In der schulischen Praxis hat sich gezeigt, dass strukturelle Aspekte wesentlichen Einfluss auf die Qualität der Hausaufgabenbetreuung haben. Hierzu gehören Absprachen zu zeitlichen Strukturen, zum Personaleinsatz, zur Auswahl und Bereitstellung von Materialien oder zur Raumgestaltung.
Organisation
Folgende organisatorische Aspekte spielen bei der Konzeption der Hausaufgabenbetreuung häufig eine Rolle:
Zeitliche Durchführung | Weitere organisatorische Aspekte |
- am Nachmittag
- direkt im Anschluss an den Unterricht
- flexibles Angebot im Verlauf des Tages
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- Gruppengröße und -zusammensetzung (z. B. klassenbezogen oder -übergreifend)
- Personaleinsatz (Lehr- und Fachkräfte, Eltern, Tutorinnen und Tutoren - auch in Kooperation mit anderen Schulen/Schulformen oder Universitäten)
- Raumauswahl (ruhige Atmosphäre)
- Nutzung von Ergänzungsstunden
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Die Wahl eines Organisationsmodells ist sicherlich auch abhängig von der Länge des Schultags und der mit langen Schultagen einhergehenden Möglichkeit, die Hausaufgaben flexibler integrieren zu können.
Gestaltungsmerkmale
Gestaltungsmerkmale der Hausaufgabenbetreuung finden sich häufig in folgenden Bereichen:
Raum | Personal | Regelungen zu Formen, Umfang und Verteilung der Hausaufgaben |
- Gestaltung und Ausstattung des Raums mit Arbeitsmaterialien und Medien
- Unterstützung einer lernförderlichen Arbeitsatmosphäre
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- Überprüfung der Nutzung anderer Unterstützungssysteme in der Schule, z.B. Schüler helfen Schülern
- Organisation des regelmäßigen Austauschs zwischen Lehr- bzw. Fachkräften, Eltern, Tutorinnen und Tutoren und anderen Beteiligten
- Gestaltung der Teamentwicklung
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- Entwicklung einer differenzierenden (Haus-) Aufgaben- und auch Fehlerkultur
- Vereinbarungen zum Umfang und zur Kontrolle der Hausaufgaben in den Fächern (auch zu fehlenden Hausaufgaben)
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Hausaufgaben unterstützen die individuelle Förderung. Beim individuellen Hausaufgabenumfang ist zu berücksichtigen, ob die Schülerinnen und Schüler insbesondere durch Referate, Vorbereitungen auf Klassenarbeiten und Prüfungen und andere Aufgaben zusätzlich gefordert sind.
Aus der Praxis:
Literatur
- Alte und neue Rhythmen schulischer Zeit
Fölling-Albers, Maria (2008): Alte und neue Rhythmen schulischer Zeit. In: Zeiher, Helga/ Schroeder, Susanne (Hrsg.): Schulzeiten, Lernzeiten, Lebenszeiten. Pädagogische Konsequenzen und zeitpolitische Perspektiven schulischer Zeitordnung. Weinheim, München: Juventa, S. 133-142.
- Bildungsbericht Ganztagsschule NRW 2012 (PDF, 6,6 MB)Börner, Nicole et al. (2012): Bildungsbericht Ganztagsschule NRW 2012. Dortmund: Eigenverlag Forschungsverbund DJI/TU Dortmund. Darin insbesondere Lernzeiten und Hausaufgaben in Ganztagsschulen in Nordrhein-Westfalen, S. 42ff.
- Die Zeitorganisation der Schule reformieren
Rinderspacher, Jürgen P. (2008): Die Zeitorganisation der Schule reformieren. Schwierigkeiten und Möglichkeiten. In: Zeiher, Helga/ Schroeder, Susanne (Hrsg.): Schulzeiten, Lernzeiten, Lebenszeiten. Pädagogische Konsequenzen und zeitpolitische Perspektiven schulischer Zeitordnung. Weinheim, München: Juventa, S. 123-132.
- Ganztagsschule ohne Hausaufgaben?!
Gängler, Hans/ Markert, Thomas (2010): Ganztagsschule ohne Hausaufgaben?! In: Empirische Pädagogik 24, H. 1, S. 78-93.
- Haus-Aufgabe in der Schule?
Deckert-Peaceman, Heike (2007): Haus-Aufgabe in der Schule? In: Lernende Schule, H. 39, S. 18-19.
- Hausaufgaben an der Ganztagsschule
Höhmann, Katrin et al. (2013): Hausaufgaben an der Ganztagsschule. Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag.
- Hausaufgaben: geben - erledigen - betreuen
Niggli, Alois/Moroni, Sandra (2009): Hausaufgaben: geben - erledigen - betreuen. Vom erfolgreichen Umgang mit Hausaufgaben. Freiburg, Schweiz: Lehrmittelverlag.
- Hausaufgabenbetreuung im Ganztag
Grosche, Jochen (2012): Hausaufgabenbetreuung im Ganztag: Organisation – Regeln – Möglichkeiten. Braunschweig: Westermann.
- Hausaufgabenbetreuung und Lernförderung
Pfeifer, Kathrin/ Kneer, Wilfried (2013): Hausaufgabenbetreuung und Lernförderung. Ein Konzept zur systematischen Unterstützung von selbstreguliertem Lernen. In: Pädagogik 65, H. 3, S. 10-13.
- Lernen und Fördern in der Hausaufgabenpraxis der offenen Ganztagsschule in Nordrhein-Westfalen
Nordt, Gabriele (2013): Lernen und Fördern in der Hausaufgabenpraxis der offenen Ganztagsschule in Nordrhein-Westfalen. Eine qualitative Studie aus der Perspektive der pädagogischen Kräfte und der Kinder. Internationale Hochschulschriften. Bd 58. Münster: Waxmann.
- Organisation von Hausaufgaben in Ganztagsschulen
Höhmann, Katrin (2007): Organisation von Hausaufgaben in Ganztagsschulen. In: Höhmann, Katrin et al. (Hrsg.): Hausaufgaben an Ganztagsschulen. Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag, S. 37-62.
- Wenn nur alle ihre Aufgaben machen
Eikenbusch, Gerhard (2013): Wenn nur alle ihre Aufgaben machen... Möglichkeiten und Grenzen von Schulleitungen, die Hausaufgabenpraxis zu beeinflussen. In: Pädagogik 65, H. 3, S. 30-32.
- Zeitbalancen im Schulbetrieb
Geißler, Karlheinz A. (2008): Zeitbalancen im Schulbetrieb. In: Zeiher, Helga/ Schroeder, Susanne (Hrsg.): Schulzeiten, Lernzeiten, Lebenszeiten. Pädagogische Konsequenzen und zeitpolitische Perspektiven schulischer Zeitordnung. Weinheim, München: Juventa, S. 143-152.