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Orientierungsbereich (Sprungmarken)

2 Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

Die in den allgemeinen Aufgaben und Zielen des Faches beschriebene übergreifende fachliche Kompetenz wird ausdifferenziert, indem fachspezifische Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder identifiziert und ausgewiesen werden. Dieses analytische Vorgehen erfolgt, um die Strukturierung der fachrelevanten Prozesse einerseits sowie der Gegenstände andererseits transparent zu machen. In den Kompetenzerwartungen werden beide Seiten miteinander verknüpft. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass der gleichzeitige Einsatz von Können und Wissen bei der Bewältigung von Anforderungssituationen eine zentrale Rolle spielt.

Kompetenzbereiche repräsentieren die Grunddimensionen des fachlichen Handelns. Sie dienen dazu, die einzelnen Teiloperationen entlang der fachlichen Kerne zu strukturieren und den Zugriff für die am Lehr-Lernprozess Beteiligten zu verdeutlichen.

Inhaltsfelder systematisieren mit ihren jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkten die im Unterricht der gymnasialen Oberstufe verbindlichen und unverzichtbaren Gegenstände und liefern Hinweise für die inhaltliche Ausrichtung des Lehrens und Lernens.

Kompetenzerwartungen führen Prozesse und Gegenstände zusammen und beschreiben die fachlichen Anforderungen und intendierten Lernergebnisse, die auf zwei Stufen bis zum Ende der Sekundarstufe II erreicht werden sollen.

Kompetenzerwartungen

  • beziehen sich auf beobachtbare Handlungen und sind auf die Bewältigung von Anforderungssituationen ausgerichtet,
  • stellen im Sinne von Regelstandards die erwarteten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten auf einem mittleren Abstraktionsgrad dar,
  • ermöglichen die Darstellung einer Progression vom Anfang bis zum Ende der Sekundarstufe II und zielen auf kumulatives, systematisch vernetztes Lernen,
  • können in Aufgabenstellungen umgesetzt und überprüft werden.

Insgesamt ist der Unterricht in der Sekundarstufe II nicht allein auf das Erreichen der aufgeführten Kompetenzerwartungen beschränkt, sondern soll es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, diese weiter auszubauen und darüber hinausgehende Kompetenzen zu erwerben.

2.1 Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches

Für ein reflektiertes Geschichtsbewusstsein ist eine Reihe spezieller und untereinander vernetzter Teilkompetenzen konstitutiv, die als Sach-, Methoden-, Urteils- sowie Handlungskompetenz bezeichnet werden können. Die Kompetenzbereiche sind aufeinander bezogen, werden hier aber aus analytischen Gründen unterschieden.

Kompetenzbereiche

SACHKOMPETENZ

Geschichtliches Denken braucht ein basales Wissen über Zeitvorstellungen und Datierungssysteme, historische Epochen, Prozesse und Strukturen. Insofern ist die Kenntnis von Sachverhalten Voraussetzung und Bestandteil der Sachkompetenz. Da diese Kenntnis aber ohne sinngebende Verknüpfung und einen reflektierten Umgang mit den enthaltenen Deutungen unfruchtbar bleibt, bildet die Befähigung zum Umgang mit Narrationen den Kern dieser Kompetenz. Sie besteht sowohl in der Fähigkeit, vergangene Gegebenheiten, Entwicklungen und Lebensgeschichten aus Quellen zu erfassen, synchrone Zusammenhänge und diachrone Entwicklungen deutend zu (re-)konstruieren und sinnvoll darzustellen, als auch in der Fähigkeit, vorhandene Kontextualisierungen, Deutungen und Beschreibungen auf ihre Voraussetzungen und Absichten hin zu analysieren. Voraussetzung hierfür ist, dass die Schülerinnen und Schüler mit solchen fachspezifischen Kategorien und Begriffen umgehen können, mit deren Hilfe die Domäne des Historischen strukturiert und erschlossen wird.

METHODENKOMPETENZ

Methodenkompetenz im Fach Geschichte bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler über diejenigen Verfahrensweisen verfügen, die notwendig sind, um Fragen aus der Gegenwart an die Vergangenheit zu stellen, Informationen zu beschaffen, historische Verläufe und Strukturen zu analysieren, Zusammenhänge zu erklären und darzustellen sowie mit konkurrierenden Deutungen umzugehen. Fundament dieser Arbeit ist die Beschäftigung mit Quellen und Darstellungen. Schwerpunkte der Methodenkompetenz sind vor diesem Hintergrund der fachgerechte Umgang mit der Interpretation von Quellen verschiedener Gattungen und der Analyse von und der kritischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Formen historischer Darstellung sowie die Entwicklung eigenständiger historischer Argumentationen. Zur Methodenkompetenz gehört auch die Fähigkeit, historische Sachverhalte eigenständig, adressatengerecht und (fach-)sprachlich korrekt darzustellen und zu präsentieren.

