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Zusammenführung und Ausblick - Dialog der Wissenschaftler: „Wenn Türen sich öffnen!“

Zusammenführung und Ausblick - Dialog der Wissenschaftler: „Wenn Türen sich öffnen!“

Prof. Dr. Kuhl, Prof. Dr. Textor und Prof. Dr. Werning (von links nach rechts) diskutierten Rückmeldungen und Fragen aus den Foren und den dazu gehörenden Workshops.

Forum 1: „Inklusive Schulkulturen schaffen“

Aus diesem Forum wurde die Frage nach der gemeinsamen Verantwortung von Regelschul- und sonderpädagogischen Lehrkräften für den Unterricht aufgegriffen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führten aus, dass die gemeinsame Zuständigkeit aller Lehrkräfte für die Planung und Durchführung von Unterricht wie für die Lern- und Entwicklungsplanung zu einer besseren Förderung jedes Kindes und Jugendlichen und zu einer Steigerung der Unterrichtsqualität insgesamt führt. Voraussetzung dafür sind die Bereitschaft zur Kooperation und Ko-Konstruktion der beteiligten Lehrkräfte.

Forum 2: „Inklusiven Unterricht gestalten“

Diskussionsbedarf bestand in diesem Forum hinsichtlich der Ziel-Inhaltsbestimmung und der Auswahl von Methoden und Medien für den inklusiven Unterricht. Eine wesentliche Frage betraf die Prämisse des Lernens am gemeinsamen Gegenstand beim zieldifferenten Lernen: Kann der gemeinsame fachliche Lerngegenstand für zieldifferent unterrichtete Schülerinnen und Schüler teilweise abgelöst werden, zum Beispiel durch die Vermittlung von Kompensationsstrategien? Prof. Dr. Werning plädierte hier für eine andere Sichtweise. Statt vom spezifischen Defizit des Kindes, sollten Lehrkräfte des Gemeinsamen Lernens vom Lerngegenstand her denken, den es zu vermitteln gilt. Guter inklusiver Unterricht geht dabei von grundlegenden didaktischen Überlegungen aus:

  • Welche Ziele werden verfolgt?
  • Wie kann die Lehrkraft den Lerngegenstand für dieses Kind aufbereiten?
  • Welchen Inhalt gilt es auf welcher Ebene zu vermitteln?
  • Welche Methoden und Medien sind dafür einzusetzen?

Die fachliche Expertise der Regelschullehrkräfte und die sonderpädagogische Expertise spielen hier zusammen und führen zu didaktischen Lösungen, die sich vom Lerngegenstand her ergeben und nicht vom Grad oder der Spezifikation einer Beeinträchtigung.

Forum 3: „Schulqualität – inklusive Schule entwickeln“

Aus diesem Forum wurden zwei Fragen zur Schulentwicklung thematisiert. Wie können die Übergänge zieldifferent unterrichteter Schülerinnen und Schüler von der Sekundarstufe I in die Berufskollegs so gestaltet werden, dass differenzierte Informationen über deren Kompetenzentwicklung weitergegeben werden? Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erläuterten die Möglichkeit, individuelle Kompetenzentwicklung von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf im Übergang von der Sekundarstufe I in die Berufskollegs in Kompetenzportfolios zu dokumentieren. Durch Portfolios kann deutlich werden, in welchen Bereichen die Jugendlichen noch besondere Förderung brauchen und in welchen sie schon (zielgleiche) Kompetenzen entwickelt haben. Die zweite Frage thematisierte die Einbindung von Kindern und Jugendlichen mit dem Förderschwerpunkt Emotional-soziale Entwicklung.

Prof. Dr. Werning führte hierzu aus, dass diese Aufgabe von der gesamten Schule geleistet werden muss und nicht durch ad hoc Entscheidungen einer Lehrkraft im gerade stattfinden Unterricht. Im Rahmen der Schulentwicklung müssen schulweite Absprachen getroffen werden, die regeln, wie mit herausforderndem Verhalten umgegangen wird. Indem der Umgang mit Abweichung als zu erwartender Normalität vorweg geplant und vom gesamten pädagogischen Personal wie vereinbart gehandhabt wird, wird die einzelne Lehrkraft entlastet und gewinnt Sicherheit im Umgang mit auftretenden Verhaltensproblemen. Für die Schülerinnen und Schüler wird so ein stabiler Rahmen geschaffen, der ihre Einbindung in die Klassen- und Schulgemeinschaft unterstützt.

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