissenschaftliche Relevanz von Erkenntnissen aus Nachbarwissenschaften (MK10).

VERFAHREN DER DARSTELLUNG UND PRÄSENTATION
Die Studierenden

  • erstellen einfache grafische Darstellungen zu pädagogischen Sachverhalten (MK11),
  • stellen Arbeitsergebnisse in geeigneter Präsentationstechnik dar (MK12).

VERFAHREN DER EVALUATION
Die Studierenden

  • geben kriteriengeleitet Feedback zu Unterrichtsprozessen (MK13).

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Studierenden

  • bewerten ihr pädagogisches Vorverständnis und ihre subjektiven Theorien mithilfe wissenschaftlicher Theorien (UK1),
  • beurteilen in Ansätzen die pädagogische Relevanz von Theoriegehalten der Nachbarwissenschaften  (UK2),
  • beurteilen in einfachen Fallbeispielen Möglichkeiten, Grenzen und Folgen pädagogischer Handlungsoptionen (UK3),
  • unterscheiden zwischen Sach- und Werturteil (UK4),
  • beurteilen in Ansätzen die Reichweite wissenschaftlicher Methoden (UK5),
  • beurteilen, inwiefern ihr eigenes Urteil durch äußere Einflüsse geprägt ist (UK6).

 

HANDLUNGSKOMPETENZ

Die Studierenden

  • entwickeln und erproben Handlungsoptionen für das eigene Lernen und das alltägliche erzieherische Agieren (HK1),
  • entwickeln und erproben Handlungsvarianten für Einwirkungen auf Erziehungs- und  Lernprozesse  (HK2),
  • gestalten unterrichtliche Lernprozesse unter Berücksichtigung von pädagogischen Theoriekenntnissen mit (HK3).

 

Die Kompetenzen der Studierenden sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Einführungsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:

  1. Bildungs- und Erziehungsprozesse
  2. Lernen und Erziehung

Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten  Kompetenzerwartungen.

 

Inhaltsfeld 1     Bildungs- und Erziehungsprozesse

Inhaltliche Schwerpunkte
Das pädagogische Verhältnis
Erziehung und Bildung im Verhältnis zu Sozialisation und Enkulturation
Erziehungsstile
Erziehungsziele
Bildung für nachhaltige Entwicklung

SACHKOMPETENZ
Die Studierenden

  • erklären das pädagogische Verhältnis und stellen elementare Theorien zum pädagogischen Verhältnis dar,
  • erklären die Zusammenhänge von Erziehung, Bildung, Sozialisation und Enkulturation,
  • beschreiben pädagogisches Handeln vor dem Hintergrund von Erziehung, Bildung, Sozialisation und Enkulturation,
  • beschreiben, ordnen und systematisieren Erziehungsziele und setzen sie in Beziehung zueinander,
  • stellen den steuernden Einfluss von Erziehungszielen auf pädagogisches Handeln in verschiedenen Kontexten dar.

URTEILSKOMPETENZ

Die Studierenden

  • bewerten ihr Vorverständnis zum pädagogischen Verhältnis vor dem Hintergrund theoretischer Aussagen,
  • beurteilen einfache Fallbeispiele zum pädagogischen Verhältnis hinsichtlich der Möglichkeiten, Grenzen und Folgen eines damit verbundenen Handelns,
  • beurteilen einfache Fallbeispiele hinsichtlich vorkommender Erziehungsstile und des Blicks auf diese aus der Sicht der verschiedenen Akteure,
  • beurteilen ansatzweise den Beitrag von Nachbarwissenschaften wie Philosophie, Soziologie, Politologie und Psychologie zur Beschreibung von Erziehungszielen,
  • beurteilen einfache Fallbeispiele mit Blick auf implizite Erziehungsziele und auf die Sicht der verschiedenen Akteure auf diese Ziele,
  • bewerten den Stellenwert der Bildung für nachhaltige Entwicklung in unterschiedlichen Erziehungsprozessen.

