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Orientierungsbereich (Sprungmarken)

2 Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

Die in den allgemeinen Aufgaben und Zielen des Faches beschriebene übergreifende fachliche Kompetenz wird ausdifferenziert, indem fachspezifische Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder identifiziert und ausgewiesen werden. Dieses analytische Vorgehen erfolgt, um die Strukturierung der fachrelevanten Prozesse einerseits sowie der Gegenstände andererseits transparent zu machen. In den Kompetenzerwartungen werden beide Seiten miteinander verknüpft. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass der gleichzeitige Einsatz von Können und Wissen bei der Bewältigung von Anforderungssituationen eine zentrale Rolle spielt.

Schaubild Kompetenzerwartungen

Kompetenzbereiche repräsentieren die Grunddimensionen des fachlichen Handelns. Sie dienen dazu, die einzelnen Teiloperationen entlang der fachlichen Kerne zu strukturieren und den Zugriff für die am Lehr-Lern-Prozess Beteiligten zu verdeutlichen.

Inhaltsfelder systematisieren mit ihren jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkten die im Unterricht an Abendgymnasien und Kollegs verbindlichen und unverzichtbaren Gegenstände und liefern Hinweise für die inhaltliche Ausrichtung des Lehrens und Lernens.

Kompetenzerwartungen führen Prozesse und Gegenstände zusammen und beschreiben die fachlichen Anforderungen und intendierten Lernergebnisse, die auf zwei Stufen bis zum Ende der Bildungsgänge erreicht werden sollen. Kompetenzerwartungen

  • beziehen sich auf beobachtbare Handlungen und sind auf die Bewältigung von Anforderungssituationen ausgerichtet,
  • stellen im Sinne von Regelstandards die erwarteten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten auf einem mittleren Abstraktionsgrad dar,
  • ermöglichen die Darstellung einer Progression vom Anfang der Einführung in die zweite Fremdsprache bis zum Ende der Qualifikationsphase und zielen auf kumulatives, systematisch vernetztes Lernen,
  • können in Aufgabenstellungen umgesetzt und überprüft werden.

Insgesamt ist der Unterricht an Abendgymnasien und Kollegs nicht allein auf das Erreichen der aufgeführten Kompetenzerwartungen beschränkt, sondern soll es den Studierenden ermöglichen, diese weiter auszubauen und darüber hinausgehende Kompetenzen zu erwerben.

 

2.1 Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches

Für eine gelingende historische Kommunikation mit lateinischen Texten sind Kompetenzen und Kenntnisse in drei Kompetenzbereichen erforderlich: Textkompetenz, Sprachkompetenz, Kulturkompetenz. Diese Kompetenzbereiche ergänzen und durchdringen sich gegenseitig.

Kompetenzbereiche

Textkompetenz     Der Bereich Textkompetenz umfasst das Verstehen lateinischer Texte, das sich in einem hermeneutischen Prozess der Erschließung, Übersetzung und Interpretation vollzieht. Dabei müssen Kenntnisse von Prinzipien der Textgrammatik, von Strukturelementen literarischer Gattungen und von formal-ästhetischen Gestaltungsmitteln angewandt werden. Die Studierenden lernen Originaltexte selbstständig und zielbezogen zu erschließen und zu übersetzen sowie in ihren historischen Dimensionen zu verstehen, zu deuten und eine Interpretation zu begründen.

Grafik Historische Kommunikation

Sprachkompetenz     Der Bereich Sprachkompetenz umfasst sowohl metasprachliche als auch sprachliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in den Bereichen Lexik, Morphologie und Syntax. Diese sind gleichermaßen für die Benennung und Beschreibung sprachlicher Phänomene sowie zum Verstehen lateinischer Texte und zur Einsicht in Sprache als System, ihre Struktur und ihren Gebrauch erforderlich.

Kulturkompetenz     Der Bereich Kulturkompetenz umfasst unter Rückgriff auf ein ausgeprägtes Orientierungswissen die Fähigkeit, Texte in ihrem historisch-politisch-kulturellen Entstehungszusammenhang zu verorten, zu verstehen und zu erläutern sowie das Fortwirken von zeitübergreifenden Fragestellungen, Ideen und Motiven in der europäischen Tradition zu beschreiben und reflektiert zu beurteilen. Im Dialog mit lateinischen Texten der klassischen Antike und späterer Epochen werden sich die Studierenden im Spannungsverhältnis von Vergangenheit und Gegenwart der Kontinuität und Diskontinuität bewusst. Dadurch werden sie befähigt, in wertender Auseinandersetzung ihre eigene Situation zu reflektieren und ihren Standpunkt zu bestimmen.

