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Orientierungsbereich (Sprungmarken)

Qualifikationsphase II, Griechisch neu, Unterrichtsvorhaben I

Thema: Odysseus im Wechselbad der Gefühle – Wie verhält sich der epische Held im Spannungsfeld von Leidenschaft, Vernunft und Leiden?

Übergeordnete Kompetenzen

Die Schülerinnen und Schüler können

Textkompetenz

  • griechische Originaltexte übersetzen,
  • Originaltexte auch unter Einbezug von Texttypik, Stilistik und Metrik interpretieren,
  • Elemente der Textgrammatik im zugrunde gelegten Originaltext und erklären diese gegebenenfalls benennen,
  • bei der kursorischen Lektüre den Inhalt eines Textes paraphrasieren,
  • bei der Lektüre von Übersetzungen die Kernaussagen eines Textes herausarbeiten und diese ggf. am griechischen Original (synoptische Lektüre) belegen,

Sprachkompetenz

  • Wörter in ihrem Kontext monosemieren,
  • die Verwendung der Diathesen, der Modi, der Tempora sowie der Aspekte im Kontext begründen,
  • auf Basis der gelesenen Texte grundlegende Besonderheiten der homerischen Sprache erläutern: häufiger vorkommende Formen bestimmen, bei Formen des Dialekts das zugrundeliegende Phänomen beschreiben oder die attische Entsprechung nennen,
  • hexametrische Verse und erläutern den Zusammenhang von sprachlich-formaler Gestaltung und Inhalt analysieren,
  • einen Kultur- sowie einen textbasierten Grund- und Aufbauwortschatz beherrschen,
  • spezifische Bedeutungen und grammatische Eigenschaften unbekannter Wörter in ihrem Kontext mit Hilfe eines zweisprachigen Wörterbuchs benennen,

Kulturkompetenz

  • anhand von Beispielen der Rezeption wirkungsgeschichtliche Aspekte der gelesenen antiken Texte aufzeigen,
  • zu Aussagen und Problemen der behandelten Texte begründet Stellung nehmen.

Inhaltsfelder

  • Grundfragen der menschlichen Existenz
  • Kulturgeschichte der griechischen Antike

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Mensch und Gottheit
  • Homerische Lebenswelt und Gesellschaft

Zeitbedarf: 26 Stunden


Vorhabenbezogene Konkretisierung:

Unterrichtssequenzen

Zu entwickelnde Kompetenzen

Vorhabenbezogene Absprachen

1 Odysseus und die Frauen: Kalypso und Kirke

  • unter Bezugnahme auf die gelesenen Texte wesentliche Aspekte des Welt- und Menschenbildes Homers darstellen,
  • Bezugnahmen auf anthropologische oder ethische Konzepte im homerischen Epos herausarbeiten,
  • typische Szenen und Verhaltensmuster im Epos (z.B. Begrüßung, Versammlung, Wiedererkennung, Gastmahl) analysieren und erläutern,
  • Elemente der Textgrammatik im zugrunde gelegten Originaltext und erklären diese gegebenenfalls benennen,
  • auf Basis der gelesenen Texte grundlegende Besonderheiten der homerischen Sprache erläutern: häufiger vorkommende Formen bestimmen, bei Formen des Dialekts das zugrundeliegende Phänomen beschreiben oder die attische Entsprechung nennen,

Od., V, 43-148 (Hermes und Kalypso),

Od., V. 149-227 (Odysseus´ Abschied von Kalypso)

Od., X 203-245; 275-347; 467-530 (Kirke-Abenteuer)