URTEILSKOMPETENZ

Über Urteilskompetenz verfügen die Schülerinnen und Schüler, wenn sie ein durch Argumente begründetes Urteil formulieren können. Sachurteile gelten der Auswahl, Verknüpfung und Deutung historischer Ereignisse und Zusammenhänge. Gütekriterien hierfür sind sachliche Angemessenheit, innere Stimmigkeit und ausreichende Triftigkeit von Argumenten. Bei Werturteilen werden darüber hinaus normative Kategorien auf historische Sachverhalte angewendet und offen gelegt; eigene Wertmaßstäbe werden reflektiert, Zeitbedingtheit bzw. Dauerhaftigkeit von Wertmaßstäben berücksichtigt. Die Befähigung zur Identifizierung und Einnahme unterschiedlicher Perspektiven ist Bestandteil von Urteilskompetenz.

HANDLUNGSKOMPETENZ

Dieser Kompetenzbereich umfasst Kompetenzen, die erforderlich sind, um Prozesse und Ergebnisse historischen Denkens lebensweltlich wirksam werden zu lassen. Dabei geht es also um geschichtlich reflektierte Handlungsdispositionen und die Teilhabe an der Geschichts- und Erinnerungskultur. Lebensweltlich wirksam wird historisches Denken, wenn ein bestehendes Geschichtsbild auf der Basis gewonnener Erkenntnisse erweitert oder verändert wird. Dabei leisten die Schülerinnen und Schüler die (Re-)Organisation ihrer Vorstellungen von und Einstellungen zur Vergangenheit. Werden dabei explizit die aktuellen Einstellungen der eigenen Person oder Gruppe zur historischen Welt einbezogen, so zeigen die Schülerinnen und Schüler die Fähigkeit, Erkenntnisse auch für eigene Orientierung zu nutzen. Werden historische Erfahrungen genutzt, um Bedingungen und Möglichkeiten eigenen Handelns zu reflektieren sowie Ziele und Strategien dieses Handelns zu entwerfen, so zeigt sich eine Handlungskompetenz, die auch zu konkretem Handeln in der Gesellschaft befähigen kann. Ein solches Handeln findet auch in Unterricht und Schulöffentlichkeit statt, wenn Schülerinnen und Schüler die erworbenen Sach-, Methoden- und Urteilskompetenzen verwenden können, um an historischen Deutungsprozessen und Kontroversen (ggf. auch simulativ) teilzunehmen.

Inhaltsfelder

Kompetenzen sind nicht nur an die Kompetenzbereiche, sondern immer auch an fachliche Inhalte gebunden. Historische Kompetenz soll deshalb mit Blick auf die nachfolgenden Inhaltsfelder entwickelt werden. Die Auswahl der Inhaltsfelder geht im Interesse der Gegenwartsbezogenheit und der Lebensweltorientierung von Fragen aus, die den Menschen zu Beginn des 21. Jahrhunderts als bedeutsam erscheinen. Hierzu gehören Fragen, die sich aufgrund von Globalisierungsprozessen aus den vermehrten Begegnungen von Kulturen ergeben, des Weiteren Fragen nach der Durchsetzung der Menschenrechte, nach der Gestaltung von Herrschaft und der Gewährleistung von Partizipation, nach der Erhaltung des inneren und äußeren Friedens, nach den Chancen und dem Preis von Modernisierung in der Industriegesellschaft auch im Hinblick auf soziale Gleichheit bzw. Ungleichheit, nach der Bedeutung der nationalen Identität in multikulturellen sowie politisch und ökonomisch global verflochtenen Gesellschaften sowie nach der historischen Erinnerung, besonders an die Zeit des Nationalsozialismus.

