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Qualifikationsphase Q1, Leistungskurs, fortgeführte Fremdsprache: Unterrichtsvorhaben II


Qualifikationsphase Q1, Leistungskurs, fortgeführte Fremdsprache: Unterrichtsvorhaben II

Thema: "Nec vitia nec remedia pati possumus" – Der Untergang der Republik als Krise ohne Alternative?

Textgrundlage: Titus Livius, Ab urbe condita

1. Dekade: 1,4,1-1,7,3 (Gründung Roms); 1,15,6-1,16,8 (Apotheose des Romulus); 1,18-1,21,6 (Numa Pompilius); 1,46,3-1-59,4 (Tarquinius Superbus); 2,1,1-2,2,11 L. Iunius Brutus); 2,12,1-2,13,5 (C. Mucius Scaevola); 3,44,2-3,48,9 (Verginia)

optional (zur Vertiefung):5,39,9 - 5,43,1; 5,47,1 - 5,47,11; 5,48,1-5,49,7 (nationale Katastrophe des Gallier-Sturms)

3. Dekade: 21,1,1-14 (Ursachen und Anlass des 2. Punischen Krieges); 21,4, 1-10 (Charakterisierung Hannibals als Feldherr); 21,5,1 - 21,18,14 (Belagerung Sagunts); 21,22,5-9 (Hannibals Traum); 21,23,1 - 21,38,9 (Einfall in Italien) in dt. Übersetzung; 21,30,1-11 (Rede Hannibals vor seinen Soldaten); 21,43,1-21,44,9 (Kampfparänese Hannibals); 22,4,1 - 22,8,7 (Schlacht am Trasimennischen See); 22,38,6 - 22,61,15 (Niederlage in Cannae) in dt. Übersetzung; 22,53,6-13 (Rede Scipios als Oberbefehlshaber); 25,38,2-22 (Kampfparänese des römischen Ritters Lucius Marcius); 26,41,3-25 (Rede Scipios in Spanien) oder 26,43,3-8 (Rede Scipios vor der Belagerung Neu-Carthagos 209 v. Chr.); 26,50,1-4 (Laudatio Scipios); 30,30,1-30,31,9 (Feldherrenunterredung zwischen Hannibal und Scipio); 32,4-38,5 (Die Schlacht von Zama) in dt. Übersetzung.

Titus Livius, Ab urbe condita, Praefatio § 1-13

Tacitus, Annalen1,1

Inhaltsfelder:

Staat und Gesellschaft

Römische Geschichte und Politik

Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Welterfahrung und menschliche Existenz

Rede und Rhetorik

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Aufgabe der römischen Geschichtsschreibung
  • Römische Werte
  • Mythos und Wirklichkeit – römische Frühzeit, res publica und Prinzipat
  • Der Mythos und seine Funktion
  • Römische Göttervorstellungen und ihre Bedeutung für den römischen Staat, seine Herrscher und das Imperium Romanum
  • Romidee und Romkritik
  • Politische, soziale und ökonomische Strukturen des römischen Staates
  • Staatstheorie und Staatswirklichkeit
  • Möglichkeiten der Lebensführung in Staat und Gesellschaft

Zeitbedarf: 55 Std.

Übergeordnete Kompetenzen

Die Schülerinnen und Schüler können

Textkompetenz:

