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1 Aufgaben und Ziele des Faches

Der Deutschunterricht in der Hauptschule baut auf den in der Grundschule erworbenen Kompetenzen auf und befähigt die Schülerinnen und Schüler nach Maßgabe der Abschlüsse ihren Bildungsweg vor allem in berufs-, aber auch in studienorientierten
Bildungsgängen fortzusetzen.
Er hat besonders die Entwicklung von Kompetenzen in den Bereichen Sprechen, Schreiben, Lesen und Zuhören zum Ziel, um über die Auseinandersetzung mit Sprache, Texten, Kommunikation und Medien zur eigenverantwortlichen Bewältigung der Anforderungen von Ausbildung, Arbeitswelt und gesellschaftlichem Alltag zu befähigen. Dies schließt eine Sensibilisierung für unterschiedliche Geschlechterperspektiven und Rollenverständnisse ein.
Schülerinnen und Schüler bringen aufgrund ihrer unterschiedlichen geschlechtsspezifischen Sozialisation verschiedene motivationale Voraussetzungen mit. Der Deutschunterricht muss geschlechtsspezifische Unterschiede – z. B. bei der Lesekompetenz – berücksichtigen und Mädchen und Jungen dazu ermutigen, ihre jeweilige Interessen selbstbewusst zu verfolgen und so ihre Fähigkeiten und Entwicklungspotenziale zu nutzen.

Die Teilhabe an der kulturellen, gesellschaftlich-sozialen und beruflichen Welt ist über Sprache vermittelt. Eigene Gedanken ausdrücken, Probleme klären, Geschriebenes und Gesprochenes verarbeiten, Informationen geben und erschließen sowie bewusst mit unterschiedlichen Texten und Medien umgehen können, sind Kompetenzen, deren Entwicklung zu den zentralen Aufgaben des Deutschunterrichts in der Hauptschule gehören. Dies erreicht der Deutschunterricht, indem er Schülerinnen und Schülern insbesondere auch methodische Kompetenzen und Arbeitstechniken vermittelt.

Sprache als wichtiges Kommunikationsmittel steht im Fokus des Deutschunterrichts. Der Deutschunterricht soll die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, über Sprache zu verfügen und mit Sprachnormen kompetent umzugehen. Beim Erwerb von Sprachwissen steht die Funktionalität sprachlicher Phänomene im Vordergrund.
Das konzentrierte Zuhören ist dabei ebenso wichtig wie das Erkennen und Anwenden von Argumentationsstrategien. Voraussetzung dafür ist das sichere Einschätzen von Kommunikationssituationen, um angemessen reagieren zu können. Dies gilt insbesondere für Schülerinnen und Schüler, die über wenig Alltagserfahrungen in gesellschaftlichen Kontexten verfügen.

Bei der schriftlichen Textproduktion müssen Schreibende in der Lage sein, ihren Text in Übereinstimmung mit Schreibabsicht und -ziel zu verfassen. Dabei sollte einerseits der Sachverhalt logisch dargestellt, andererseits sollten die Textsortenspezifika und die sprachlich-rhetorischen Mittel funktional unter Berücksichtigung des Adressaten umgesetzt werden. Im Sinne des Schreibens als Prozess müssen Schülerinnen und Schüler auch im Überarbeiten der eigenen Texte angeleitet werden.

Die Förderung von Textverstehenskompetenz ist ein zentrales Element des Deutschunterrichts, weil der sichere Umgang mit Texten die Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme an Bildungsprozessen darstellt. Dabei wird ein erweiterter Textbegriff zugrunde gelegt, der literarische Texte, kontinuierliche und diskontinuierliche Sach- und Gebrauchstexte, mündliche und schriftliche Texte umfasst. Auch die ästhetisch-kulturelle Bedeutung von Literatur zu erfahren, die im Idealfall in eine auch über die Schulzeit hinausgehende Lesefreude mündet, ist Ziel des Deutschunterrichts. Schülerinnen und Schüler können sich dabei die eigene und andere Welten erschließen, Werthaltungen ausbilden und hinterfragen, sich mit den in Texten vorhandenen geschlechtsspezifischen und anderen Rollenmustern auseinandersetzen. Er trägt somit bei zur Sichtbarkeit vielfältiger Lebensformen und zur konsequenten Ächtung jeglicher Diskriminierung.