 

Inhaltsfeld 2     Lernen und Erziehung

Inhaltliche Schwerpunkte
Lernbedürftigkeit und Lernfähigkeit des Menschen
Lerntheorien und ihre Implikationen für pädagogisches Handeln
Selbststeuerung und Selbstverantwortlichkeit in Lernprozessen

SACHKOMPETENZ

Die Studierenden

  • erklären den Zusammenhang zwischen Erziehung und Lernen,
  • beschreiben die Lernbedürftigkeit und Lernfähigkeit des Menschen,
  • erklären die zentralen Aspekte des behavioristischen Lernverständnisses,
  • erklären Beobachtungslernen und unterscheiden es von den Konditionierungsarten,
  • stellen einen kognitiven Erklärungsansatz der Informationsaufnahme und -verarbeitung dar,
  • erklären elementare neurobiologische Grundlagen des Lernens,
  • beschreiben die Selbststeuerung von Lernprozessen,
  • stellen pädagogische Praxisbeispiele zu den Lerntheorien dar,
  • stellen den Einfluss pädagogischen Handelns auf Lernprozesse exemplarisch dar.

URTEILSKOMPETENZ

Die Studierenden

  • bewerten ihr Vorverständnis von Lernen und ihre subjektiven Theorien über Lernprozesse und bedingungen mithilfe wissenschaftlicher Theorien,
  • beurteilen in Ansätzen die pädagogische Relevanz von Theoriegehalten und die Methoden der Erkenntnisgewinnung in der Lernpsychologie und der Neurobiologie,
  • beurteilen einfache Fallbeispiele für Lernprozesse hinsichtlich der Möglichkeiten, Grenzen und Folgen darauf bezogenen Handelns aus den Perspektiven verschiedener Akteure.

    2.3 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zum Ende der Qualifikationsphase

    Der Unterricht soll es den Studierenden ermöglichen, dass sie – aufbauend auf der Kompetenzentwicklung in der Einführungsphase – am Ende der Qualifikationsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Methoden- und Handlungskompetenz ausschließlich inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, werden die Sachkompetenz sowie die Urteilskompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert. Die in Klammern beigefügten Kürzel dienen dabei zur Verdeutlichung der Progression der übergeordneten Kompetenzerwartungen über die einzelnen Stufen hinweg (vgl. Anhang).

     

    2.3.1 Grundkurs

    Die nachfolgenden übergeordneten Kompetenzerwartungen sind im Grundkurs anzustreben.

     

    SACHKOMPETENZ

    Die Studierenden

    • erklären komplexere erziehungswissenschaftlich relevante Zusammenhänge (SK1),
    • stellen Sachverhalte, Modelle und Theorien dar und erläutern sie (SK2),
    • beschreiben und erklären erziehungswissenschaftliche Phänomene (SK3),
    • ordnen und systematisieren komplexere Erkenntnisse nach fachlich vorgegebenen Kriterien  (SK4),
    • stellen den Einfluss pädagogischen Handelns in ausgewählten Kontexten dar (SK5),
    • vergleichen die Ansprüche pädagogischer Theorien mit pädagogischer Wirklichkeit (SK6).

     

    METHODENKOMPETENZ

    VERFAHREN DER INFORMATIONSBESCHAFFUNG UND -ENTNAHME
    Die Studierenden

    • erstellen Beobachtungsaufträge und führen entsprechende Beobachtungen durch (MK1),
    • beschreiben Situationen aus pädagogischer Perspektive unter Verwendung der Fachsprache (MK2),
    • formulieren Fragen und führen eine Expertenbefragung durch (MK3),
    • ermitteln pädagogisch relevante Informationen aus Fachliteratur, aus fachlichen Darstellungen in Nachschlagewerken oder im Internet (MK4).

