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Aufgabenkontrolle

Sollen Arbeitsergebnisse in den Unterricht einfließen oder wollen Lehrerinnen und Lehrer sich einen Eindruck vom Kenntnisstand ihrer Schülerinnen und Schüler machen, so stellt sich den Lehrkräften zu Recht die Frage, wie die Kontrolle und Bewertung all dieser Arbeiten gestaltet werden kann, ohne dass ein Großteil der Unterrichtszeit dafür aufgewendet werden muss.

Diskussion von Arbeitsergebnissen als Kern des Unterrichts

Wenn im Fachunterricht Arbeitsergebnisse besprochen und verglichen, gegenseitig ausgetauscht, mit Feedback versehen und vorgestellt werden, dann lässt sich dort genau das beobachten, was ein kompetenzorientierter Unterricht erreichen will: Schülerinnen und Schüler setzen sich mit ihren Lernleistungen auseinander, helfen sich gegenseitig, lernen ihre Stärken und Schwächen kennen und haben an ihrer Seite eine Lehrkraft, die sie unterstützt und berät. Statt frontal beschult zu werden, sind die Schülerinnen und Schüler selbst aktiv. Gleichzeitig merken sie, dass es sich für sie lohnt, Arbeitsergebnisse aus der Lernzeit in den Unterricht einzubringen, da diese hier gewürdigt und kontrolliert werden. Fehler sind dankbare Anlässe für Unterrichtsgespräche und nichts, was man verstecken müsste. Die Arbeitsergebnisse aus der Lernzeit im Unterricht zu besprechen raubt also nicht Zeit im Unterricht, sondern füllt diese sinnvoll aus.

Zufall und Freiwilligkeit als wertvolle Helfer für ein realisierbares Korrekturaufkommen

Es ist nicht nötig, nach jeder Lernzeit sämtliche Aufgaben aller Schülerinnen und Schüler einzusammeln und zu bewerten. Dennoch kann es gewinnbringend und zumindest extrinsisch motivierend für Schülerinnen und Schüler sein, wenn sie unter der Voraussetzung arbeiten, dass ihre Arbeiten eingesammelt und bewertet werden können. Werden per Zufallsgenerator in jeder Stunde nur 4-5 Arbeitsergebnisse eingesammelt, so erhält die Lehrkraft im Verlauf der Wochen einen Einblick in die Arbeitsweise und Kenntnisstände aller Schülerinnen und Schüler. Zugleich aber bleibt der Korrekturaufwand realisierbar. Im Idealfall fällt die Rückmeldung für die einzelnen Arbeiten sogar ausführlicher aus, da keine Masse an Korrekturen zu erledigen ist. In jedem Fall erhöhen die Zufalls-Stichproben den Verpflichtungscharakter der Aufgaben, die in der Lernzeit bearbeitet werden sollen.

Um den Schülerinnen und Schülern das Gefühl zu geben, dass sie nicht immer „ausgerechnet dann“ eine Aufgabe abgeben sollen, wenn diese nicht gelungen ist, sollte an das freiwillige Einreichen der Arbeiten bei der Lehrperson appelliert werden. Hat eine Schülerin oder ein Schüler den Eindruck, eine Aufgabe besonders gut erledigt zu haben oder aber herrscht Unsicherheit bezüglich der Qualität der geleisteten Arbeit, sollte jederzeit die Möglichkeit bestehen, Aufgaben in Eigeninitiative abzugeben um ein Feedback zur geleisteten Arbeit zu erhalten. Den Schülerinnen und Schülern wird dadurch ganz nebenbei die Bedeutung der Selbstverantwortung für den eigenen Lernprozess aufgezeigt.

Abwechslungsreiche Methoden zur Aufgabenkontrolle

Alle Schüler ihre eigene Antwort auf eine Frage vorlesen zu lassen, ist häufig langweilig, alle Aufgaben einzusammeln und zu Hause zu korrigieren unverhältnismäßig aufwändig und für den Unterricht nicht gewinnbringend. Es gilt daher, Kontrolle und Präsentation geschickt in den Unterricht zu integrieren, so dass Ergebnisse aus der Lernzeit sinnvoll, effektiv und abwechslungsreich nutzbar gemacht werden können. Gut besprochene Aufgaben runden die Lernzeit ab und geben dem Schüler eine Rückmeldung für seine Weiterarbeit.

Eine Sammlung an verschiedenen Aufgabenarten findet sich hier. Daraus ergeben sich ebenso viele Möglichkeiten, Aufgaben zu kontrollieren und vorstellen zu lassen:

Partnerkorrektur

Schülerinnen und Schüler tauschen Arbeitsergebnisse aus und bewerten sich (anhand festgelegter Kriterien) gegenseitig. Dies setzt voraus, dass Feedbackregeln und Kriterien für eine gelungene Lösung allen Schülerinnen und Schülern bekannt sind.