  • anhand textsemantischer und textsyntaktischer Merkmale eine begründete Erwartung an Inhalt und Struktur der Texte formulieren,
  • textadäquat auf der Grundlage der Text-, Satz- und Wortgrammatik dekodieren,
  • Originaltexte sprachlich richtig und sinngerecht rekodieren und ihr Textverständnis in einer in Einzelfällen auch wirkungsadäquaten Übersetzung dokumentieren,
  • verschiedene literarische Übersetzungen desselben Primärtextes vergleichen und dazu wertend Stellung nehmen,
  • lateinische Texte unter Beachtung der Quantitäten, der sinntragenden Wörter und Wortblöcke sowie des Versmaßes als Nachweis ihres Textverständnisses vortragen,
  • Originaltexte anhand immanenter Kriterien im Hinblick auf Inhalt, Aufbau, gedankliche Struktur und formal-ästhetische Gestaltung (sprachliche, metrische, stilistische und kompositorische Gestaltungsmittel) selbstständig analysieren und den Zusammenhang von Form und Funktion nachweisen,
  • ausgewählte lektürerelevante Versmaße metrisch analysieren,
  • gattungstypologische Merkmale nachweisen und in ihrer Funktion erläutern,
  • lateinische Texte mit Hilfe unterschiedlicher Interpretationsansätze (historisch, biographisch, soziologisch) vertieft interpretieren,
  • lateinisches Original und Rezeptionsdokumente aus verschiedenen Rezeptionsepochen vergleichen und exemplarisch Gründe für unterschiedliche Rezeptionen erläutern,
  • im Sinne der historischen Kommunikation zu den Aussagen lateinischer Texte und ihrer Rezeption differenziert Stellung nehmen.

Sprachkompetenz:

  • die Form und Funktion lektürespezifischer Elemente der Morphologie und Syntax (z.B. mit Hilfe einer Systemgrammatik) erläutern und auf dieser Grundlage auch komplexe Satzstrukturen selbstständig analysieren,
  • die Fachterminologie korrekt und differenziert anwenden,
  • auf der Grundlage komparativ-kontrastiver Sprachreflexion die Ausdrucksmöglichkeiten in der deutschen Sprache auf den Ebenen der Idiomatik, der Struktur und des Stils differenziert und reflektiert erläutern,
  • Fremdwörter, Termini der wissenschaftlichen Sprache sowie sprachverwandte Wörter in anderen Sprachen erläutern und sie sachgerecht und differenziert verwenden,
  • ihren Wortschatz themen- und autorenspezifisch erweitern und sichern,
  • kontextbezogen unbekannte Wörter, spezifische Bedeutungen und grammatische Eigenschaften selbstständig mit Hilfe eines zweisprachigen Wörterbuchs ermitteln,
  • ihr grammatisches Strukturwissen zur Erschließung analoger Strukturen und zur Erfassung der Grundaussagen von Texten in weiteren Fremdsprachen anwenden.

Kulturkompetenz:

  • themenbezogen Aspekte der antiken Kultur und Geschichte und deren Zusammenhänge differenziert und strukturiert erläutern,
  • die vertieften und systematisierten Kenntnisse der antiken Kultur für die Erschließung und Interpretation anwenden,
  • exemplarisch Kontinuität und Diskontinuität zwischen Antike und Gegenwart aufzeigen und deren Bedeutung vor dem Hintergrund der kulturellen Entwicklung Europas erläutern,
  • sich mit Denkmodellen und Verhaltensmustern der Antike unter Bezugnahme auf ihre eigene Gegenwart vertieft auseinandersetzen und eigene Standpunkte entwickeln.

Vorhabenbezogene Konkretisierung:

Unterrichtssequenzen

Zu entwickelnde Kompetenzen

Vorhabenbezogene Absprachen / Anregungen

1. Sequenz: "Moribus antiquis res stat Romana virisque" – Nach alter Väter Sitte!

Die Entstehung des römischen Gemeinwesens zwischen göttlichem Beistand und planvollem Handeln der Könige

  • Aeneas: bellum und pax als Ideal des römischen Mannes und römischer Politik
  • Die Haltung Roms gegenüber Fremdem: Assimilationswille und Geringschätzung des Autochthonentums (z.B. Troianer und Aboriginer; Römer und Sabiner)
  • Das gute Königtum:

Romulus und die Notwendigkeit des Krieges ("vi et armis")

Numa Pompilius - ein Friedensfürst ("iure, legibus, moribus")

superbia oder libertas? - Tarquinius Superbus als Repräsentant des schlechten Königtums und dessen Sturz

§ die gesellschaftlichen Schichten, die politischen Organe, die rechtlichen und sozialen Verhältnisse des römischen Staates in der Königszeit und in der Republik erklären,