    VERFAHREN DER AUFBEREITUNG, STRUKTURIERUNG, ANALYSE UND INTERPRETATION
    Die Studierenden

    • ermitteln aus erziehungswissenschaftlich relevanten Materialsorten mögliche Adressaten und Positionen (MK5),
    • ermitteln aus erziehungswissenschaftlich relevanten Materialsorten explizit oder implizit verfolgte Interessen und Zielsetzungen (MK6),
    • analysieren Texte, insbesondere Fallbeispiele, mithilfe hermeneutischer Methoden der Erkenntnisgewinnung (MK7),
    • ermitteln erziehungswissenschaftlich relevante Aussagen aus empirischen Daten in Statistiken und deren grafischen Umsetzungen unter Berücksichtigung von Gütekriterien  (MK8),
    • werten mit qualitativen Methoden gewonnene Daten aus (MK9),
    • analysieren Experimente unter Berücksichtigung von Gütekriterien (MK10),
    • ermitteln unter Anleitung die Genese erziehungswissenschaftlicher Modelle und Theorien (MK11),
    • analysieren unter Anleitung die erziehungswissenschaftliche Relevanz von Erkenntnissen aus Nachbarwissenschaften (MK12).

    VERFAHREN DER DARSTELLUNG UND PRÄSENTATION
    Die Studierenden

    • erstellen grafische Darstellungen zu pädagogischen Sachverhalten (MK13),
    • stellen Arbeitsergebnisse in geeigneter Präsentationstechnik dar (MK14).

    VERFAHREN DER EVALUATION
    Die Studierenden

    • geben kriteriengeleitet und differenziert Feedback zu Unterrichtsprozessen und eigenen und fremden Präsentationen (MK15).
     

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Studierenden

    • bewerten ihre subjektiven Theorien mithilfe wissenschaftlicher Theorien (UK1),
    • beurteilen die Reichweite von Theorien und Erziehungskonzepten aus pädagogischer Perspektive (UK2),
    • beurteilen in Fallbeispielen Möglichkeiten, Grenzen und Folgen pädagogischer Handlungsoptionen aus den Perspektiven verschiedener Akteure (UK3),
    • unterscheiden zwischen Sach- und Werturteil (UK4),
    • beurteilen die Reichweite verschiedener wissenschaftlicher Methoden (UK5),
    • bewerten ihren eigenen Urteilsprozess (UK6).

     

    HANDLUNGSKOMPETENZ

    Die Studierenden

    • entwickeln pädagogische Handlungsoptionen auf der Grundlage verschiedener Theorien und Konzepte und reflektieren diese (HK1),
    • entwickeln pädagogische Handlungsoptionen aus den unterschiedlichen Perspektiven der beteiligten Akteure (HK2),
    • erproben in der Regel simulativ verschiedene Formen pädagogischen Handelns und reflektieren diese hinsichtlich der zu erwartenden Folgen (HK3),
    • gestalten unterrichtliche Lernprozesse unter Berücksichtigung von erweiterten pädagogischen Theoriekenntnissen mit (HK4),
    • vertreten pädagogische Handlungsoptionen argumentativ (HK5).

     

    Die Kompetenzen der Studierenden sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Qualifikationsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:

    1. Entwicklung, Sozialisation und Erziehung
    2. Identität
    3. Werte, Normen und Ziele in Erziehung und Bildung
    4. Pädagogische Professionalisierung in verschiedenen Institutionen

    Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten  Kompetenzerwartungen.

     

    Inhaltsfeld 3     Entwicklung, Sozialisation und Erziehung

    Inhaltliche Schwerpunkte
    Interdependenz von Entwicklung, Sozialisation und Erziehung
    Erziehung in der Familie
    Erziehung durch Medien und Medienerziehung
    Unterschiedliche Verläufe von Entwicklung und Sozialisation
    Pädagogische Praxisbezüge unter dem Aspekt von Entwicklung, Sozialisation und Erziehung in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter

    SACHKOMPETENZ
    Die Studierenden

    • beschreiben die zentralen Aspekte von Modellen psychosozialer, kognitiver sowie moralischer Entwicklung und erläutern sie aus pädagogischer Perspektive,
    • erläutern Rolle und Gruppe als zentrale Aspekte von Sozialisation,
    • stellen die Interdependenz von Entwicklung und Sozialisation dar,
    • erläutern die erziehende Funktion von Medien,
    • erklären unterschiedliche Formen von Entwicklung und Sozialisation aus psychoanalytischer sowie sozialpsychologischer Sicht,
    • erläutern beispielhaft Möglichkeiten und Grenzen pädagogischer Einflussnahmen im Erwachsenenalter (u. a. in Bezug auf biografische Brüche im Erwerbsleben und im familiären Bereich).

