Hausaufgabenkonzepte
Grundlage für ein Hausaufgabenkonzept sind das Schulgesetz und der Erlass „Unterrichtsbeginn, Verteilung der Wochenstunden, Fünf-Tage-Woche, Klassenarbeiten und Hausaufgaben an allgemeinbildenden Schulen" (PDF, 98 KB) (vgl. Hinweise im Baustein Grundlagen). In der Sekundarstufe I beschließt die Schulkonferenz ein Konzept, das insbesondere den Umfang und die Verteilung von Hausaufgaben beinhaltet. Dabei berücksichtigen Hausaufgaben in ihrem Schwierigkeitsgrad und Umfang die Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit und Neigungen der Schülerinnen und Schüler.
Daraus ergeben sich drei mögliche Leitgedanken für die Erstellung, Umsetzung, Evaluation und Fortschreibung eines Konzepts zu Hausaufgaben:
- Bei der Gestaltung der Hausaufgabenpraxis liegt der Fokus auf dem selbstständigen Lernen.
- Die Begleitung des Lernprozesses bei den Hausaufgaben ist bedeutsam, weniger die Betrachtung einer Hausaufgabe als Endprodukt.
- Die Differenzierung von Hausaufgaben ergibt sich aus dem Vorhaben, individuell zu fördern und Hausaufgaben sinnvoll sowie wirksam zu gestalten.
Mögliche Bausteine eines Hausaufgabenkonzepts sind:
Pädagogische Grundlagen
- Definition von „Hausaufgaben“
- Absprachen zu
- Zielsetzung bzw. Funktion von Hausaufgaben
- Art und Umfang von Hausaufgaben unter besonderer Berücksichtigung der Gesamtbelastung von Schülerinnen und Schülern
- Welche Aufgaben sollen in der Schule erledigt werden?
- Wie können Ergänzungsstunden für Vertiefungs- und Übungsphasen zur Hausaufgabenentlastung genutzt werden?
- Gibt es unterschiedliche Regelungen für einzelne Fächer?
- Gibt es Formen der Differenzierung bei den Hausaufgaben?
- Aufgaben aller Beteiligten und entsprechenden Mitwirkungsmöglichkeiten
- Rückmeldung und Feedback sowie entsprechenden Kontrollmechanismen (z. B. durch den Einsatz von Wochen-, Lern- oder Schulplanern)
- Regeln und Ritualen für die Hausaufgabenbetreuung
- Unterstützungssystemen (z.B. Schüler helfen Schülern, Selbstlernzentrum) und Formen des Methodenlernens
- Regelungen bei längeren Fehlzeiten von Schülerinnen und Schülern, z. B. durch individuelle Fördermaßnahmen
Organisation
- Festlegungen zum Organisationsrahmen der Hausaufgaben liegen in folgenden Bereichen:
- Regelungen und Absprachen zur Einbettung der Hausaufgabenbetreuung in den Stundenplan
- Einsatz des Personals
- Arrangement der Unterstützungs-, Förder- und Forderangebote
- Auswahl, Gestaltung und Ausstattung der Räume für die Hausaufgabenbetreuung
- Entscheidung über Gruppenzusammensetzungen von Schülerinnen und Schülern in der Hausaufgabenbetreuung
- Steuerung der Prozessentwicklung
- Absprachen zu Evaluation und Fortschreibung des Hausaufgabenkonzepts
Unterrichtsentwicklung
- Die Qualität von Hausaufgaben ist eng verzahnt mit der Entwicklung und Gestaltung von Unterricht im Sinne einer Aufgabenkultur. Zur Überprüfung der Unterrichtspraxis auf Bedarfsorientierung und Flexibilität bieten sich folgende Fragen an:
- Gibt es Möglichkeiten der Integration von Hausaufgaben in den Unterricht, z. B. in Form von Lernaufgaben?
- Wie können Hausaufgaben begrenzt und Lernzeiten entwickelt werden, so dass die Gesamtbelastung der Schülerinnen und Schüler stärker berücksichtigt wird?
- Lässt sich die Lernumgebung an eine neue Hausaufgabenpraxis anpassen?
- Wie werden die Hausaufgaben in den (Arbeits-)Rhythmus der Schule eingepasst (z. B. bezogen auf Wochenpläne)? Anregungen zur Umsetzung finden Sie in dem Bereich "Aus der Praxis".
Prozessgestaltung
- Mitglieder einer Projekt- oder Steuergruppe koordinieren und gestalten den Umsetzungsprozess des Hausaufgabenkonzepts und sichern die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit des Entwicklungsvorhabens. Systemische Aufgaben:
- Inhaltliche und strukturelle Prozessgestaltung und –steuerung
- Dokumentation der Ergebnisse und der Vereinbarungen
- Transparente Kommunikation in der Schulgemeinde
- Implementierung der Veränderungsstrategien in allen schulischen Fachgruppen und Gremien
- Evaluation der Maßnahme – prozess- und inhaltsbezogen
(vgl. Bezirksregierung Arnsberg: Systematische Schulentwicklung. Wirksamkeit und Nachhaltigkeit schulischer Entwicklungsprozesse sichern. Arnsberg.)
Ausgangspunkt der weiteren schulischen Entwicklungen ist häufig eine Bestandsaufnahme zur bisherigen Hausaufgabenpraxis. Befragungen von Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrerinnen und Lehrern sowie anderem pädagogischen Personal führen zu einem Gesamtbild der Bedarfe und Wünsche. Die Einbettung einer solchen schulischen Bestandsaufnahme in die Konzeption Pädagogischer Tage zur Weiterentwicklung des Hausaufgabenkonzepts sowie Reflexionsbögen finden sich als Anregung im Materialteil zur Schulentwicklung.
Aus der Praxis:
Literatur
- Runderlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung „Unterrichtsbeginn, Verteilung der Wochenstunden, Fünf-Tage-Woche, Klassenarbeiten und Hausaufgaben an allgemeinbildenden Schulen" vom 05.05.2015 (PDF, 98 KB)
- Wenn nur alle ihre Aufgaben machen
Eikenbusch, Gerhard (2013): Wenn nur alle ihre Aufgaben machen... Möglichkeiten und Grenzen von Schulleitungen, die Hausaufgabenpraxis zu beeinflussen. In: Pädagogik 65, H. 3, S. 30-32.