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Anhang - Hinweise zur Sprachkompetenzentwicklung im Fach Kunst

Hinweise zur Sprachkompetenzentwicklung im Fach Kunst

Der Unterricht in allen Fächern trägt zur Sprachbildung bei. Insbesondere der Deutschunterricht entwickelt und erweitert Basiskompetenzen in den Bereichen der gesprochenen sowie der geschriebenen Sprache, auf die der Unterricht in anderen Fächern zurückgreifen kann.

Jedes auch fachliche Lernen ist Lernen durch Sprache und von Sprache. In diesem Sinne sichert der sprachsensible Fachunterricht die Voraussetzungen für die eigenen fachrelevanten kognitiven und kommunikativen Prozesse.

Sprache besitzt im Fach Kunst eine besondere Bedeutung durch ihre Funktion als notwendiges Hilfsmittel sowohl für Produktions- als auch für Rezeptionsprozesse. In der aktiven Auseinandersetzung mit künstlerischen Prozessen, Inhalten und Ideen erweitert sich der vorhandene Wortschatz, und es entwickelt sich ein zunehmend differenzierter und bewusster Einsatz von Sprache. Dieses bietet vielfältige Möglichkeiten, künstlerische Gestaltungen und Konzepte sowie eigene Wahrnehmungen, Gedanken und Interessen sprachlich angemessen darzustellen.

Die Aneignung, Anwendung und Erweiterung eines fachspezifischen Wortschatzes erlaubt es, die Komplexität von Bildern und Gestaltungsprozessen in zunehmend differenzierter Weise sprachlich zu beschreiben und so die Sprachkompetenz insgesamt zu fördern. Die im Gestaltungsprozess immanenten sinnlichen Erfahrungen werden durch begriffliches Denken und den Einsatz von Sprache erkennbar und nachvollziehbar. Die Auseinandersetzung mit Bildern motiviert, subjektive Bildempfindungen sprachlich zu formulieren, zunächst auf spontaner assoziativer Ebene Inhalte sprachlich zu erfassen und zunehmend komplex zu beschreiben und zu analysieren.

Ein bewusster und differenzierter Einsatz von Sprache in den Rezeptions- und Reflexionsphasen ermöglicht die Ausbildung von ästhetischem Handeln und Denken.

Die folgenden Übersichten zeigen – im Sinne einer Hilfestellung – Ansatzpunkte für den sprachsensiblenUnterricht auf.

Benennen, Beschreiben:

Subjektive Eindrücke werden angemessen beschrieben.

Bildinhalte werden unter Anwendung von Fachbegriffen benannt.

Vielfältige Bildideen werden formuliert.

Die verwendeten Gegenstände, Werkzeuge und aufeinander aufbauenden Arbeitsabläufe werden angemessen fachlich benannt und korrekt beschrieben.

mündliche und schriftliche Beschreibungen erfolgen nach sinnvollen Gliederungsaspekten.

Analysieren, Deuten, Erklären:

Bilder werden untersucht, verglichen, kommentiert.

Deutungen werden im Hinblick auf die jeweiligen Bildinhalte belegt.

Das Zusammenspiel von Text,Bildinhalt und -mitteln wird analysiert.

Bilddeutungen werden systematisch strukturiert, unterschieden, zugeordnet.

Einordnen, Bewerten:

Sach- und aspektbezogene Gespräche über Bilder (auch eigene) werden geführt.

Eigene Wertungen von Bildern werden begründet vertreten.

Kunsthistorische, gesellschaftliche und subjektive Bezüge werden hergestellt und Bilder in den entsprechenden Kontext eingeordnet.

Abgrenzung von anderen Positionen und Untermauern der eigenen Position durch Angabe von Gemeinsamkeiten und Unterschieden unter Verwendung von vergleichenden oder relativierenden Formulierungen (z. B. in Übereinstimmung mit, im Gegensatz zu, anders als, zwar, jedoch, aber, dennoch, durchaus, einverstanden, fragwürdig).

Im Einzelnen bedeutet dies:

Wortebene

Unterscheidung zwischen Alltags- und Standardsprache (z.B., farbig/bunt, violett/lila, im Vordergrund/vorne)

Präzise Begrifflichkeit, Nuancierung und Differenzierung des standardsprachlichen Wortschatzes durch Adjektive, durch Adverbien, durch adverbiale Ergänzungen

  • Adjektive (z.B. lasierender Farbauftrag, warme/kalte Farben, räumliche Wirkung)
  • Adverbien (anscheinend, vermutlich, naturalistisch)
  • Adverbiale Ergänzungen (z.B. Diese Szene ist täuschend echt nachgestellt.)

Bedeutungsänderung in fachsprachlichen Kontexten (z. B. Die Farbe ist warm. Der Mann ist blau. Ich sehe rot.)

Bedeutungen von Abkürzungen, (Karten-)Symbolen, Ziffern, Buchstaben, Sonderzeichen (z.B. 17. Jh., o.T., v.Chr., Gebr. Siena)

Verdichtung durch Nominalisierung (z.B. Ich sehe ein rötliches Gelb. = Das sieht eher gelb aus, aber mit einem Stich ins Rote.)

Satzebene

Komplexere Satzkonstruktionen, um Zusammenhänge und Beziehungen in Bildbeschreibungen darzustellen (zeitlich, z.B. danach; begründend, z.B. wenn… dann, z.B. unter der Voraussetzung, dass…)

Funktionsgerechte sprachliche Signale (z.B. Signale der Thesenformulierung: Ich behaupte.., der Gegenüberstellung: Im Gegensatz dazu.., des Vergleichs: Ähnlich wie.., der Bewertung: Das … gefällt mir, weil .., des Belegens: Zeigt eindeutig.., des Abwägens: Einerseits … anderseits .., der Schlussfolgerung: Also ..., Insgesamt..., der alternativen Möglichkeiten: Außerdem ..)

Fachliche Konventionen:

  • Tempusgebrauch (z.B. Präsens bei Bildbeschreibung)
  • Konjunktivgebrauch (z.B. Annahmen, Gedankenexperimente, indirekte Rede, Distanzierung, Übernehmen fremder Gedanken)

Sachverhalte entpersonalisieren durch Passiv; durch unpersönliches Subjekt (z.B. Es wird eine düstere Stimmung erzeugt. Man sieht …)

Textebene

Globale Kohärenz: inhaltlicher Gesamtzusammenhang, „roter Faden“ einer Bildbeschreibung, einer Vorgangsbeschreibung und einer Arbeitsanweisung: z.B. schlüssige, bruchlose Darstellung von Zusammenhängen, Berücksichtigung inhaltlicher und sprachlicherZusammenhänge, die rückverweisende bzw. eindeutige Verwendung eines Pronomens auf den vorherigen Absatz

Adressat: z.B.Sprachstil den Rezipienten anpassen; Ziel: z. B. beschreibend, informierend, Situation: z.B.Informationsstand bekannt/unbekannt -> ggf. vorheriges Erklären von Fachbegriffen

Berücksichtigung fachspezifischer Textsorten (z.B. Künstlerbiografien, Quellentexte)

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