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Studierenden

    • erörtern kontroverse pädagogische Vorstellungen zu Entwicklung und Sozialisation sowie deren pädagogische Konsequenzen,
    • beurteilen die Reichweite und pädagogische Relevanz von Erkenntnissen von Nachbarwissenschaften für pädagogisches Denken und Handeln im Kontext von Entwicklung und Sozialisation,
    • beurteilen die Gefährdungen von Kindern und Jugendlichen auf dem Weg zur Selbstbestimmung sowie pädagogische Einwirkungsmöglichkeiten,
    • beurteilen medienpädagogische Maßnahmen zur entwicklungsfördernden Nutzung analoger und digitaler Medien,
    • beurteilen praktische altersspezifische Maßnahmen zur Förderung von Entwicklung und Sozialisation unter pädagogischen Aspekten.

     

    Inhaltsfeld 4     Identität

    Inhaltliche Schwerpunkte
    Besonderheiten der Identitätsentwicklung in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter sowie deren pädagogische Förderung
    Anthropologische Grundannahmen zur Identität und ihre Auswirkungen auf pädagogisches Denken und Handeln
    Identität und Bildung

    SACHKOMPETENZ
    Die Studierenden

    • beschreiben die zentralen Aspekte von Identitätskonzepten (u. a. aus interaktionistischer Sicht) und erläutern sie aus pädagogischer Perspektive,
    • stellen die Bedeutung und die Auswirkungen anthropologischer Grundannahmen für erzieherisches Denken und Handeln im Hinblick auf die Identitätsentwicklung dar,
    • erläutern die Interdependenz von Emanzipation, Mündigkeit und Streben nach Autonomie einerseits sowie Sozialisation und sozialer Verantwortlichkeit andererseits bei der Identitätsentwicklung,
    • erklären die Entstehung, die Erscheinungsformen und Folgen unzureichender Identitätsentwicklung aus pädagogischer Sicht,
    • erläutern den Zusammenhang von Identität und Bildung,
    • beschreiben auf theoretischer Grundlage pädagogische Praxisbezüge zur Identitätsförderung in allen Lebensaltern.

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Studierenden

    • erörtern unterschiedliche pädagogische Vorstellungen zur Identitätsentwicklung und ihre pädagogischen Konsequenzen,
    • beurteilen mögliche Gefährdungen von Menschen in unterschiedlichen Lebensaltern im Hinblick auf die Identitätsentwicklung,
    • bewerten praktische, altersspezifische Maßnahmen zur Förderung der Identitätsentwicklung unter pädagogischen Aspekten und unter der Perspektive von Geschlechtergerechtigkeit,
    • beurteilen unter pädagogischen Aspekten Möglichkeiten und Grenzen persönlicher Lebensgestaltung im Spannungsfeld von individueller Entfaltung und sozialer Verantwortlichkeit.

     

    Inhaltsfeld 5    Werte, Normen und Ziele in Erziehung und Bildung

    Inhaltliche Schwerpunkte
    Historische und kulturelle Bedingtheit von Erziehungs- und Bildungsprozessen
    Erziehung in verschiedenen historischen und gesellschaftlichen Kontexten
    Interkulturelle Bildung
    Inklusion

    SACHKOMPETENZ
    Die Studierenden

    • erklären die Bedeutung von Werten und Normen für Erziehung und Bildung,
    • ordnen Erziehungsziele verschiedenen historischen, politischen und kulturellen Kontexten zu,
    • beschreiben schulischer Erziehung in der Bundesrepublik Deutschland zugrunde liegende Werte und Normen und beschreiben Schule als Ort des Demokratie- Lernens,
    • erläutern Prinzipien der Erziehung eines reformpädagogischen Konzeptes,
    • erläutern Prinzipien der Erziehung im Nationalsozialismus und deren Auswirkungen,
    • stellen ein Konzept der Interkulturellen Bildung dar,
    • beschreiben inklusive Bildung als Menschenrecht im Sinne der UN-Behindertenkonvention.