Sprachbewusstheit und Sprachlernkompetenz     Sprachbewusstheit und Sprachlernkompetenz sind in allen Kompetenzbereichen integraler Bestandteil und für die Kompetenzentwicklung im Fremdsprachenunterricht insgesamt von Bedeutung.
Sprachbewusstheit bedeutet Sensibilität für und Nachdenken über Sprache und sprachlich vermittelte Kommunikation in ihren kulturellen, politischen und historischen Zusammenhängen. Latein als Sprache und abgeschlossenes System ist besonders geeignet als Modell für distanzierte Sprachanalyse und Sprachreflexion und unterstützt die Studierenden dabei, mit Sprachen insgesamt, auch mit der deutschen Sprache und ggf. weiteren Herkunftssprachen, bewusst und kreativ umzugehen.

Sprachlernkompetenz beinhaltet die Fähigkeit und Bereitschaft, das eigene Sprachenlernen selbstständig zu analysieren und bewusst zu gestalten. Sie zeigt sich in der Verfügbarkeit sprachbezogener Lernmethoden und in der Beherrschung daraus abgeleiteter Strategien zum Sprach- und Textverständnis, die Studierende während ihres individuellen Spracherwerbsprozesses auch im Umgang mit anderen Sprachen erwerben.

Inhaltsfelder

Die Kompetenzen werden an folgenden Inhaltsfeldern entwickelt:

  • Staat und Gesellschaft
  • Römische Geschichte und Politik
  • Rede und Rhetorik
  • Römisches Philosophieren
  • Antike Mythologie, römische Religion und Christentum
  • Welterfahrung und menschliche Existenz1

Die historische Kommunikation soll mit Blick auf diese Inhaltsfelder entwickelt werden. Die Überführung der inhaltlichen Schwerpunkte in konkrete themen- und problemorientierte Unterrichtsvorhaben erfolgt nach Entscheidung der Fachkonferenzen jeweils in Übereinstimmung mit der landesweiten Obligatorik. Ein Unterrichtsvorhaben kann an mehreren Inhaltsfeldern und inhaltlichen Schwerpunkten zugleich entfaltet werden.

Staat und Gesellschaft     Texte verschiedener Gattungen verdeutlichen, wie Staatsdenken und Staatstheorie römischer Autoren auf politischen Leitbegriffen und Wertorientierungen basierten, die für das römische Selbst- und Sendungsbewusstsein konstitutiv waren. Die Auseinandersetzung mit antiker Staatstheorie und Staatswirklichkeit bietet den Studierenden Einsicht in die Relativität politischer Wertsysteme und individueller Existenzweisen und befähigt sie, auch die Bedingtheit des modernen Rechtsstaates sowie die eigene politische und individuelle Gegenwart reflektiert beurteilen zu können.

Römische Geschichte und Politik     Bei der römischen Historiographie handelt es sich um eine moralisch-erziehende Geschichtsschreibung. Abhängig vom jeweiligen Geschichtsverständnis deuten Autoren vom 2. Jh. v. Chr. bis zum 2. Jh. n. Chr. die in der Geschichte des Imperium Romanum wirksamen Grundkräfte und Gesetzmäßigkeiten sowie die Rolle des Menschen unterschiedlich. Angesichts der Herausforderungen einer zunehmend globalisierten Welt leiten die Studierenden aus der Beschäftigung mit der Auseinandersetzung Roms mit fremden Mächten und Wertvorstellungen Prinzipien für einen vorurteilsfreien Umgang mit fremden Kulturkreisen ab.

Rede und Rhetorik     Die Kunst der Rede hatte in der Antike eine lange Tradition und war in Rom von zentraler Bedeutung sowohl im politischen Alltag als auch im privaten Raum. Die Römer stellten die Rhetorik auf eine fundierte theoretische Grundlage und machten die Beredsamkeit damit lehr- und lernbar. Im Umgang mit bis in die heutige Zeit in Gedankengut und Terminologie nachwirkenden Prinzipien der römischen Rhetorik setzen sich die Studierenden mit der meinungsbildenden Macht des Wortes auch in der modernen Kommunikationsgesellschaft kritisch auseinander.