  • zentrale Ereignisse der römischen Geschichte strukturiert darstellen und in den historischen Kontext einordnen,
  • aitiologische, idealisierende und kritische Implikationen in der Darstellung historischer Zusammenhänge vor dem Hintergrund einer moralisch-erzieherischen Geschichtsschreibung deuten,
  • die mythologische Begründung der römischen Herrschaft, Ausprägungen des Sendungsgedankens und Gründe für Aufstieg und Niedergang des Imperium Romanum herausarbeiten und die Anwendbarkeit von Erklärungsmodellen auf andere historische Zusammenhänge prüfen,
  • zentrale Inhalte antiker Mythologie in ihrem literarischen Kontext erläutern und mit Beispielen für ihr Fortwirken vergleichen,
  • den Mythos als eine Form der Welterklärung erläutern,
  • wichtige Kernbegriffe der römischen Religion (u.a. Kult, pietas, Sühnemaßnahmen, Opferhandlungen) im historischen Kontext erklären,
  • die Funktion von Mythos und Religion im Staat exemplarisch beschreiben und erläutern.
  • die Bedeutung von Recht und Gerechtigkeit im Staat erläutern und den Zusammenhang zwischen diesen Vorstellungen und dem ethisch-religiös begründeten Sendungs-gedanken der Römer nachweisen.
  • zentrale politisch-ethische Leitbegriffe der Römer erläutern und ihre Bedeutung für römisches Selbstverständnis exemplarisch nachweisen,
  • als typische Gestaltungsmittel u.a. die Darstellung positiver und negativer Exempla, Anschaulichkeit, Dramatisierung und Psychologisierung nachweisen und im Hinblick auf ihre Funktion deuten.
  • Vergleich der Gründung des römischen Staates mit dem archäologischen Exkurs in Sallusts Monographie Coniuratio Catilinae, Kap. 6

oder

  • Vergleich mit anderen Quellen zur Person des

Aeneas, z.B:

Homer, Ilias II, 819–21; V, 217–575; XIII, 455–544; XX, 75–352;

Apollodor 3.12.2, Epitome 3.32-4.2, 5.21

Vergil, Aeneis;

Ovid, Metamorphosen XIV, 581–608;

Ovid, Heroides VII.

oder:

  • Vergleich der mythischen Gründungssage mit archäologisch-geologischen Zeugnissen (Besiedelung durch Sabiner, Latiner und Etrusker etc.)
  • Maßnahme zur Binnendifferenzierung: Schülerreferat zu verschiedenen Aussetzungs- bzw. Gründungsmythen (ggf. auch Exkurs zu den Gründungsmythen europäischer Hochschulen: Universität von Oxford: Aeneas als Gründungsvater; Universität von Paris: Karl der Große als Gründungsvater)
  • [F Buchreihe "Gründungsmythen Europas in Literatur, Kunst und Musik, Informationen abrufbar unter: http://www.gruendungsmythen-europas.uni-bonn.de/buchreihe-201egruendungsmythen201c]
  • Diagnosebogen zur Beurteilung von Schülerpräsentationen (verfügbar im virtuellen Klassenraum)
  • Arbeitsblatt "Die römischen Könige" (verfügbar im virtuellen Klassenraum)
  • Arbeitsblatt "Methoden der Bildinterpretation" beim Einbezug von Rezeptionsdokumenten (verfügbar im virtuellen Klassenraum)

Auf der Suche nach dem ‚vir vere Romanus‘ - Die Idealisierung aristokratischer Werte anhand ausgewählter exempla

  • Brutus, der Begründer der libera res publica - Opfertat als Preis für die gewonnene Freiheit der Republik
  • Mucius Scaevola - dulce est pro patria mori?
  • Verginia - Opfer einer patriarchalischen Gesellschaft oder Mahnmal entrissener provocatio?