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Studierenden

    • erörtern die normative Bedingtheit von Erziehungs- und Bildungsprozessen und die daraus resultierenden Herausforderungen,
    • erörtern das Verhältnis von Pädagogik und Politik,
    • bewerten eine aktuelle Umsetzung eines reformpädagogischen Konzeptes,
    • bewerten das Verhältnis von Erziehung, Sozialisation und Identitätsbildung im Nationalsozialismus,
    • beurteilen die pädagogische Tragfähigkeit eines Konzeptes Interkultureller Bildung,
    • beurteilen Möglichkeiten der praktischen Umsetzung inklusiver Erziehung und Bildung.

     

    Inhaltsfeld 6    Pädagogische Professionalisierung in verschiedenen Institutionen

    Inhaltliche Schwerpunkte
    Institutionalisierung von Erziehung
    Vielfalt und Wandelbarkeit pädagogischer Berufsfelder

    SACHKOMPETENZ
    Die Studierenden

    • erklären die Unterschiede zwischen nicht professionellem und professionellem pädagogischen  Handeln,
    • beschreiben den Wandel in den Anforderungen an pädagogische Institutionen (Kindergarten, Schule, Einrichtungen der Jugendpflege, Erwachsenenbildung),
    • beschreiben die Funktionen von Schule,
    • erläutern exemplarisch Chancen und Grenzen pädagogischer Einwirkungen durch Einbindung in Institutionen,
    • beschreiben pädagogische Berufsfelder und stellen die wachsende berufliche Bedeutung pädagogischer Kompetenz im Zuge sozialen Wandels und im Umgang mit kultureller Vielfalt dar.

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Studierenden

    • erörtern die Chancen und Gefahren, die sich aus der Verlagerung von pädagogischen Prozessen in durch Professionalisierung geprägten Institutionen ergeben,
    • bewerten aktuelle und für die nähere Zukunft prognostizierbare Veränderungen auf dem Markt pädagogischer Institutionen,
    • beurteilen die Kompatibilität der verschiedenen Funktionen von Schule,
    • beurteilen die sich aus pädagogischen Kompetenzen ergebenden beruflichen Chancen,
    • beurteilen, inwiefern wissenschaftliche Erkenntnisse zu Erziehung, Sozialisation und Identitätsbildung sowie normative Setzungen in pädagogischen Institutionen zu verschiedenen Zeiten berücksichtigt wurden.

     

    2.3.2 Leistungskurs

    Die nachfolgenden übergeordneten Kompetenzerwartungen sind im Leistungskurs anzustreben.

     

    SACHKOMPETENZ

    Die Studierenden

    • erklären komplexe erziehungswissenschaftlich relevante Zusammenhänge (SK1),
    • stellen Sachverhalte, Modelle und Theorien detailliert dar und erläutern sie (SK2),
    • erklären komplexe erziehungswissenschaftliche Phänomene (SK3),
    • ordnen und systematisieren komplexe Erkenntnisse nach fachlichen Kriterien (SK4),
    • stellen den Einfluss pädagogischen Handelns in ausgewählten Kontexten differenziert dar (SK5),
    • vergleichen differenziert die Ansprüche pädagogischer Theorien mit pädagogischer Wirklichkeit (SK6),
    • vergleichen den Aussagewert erziehungswissenschaftlicher Theorien (SK7).

     

    METHODENKOMPETENZ

    VERFAHREN DER INFORMATIONSBESCHAFFUNG UND -ENTNAHME
    Die Studierenden

    • erstellen komplexere Beobachtungsaufträge und führen entsprechende Beobachtungen durch (MK1),
    • beschreiben komplexe Situationen aus pädagogischer Perspektive unter Verwendung der Fachsprache (MK2),
    • erstellen Fragebögen und ermitteln detailliert die Ergebnisse einer Befragung (MK3),
    • ermitteln pädagogisch relevante Informationen aus Fachliteratur, aus fachlichen Darstellungen in Nachschlagewerken oder im Internet (MK4).