Römisches Philosophieren     In produktiver Auseinandersetzung mit griechischen Vorbildern bedeutete den Römern das Philosophieren primär lebenspraktisches Handeln, das aus dem Bewusstsein einer Verpflichtung und Verantwortung gegenüber der Welt und dem Menschen resultierte. Die Arbeit an philosophischen Texten ermöglicht den Studierenden eine kritische Reflexion der eigenen Lebenswirklichkeit anhand überzeitlicher Denkmodelle sowie der Frage nach der Gültigkeit einer moralisch-sozialen Verantwortung angesichts der Herausforderungen der Gegenwart.

Antike Mythologie, römische Religion und Christentum     In Abhängigkeit von der jeweiligen Epoche wurden Religion und Mythologie von den Menschen der Antike immer wieder auch als Erklärungsmodelle für die den Menschen umgebende Welt und sein eigenes Handeln herangezogen. Sie bildeten die Grundlage für das politische Selbstverständnis der Römer, die Rechtfertigung ihres Herrschaftsanspruches und für die Begegnung mit dem Christentum. Die Studierenden gewinnen Einblick in die normative Kraft von Religion(en) und setzen sich, auch unter Bezugnahme auf ihre Gegenwart, mit dem Problem von wechselseitiger kultureller Durchdringung und Abgrenzung auseinander.

Welterfahrung und menschliche Existenz2    Im Rom der untergehenden Republik sowie der frühen Kaiserzeit trat das persönliche Erleben und Empfinden vor allem in der Briefliteratur und der Dichtung in de n Vordergrund; darin offenbart sich ein Spannungsfeld zwischen Verantwortungsbewusstsein und Teilhabe am öffentlichen Leben auf der einen Seite und einem Rückzug aus der Politik auf der anderen. Die Beschäftigung mit Formen individueller Lebensgestaltung ermöglicht den Studierenden die Reflexion menschlicher Grundkonstanten und ihrer zeitbedingten Ausprägungen.

 

2.2   Kompetenzerwartungen am Ende der Einführung in die zweite Fremdsprache

Die Studierenden, die beim Eintritt in die Bildungsgänge von Abendgymnasium und Kolleg Latein als neu einsetzende Fremdsprache wählen, weisen ein sehr unterschiedliches Spektrum an Sprachlernerfahrungen auf: Einige Studierende bringen aus ihren bisherigen schulischen Erfahrungen bereits Kenntnisse und Kompetenzen aus zwei weiteren Fremdsprachen oder ggf. die eigene Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit mit ein, andere Studierende können nur auf die Sprachlernerfahrungen in einer Fremdsprache zurückgreifen.

Der Unterricht soll es den Studierenden ermöglichen, dass sie am Ende der Einführung in die zweite Fremdsprache über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu den drei gleichrangigen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Text- und Sprachkompetenz inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, wird vor allem die Kulturkompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert.

In der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit lateinischen Texten und ggf. weiteren Materialien werden jeweils Kompetenzen aus sämtlichen Bereichen gefordert und entwickelt.

Bezugspunkt für die im Folgenden aufgeführten Kompetenzen ist das der Semesteranzahl bzw. dem Kurstyp angemessene Schwierigkeitsniveau der lateinischen Texte (vgl. Tabelle im Anhang).

 

TEXTKOMPETENZ

Die Studierenden können

  • anhand textsemantischer und textsyntaktischer Merkmale eine begründete Erwartung an den Inhalt lateinischer Texte formulieren,
  • lateinische Texte adäquat auf der Grundlage der Text-, Satz- und Wortgrammatik dekodieren,
  • lateinische Texte sprachlich richtig und sinngerecht rekodieren und ihr Textverständnis in einer zielsprachenadäquaten Übersetzung dokumentieren,
  • Thematik, Inhalt, Aufbau und auffällige sprachlich-stilistische Gestaltungsmittel beschreiben und exemplarisch Beziehungen von Form und Funktion nachweisen,
  • im Sinne der historischen Kommunikation zu den Aussagen der Texte Stellung nehmen.