§ realienkundliche Informationen zum Aufbau der römischen Verfassung (Sachbuch)

  • Rückbezug zur EPh: provocatio als grundlegendes römisches Bürgerrecht
  • [F Loretana de Libero: Artikel „Provocatio“. In: Der Neue Pauly. Band 10. Stuttgart und Weimar 2001, Sp. 475f.]
  • Methodentraining "Aufbau einer Figurencharakteristik", ggf. in Kooperation mit dem Fachbereich Deutsch
  • Maßnahme zur Binnendifferenzierung in fächerübergreifender Kooperation:

a) Vergleich der Verginia-Episode mit Gotthold Ephraim Lessings bürgerlichem Trauerspiel Emilia Galotti

b) Lucretia-Episode als inhaltliche Doublette der Verginia-Episode

2. Sequenz: "Ut populus Romanus victus vi et superatus proeliis saepe est multis, bello vero nunquam" (Lucilius 613 f.) - Kräftemessen zweier Gegner auf Augenhöhe?

Der Ausbruch des Zweiten Punischen Krieges – zufällige Eskalation oder gezielter Imperialismus?

  • Fluch der Dido, Fügung der fortuna? - Mythische, historische und wirtschaftliche Ursachen der Rivalität von Rom und Karthago
  • Hannibalem ... se hostem fore populo Romano“ - Der Schwur des Hannibal als Spiegel des unversöhnlichen Charakters eines Nichtrömers
  • tantae virtutes oder inhumana credulitas, perfidia plus quam Punica: Livius‘ Hannibal-Bild - Bewunderung für einen ebenbürtigen Gegner oder Verachtung des Erzrivalen?
  • § Die Eroberung Sagunts als Folge des karthagischen Expansionswillens: Auslöser eines bellum iustum?
  • die gesellschaftlichen Schichten, die politischen Organe, die rechtlichen und sozialen Verhältnisse des römischen Staates in Republik und Kaiserzeit erklären,
  • zentrale politisch-ethische Leitbegriffe der Römer erläutern und ihre Bedeutung für römisches Selbstverständnis exemplarisch nachweisen,
  • Beispiele für eine politische und unpolitische Existenz sowie die Beweggründe dafür darstellen und sich kritisch mit Bewertungen dieser Lebensform auseinandersetzen,
  • zentrale Ereignisse der römischen Geschichte strukturiert darstellen und in den historischen Kontext einordnen,
  • aitiologische, idealisierende und kritische Implikationen in der Darstellung historischer Zusammenhänge vor dem Hintergrund einer moralisch-erziehenden Geschichtsschreibung deuten,
  • die mythologische Begründung der römischen Herrschaft, Ausprägungen des Sendungsgedankens und Gründe für Aufstieg und Niedergang des Imperium Romanum herausarbeiten und die Anwendbarkeit von Erklärungsmodellen auf andere historische Zusammenhänge prüfen,
  • die Auseinandersetzung Roms mit fremden Mächten und Wertvorstellungen sowie Einflüsse auf kulturelle und gesellschaftliche Entwicklungen exemplarisch nachweisen und erörtern,
  • den Zusammenhang zwischen dem aitiologischen und dem apologetischen Ansatz der Geschichtsschreibung (Historiographie und Herrschaftsideologie) erläutern und kritisch dazu Stellung nehmen,
  • als typische Gestaltungsmittel u.a. die Darstellung positiver und negativer Exempla, Anschaulichkeit, Dramatisierung und Psychologisierung nachweisen und im Hinblick auf ihre Funktion deuten,
  • die zentralen Eigenschaften des orator perfectus benennen und seine Bedeutung als Ideal römischer Erziehung erläutern.
  • arbeitsteilige Erarbeitung antiker, mittelalterlicher und moderner Positionen zur Vorstellung eines „gerechten Krieges“
  • Schülerreferat(e) zur Expansion des römischen Herrschaftsgebietes (als Maßnahme der Binnendifferenzierung)
  • bereitgestellte Literatur für die Unterrichtsvorbereitung:

