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Einführungsphase EPh, Grundkurs, fortgeführte Fremdsprache: Unterrichtsvorhaben I

 

Thema:Legitimität der Todesstrafe bei einem „Staatsfeind Nr. 1“? – Die Rede als Instrument der Meinungsbildung

Textgrundlage: Sallust, Coniuratio Catilinae § 5,1-8; § 14,1-16,4; § 16,4-5; § 17-19; § 20, 1-17; § 29; § 51,1-43; § 52,1-36; § 53,1; § 53,2-6; § 56-57; § 58; § 60,4-6;

Inhaltsfelder:

Römische Rede und Rhetorik

Welterfahrung und menschliche Existenz

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Funktion und Bedeutung der Rede im öffentlichen Raum
  • Überreden und Überzeugen in Antike und Gegenwart
  • Erfahrung von Lebenswirklichkeit und Lebensgefühl

Zeitbedarf: 30 Std.

Übergeordnete Kompetenzen

Die Schülerinnen und Schüler können

Textkompetenz:

  • anhand textsemantischer und textsyntaktischer Merkmale eine begründete Erwartung an Inhalt und Struktur formulieren,
  • textadäquat auf der Grundlage der Text-, Satz- und Wortgrammatik dekodieren,
  • sprachlich richtig und sinngerecht rekodieren und ihr Textverständnis in einer Übersetzung dokumentieren,
  • Texte unter Beachtung der Quantitäten, der sinntragenden Wörter und Wortblöcke als Nachweis ihres Textverständnisses vortragen,
  • Texte anhand signifikanter immanenter Kriterien im Hinblick auf Inhalt, Aufbau, gedankliche Struktur und sprachlich-stilistische Gestaltung analysieren und exemplarisch den Zusammenhang von Form und Funktion nachweisen,
  • typische Merkmale der jeweiligen Textgattung nennen und an Beispielen deren Funktion erläutern,
  • Texte in ihren historisch-kulturellen Zusammenhang einordnen und die Bedeutung von Autor und Werk in ihrer Zeit erläutern,
  • zu den Aussagen der Texte begründet Stellung nehmen.

Sprachkompetenz:

Die Schülerinnen und Schüler können

  • sinnstiftend und unter Beachtung der Quantitäten lesen,
  • die Fachterminologie korrekt anwenden,
  • auf Grund ihrer sprach-kontrastiven Arbeit die Ausdrucksmöglichkeiten in der deutschen Sprache auf den Ebenen der Idiomatik, der Struktur und des Stils erweitern,
  • überwiegend selbstständig die Form und Funktion lektürespezifischer Elemente der Morphologie und Syntax (auch mit Hilfe einer Systemgrammatik) erschließen und auf dieser Grundlage komplexe Satzstrukturen analysieren,
  • ihren Wortschatz themen- und autorenspezifisch unter Nutzung ihnen bekannter Methoden erweitern und sichern,
  • kontextbezogen unbekannte Wörter, spezifische Bedeutungen und grammatische Eigenschaften mit Hilfe eines zweisprachigen Wörterbuchs ermitteln.

Kulturkompetenz:

  • themenbezogen Kenntnisse der antiken Kultur und Geschichte sachgerecht und strukturiert darstellen,
  • die gesicherten und strukturierten Kenntnisse für die Erschließung und Interpretation anwenden,
  • Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Antike und Gegenwart darstellen und deren Bedeutung vor dem Hintergrund kultureller Entwicklungen in Europa beschreiben,
  • im Sinne der historischen Kommunikation zu Fragen und Problemen wertend Stellung nehmen.