 

SPRACHKOMPETENZ

Die Studierenden können

  • einen Basiswortschatz aufbauen, sichern und anwenden,
  • die wesentlichen Bedeutungen eines Basiswortschatzes benennen und anwenden,
  • einen Basiswortschatz nach Wortarten und Flexionsklassen strukturieren,
  • einige typische semantisch-syntaktische Umfelder von Wörtern benennen,
  • typische Elemente des lateinischen Formenaufbaus und deren Funktion (Personalendungen, Tempus- und Moduszeichen, Kasusendungen) benennen und auf dieser Grundlage die jeweilige Funktion der Formen im Satz erschließen,
  • Satzglieder und Satzarten bestimmen und ihre semantische und syntaktische Funktion erklären,
  • die Struktur von Satzgefügen – auch mithilfe graphischer Darstellungsverfahren – erläutern,
  • die vorkommenden Elemente und Strukturen fachsprachlich korrekt benennen,
  • den AcI modellhaft als satzwertige Konstruktion erklären und ihn im Deutschen zielsprachenadäquat wiedergeben,
  • signifikante sprachstrukturelle Unterschiede zwischen dem Lateinischen und dem Deutschen (z. B. Tempusgebrauch, Kasusfunktionen) beschreiben und zielsprachenadäquat wiedergeben,
  • elementare Regeln des lateinischen Satzbaus beschreiben und sie mit Regeln des Satzbaus in anderen Sprachen vergleichen,
  • im Deutschen häufig gebrauchte Fremd- und Lehnwörter auf die lateinische Ausgangsform zurückführen,
  • Beziehungen zwischen lateinischen Wörtern und Wörtern aus den ihnen bekannten Fremdsprachen herstellen,
  • typische Elemente der Ableitung und Zusammensetzung zur Aufschlüsselung neuer Wörter anwenden.

 

KULTURKOMPETENZ

Die Studierenden können

  • Kenntnisse auf einzelnen kulturellen und historischen Gebieten der griechisch-römischen Antike sachgerecht und strukturiert darstellen,
  • Kenntnisse in kulturellen und historischen Gebieten zur Erschließung und Interpretation anwenden,
  • Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Antike und Gegenwart exemplarisch nachweisen,
  • im Sinne der historischen Kommunikation zu Fragen und Problemen wertend Stellung nehmen.

 

In den nachfolgenden Inhaltsfeldern werden Kompetenzerwartungen weiter konkretisiert.

  • Staat und Gesellschaft
  • Römische Geschichte und Politik
  • Antike Mythologie, römische Religion und Christentum
 

Staat und Gesellschaft

Inhaltliche Schwerpunkte
Römisches Alltagsleben
Politische, soziale und ökonomische Strukturen des römischen Staates
Aspekte römischer Zivilisation und Kultur

Die Studierenden können

  • exemplarische Aspekte des römischen Alltagslebens darstellen und erläutern,
  • grundlegende Strukturmerkmale des politischen und gesellschaftlichen Systems benennen und beschreiben,
  • ausgewählte Beispiele römischer Zivilisation und Kultur beschreiben und deren Fortwirken darstellen.
 

Römische Geschichte und Politik

Inhaltliche Schwerpunkte
Persönlichkeiten der römischen Geschichte
Rom in der Auseinandersetzung mit fremden Völkern

Die Studierenden können

  • einige herausragende Ereignisse der römischen Geschichte strukturiert darstellen und in den historischen Kontext einordnen,
  • ausgewählte berühmte Persönlichkeiten der römischen Geschichte benennen und deren Handeln darstellen und bewerten,
  • exemplarisch die Haltung Roms gegenüber Fremdem beschreiben und wertend dazu Stellung nehmen.
 

Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Inhaltliche Schwerpunkte
Götter, Halbgötter und Gestalten der griechisch-römischen Mythologie
Religion und Kult in Familie und Gesellschaft

Die Studierenden können

  • bedeutende Götter, Halbgötter und Gestalten aus der griechisch-römischen Sagenwelt beschreiben und ihre Handlungen und Motive darstellen,
  • wichtige Kernbegriffe der römischen Religion erklären,
  • an Beispielen die Ausübung von Religion und Kult im privaten und öffentlichen Leben beschreiben.

 

2.3 Kompetenzerwartungen am Ende des Grundkurses der Qualifikationsphase

Der Unterricht soll es den Studierenden ermöglichen, dass sie – aufbauend auf der Kompetenzentwicklung in der Einführung in die zweite Fremdsprache – am Ende der Qualifikationsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu den drei gleichrangigen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Text- und Sprachkompetenz inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, wird vor allem die Kulturkompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert.