Jakob Seibert: Hannibal. Feldherr und Staatsmann, Mainz 1997

Klaus Zimmermann: Rom und Karthago, Darmstadt 22009

Hannibal ad portas! – Roms Existenzkampf gegen den taktisch überlegenen Hannibal

  • non ducem solum, sed etiam causam belli - Hannibals "Blitzkrieg" in Spanien als Zeichen seiner strategisch-taktischen Überlegenheit
  • Hannibals Alpenüberquerung als logistische Meisterleistung
  • Die Schlacht am Trasimenischen See: nobilis ... pugna atque inter paucas memorata populi Romani clades?
  • Merses profundo, pulchrior evenit (Horaz) - Die "Umfassungs"-Schlacht von Cannae als schwerste Bewährungsprobe des römischen Staates
  • Römische Niederlagen gegen Hannibal als Versagen der etablierten Nobilität
  • Unus homo nobis cunctando restituit rem (Ennius): Das Zögern des Fabius Maximus als Neuorientierung der römischen virtus
  • Heldentat des römischen Ritters Lucius Marcius als Zeichen der Hingabebereitschaft für das nationale Wohl
  • Zusammenstellen von Elementen der fortuna anceps bei römischen Schlachtenbeschreibungen
  • Methodentraining: systematisches Trainieren des Umgangs mit bilingualen Textversionen (zur Bewältigung eines höheren Lesepensums)
  • optional (z.B. als Schülerreferat): Filmrezension zu „Hannibal, der Albtraum Roms“, BBC Dokumentation, Großbritannien 2006 auf der Basis eines Vergleichs mit dem livianischen Quellenmaterial

oder

  • Vergleich mit der Darstellung Hannibals in der Hannibal-Vita des Cornelius Nepos
  • Einbezug von Rezeptionsdokumenten, z.B. zu Hannibals Alpenüberquerung

Scipio Africanus - göttergeliebte Lichtgestalt oder korrupter Machtmensch?

  • venisse dis simillimum iuvenem, vincentem omnia cum armis, tum benignitate ac beneficiis - Auswahl des Scipio als Feldherr : dignitas statt gens als Kriterium
  • admiratione mutua prope attoniti - Hannibal und Scipio als zwei ebenbürtige Gegner?
  • Die Schlacht von Zama - Wille der Götter und Fügung des Schicksals
  • Scipio wird zum Africanus - Das cognomen als Legitimation von politischem Führungsanspruch
  • Recherche nach cognomina berühmter Römer (z.B. Scaevola, Torquatus, Germanicus)
  • Einordnung der Punischen Kriege in antike Vorstellungen historischer Aszendenz und Dekadenz anhand ausgewählter Paralleltexte, z.B.

Sallust, Coniuratio Catilinae 6-13

Ovid, Metamorphoses 1,89-150

Florus, Epitomae de Tito Livio bellorum omnium, annorum DCC libri duo, Praefatio

Orosius, Historiae adversum Paganos 1,1,4

  • Arbeitsblatt: "Der Scipionenkreis als Vermittler griechischer Kultur in Rom" (verfügbar im virtuellen Klassenraum)
  • Methodentraining: systematisches Trainieren des Umgangs mit bilingualen Textversionen (zur Bewältigung eines höheren Lesepensums)
  • In der Bibliothek der Fachschaft bereitgestellte Literatur für die Unterrichtsvorbereitung:

Christian Meier, res publica amissa, Frankfurt 1980

Karl Christ, Krise und Untergang der römischen Republik, Darmstadt, 62008

Jochen Bleicken, Die römische Republik, München 2012

3. Sequenz: Geschichte als magistra vitae? – "Alle Geschichtsschreiber haben, könnte man sagen, mit Nachdruck darauf bestanden, dass das Studium der Geschichte die beste Erziehung und Übung für das politische Leben darstellt." (Polybios)

„iuvabit ... rerum gestarum memoriae principis terrarum populi pro virili parte et ipsum consuluisse“ – unkritische Glorifizierung des römischen „Weltmachtstrebens“ bei Livius?