Vorhabenbezogene Konkretisierung

Unterrichtssequenzen

konkretisierte Kompetenzerwartungen

Vorhabenbezogene Absprachen / Anregungen

1. Sequenz: Catilinas Verbrecherlaufbahn und sein Angriff auf die verfassungsmäßige Ordnung

  • mores Catilinae und Vergleich mit moderner Auffassung von der Charakter- und Persönlichkeitsentwicklung
  • Die catilinarische Verschwörung und deren historische Voraussetzungen
  • Vos servire magis quam imperare parati estis? - Catilinas Aufruf zum Widerstand gegen die Staatsgewalt als Mischung zwischen Volksrede und Feldherrenrede
  • Ciceros patria-Reden
  • Arten der antiken Rede, Elemente des Aufbaus und Gestaltungsmittel erläutern,
  • auf der Grundlage eines Kommunikationsmodells eine Rede in ihrem situativen bzw. historischen Kontext analysieren,
  • die zustimmende, ablehnende bzw. kritische Haltung des Textes/Autors zu seiner Zeit und das Selbstverständnis des Autors erläutern.
  • die in den Texten zum Ausdruck kommende Welt- und Lebensauffassung mit ihrer eigenen Lebenswirklichkeit vergleichen und dazu wertend Stellung nehmen,
  • die Einflussnahme (persuadere) in der Politik oder vor Gericht als zentrale Funktion der Rede kontextbezogen erläutern und ihre Bedeutung für das politische Leben in Rom erklären,
  • das Fortwirken antiker rhetorischer Schemata bis in die Gegenwart anhand einer zeitgenössischen Rede nachweisen.
  • Rückführung archaischer Formen auf den klassischen Formenbestand
  • Kooperation mit dem Fach Deutsch: Einführung eines Kommunikationsmodells. Verschiedene Sender und Empfänger (z.B. Karl Bühler, Organon-Modell); Charakteristik einer literarischen Figur.
  • Klärung des terminologischen Unterschieds zwischen „Widerstand gegen die Staatsgewalt“ und „ziviler Ungehorsam“ (z.B. anhand eines Auszugs aus dem StGB)

2. Sequenz: Caesars und Catos Anträge im Senat – Politik der "zero tolerance" oder "clementia Caesaris"?

  • Catilina als Staatsfeind (hostis)
  • Caesars Rede im Senat als Plädoyer für die sprichwörtliche clementia Caesaris
  • Catos Rede im Senat – Plädoyer für „zero tolerance“/ Prinzip der Staatsräson
  • ggf. Die Bedeutung Einzelner für den Staat: virtus Caesaris et Catonis
  • Legitimität der Todesstrafe
  • Charakteristika und typische rhetorische Tropen und Figuren einer Volksrede und einer Feldherrenrede
  • Realienkunde: Ablauf einer Senatssitzung
  • Vergleich des römischen Talionsprinzips mit dem Verhältnismäßigkeitsprinzip der BRD
  • Vergleich mit einer exemplarischen Begründung der Todesstrafe aus der heutigen Zeit (z.B. in den USA)

3. Sequenz: Mit dem Rücken zur Wand – Das letzte „Aufbäumen“ vor dem endgültigen Scheitern

  • Catilinas Maßnahmen außerhalb von Rom
  • Catilinas Rede an das Heer (als Typus der Feldherrenrede)
  • Die Entscheidungsschlacht und der Tod Catilinas

Schülerreferate (im Sinne der Binnendifferenzierung):

  • Definition des bellum iustum (z.B. durch Augustinus) und Anwendung auf Catilina,
  • Verfassen einer Buchrezension, z.B.:
  • H. D. Stöver, Verschwörung gegen Rom. Catilinas Griff nach der Macht, München 1979

    Robert Harris: Imperium, London 2006

    Steven Sailor: Catilina´s riddle, London 1993

Leistungsbewertung:

  • Schriftliche Übung (halboffene oder geschlossene Aufgaben, Umformungsübung) zu den archaischen Formen
  • Nachweis von Form und Funktion rhetorischer Tropen und Figuren (Schriftliche Übung zu Terminologien bzw. Stilmittel), ggf. in offenem Aufgabenformat
  • weitere Überprüfungsformen vgl. KLP Kap. 3

Hinweis: Die angeführte Sekundärliteratur ist als mögliche Auswahl zur Vorbereitung und Durchführung der Unterrichtsvorhaben zu betrachten, auf die sich die Fachkonferenz des fiktiven Gymnasiums unter dem Vorbehalt der Optionalität verständigt hat.

Die Aufnahme von Sekundärliteratur, Aufsätzen, Internetlinks etc. gehören nicht zum Grundauftrag der Fachkonferenzen bei der Erstellung eines Schulinternen Lehrplans.

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