In der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit Originaltexten und ggf. weiteren Materialien werden jeweils Kompetenzen aus sämtlichen Bereichen gefordert und entwickelt.

Bezugspunkt für die im Folgenden aufgeführten Kompetenzen ist das dem Kurstyp und der Semesterzahl angemessene Schwierigkeitsniveau der Originaltexte (vgl. Tabelle im Anhang).

 

TEXTKOMPETENZ

Die Studierenden können

  • anhand textsemantischer und textsyntaktischer Merkmale eine begründete Erwartung an Inhalt und Struktur lateinischer Texte formulieren,
  • lateinische Texte adäquat auf der Grundlage der Text-, Satz- und Wortgrammatik dekodieren,
  • lateinische Texte sprachlich richtig und sinngerecht rekodieren und ihr Textverständnis in einer zielsprachenadäquaten Übersetzung dokumentieren,
  • mit richtiger Aussprache und Betonung der sinntragenden Wörter und Wortblöcke flüssig vortragen,
  • unter Beachtung textimmanenter und zum Teil auch textexterner Gesichtspunkte im Hinblick auf Thematik, Inhalt, gedankliche Struktur und sprachlich-stilistische Gestaltung analysieren und den Zusammenhang von Form und Funktion nachweisen,
  • typische Merkmale der jeweiligen Textgattung nennen und an Beispielen deren Funktion erläutern,
  • lateinische Texte in den historisch-kulturellen Kontext einordnen und den Zusammenhang von Autor, Werk und Entstehungszeit erläutern,
  • einen Primärtext mit ausgewählten Rezeptionsdokumenten vergleichen,
  • im Sinne der historischen Kommunikation zu den Aussagen der Texte Stellung nehmen.

SPRACHKOMPETENZ

Die Studierenden können

  • die Fachterminologie korrekt anwenden,
  • die Regeln für die Satzglieder und deren Füllungsarten zur Vorstrukturierung komplexerer Sätze sicher anwenden und Sätze und Satzgefüge analysieren,
  • bei Mehrdeutigkeit von Gliedsätzen und satzwertigen Konstruktionen die für den Kontext zutreffende Bedeutung und Funktion herausarbeiten,
  • satzwertige Konstruktionen (auch nd-Konstruktionen) kontext- und zielsprachenadäquat wiedergeben,
  • auf der Grundlage sprachkontrastiver Beobachtungen die Ausdrucksmöglichkeiten der deutschen Sprache reflektiert verwenden,
  • Fremdwörter, Termini der wissenschaftlichen Sprache sowie sprachverwandte Wörter in anderen Sprachen erschließen und sie sachgerecht verwenden,
  • ihren Wortschatz themen- und autorenspezifisch erweitern, sichern und anwenden,
  • kontextbezogen unbekannte Wörter, spezifische Bedeutungen und grammatische Eigenschaften mithilfe eines zweisprachigen Wörterbuchs ermitteln,
  • ihre Kenntnis von Wortschatz und Wortbildungsregeln beim Erlernen weiterer Fremdsprachen anwenden,
  • die an der lateinischen Grammatik gefestigte Strukturierungsfähigkeit zur Erschließung analoger Strukturen in weiteren Fremdsprachen sachgerecht anwenden.

KULTURKOMPETENZ

Die Studierenden können

  • themenbezogen Kenntnisse auf zentralen kulturellen und historischen Gebieten der griechisch-römischen Antike sachgerecht und strukturiert darstellen,
  • die Kenntnisse bei der Erschließung, Übersetzung und Interpretation von Originaltexten anwenden,
  • Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Antike und Gegenwart exemplarisch darstellen und deren Bedeutung vor dem Hintergrund kultureller Entwicklungen in Europa beschreiben,
  • im Sinne der historischen Kommunikation zu Fragen und Problemen wertend Stellung nehmen.

 

In den nachfolgenden Inhaltsfeldern werden Kompetenzerwartungen weiter konkreti-
siert.