In der heutigen Zeit werden Schülerinnen und Schüler mit Texten in verschiedensten medialen Darstellungsformen konfrontiert. Diese reflektiert zu nutzen – sowohl rezeptiv als auch produktiv – versetzt Schülerinnen und Schüler in die Lage, Medienwirkung und -einfluss kritisch einzuschätzen und erleichtert eine verantwortliche Mediennutzung.

Der Deutschunterricht trägt in besonderer Weise zur Sprachbildung bei, indem er auf die Erweiterung des Basiswissens von Schülerinnen und Schülern hinsichtlich eines adäquaten Umgangs mit der gesprochenen sowie mit der geschriebenen Sprache Deutsch abzielt. Dies kann auch eine Qualifizierung in Deutsch als Zweitsprache umfassen.

Die Entwicklung dieser grundlegenden Kompetenzen ist Aufgabe aller Fächer. In jedem Unterricht werden sprachliche Fähigkeiten vorausgesetzt, deren Förderung eine zentrale gemeinsame Aufgabe der Schule ist. Für die Erweiterung und Vertiefung der sprachlichen Kompetenz sowohl im Mündlichen als auch im Schriftlichen arbeitet der Deutschunterricht als Leitfach. Schülerinnen und Schüler erfahren hier in besonderem Maße die Bedeutung und Wirkung von Sprache, indem sie lernen, sach-, situations- und adressatenorientiert zu sprechen und zu schreiben. Darüber hinaus nimmt der Deutschunterricht die gemeinsam mit den übrigen Fächern geplanten Themen vor allem im Hinblick auf Berufsorientierung und Lebensplanung auf und bringt sich mit seinen spezifischen Leistungen ein.
Der Unterricht in den übrigen Fächern muss jedoch auf Basiskompetenzen zurückgreifen können, die im Deutschunterricht aufgebaut wurden. Im Folgenden sind solche Basiskompetenzen aufgeführt, wie sie im Deutschunterricht vorbereitet und in den Fächern spezifisch ausdifferenziert werden:

Benennen, Definieren, Beschreiben

  • Erfassen und präzises Bezeichnen fachlich relevanter Aspekte, Unterrichtsgegenstände
    oder Vorgänge anhand von fachbezogenen Begriffen

Berichten

  • objektive Wiedergabe mithilfe sachlicher Wortwahl auch unter Verwendung von Fachsprache
  • Nutzung des richtigen Tempusgebrauchs bei der Wiedergabe von vergangenen bzw. gegenwärtigen Ereignissen, Erlebnissen und Vorgängen
  • Abstimmung des Informationsgehalts sowie der Abfolge von Informationen auf den konkreten Zweck des Berichts

Erklären, Erläutern

  • Berücksichtigung direkter und indirekter Ursachen, um Wirkungsrelationen herzustellen und zu verbalisieren (z. B. Beachtung logischer Verknüpfungen, adäquater Nebensatzkonstruktionen, Herstellung zeitlicher Bezüge)
  • Generalisierung von Ursache-/Wirkungsrelationen unter Beachtung vergangener und zukünftiger Prozesse und Ereignisse durch Präsensgebrauch und bestimmte Formulierungen, die vom Konkreten abweichen (z. B. im Allgemeinen, dann gilt, daraus folgt)
  • sachliche Äußerung unter Verwendung eines nicht emotionalen Sprachstils

Bewerten, Beurteilen

  • Überzeugendes Vertreten der eigenen Position durch klare adressatenbezogene Sprache
  • Beurteilung und Bewertung z. B. von Sachverhalten, Ereignissen und Verhaltensweisen unter Verwendung begründender Formulierungen

Argumentieren, Stellung beziehen

  • Unterscheidung zwischen faktengestützten Aussagen und Annahmen durch Erkennen bzw. eigene Verwendung sprachlicher Signale, die die Validität untermauern, abschwächen oder widerlegen (z. B. wahrscheinlich, bestimmt, vermutlich, eventuell)
  • Untermauern der eigenen Position z. B. durch Formulierung von Begründungen, Abwägung, Verknüpfung (z. B. zwar, jedoch, aber, dennoch, durchaus)
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