    VERFAHREN DER AUFBEREITUNG, STRUKTURIERUNG, ANALYSE UND INTERPRETATION
    Die Studierenden

    • ermitteln aus erziehungswissenschaftlich relevanten Materialsorten mögliche Adressaten und Positionen (MK5),
    • ermitteln aus erziehungswissenschaftlich relevanten Materialsorten explizit oder implizit verfolgte Interessen und Zielsetzungen (MK6),
    • analysieren differenziert Texte, insbesondere Fallbeispiele, mithilfe hermeneutischer Methoden der Erkenntnisgewinnung (MK7),
    • ermitteln erziehungswissenschaftlich relevante Aussagen aus empirischen Daten in Statistiken und deren grafischen Umsetzungen unter Berücksichtigung von Gütekriterien  (MK8),
    • werten mit qualitativen Methoden gewonnenes umfangreiches Datenmaterial aus (MK9),
    • analysieren Experimente unter Berücksichtigung von Gütekriterien und entwerfen Alternativen (MK10),
    • ermitteln die Genese erziehungswissenschaftlicher Modelle und Theorien (MK11),
    • analysieren die erziehungswissenschaftliche Relevanz von Erkenntnissen aus Nachbarwissenschaften (MK12).

    VERFAHREN DER DARSTELLUNG UND PRÄSENTATION
    Die Studierenden

    • erstellen differenzierte grafische Darstellungen zu pädagogischen Sachverhalten (MK13),
    • stellen Arbeitsergebnisse in geeigneter Präsentationstechnik dar (MK14).

    VERFAHREN DER EVALUATION
    Die Studierenden

    • geben kriteriengeleitet und differenziert Feedback zu Unterrichtsprozessen und eigenen und fremden Präsentationen (MK15).
     

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Studierenden

    • bewerten ihre subjektiven Theorien mithilfe wissenschaftlicher Theorien (UK1),
    • beurteilen die Reichweite von komplexen Theorien und Erziehungskonzepten aus pädagogischer Perspektive unter verschiedenen Aspekten (UK2),
    • beurteilen differenziert in Fallbeispielen Möglichkeiten, Grenzen und Folgen pädagogischer Handlungsoptionen aus den Perspektiven verschiedener Akteure (UK3),
    • unterscheiden zwischen Sach- und Werturteil (UK4),
    • beurteilen aspektreich die Reichweite verschiedener wissenschaftlicher Methoden (UK5),
    • bewerten ihren eigenen Urteilsprozess in Bezug auf Wertbezüge, Interessen und gesellschaftliche  Forderungen  (UK6).
     

    HANDLUNGSKOMPETENZ

    Die Studierenden

    • entwickeln vielfältige pädagogische Handlungsoptionen auf der Grundlage verschiedener Theorien und Konzepte und reflektieren diese (HK1),
    • entwickeln fachlich begründet pädagogische Handlungsoptionen aus den unterschiedlichen Perspektiven der beteiligten Akteure (HK2),
    • erproben simulativ oder real verschiedene Formen pädagogischen Handelns und reflektieren diese hinsichtlich der zu erwartenden Folgen (HK3),
    • gestalten unterrichtliche Lernprozesse unter Berücksichtigung von erweiterten pädagogischen Theoriekenntnissen mit (HK4),
    • vertreten pädagogische Handlungsoptionen argumentativ (HK5).

     

    Die Kompetenzen der Studierenden sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Qualifikationsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:

    1. Entwicklung, Sozialisation und Erziehung
    2. Identität
    3. Werte, Normen und Ziele in Erziehung und Bildung
    4. Pädagogische Professionalisierung in verschiedenen Institutionen

    Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten  Kompetenzerwartungen.