  • Staat und Gesellschaft
  • Römische Geschichte und Politik
  • Rede und Rhetorik
  • Römisches Philosophieren
  • Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

 

Staat und Gesellschaft

Inhaltliche Schwerpunkte
Römisches Alltagsleben
Politische, soziale und ökonomische Strukturen des römischen Staates
Aspekte römischer Zivilisation und Kultur
Römische Werte

Die Studierenden können

  • Aspekte des Alltagslebens in der römischen Gesellschaft – insbesondere in literarischer Spiegelung – untersuchen und sich mit ihnen vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen wertend auseinandersetzen,
  • an Beispielen wesentliche Strukturmerkmale des politischen und gesellschaftlichen Systems erklären sowie exemplarisch deren Fortwirken in der europäischen Kultur erläutern,
  • wichtige zivilisatorische und kulturelle Errungenschaften der Römer einschließlich ihres Nachwirkens darstellen und erläutern,
  • zentrale politische und ethische Leitbegriffe der Römer in ihrem historischen Kontext erklären, ihre Bedeutung für römisches Selbstverständnis erläutern und Einflüsse auf die europäische Kultur an Beispielen nachweisen.

 

Römische Geschichte und Politik

Inhaltliche Schwerpunkte
Persönlichkeiten der römischen Geschichte
Rom in der Auseinandersetzung mit fremden Völkern

Die Studierenden können

  1. zentrale Ereignisse und Verläufe der römischen Geschichte geordnet darstellen (u. a. die Entwicklung der römischen Verfassung) und in den historischen Kontext einordnen,
  2. berühmte Persönlichkeiten der römischen Geschichte charakterisieren und deren Bedeutung für die Entwicklung von respublica/Prinzipat bzw. ImperiumRomanum erläutern und bewerten,
  3. die Haltung Roms gegenüber Fremdem exemplarisch charakterisieren und sich unter Bezugnahme auf die eigene Gegenwart wertend mit den Prinzipien auseinandersetzen.

 

Rede und Rhetorik

Inhaltlicher Schwerpunkt
Funktion und Bedeutung der Rede im öffentlichen Raum

Die Studierenden können

  • Aufbau, Gestaltungsmittel und Funktion einer Rede erläutern,
  • eine Rede in ihrem situativen bzw. historischen Kontext analysieren,
  • die Einflussnahme (persuadere) in der Politik oder vor Gericht als zentrale Funktion einer Rede kontextbezogen erläutern und ihre Bedeutung für das politische Leben in Rom erklären.

 

Römisches Philosophieren

Inhaltliche Schwerpunkte
Stoische und epikureische Philosophie
Sinnfragen menschlicher Existenz
Ethische Normen und Lebenspraxis

Die Studierenden können

  • Grundbegriffe und zentrale Inhalte der stoischen und epikureischen Philosophie strukturiert darstellen,
  • Empfehlungen zu einer philosophisch geprägten sittlichen Lebensführung und philosophische Antworten auf Sinnfragen der menschlichen Existenz (Glück, Freiheit, Schicksal, Leiden, Tod) erläutern und deren Bedeutung für die eigene Lebenswirklichkeit beurteilen,
  • typische Merkmale römischer philosophischer Texte und ihre Funktion exemplarisch erläutern.

 

Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Inhaltliche Schwerpunkte
Der Mythos und seine Funktion
Römische Göttervorstellungen und ihre Bedeutung für den römischen Staat, seine Herrscher und das Imperium Romanum
Christentum und römischer Staat

Die Studierenden können

  • zentrale Inhalte antiker Mythologie darstellen und den Mythos als eine Form der Welterklärung erläutern,
  • wichtige Kernbegriffe der römischen Religion (Kult, pietas, Sühnemaßnahmen, Opferhandlungen) im historischen Kontext erklären,
  • die Funktion von Mythos und Religion im Staat exemplarisch beschreiben und erläutern
  • die Begegnung Roms mit dem Christentum am Beispiel charakterisieren.

 


1  Dieses Inhaltsfeld findet in Anlehnung an den Kernlehrplan Latein für die gymnasiale Oberstufe (2013) nur im Leistungskurs Berücksichtigung. Weitere Vorgaben zur Einrichtung eines LK Latein trifft die APO-WbK.

2  Dieses Inhaltsfeld findet in Anlehnung an den Kernlehrplan Latein für die gymnasiale Oberstufe (2013) nur im Leistungskurs Berücksichtigung. Weitere Vorgaben zur Einrichtung eines LK Latein trifft die APO-WbK.

 

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