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Forum 2 - Inklusiven Unterricht gestalten

Prof. Dr. Jan Kuhl

Entwicklung inklusiven Unterrichts – die Bedeutung von entwicklungs- und ressourcenorientierten Materialien

Bild: Prof. Dr. Kuhl Der bestimmende Faktor bei der Entwicklung von inklusivem Unterricht ist die „maximale Heterogenität“ der Lerngruppe. Dabei spielen spezifische Beeinträchtigungen (z.B. im Bereich der Sinne oder der Motorik) eine Rolle, aber die größte Herausforderung dürfte die Heterogenität bezüglich des Lernstandes und der Lernressourcen der Schülerinnen und Schüler sein. Die aktuelle Lehr-Lernforschung zeigt, dass Vorwissen sowie individuelle kognitive und motivationale Ressourcen (wie Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeitssteuerung, Selbstkonzept) die weitere Lernentwicklung maßgeblich beeinflussen. Entsprechend müssen Unterrichtsmaterialien auf den Lernstand der Schülerinnen und Schüler abgestimmt sein, aber auch deren individuelle Ressourcen beachten. So sollte z.B. bei der Gestaltung von Arbeitsblättern auf unwichtige Details verzichtet werden, um Kindern mit schwachen Arbeitsgedächtnis- und Aufmerksamkeitsressourcen die Informationsverarbeitung zu erleichtern. Im Vortrag wird das Konzept des entwicklungs- und ressourcenorientierten Unterrichts vorgestellt und seine Nutzbarkeit für die Entwicklung von inklusivem Unterricht diskutiert. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Gestaltung von Unterrichtsmaterialien.

Workshop 1: Inklusiven Mathematikunterricht gestalten

Ein zentraler Baustein zu einem Unterricht, der Lernende an ihrem jeweiligen Entwicklungsstand abholt, sind handelnde (enaktive) Elemente, die zielgerichtet an vorhandene Grundvorstellungen anknüpfen, diese aufgreifen und weiterentwickeln, so dass mathematische Konzepte und Anschauungen mit konkret handelnden Ereignissen verknüpft werden und sich tragfähige mathematische Grundvorstellungen ausbilden können. Dieses Vorgehen ermöglicht, dass leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler eine deutlich größere Lernchance erfahren können. Durch die Auswahl der Unterrichtsbeispiele wird verdeutlicht, wie bis in die Jahrgangsstufe 9 des Gymnasiums oder entsprechend der Doppeljahrgangsstufe 9/10 von Realschulen oder Gesamtschulen gemeinsamer inklusiver Unterricht gelingen kann: Im ersten Beispiel „Wir lernen uns kennen“ arbeiten alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam an gleichen oder vergleichbaren Aufgabenstellungen und somit an einem gemeinsamen Lerngegenstand auf unterschiedlichen Niveaustufen. Am zweiten Unterrichtsbeispiel zum Satz des Pythagoras sind sowohl anspruchsvolle Ziele auf dem Niveau des MSA oder der Gymnasien verwirklicht, als auch individuelle Lern- und Entwicklungsschwerpunkte für Schülerinnen und Schüler in den zieldifferenten Bildungsgängen. Diese Schülerinnen und Schüler arbeiten vornehmlich handelnd und praxisnah und zeigen damit eine wichtige Facette des gemeinsamen Lerngegenstandes.

Workshop 2: Inklusiven Englischunterricht gestalten

Durch die Begegnungen in diversen Medien und im Kontakt mit Jugendlichen aus anderen Herkunftsländern gehört die englische Sprache im Sinne der Teilhabe auch zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler, die in zieldifferenten Bildungsgängen unterrichtet werden. Sich selbst in kommunikativen Handlungssituationen sprachlich zu erproben, stellt ein wichtiges Grundprinzip des modernen Englischunterrichts dar. Dabei sollten die Lernarrangements die kulturellen und sprachlichen Ausgangsvoraussetzungen möglichst aller Schülerinnen und Schüler berücksichtigen. Lernaufgaben, in deren Zentrum z.B. speech acts wie asking for information oder expressing likes stehen, ermöglichen Schülerinnen und Schülern auf unterschiedlichen sprachlichen Niveaus und in unterschiedlich komplexen Handlungszusammenhängen kommunikativ zu agieren und bieten damit einen wichtigen Ansatzpunkt für die Differenzierung in einem inklusiv ausgerichteten Englischunterricht. Exemplarisch werden am Beispiel der Unterrichtsvorhaben „Our trip to London“ (Klasse 6) und „Your dream job“ (Klasse 9) verschiedene Möglichkeiten niveaudifferenzierten Arbeitens an einem gemeinsamen Lerngegenstand sowie Grundprinzipien eines inklusiv ausgerichteten Englischunterrichts aufgezeigt.

Workshop 3: Inklusiven Deutschunterricht gestalten

Im Fokus des Deutschunterrichts steht die Förderung der sprachlichen Fähigkeiten aller Schülerinnen und Schüler. Sie sollen sich angemessen, kompetent und reflektiert sprachlich zum Ausdruck bringen können und ebenso Informationen rezipieren. Dem Deutschunterricht kommt damit eine wichtige Funktion der Ermöglichung von Teilhabe an Bildung und Gesellschaft zu. Drei Unterrichtsbeispiele wurden ausgewählt, um unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten auf einen gemeinsamen Lerngegenstand exemplarisch darzustellen: 5.2.2 Tiere hier und anderswo – Ich wünsche mir ein Tier: Arbeit mit differenzierten Aufgabenstellungen auf der Basis einer gemeinsamen differenzierten Textgrundlage. 7.3.1 Mit Konflikten umgehen (lernen) – Perspektiven literarischer Figuren nachvollziehen: Elementares Erarbeiten von Kompetenzen zur Perspektivübernahme. 9.2 Berufliche Perspektiven – Bewerbungstraining: Die Schülerinnen und Schüler können sich handlungsorientiert mit nonverbaler Kommunikation auseinandersetzen; unterschiedlich differenzierte Zugangsmöglichkeiten ermöglichen die Bewältigung einer gemeinsamen Aufgabe. Dabei finden Möglichkeiten differenzierter Aufgabenstellungen, differenzierter Textgestaltung sowie ein Beispiel einer elementaren Erarbeitung eines gemeinsamen fachlichen Kerns Berücksichtigung.
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