     

    Inhaltsfeld 3    Entwicklung, Sozialisation und Erziehung

    Inhaltliche Schwerpunkte
    Interdependenz von Entwicklung, Sozialisation und Erziehung
    Erziehung in der Familie
    Erziehung durch Medien und Medienerziehung
    Unterschiedliche Verläufe von Entwicklung und Sozialisation
    Pädagogische Praxisbezüge unter dem Aspekt von Entwicklung, Sozialisation und Erziehung in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter

    SACHKOMPETENZ
    Die Studierenden

    • beschreiben die zentralen Aspekte von Modellen psychosozialer, kognitiver, moralischer und sprachlicher Entwicklung und erläutern sie aus pädagogischer Perspektive,
    • erläutern Rolle und Gruppe als zentrale Aspekte von Sozialisation,
    • erklären die systemische Sicht auf Familie,
    • erklären die Bedeutung des Spiels im Kindes- und Jugendalter,
    • stellen die Interdependenz von Entwicklung und Sozialisation dar,
    • erläutern die erziehende Funktion verschiedener Medien,
    • erklären unterschiedliche Formen von Entwicklung und Sozialisation aus psychoanalytischer sowie sozialpsychologischer Sicht,
    • erläutern beispielhaft Möglichkeiten und Grenzen pädagogischer Einflussnahmen im Erwachsenenalter (u. a. in Bezug auf biografische Brüche im Erwerbsleben und im familiären Bereich).

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Studierenden

    • erörtern kontroverse pädagogische Vorstellungen zu Entwicklung und Sozialisation sowie deren pädagogische Konsequenzen,
    • beurteilen die Reichweite und pädagogische Relevanz von Erkenntnissen von Nachbarwissenschaften für pädagogisches Denken und Handeln im Kontext von Entwicklung und Sozialisation,
    • beurteilen die Gefährdungen von Kindern und Jugendlichen auf dem Weg zur Selbstbestimmung sowie pädagogische Einwirkungsmöglichkeiten,
    • beurteilen medienpädagogische Maßnahmen zur entwicklungsfördernden Nutzung analoger und digitaler Medien,
    • beurteilen praktische altersspezifische Maßnahmen zur Förderung von Entwicklung und Sozialisation unter pädagogischen Aspekten,
    • erörtern Chancen und Grenzen von Maßnahmen der Prävention und Intervention.

     

    Inhaltsfeld 4    Identität

    Inhaltliche Schwerpunkte
    Besonderheiten der Identitätsentwicklung in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter sowie deren pädagogische Förderung
    Anthropologische Grundannahmen zur Identität und ihre Auswirkungen auf pädagogisches Denken und Handeln
    Identität und Bildung

    SACHKOMPETENZ
    Die Studierenden

    • beschreiben die zentralen Aspekte von Identitätskonzepten (u. a. aus interaktionistischer Sicht) und erläutern sie aus pädagogischer Perspektive,
    • stellen die Bedeutung und die Auswirkungen anthropologischer Grundannahmen für erzieherisches Denken und Handeln im Hinblick auf die Identitätsentwicklung dar,
    • erläutern die Interdependenz von Emanzipation, Mündigkeit und Streben nach Autonomie einerseits sowie Sozialisation und sozialer Verantwortlichkeit andererseits bei der Identitätsentwicklung,
    • beschreiben Möglichkeiten und Grenzen persönlicher Lebensgestaltung, u. a. aus geschlechtergerechter Perspektive,
    • erklären die Entstehung, die Erscheinungsformen und Folgen unzureichender Identitätsentwicklung aus pädagogischer Sicht,
    • erläutern den Zusammenhang von Identität und Bildung,
    • beschreiben auf theoretischer Grundlage pädagogische Praxisbezüge zur Identitätsförderung in allen Lebensaltern.

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Studierenden

    • erörtern unterschiedliche pädagogische Vorstellungen zur Identitätsentwicklung und ihre pädagogischen Konsequenzen,
    • beurteilen mögliche Gefährdungen von Menschen in unterschiedlichen Lebensaltern im Hinblick auf die Identitätsentwicklung,
    • bewerten selbstständig praktische, altersspezifische Maßnahmen zur Förderung der Identitätsentwicklung unter pädagogischen Aspekten und unter der Perspektive von Geschlechtergerechtigkeit,
    • beurteilen unter pädagogischen Aspekten Möglichkeiten und Grenzen der Durchsetzung eigener Interessen bei ihrer persönlichen Lebensgestaltung im Spannungsfeld von persönlicher Entfaltung und sozialer Verantwortlichkeit.