Schreibkonferenz

In Kleingruppen lesen und bewerten Schülerinnen und Schüler ihre Arbeiten, kommentieren den Text am Rand mit Fragen, Lob und Tipps. Eventuell wird eine besonders gelungene Ausarbeitung im Plenum vorgestellt. Virtuelle Schreibkonferenzen können auch in einem für die Lerngruppe eingerichteten Wiki durchgeführt werden. Dies hat den Vorteil, dass die kollaborative Arbeit an den Texten auch außerhalb der Schule fortgesetzt werden kann.

MindMap/Cluster an der Tafel

Überlegungen der Gruppe werden an der Tafel gesammelt. Schülerinnen und Schüler nehmen sich gegenseitig dran, beschriften die MindMap und sortieren ihre Ergebnisse. Die MindMap kann als Gruppenergebnis, das über die eigenen Lösungsansätze hinausgeht, ins Heft übernommen werden.

Museumsgang

Zeichnungen und Grafiken werden ausgelegt oder im Raum verteilt aufgehängt. Alle Personen bewegen sich frei im Raum und betrachten die Ergebnisse. Anschließend können besonders gelungene Beispiele genannt oder Fragen gestellt werden.

Kleingruppenvorträge

Ähnlich dem Museumsgang werden Ergebnisse im Raum verteilt, abwechselnd verbleiben jedoch Schülerinnen und Schüler bei ihrem Werk und präsentieren es der Kleingruppe.

Selbstkontrolle

Lösungsbögen werden im Fachunterricht ausgeteilt oder per OHP bzw. Bildschirmpräsentation projiziert. Schülerinnen und Schüler vergleichen mit der eigenen Lösung. Bei Bedarf werden Fragen im Einzelgespräch oder in der Gruppe aufgegriffen und besprochen.

Vortrag/Referat (auch als Video)

Schülerinnen und Schüler bereiten, eventuell in Kleingruppen, einen mediengestützten Vortrag (z. B. Bildschirmpräsentation, Film, Plakat) vor und präsentieren diesen vor der Lerngruppe. Dieses Vorgehen bietet sich vor allem für umfangreichere Aufgaben zu unterschiedlichen Themen an. Eine Aufnahme des Vortrags auf Video ermöglicht es, die Darbietung mehrfach zu wiederholen und ggf. Prüfungsangst zu verringern.

Grafiken vergleichen

Wissensinhalte werden in grafischer Form festgehalten und im Unterrichtsgespräch werden zwei Möglichkeiten mit ihren Vor- und Nachteilen diskutiert. Dies gibt auch den anderen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ihre Ideen zu ergänzen.

Lösungswege vergleichen

Nicht die Lösung selbst, sondern die Herangehensweise an eine gestellte Aufgabe wird im Unterricht reflektiert. Dies schult die Methodenkompetenz und ermöglicht eine Beteiligung auch der Schülerinnen und Schüler, die eine Aufgabe nicht lösen konnten, Fehler werden als natürlicher Bestandteil des Arbeitsprozesses verstanden.

Kartenabfrage

Fragen oder Aussagen, die sich auf einen Lerninhalt beziehen, werden auf Kärtchen geschrieben und in der Gruppe verteilt. Nacheinander lesen Schülerinnen und Schüler ihre Fragen vor, der Vortragende selbst oder jemand anderes antwortet, eine passende weiterführende Frage wird vorgelesen usw. Einzelne Schülerinnen und Schüler werden so nicht bloßgestellt und eine gute Vorbereitung ermöglicht eine gute Mitarbeit.

Standpunkt einnehmen

Zu einem zu erarbeitenden Sachverhalt werden Fragen gestellt oder Aussagen vorgelesen. Schülerinnen und Schüler positionieren sich im Raum oder signalisieren durch Hinstellen an bestimmten Orten, z. B. ob die Aussage bejaht wird.

Tafelfußball

Die Gruppe wird in zwei Hälften geteilt, nacheinander werden den Gruppen Fragen gestellt. Bei richtiger Antwort wandert ein Magnet (=Fußball) auf der Tafel in Richtung „Tor“. Anschließend geht die nächste Frage an die andere Mannschaft. Diese Methode kann auch als Alternative zu Vokabeltests eingesetzt werden.

Quiz

Schülerinnen und Schüler stellen eigene Quizfragen zum Thema, die sie vorab in der Lernzeit erarbeitet und ggf. mit Antwortmöglichkeiten versehen haben. Mögliche Umsetzung: Die Klasse spielt in Kleingruppen gegeneinander.

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