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Dimensionen des Begriffs Geschlecht

Geschlecht ist ein komplexer und mehrdimensionaler Begriff, der je nach Perspektive von verschiedenen Menschen unterschiedlich verstanden wird. In der wissenschaftlichen Diskussion wird häufig eine biologische bzw. körperliche von einer sozialen bzw. gesellschaftlichen Dimension unterschieden (vgl. z. B. Erklärung bei Genderdings). Im englischsprachigen Raum werden die biologischen Facetten von Geschlecht in der Regel als sex bezeichnet, während der Begriff gender die soziale bzw. gesellschaftliche Dimension von Geschlecht zum Ausdruck bringt.

Doch auch sex ist gender und es gibt nicht nur zwei - biologisch klar abgrenzbare - Geschlechter. Denn auch aus biologischer Perspektive ist Geschlecht mehrdimensional (körperliches Erscheinungsbild, Chromosomen, innere und äußere Geschlechtsorgane und Hormonkonzentrationen) (vgl. z. B. Voß 2010). Selbst innerhalb der Geschlechtergruppen gibt es eine große Varianz, manchmal ist eine eindeutige Zuordnung zu weiblich oder männlich nicht möglich. Deshalb lässt sich im Personenstandsregister die Angabe „divers“ eintragen.

Eine weitere Form geschlechtlicher Vielfalt besteht darin, dass manche Menschen sich nicht oder nicht vollständig mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Dies wird als Transidentität, Transgender oder Transgeschlechtlichkeit bezeichnet. Beispielsweise werden manche Menschen mit weiblichen Geschlechtsorganen geboren und dem weiblichen Geschlecht zugeordnet, fühlen sich jedoch als Junge bzw. Mann oder umgekehrt. Oder Menschen wollen gar keinem Geschlecht zugeordnet werden. Neben der biologischen und sozialen Dimension von Geschlecht existiert also noch eine identitätsbezogene Dimension.

Verwendete Literatur

  • Dissens - Institut für Bildung und Forschung (o. J.): Gender, unter: https://genderdings.de/gender/.
  • Voß, Heinz-Jürgen (2019): Making Sex Revisited. Dekonstruktion des Geschlechts aus biologischmedizinischer Perspektive, Bielefeld.

Weiterführende Literatur

  • Genderportal der Universität Duisburg-Essen (o. J.): Was bedeutet Gender, unter: https://www.uni-due.de/genderportal/gender.shtml.
  • Degele, Nina (2008): Gender / Queer Studies. Eine Einführung. Paderborn.
  • Wetterer, Angelika (2010): Konstruktion von Geschlecht: Reproduktionsweisen der Zweigeschlechtlichkeit, in: Becker, Ruth/ Kortendiek, Beate (Hrsg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie, Wiesbaden, S. 126-136.
  • Villa, Paula-Irene (2012): Feministische und Geschlechtertheorien, in: Kampshoff, Marita/ Wiepcke, Claudia (Hrsg.): Handbuch Geschlechterforschung und Fachdidaktik, Wiesbaden, S. 39-52.
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