     

    Inhaltsfeld 5    Werte, Normen und Ziele in Erziehung und Bildung

    Inhaltliche Schwerpunkte
    Historische und kulturelle Bedingtheit von Erziehungs- und Bildungsprozessen
    Erziehung in verschiedenen historischen und gesellschaftlichen Kontexten
    Interkulturelle Bildung
    Inklusion

    SACHKOMPETENZ
    Die Studierenden

    • erklären die Bedeutung von Werten und Normen für Erziehung und Bildung,
    • ordnen Erziehungsziele verschiedenen historischen, politischen und kulturellen Kontexten zu,
    • beschreiben schulischer Erziehung in der Bundesrepublik Deutschland zugrunde liegende Werte und Normen und beschreiben Schule als Ort des Demokratie- Lernens,
    • erläutern Prinzipien der Erziehung gemäß eines reformpädagogischen Konzeptes,
    • erläutern Prinzipien der Erziehung im Nationalsozialismus und deren Auswirkungen,
    • stellen die Entwicklung von der Ausländerpädagogik zur Interkulturellen Bildung dar,
    • stellen ein Konzept der Interkulturellen Bildung dar,
    • beschreiben inklusive Bildung als Menschenrecht im Sinne der UN-Behindertenkonvention.

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Studierenden

    • erörtern die normative Bedingtheit von Erziehungs- und Bildungsprozessen und die daraus resultierenden Herausforderungen,
    • erörtern das Verhältnis von Pädagogik und Politik,
    • bewerten Aktualisierungen eines reformpädagogischen Konzeptes,
    • bewerten das Verhältnis von Erziehung, Sozialisation und Identitätsbildung im Nationalsozialismus,
    • beurteilen die pädagogische Tragfähigkeit eines Konzeptes Interkultureller Bildung,
    • beurteilen Möglichkeiten der praktischen Umsetzung inklusiver Erziehung und Bildung.

     

    Inhaltsfeld 6    Pädagogische Professionalisierung in verschiedenen Institutionen

    Inhaltliche Schwerpunkte
    Institutionalisierung von Erziehung
    Vielfalt und Wandelbarkeit pädagogischer Berufsfelder

    SACHKOMPETENZ
    Die Studierenden

    • erklären die Unterschiede zwischen nicht professionellem und professionellem pädagogischen  Handeln,
    • beschreiben den Wandel in den Anforderungen an pädagogische Institutionen (Kindergarten, Schule, Einrichtungen der Jugendpflege, Erwachsenenbildung),
    • beschreiben die Funktionen von Schule,
    • stellen Maßnahmen der Schulentwicklung und Qualitätssicherung im Anschluss an internationale Vergleichsstudien dar,
    • erläutern exemplarisch Chancen wie Begrenzungen pädagogischer Einwirkungen durch Einbindung in Institutionen,
    • beschreiben pädagogische Berufsfelder und stellen die wachsende berufliche Bedeutung pädagogischer Kompetenz im Zuge sozialen Wandels und im Umgang mit kultureller Vielfalt dar.

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Studierenden

    • erörtern die Chancen und Gefahren, die sich aus der Verlagerung von pädagogischen Prozessen in durch Professionalisierung geprägten Institutionen ergeben,
    • bewerten aktuelle und für die nähere Zukunft prognostizierbare Veränderungen auf dem Markt pädagogischer Institutionen,
    • beurteilen die Kompatibilität der verschiedenen Funktionen von Schule,
    • beurteilen Maßnahmen der Schulentwicklung und Qualitätssicherung,
    • beurteilen anhand verschiedener Kriterien die sich aus pädagogischen Kompetenzen ergebenden beruflichen Chancen,
    • beurteilen den Berücksichtigungsgrad wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Erziehung, Sozialisation und Identitätsbildung sowie normativer Setzungen in pädagogischen Institutionen zu verschiedenen Zeiten.

     

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