  • Livius und seine Vorgänger – imitatio, aemulatio oder superatio?
  • Rom: Zur Weltherrschaft berufen? – Das Verhältnis von Historiographie und Herrschaftsideologie
  • Deszendenztheorie: Gründe und Ursachen für Aufstieg und Niedergang des römischen Volkes - Vom pudor hominum zu avaritia und luxuria
  • Geschichte als ‚magistra vitae‘ – Livius‘ didaktische Zielsetzung
  • laudes Romae corruptae – Ausdruck eines hoffnungslosen Skeptizismus und Geschichtspessimismus?
  • zentrale politisch-ethische Leitbegriffe der Römer erläutern und ihre Bedeutung für römisches Selbstverständnis exemplarisch nachweisen,
  • zentrale Ereignisse der römischen Geschichte strukturiert darstellen und in den historischen Kontext einordnen,
  • aitiologische, idealisierende und kritische Implikationen in der Darstellung historischer Zusammenhänge vor dem Hintergrund einer moralisch-erziehenden Geschichtsschreibung deuten,
  • den Zusammenhang zwischen dem aitiologischen und dem apologetischen Ansatz der Geschichtsschreibung (Historiographie und Herrschaftsideologie) erläutern und kritisch dazu Stellung nehmen,
  • die mythologische Begründung der römischen Herrschaft, Ausprägungen des Sendungsgedankens und Gründe für Aufstieg und Niedergang des Imperium Romanum herausarbeiten und die Anwendbarkeit von Erklärungsmodellen auf andere historische Zusammenhänge prüfen.
  • lektürebegleitende Zusammenstellung sprachlicher Besonderheiten der livianischen Sprache im Bereich der Laut- und Formenlehre, ggf. auch der Syntax
  • Rekurs auf das Unterrichtsvorhaben I: Ausweis der im Unterrichtsvorhaben I dargestellten vitia und ihrer remedia
  • Arbeitsblatt „Wesen und Eigenart der römischen Historiographie“ (Skript verfügbar im virtuellen Klassenraum)
  • [F Michael von Albrecht, Geschichte der römischen Literatur, Berlin/ Boston 32012; Andreas Mehl, Römische Geschichtsschreibung. Grundlagen und Entwicklungen. Eine Einführung, Stuttgart 2001]
  • Rekurs auf Unterrichtsvorhaben I in der EPh: Vergleich von Livius‘ Geschichtsbild mit Sallusts Geschichtsbild in seiner Coniuratio Catilinae, insbesondere in seiner Archäologie oder in seiner Praefatio
  • optional zur Vertiefung (als Maßnahme der Binnendifferenzierung): Herausarbeiten der Rolle des Augustus für das Geschichtsbild des Livius
  • [F Raban von Haeling (1989), Zeitbezüge des Livius in der ersten Dekade seines Geschichtswerkes: nec vitia nostra nec remedia pati possumus, in: HISTORIA. Zeitschrift für alte Geschichte, hrsg. von H. Heinen/ H. Temporini/ G. Walser, Heft 61, Wiesbaden 1989]

Darstellung der Geschichte der iulisch-claudischen Dynastie "sine ira et studio" - Orientierung an den Prinzipien der Wahrheitsliebe und der Unparteilichkeit: Der 'fromme Wunsch' eines Senators?

  • Wechselspiel zwischen libertas und dominatio in der Geschichte Roms
  • Charakter und Tendenz der römischen Historiographie vor Tacitus, speziell in der Zeit des Augustus (nomine principis sub imperium accepit)
  • Phänomenologie der Zeitgeschichte: Tacitus als unparteiischer Diagnostiker und Analytiker? - Prinzipien des taciteischen Geschichtsverständnisses
  • Zusammenstellung der Charakteristika des taciteischen Geschichtsverständnisses anhand von Schlüsselbegriffen, ggf. auch unter Einbezug der Praefatio der Historien und des Agricola und mit Hilfe von Sekundärliteratur
  • [ F Michael von Albrecht, Geschichte der römischen Literatur, Bd. 2, Darmstadt 21994, S. 869-908, speziell: S. 889-902]
  • Arbeitsblatt „Wesen und Eigenart der römischen Historiographie“ (Skript verfügbar im virtuellen Klassenraum)
  • Rekurs auf Unterrichtsvorhaben I in der EPh: Vergleich von Livius‘ Geschichtsbild mit Sallusts Geschichtsbild in seiner Coniuratio Catilinae, insbesondere in seiner Archäologie oder in seiner Praefatio

