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Orientierungsbereich (Sprungmarken)

Qualifikationsphase I, Griechisch neu, Unterrichtsvorhaben V

Thema: Der Prozess des Sokrates – Sokrates: Gewissen der Menschen?

Übergeordnete Kompetenzen

Die Schülerinnen und Schüler können

Textkompetenz

  • griechische Originaltexte übersetzen,
  • Originaltexte auch unter Einbezug von Texttypik und Stilistik (hier: Gerichtsrede) interpretieren,
  • Elemente der Textgrammatik im zugrunde gelegten Originaltext benennen und diese gegebenenfalls erklären,
  • bei der kursorischen Lektüre den Inhalt eines Textes paraphrasieren,
  • bei der Lektüre von Übersetzungen die Kernaussagen eines Textes herausarbeiten und diese ggf. am griechischen Original (synoptische Lektüre) belegen,

Sprachkompetenz

  • Wörter in ihrem Kontext monosemieren,
  • die Verwendung der Diathesen, der Modi, der Tempora sowie der Aspekte im Kontext begründen,
  • satzwertige Konstruktionen (Genitivus absolutus, Participium coniunctum, AcP, AcI und NcI) analysieren und ihre semantische Funktion im Kontext erläutern,
  • auch längere Satzperioden beschreiben bzw. visualisieren,
  • einen Aufbauwortschatz beherrschen,
  • durch Regeln der Ableitung und Zusammensetzung (Wortbildungslehre) die Bedeutung unbekannter griechischer Wörter der zu lesenden Texte erschließen,

Kulturkompetenz

  • die gelesenen antiken Texte unter historischen Aspekten erläutern,
  • zu Aussagen und Problemen der behandelten Texte begründet Stellung nehmen.

Inhaltsfelder:

  • Grundfragen der menschlichen Existenz
  • Kulturgeschichte der griechischen Antike
  • Politische Geschichte der griechischen Antike

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Staat und Individuum
  • Mensch und Gottheit
  • Lebenswelt und Gesellschaft der klassischen Epoche Athens
  • Die Polis Athen in klassischer Zeit

Zeitbedarf: 24 Std.

 

Vorhabenbezogene Konkretisierung:

Unterrichtssequenzen

Zu entwickelnde Kompetenzen

Vorhabenbezogene Absprachen

1. Einleitung

  • Rhetorik und Wahrheit
  • sokratische Ironie
  • grundlegende textrelevante Gesichtspunkte des Alltags- wie des Geisteslebens der Polis Athen in klassischer Zeit darstellen: Bildung, Rhetorik, Aufklärung und Sophistik; Rechtswesen,
  • textrelevante Charakteristika der Polis Athen dar: politische Strukturen (hier: direkte Demokratie), Ereignisse (hier: der Sokratesprozess), Persönlichkeiten (hier: Sokrates) stellen,
  • Elemente der Textgrammatik im zugrunde gelegten Originaltext und benennen diese gegebenenfalls erklären (hier: Sachfeld „Wahrheit“),
  • durch Regeln der Ableitung und Zusammensetzung (Wortbildungslehre) die Bedeutung unbekannter griechischer Wörter der zu lesenden Texte erschließen.
  • Platon, Apologie 17a-18a6
  • Literatur (für die gesamte Reihe) :
  • Sokrates – Gewissen der Menschheit, Modelle für den altsprachlichen Unterricht, Frankfurt a.M./Berlin/München, o.J.
  • Platon, Apologie des Sokrates, bearbeitet von Biedermann, R., Bamberg 1994 (Reihe „Mythos und Logos“)
  • Logos Hellenon, Griechisches Prosalesebuch, zusammengestellt und erläutert von Schaffner, G., Frankfurt a.M./Berlin/München 1969.
  • Logos Hellenon, Griechisches Prosalesebuch, Kommentar-Band 1 zusammengestellt und erläutert von Schaffner, G., Frankfurt a.M./Berlin/München 1973.
  • Platon, Apologie, Übersetzung und Kommentar von Heitsch, E., Göttingen 2002.

2. Einleitende Skizze von Anklage und Verteidigung: der jetzigen Anklage gingen Verleumdungen voraus, die Sokrates als „erste Anklage“ wertet.

  • unter Bezugnahme auf die gelesenen Texte wesentliche Aspekte des Menschenbildes Platons darstellen,
  • bei der Lektüre von Übersetzungen die Kernaussagen eines Textes herausarbeiten,

Platon, Apologie 18a7-19a7

(in Übersetzung)

3. Widerlegung der These, Sokrates treibe Naturphilosophie

  • Rolle der Komödiendichter (Aristophanes)
  • ausgehend von den gelesenen Texten Prinzipien der sokratischen Ethik darstellen,
  • bei der Lektüre von Übersetzungen die Kernaussagen eines Textes herausarbeiten,
  • einen Aufbauwortschatz beherrschen,
  • durch Regeln der Ableitung und Zusammensetzung (Wortbildungslehre) die Bedeutung unbekannter griechischer Wörter der zu lesenden Texte erschließen,

Platon, Apologie 19a8-19d7

  • Auszüge aus den Wolken des Aristophanes (in Übersetzung)

4. Widerlegung der Behauptung, Sokrates gebe Unterricht

  • ausgehend von den gelesenen Texten Prinzipien der sokratischen Ethik darstellen
  • bei der Lektüre von Übersetzungen die Kernaussagen eines Textes herausarbeiten,

