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Zeiten

Bei der Implementierung von Lernzeiten sind neben einer gemeinsamen pädagogischen Vorstellung organisatorische Aspekte zu beachten. Dabei stellen sich oft die Fragen, woher die Zeit für diese Stunden genommen wird und an welchen Stellen die Lernzeiten im Stundenplan verankert werden können.

Verhältnis von Fachunterricht und Lernzeit

Um Lernzeiten mit einem gelingenden Konzept zu etablieren, sollten sie einen angemessenen zeitlichen Raum in der Stundentafel einnehmen. Doch woher kommen diese Stunden? Reichen die zusätzlichen Stunden aus dem Ganztag hierfür aus? Welche Fächer sind darüber hinaus bereit, hierfür „klassische“ Unterrichtszeit abzugeben?

Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, Zeiträume für Lernzeiten zu schaffen. Die Entscheidung für ein Modell hat auch Einfluss auf den Umfang der Lernzeiten im Stundenplan, die Inhalte der Lernzeiten sowie den Personaleinsatz:

Eine Auswahl an Fächern fließt in die Lernzeit.

Hauptfächer geben einen Anteil ihrer Unterrichtszeiten ab, möglich sind auch Ergänzungen durch einzelne weitere Fächer. Die so freiwerdenden Zeiten werden in Lernzeiten gebündelt. Die abgebenden Fächer stellen Aufgaben und Arbeitsmaterial zur Verfügung.

Es ist bei diesem Modell sinnvoll, dass sich die Aufgaben für die Lernzeit in ihrem Umfang an den abgegebenen Stunden der Fächer orientieren. Ebenso wird das eingesetzte Personal vermutlich aus Fachlehrkräften dieser Fächer bestehen.

Ein Vorteil dieser Möglichkeit ist, dass die Schülerinnen und Schüler sich in der Lernzeit auf eine begrenzte Auswahl an Fächern konzentrieren können (vgl. Gesamtschule Lohmar).

Alle Fächer erhalten gleichmäßig Lernzeit.

Denkbar ist, dass alle Fächer einen möglichst vergleichbaren Anteil ihrer Unterrichtszeit in die Lernzeit geben. Das Daltonkonzept beispielsweise arbeitet mit der 1/3 Regel, bei der alle Fächer ein Drittel der Unterrichtszeit in Lernzeiten abhalten. In Modellen dieser Art können entsprechend auch alle Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen in der Lernzeit eingesetzt und an der Erstellung von Aufgaben und Materialien beteiligt werden.

Vorteile dieser Möglichkeit bestehen im hohen und dadurch effektiven Anteil an Lernzeiten und in der gleichmäßigen Verteilung der Arbeit auf das gesamte Kollegium. Positive Effekte der Lernzeit kommen allen Fächern zugute. Für die Schülerinnen und Schüler ist das Konzept transparent und durch die Durchführung in allen Fächern zunehmend selbstverständlich (vgl. Marie-Kahle-Gesamtschule Bonn).

Die Lernzeiten werden epochal gebündelt.

Eine Möglichkeit, die Vorteile beider Herangehensweisen zu verbinden, ist die Arbeit mit epochalen Lernzeiten. Hierbei geben zwar alle Fächer gleichermaßen Unterrichtszeit in die Lernzeit, diese Zeiten jedoch werden innerhalb eines Jahrgangs gebündelt. Die Aufgaben und fachlichen Bezüge innerhalb der Lernzeit variieren im Laufe des Schuljahrs, so dass in keinem Fach Unterrichtszeit „verloren“ geht.

Ein Vorteil ist, dass die Schülerinnen und Schüler sich auf einzelne Fächer oder Themen konzentrieren können und dennoch ausreichend Lernzeit zur Verfügung haben, da die Lernzeit von allen Fächern gleichermaßen getragen wird (vgl. Beispiel 3).

Einbindung der Lernzeiten in den Stundenplan

Folgende Modelle für die Einbindung der Lernzeiten im Stundenplan sind möglich:

Lernzeiten sind in den Fachunterricht integriert

Damit verbunden ist

  • ggf. eine Erhöhung des Stundenkontingents (z. B. durch Ergänzungsstunden)
  • die Ritualisierung des Fachunterrichts, um Phasen des individuellen Lernens zu ermöglichen
  • eine Änderung des Zeitmodells (z. B. 60 Minuten, Doppelstundenmodell)

Lernzeiten sind separat im Stundenplan verankert.

Folgende Verortungen sind möglich:

  • zu Beginn und am Ende des Schultags
  • nach der Mittagspause
  • zu festen Zeiten, z. B. immer in der 2. Stunde
  • flexibel, je nach Möglichkeiten im Stundenplan
  • als Einzel- oder Doppelstunde organisiert

Auf den Unterseiten finden Sie kommentierte Beispielstundenpläne zu diesen unterschiedlichen Modellen:

Beispielhafte Stundenpläne ohne konkreten Schulbezug, entwickelt durch die Kommission Lernzeiten der QUA-LiS NRW:

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Weiterführende Informationen

  • Rhythmisierung und Zeitstrukturmodelle (PDF, 2,5 MB)

    Bergmann Hans-Peter/Fiegenbaum, Dirk (2009): Rhythmisierung und Zeitstrukturmodelle. In: Althoff, K. et al. (Hrsg.): Der Ganztag in der Sekundarstufe I. Eine Handreichung für Schulen und weitere Partner im Ganztag der Sekundarstufe I. Der GanzTag in NRW. Beiträge zur Qualitätsentwicklung. Heft 12. S. 9-16.

  • Zeitstrukturmodelle

    Burk, Karlheinz (2005).: Zeitstrukturmodelle. In: Höhmann et al.: Entwicklung und Organisation von Ganztagsschulen. Dortmund: IFS.

  • Qualität von Ganztagsschule

    Kamski, Ilse/Holtappels, Heinz Günter/Schnetzer, Thomas (2009): Qualität von Ganztagsschule. Konzepte und Orientierungen für die Praxis. Münster: Waxmann.

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