Leistungsbewertung:

  • Wort- und Sachfeldanalyse oder Vokabelüberprüfung nach Sachgruppen (Schriftliche Übung)
  • Verschriftlichung einer Personencharakteristik
  • tabellarische Gegenüberstellung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden der livianischen und taciteischen Geschichtsauffassung
  • Überprüfungsformat zur Lexik: Rückführung von Fachtermini und Fremdwörtern auf lateinische Vokabeln und Erklärung von deren Bedeutung
  • Gliederung eines Textauszugs mit Hilfe textsemantischer und textsyntaktischer Merkmale und Zusammenfassung der zentralen Inhaltskonstituenten (mit lateinischen Schlüsselwörtern)
  • Erstellung einer Strukturskizze bzw. Textablaufskizze[1] zum Handlungsverlauf (u.a. Schauplätze, Personenkonstellation)
  • Schriftliche Übung (halboffene / geschlossene Aufgaben, z.B. Multiple-choice-Format) zur römischen Verfassung
  • Klausuren und weitere Überprüfungsformen vgl. KLP Kap. 3

Hinweis: Die angeführte Sekundärliteratur ist als mögliche Auswahl zur Vorbereitung und Durchführung der Unterrichtsvorhaben zu betrachten, auf die sich die Fachkonferenz des fiktiven Gymnasiums unter dem Vorbehalt der Optionalität verständigt hat.

Die Aufnahme von Sekundärliteratur, Aufsätzen, Internetlinks etc. gehören nicht zum Grundauftrag der Fachkonferenzen bei der Erstellung eines Schulinternen Lehrplans.

Sekundärliteratur (in Auswahl):

  • Burck, Erich (1950): Einführung in die dritte Dekade des Livius, Heidelberg 1950
  • Haffter, Heinz (1964): Rom und römische Ideologie bei Livius, in: Gymnasium 71 (1964), hrsg. von Franz Böhmer und Ludwig Voit, S. 236-250
  • Hensel, Andreas/ Fink, Gerhard (2011), Titus Livius. Ab urbe condita im Unterricht, in: H.J. Glücklich (Hrsg.), Consilia 17. Kommentare für den Unterricht, Göttingen 22011
  • Hoch, Huldrych (1951): Die Darstellung der politischen Sendung Roms bei Livius, Frankfurt am Main 1951
  • von Haeling, Raban (1989): Zeitbezüge des Livius in der ersten Dekade seines Geschichtswerkes: nec vitia nostra nec remedia pati possumus, in: HISTORIA. Zeitschrift für alte Geschichte, hrsg. von H. Heinen/ H. Temporini/ G. Walser, Heft 61, Wiesbaden 1989
  • Pford, Matthias (1998): Studien zur Darstellung der Außenpolitik in den Annalen des Tacitus, in: Europäische Hochschulschriften, Reihe III Geschichte und ihre Hilfswissenschaften, Bd. 807, Frankfurt am Main/Berlin/Bern/New York/Paris/Wien 1998
  • Schmal, Stephan (2005): Tacitus, in: Studienbücher Antike, Bad. 14, Hildesheim/Zürich/New York 2005
  • Tresch, Jolanda (1965): Die Nerobücher in den Annalen des Tacitus. Tradition und Leistung, Heidelberg 1965
  • von Haeling, Raban (1989): Zeitbezüge des Livius in der ersten Dekade seines Geschichtswerkes: nec vitia nostra nec remedia pati possumus, in: HISTORIA. Zeitschrift für alte Geschichte, hrsg. von H. Heinen/ H. Temporini/ G. Walser, Heft 61, Wiesbaden 1989, speziell: S. 176-189


[1] vgl. als grundlegende Einführung: H.-J. Glücklich/R. Nickel/P. Petersen, INTERPRETATIO. Neue lateinische Textgrammatik, Freiburg/ Würzburg 1980, S. 244ff.

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