Platon, Apologie 19d8-20c3

(in Übersetzung)

5. Der wahre Grund der Verleumdung (indirekte Widerlegung der Behauptung, Sokrates mache das schwächere Argument zum stärkeren)

  • Grund für den schlechten Ruf des Sokrates: eine bestimmte Art von Wissen
  • Bestätigung des Besitzes dieses Wissens durch das delphische Orakel
  • Irritation des Sokrates durch diesen Orakelspruch und infolge dessen Prüfung von dessen Wahrheit und Bedeutung durch Prüfung seiner Mitmenschen (Politiker, Dichter, Handwerker)
  • zwei mögliche Reaktionen auf diese Prüfungen
  • zu den in den gelesenen Texten thematisierten anthropologischen und ethischen Positionen Stellung nehmen.
  • bei der kursorischen Lektüre den Inhalt eines Textes paraphrasieren,
  • satzwertige Konstruktionen (Genitivus absolutus, Participium coniunctum, AcP, AcI und NcI) analysieren und ihre semantische Funktion im Kontext erläutern,

Platon, Apologie 20c4-23c1

6. Sokrates und seine Prüfungen werden von Jüngeren imitiert

· Diese Imitatoren bringen Sokrates als „Verderber der Jugend“ in Misskredit (Basis der jetzigen Anklage)

  • die in den antiken Texten erkennbaren Wertvorstellungen und Motive menschlichen Handelns mit solchen der Gegenwart vergleichen und ggf. dazu Stellung nehmen.
  • bei der Lektüre von Übersetzungen die Kernaussagen eines Textes herausarbeiten,

Platon, Apologie 23c2-24b2

(in Übersetzung)

7. Das Daimonion des Sokrates

  • Sokrates wendet sich an das Individuum, nicht an die Masse
  • Definition und Funktion des Daimonion als Warner vor öffentlicher Tätigkeit
  • die in den Texten zu Tage tretenden ethischen Prinzipien mit Werten und Normen der Gegenwart vergleichen,
  • Elemente der Textgrammatik im zugrunde gelegten Originaltext und benennen diese gegebenenfalls erklären,
  • durch Regeln der Ableitung und Zusammensetzung (Wortbildungslehre) die Bedeutung unbekannter griechischer Wörter der zu lesenden Texte erschließen,

Platon, Apologie 31c4-32a3

Mögliche Vergleichstexte:

  • Xenophon, Memorabilien I, 1, 2-4
  • Xenophon, Memorabilien IV, 8, 4-6
  • Platon, Phaidros 242b/c/d
  • Plutarch, Über das Daimonion des Sokrates Kap. 20
  • Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches I 126
  • An die, die für die Geldstrafe gestimmt haben
  • Der Tod ist kein Übel
  • die in den Texten zu Tage tretenden ethischen Prinzipien mit Werten und Normen der Gegenwart vergleichen,
  • bei der Lektüre von Übersetzungen die Kernaussagen eines Textes herausarbeiten und diese am griechischen Original (in griechisch-deutscher Synopse) belegen,
  • die Verwendung der Diathesen, der Modi, der Tempora sowie der Aspekte im Kontext begründen,

Platon, Apologie 39e1-41c7

  • Textpräsentation in Synopse

Abschied

  • die in den Texten zu Tage tretenden ethischen Prinzipien mit Werten und Normen der Gegenwart vergleichen,
  • bei der Lektüre von Übersetzungen die Kernaussagen eines Textes herausarbeiten,
  • auch längere Satzperioden beschreiben bzw. visualisieren,

Platon, Apologie 41c8-42a5

Platon, Phaidon 114d-118 (in Übersetzung)

Leistungsbewertung:

  • Bestimmung von Wort- und Sachfeldern
  • Beantwortung von Leitfragen zu Inhalt und Struktur eines Textes
  • Untersuchung von Satzstrukturen und deren Visualisierung
  • Erstellung einer zielsprachengerechten Übersetzung
  • Charakterisierung von handelnden Personen, Handlungsmotiven und Konflikten
  • Gliederung des Textes anhand textgrammatischer Aspekte
  • Analyse sprachlich-stilistischer Gestaltungselemente sowie ihrer Funktion
  • Erläuterung text- und autorenspezifischer Begriffe (z.B. Daimonion, Wahrheit)
  • Einordnung des griechischen Textes in den geistesgeschichtlichen Zusammenhang
  • verständnisgeleiteter Textvortrag
  • Vergleich eines griechischen Textes mit Rezeptionsdokumenten
  • Vergleich von Vorstellungen, Ideen, Konzepten innerhalb der Antike oder zwischen Antike und Neuzeit
  • Stellungnahme zur Aussage eines griechischen Textes

Hinweis: Die angeführte Sekundärliteratur ist als mögliche Auswahl zur Vorbereitung und Durchführung der Unterrichtsvorhaben zu betrachten, auf die sich die Fachkonferenz des fiktiven Gymnasiums unter dem Vorbehalt der Optionalität verständigt hat.

Die Aufnahme von Sekundärliteratur, Aufsätzen, Internetlinks etc. gehören nicht zum Grundauftrag der Fachkonferenzen bei der Erstellung eines Schulinternen Lehrplans.

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