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Keine Angst vor Textaufgaben

Erika Hoos, Otto-Schott-Realschule Witten

Selbständiges Lernen – eine Unterrichtsreihe zum Thema:
Keine Angst vor Textaufgaben
nach: Ein Blauwal auf der Waage
aus: RAAbits Realschule Mathematik November 2009; Zahlen und Größen, Beitrag 10
Klasse: 5 und 6
Dauer: 6 – 8 Stunden
Inhalt:     Angst vor Textaufgaben abbauen, Leitfaden zum Lösen von Textaufgaben erarbeiten; Textaufgaben selbst schreiben

Didaktische-methodische Hinweise
„Textaufgaben – kann ich nicht,…“ diesen Ausspruch kennt man aus dem Mathematik-
unterricht. Darum ist es wichtig, die Schülerinnen und Schüler den Satz ergänzen zu lassen: „Textaufgaben – kann ich nicht, weil…“. Wenn Schülerinnen und Schüler ihre Schwächen und Ängste benennen können, sind sie auch in der Lage herauszufinden, welche Hilfsmittel, Tipps etc. benötigt werden, um Textaufgaben verstehen und lösen zu können.

Warum muss man Textaufgaben lösen können?
Mathematische Problembewältigung im Alltag besteht nicht aus Päckchenrechnung. Mathematische Strukturen bzw. Rechenwege müssen aus dem Sachzusammenhang entwickelt werden. Es gilt, bei den Schülerinnen und Schülern den Blick auf das Wesentliche zu schulen und ihnen Tipps an die Hand zu geben, wie sie leichter das mathematische Problem und den dazu gehörigen Rechenweg erkennen können. Folgende Fragestellungen sind daher bei jeder Sachaufgabe wichtig:
•    Was ist die Frage/ das Problem?
•    Was ist gegeben?
•    Was ist gesucht?
•    Welche Lösungsansätze (Rechenwege) brauche ich?
Die Beschäftigung mit Textaufgaben hilft, mathematische Fragen an die Umwelt zu verstehen und zu beantworten. Diese Fragen können aus verschiedenen Bereichen kommen, z. B. bei den Naturwissenschaften und in der Gesellschaftslehre.
Lernvoraussetzungen
Die Schülerinnen und Schüler sollten vertraut sein mit Einzel- und Partnerarbeit. Mit ihnen sollte vorher geklärt werden, was von ihnen während der Unterrichtsreihe erwartet wird. Die Lehrerin oder der Lehrer ist zwar immer anwesend, Rückmeldung gibt es aber nur in bestimmten Phasen für die ganze Lerngruppe, nicht für die Einzelperson. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten selbständig mit dem vorhandenen Material.
Einstieg
Für den Einstig eignet sich ein Brainstorming zu den Erfahrungen, Stärken, aber vor allem über die Schwächen und Ängste beim Lösen von Textaufgaben.
1.    Schreibe deine Schwierigkeiten, die du mit Textaufgaben hast auf. Notiere das Wichtigste auf einer Karte.
2.    Hefte die Karte an die Tafel.

Anschließend werden die Karten nach Themen sortiert. Dadurch werden die Hauptschwierigkeiten für die ganze Klasse gut sichtbar.
Erarbeitungsphase
Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten komplexe Textaufgaben (Hierbei handelt es sich um Textaufgaben, in denen viele Informationen enthalten sind, die nicht relevant sind, um die Aufgabe zu lösen.). Die Schülerinnen und Schüler sollen die Textaufgaben strukturieren und nur die wichtigsten Informationen herausfiltern. Dabei lernen sie die Methode des Unterstreichens kennen bzw. sie wird gefestigt.
Beim Lösen der Aufgaben können die Schülerinnen und Schüler Tipp-Karten benutzen. Auf den Tipp-Karten steht z.B. :
1.    Lies die Aufgaben noch einmal durch.
2.    Wie war die Frage?
3.    Unterstreiche die wichtigsten Informationen.
4.    Wandle die Einheiten um.
5.    Hilfe bei der Rechnung.
Die eigenen Ergebnisse werden dann mit dem Lernpartner verglichen, besprochen und wenn nötig, ergänzt. Anschließend findet eine Ergebniskontrolle im Plenum statt, um letzte Unklarheiten zu beseitigen.
Nachdem die Schülerinnen und Schüler nun einiges über das Bearbeiten von Textaufgaben erfahren haben, sollen sie das Wichtigste an Tricks und Kniffs beim Lösen von Textaufgaben in einem Leitfaden zusammenfassen.
Am Ende entwerfen die Schülerinnen und Schüler eine eigene Textaufgabe mit Rechenweg und Tipps zum Bearbeiten.
Zum Abschluss beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler noch einmal mit ihren Schwächen und Ängsten aus dem Einstieg. Sie reflektieren dabei, was sich am Ende der Unterrichtsreihe für sie geändert hat, was sie nun besser können, was sie an neuen Techniken gelernt haben.
Kompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler lernen mit dieser Unterrichtsreihe mathematisches Kommunizieren, indem sie ihre Lernwege und Ergebnisse mit dem Lernpartner vergleichen und gemeinsam einen Leitfaden zum Lösen von Textaufgaben erarbeiten.
Sie trainieren das Problemlösen und den Umgang mit den Werkzeugen der Mathematik. Sie entwickeln Strategien zum Lösen von Textaufgaben, wenden diese an und entwerfen eigene Textaufgaben mit Lösungen.
Schwierigkeiten
Die Schülerinnen und Schüler waren beim Lösen der ersten Textaufgabe noch zu schnell beim Lesen, bzw. trauten sich noch keine eigenständige Bearbeitung zu und stürzten sich, bis auf einen Schüler, sofort auf die Tipp-Karten. Der erste Tipp war: Lies die Aufgabe nochmal durch. Dieser Tipp wurde nur von 3 Schülerinnen und Schülern umgesetzt. Die anderen lasen sofort den 2. und 3. Tipp.  Anschließend musste nochmal im Plenum auf den „richtigen“ Gebrauch der Tipp-Karten hingewiesen werden.
Die Schülerinnen und Schüler forderten zu Beginn der Unterrichtsreihe eine Bestätigung der Lehrerin z.B. Stimmt das so? Ist das so richtig? Ist da gut so? Hierbei muss die Lehrkraft lernen, sich zurückzuhalten und nicht sofort auf Fragen zu antworten.
Das Entwerfen der eigenen Textaufgabe  bereitete den Schülerinnen und Schülern die größte Schwierigkeit.

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