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Verfahren für eine unterrichtsbegleitende Diagnostik in der inklusiven Grundschule (Beispiel Deutsch)

In der Lern- und Entwicklungsplanung kann die lernprozessbegleitende Diagnostik (formatives Assessment) mittels verschiedener Verfahren erfolgen, deren Einsatz von den konkreten Zielen abhängt.

Vorgestellt werden im Folgenden 1. informelle Verfahren, 2. Inventare bzw. Lernstandsanalysen, die am Anfang und im Verlauf des Schuljahres zur Erfassung der Lernausgangslagen eingesetzt werden können, 3. curriculumbasierte Verfahren, mit denen Lernfortschritte kleinschrittig überprüft werden können und 4. Screenings, mit denen Förderbedarfe frühzeitig erkannt werden sollen  (vgl. dazu auch die Zeitschrift für Inklusion 2/2016).

Ziel ist es, Lehrpersonen praktische Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, die im schulischen Kontext Anwendung finden können. Dazu werden Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen Verfahren aufgezeigt und  der Lehrperson so eine passgenaue Auswahl möglich.

Informelle Verfahren

Informelle Verfahren der lernprozessbegleitenden Diagnostik erfolgen eingebunden in die alltägliche Praxis der Lehrkraft. Zu solchen informellen Verfahren, die oft auch unbewusst von Lehrkräften und selbstverständlich durchgeführt werden, zählen die Beobachtung der Kinder, Gespräche mit den Kindern über ihre Lernprozesse, die Analyse von Lernprodukten der Kinder, die Analyse von Portfolios und Lerntagebüchern sowie von Ausführungen zur Selbstreflexion der Kinder.

Inventare/ Lernstandsanalysen

Weitere Verfahren des formativen Assessment bilden sich im Einsatz von Inventaren/ Lernstandsanalysen ab. Auch diese können am Schulanfang und wiederholend im Schuljahr eingesetzt werden. Sie sind normiert und curriculumsnah, d.h. kompatibel zu den Bildungsstandards und Lehrplänen, aber auch zu den gängigen Unterrichtswerken und den dortigen Anforderungen.
Ein Beispiel sind die Lernstandsanalysen der „ILeA-Familie“. Konzipiert wurde die individuelle Lernstandsanalyse  (ILeA) vom Landesinstitut für Schule und Medien Berlin Brandenburg. Vorhanden ist sie für die Fächer Deutsch (Lesen und Rechtschreiben) und Mathematik der Klassenstufen 1-4 sowie für den Übergang Kita-Schule (ILeA T, Universität Halle).
Nähere Informationen hierzu finden Sie unter ILeA .
Darüber hinaus gibt es Angebote der Testverlage, wie zum Beispiel:
„IEL-1. Inventar zur Erfassung der Lesekompetenz im 1. Schuljahr“ von Diehl und Hartke (2012) kann zu drei Messzeitpunkten im Schuljahr als Screening oder Gesamttest eingesetzt werden und enthält Aufgaben zur phonologischen Bewusstheit, Phonem-Graphem-Korrespondenz, zum Silbensegmentieren, Wortlesen, Satzlesen und Textlesen.

Lernprozessbegleitende, curriculumbasierte, nomierte Verfahren

Möglich ist auch der Einsatz lernprozessbegleitender, curriculumbasierter, nomierter Verfahren,  die durch ihren formativen Charakter und ihre Curriculumnähe zur engmaschigen Erfassung der Leistungsfortschritte der Schülerinnen zum Beispiel innerhalb von Fördereinheiten geeignet sind. Hierzu zählt beispielsweise:
LDL – Lernfortschrittsdiagnostik Lesen (Walter 2009): Das Verfahren kann zur Erfassung der allgemeinen Lesefähigkeit eingesetzt werden und ist sowohl für Grund-, Haupt- als auch Sonderschulen normiert. Mit einer Gesamtbearbeitungszeit von ca. 2 Minuten pro Schüler kann es auch in großen Schulkassen zur lernprozessbegleitenden Diagnose eingesetzt werden.

Screenings

Screening-Verfahren dienen einer frühzeitigen Erfassung von Lernschwierigkeiten. Exemplarisch werden einige hilfreiche Instrumente vorgestellt:
  • Rundgang durch Hörhausen (Forster/Martschinke/Lindenberg 2009): Es handelt sich hierbei um eine Diagnose und Förderprogramm, das bei der Feststellung von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten hilft. Zudem bietet es Möglichkeiten der Förderung im Bereich der phonologischen Bewusstheit an.
  • MÜSC - Münsteraner Screening (Mannhaupt 2008): Es handelt sich um eine Möglichkeit innerhalb der ersten Schulwochen nach erfolgter Einschulung festzustellen, ob Kinder über die nötigen Voraussetzungen zum Erlernen des Lesens und der Schriftsprache verfügen. Überprüft werden Vorläuferfähigkeiten des Lesen- und Schreibenlernens wie die phonologische Bewusstheit, das Kurzzeitgedächtnis für sprachliche Informationen und die visuelle Aufmerksamkeit.
  • HSP - Hamburger Schreibprobe (May et al. 2011): Das Material dient der Erfassung der Rechtschreibleistungen von Schülerinnen und Schülern und ist für verschiedene Klassenstufen konzipiert. Individuelle Kompetenzen eines einzelnen Kindes oder der Leistungsstand einer Klasse können erhoben werden.
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