  • mit Elementen kursorischer Lektüre
  • Möglicher Erwartungshorizont (Auswahl):
  • Im Umgang mit den Frauen kann Odysseus seine Vorsicht, Zurückhaltung, Ehrerbietung und unerschütterliche Treue beweisen
  • die unterschiedlichen weiblichen Reaktionen reflektieren zugleich seine männliche Attraktivität
  • Die einsame Kalypso möchte Odysseus unbedingt für sich zurückhalten (Angebot ihn unsterblich zu machen)
  • Aggressiver tritt die dämonische Kirke im Geschlechterkampf auf
  • Die Tatsache, dass Kirke Odysseus nicht in ein Tier verwandeln kann, erregt erst ihre Begierde.
  • (Erst) nach Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen schläft Odysseus mit Kirke
  • Schließlich ist Kirke Odysseus sogar von Nutzen: sie eröffnet ihm, dass er bevor er nach Hause fahren darf, zuvor in die Unterwelt reisen muss, um die Seele des Teiresias zu befragen.
  • Die Kirke-Szene stellt eine Verknotung dreier für das Vorantreiben der Odyssee-Handlung konstitutiver Mächte dar: Magie, Liebe und Religion (Od. steht unter göttlichem Schutz)
  • Kalypso und Kirke vertreten unterschiedliche Frauentypen
  • Beide Begegnungen dienen dazu, die körperliche Liebe zu relativieren; denn erst die unerschütterliche Liebe zur Gattin Penelope vervollständigt das Bild der Hauptfigur.
  • Falls es die Zeit erlaubt:
  • Anthologia Palatina X 50
  • Der Dichter möchte – angelehnt an die homerische Kirke-Episode – den Leser zum Verzicht auf Sinnlichkeit und Widerstand gegen weibliche Verführungskraft und -list erziehen
  • Dieses moralistische Epigramm wird aber dem echten Odysseus des Mythos nicht gerecht; denn ihn kennzeichnen Vernunft, göttlichen Schutz und zugleich Leidenschaft.
  • Literatur:
  • Homer, Odyssee, hrsg. von H.-L. Oertel, Bamberg 1989 (Reihe Mythos und Logos)
  • H.-L. Oertel, Lehrerhinweise zu Homer, Odyssee, Bamberg 2007
  • Dios Odysseus, Szenen aus Homers Odyssee, für den Unterricht bearbeitet von K. H. Eller, Frankfurt am Main, Berlin, München 1979 (Reihe Modelle für den altsprachlichen Unterricht)
  • Mannsperger, B. und D., Homer verstehen, Darmstadt 2006.
  • Sequenzen aus dem Odysseus-Film

2. Odysseus in der Unterwelt

  • zu den in den gelesenen Texten thematisierten anthropologischen Positionen Stellung nehmen.
  • grundlegende Aspekte der Gesellschaftsstruktur, der Wertvorstellungen sowie von Kult und Religion des homerischen Epos darstellen,
  • an geeigneten Beispielen der neuzeitlichen europäischen Kunst wirkungsgeschichtliche Aspekte des frühgriechischen Epos aufzeigen (u.a. literarische Form, Stoffe und Motive),
  • bei der kursorischen Lektüre den Inhalt eines Textes paraphrasieren,
  • einen Kultur- sowie einen textbasierten Grund- und Aufbauwortschatz beherrschen,

Od., XI, 1-37 (Ankunft und Opfer)

Od., XI, 90-151 (Die Weissagung des Sehers Teiresias)

Od., XI, 152-224 (Begegnung mit der Mutter Antikleia)

  • mit Elementen kursorischer Lektüre
  • unheimliche Atmosphäre der mythisch-realen Topografie der Unterwelt
  • Konsistenz der Totenseelen
  • negative Wertung der Existenz nach dem Tode
  • Odysseus ist erschüttert.
  • Platon, Apologie, 40c5-41c7 (Gründe für die Hoffnung, der Tod sei etwas Gutes); bereits in Q1, viertes Quartal behandelt (!)
  • Kontrastbild zur homerischen Vorstellung

Literatur:

  • Platon, Werke, Übersetzung und Kommentar: I, 2 Apologie des Sokrates, Übersetzung und Kommentar von E. Heitsch, Göttingen 2002, bes. S. 163-171.
  • Ilias und Odyssee, Die Zeichnungen von John Flaxman, mit einer kunsthistorischen Einleitung von Anja Grebe. Darmstadt 2013

Leistungsbewertung:

  • Erstellung einer zielsprachengerechten Übersetzung
  • Beantwortung von Leitfragen zu Inhalt und Struktur eines Textes
  • Charakterisierung von handelnden Personen, Handlungsmotiven und Konflikten
  • Analyse sprachlich-stilistischer und metrischer Gestaltungselemente sowie ihrer Funktion
  • verständnisgeleiteter Textvortrag
  • Ausführung einer kreativen Schreibaufgabe (z.B. Umformung in einen inneren Monolog)
  • bildlich-künstlerische Umsetzung eines Motivs

Hinweis: Die angeführte Sekundärliteratur ist als mögliche Auswahl zur Vorbereitung und Durchführung der Unterrichtsvorhaben zu betrachten, auf die sich die Fachkonferenz des fiktiven Gymnasiums unter dem Vorbehalt der Optionalität verständigt hat.

Die Aufnahme von Sekundärliteratur, Aufsätzen, Internetlinks etc. gehören nicht zum Grundauftrag der Fachkonferenzen bei der Erstellung eines Schulinternen Lehrplans.

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