Inhaltsfeld 1: Erfahrung mit Fremdsein in weltgeschichtlicher Perspektive

Das Inhaltsfeldgeht aus historischer Sicht den Fragen nach: Was ist Fremdsein? Wo beginnt die Fremde? Was erfährt man in der Fremde? Was bedeutet das Ankommen und das Verbleiben in der Fremde? Damit eröffnet das Inhaltsfeld einen zentralen Zugriff auf Menschen- und Weltbilder von Gesellschaften, Großgruppen oder Einzelpersonen in zeitlicher Tiefe und räumlicher Breite. Durch die vertiefte Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Vorstellungen über als fremd wahrgenommene Kulturkreise und Angehörige anderer Religionen und Zivilisationsformen erfahren die Schülerinnen und Schüler den Konstruktcharakter des Begriffs „Fremdsein“ und die „Grenzlinien“ früherer wie auch heutiger Selbst- und Fremdwahrnehmungen. Vor dem Hintergrund der sich vertiefenden globalen Verflechtungen und der damit einhergehenden veränderten lebensweltlichen Orientierung trägt das Erfahren und Verstehen des „Fremden“ (Alteritätserfahrung) wesentlich zur Herausbildung und Erweiterung der eigenen Subjektivität und der Gesellschaftlichkeit bei.

Inhaltsfeld 2: Islamische Welt- christliche Welt: Begegnung zweier Kulturen in Mittelalter und früher Neuzeit

Das Inhaltsfeldgibt einer Gegenwartsthematik die historische Tiefe und trägt zur Reflexion von gegenwärtig wirksamen Feindbildern und Stereotypen bei. Die historische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Ausprägungen von Islam und Christentum, ihren verschiedenen in der Geschichte entwickelten Verständnissen von Religion und Staat und ihrer kulturellen Leistung in der mittelalterlichen Welt, aber auch mit den wechselseitigen Konflikten und den unterschiedlichen Weiterentwicklungen der jeweiligen Kultur verlangt von den Schülerinnen und Schülern Fremdverstehen und einen Perspektivenwechsel, der sie in die Lage versetzt, eigene Standpunkte zu hinterfragen.

Inhaltsfeld 3: Die Menschenrechte in historischer Perspektive

Das Inhaltsfeld eröffnet den Schülerinnen und Schülern einen reflektierten historischen Zugriff auf die Grundlagen unseres heutigen Rechts-, Staats- und Freiheitsdenkens. Die Menschen- und Bürgerrechte bilden die entscheidende Basis der westlichen, aufgeklärten Tradition und sind Maßstab und Bewertungskriterium für eine gerechte politische Herrschaft und den Schutz der Staatsbürgerinnen und -bürger. Im historischen Rückblick werden deren Genese, deren Möglichkeiten und Grenzen sowie die Debatte um deren universelle Gültigkeit behandelt.

Inhaltsfeld 4: Die moderne Industriegesellschaft zwischen Fortschritt und Krise

Das Inhaltsfeld macht den Schülerinnen und Schülern unter Rückgriff auf die Epoche zwischen 1880 und 1930 die historischen Bedingungen der europäischen Moderne und damit der eigenen Lebenswelten aus sozial-,wirtschafts- und umweltgeschichtlicher Perspektive deutlich. Die Problematik des modernen Krieges zeigt exemplarisch, dass Weiterentwicklungen nicht immer positive Effekte mit sich bringen, wodurch das zeitgenössische Modernitäts- und Fortschrittsverständnis in Frage gestellt wurde und wird. Die zunehmenden Verflechtungen internationaler wirtschaftlicher und politischer Entwicklungen und ihre Rückwirkungen auf nationale politische Entscheidungen und Lebensbedingungen verweisen, auch in ihrer krisenhaften Zuspitzung, auf gesellschaftlich relevante Gegenwartsthemen wie Globalisierung und Migration.

Inhaltsfeld 5: Die Zeit des Nationalsozialismus -Voraussetzungen, Herrschaftsstrukturen, Nachwirkungen und Deutungen

Das Inhaltsfeld geht aus von den historischen Bedingungen und Ausprägungen der NS-Herrschaft. Die vertiefte Auseinandersetzung mit Strukturen totalitärer Herrschaft fordert auf zu einer begründeten Reflexion des eigenen Demokratieverständnisses, insbesondere auch vor dem Hintergrund kultureller Diversität. Die unterschiedliche Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in den beiden deutschen Staaten zeigt exemplarisch, wie ideologisch begründete Sichtweisen eine verschiedenartige Konstruktion von Geschichte bedingen. Von dauerhaftem Gegenwartsbezug bleibt die Frage nach der heutigen Verantwortung beim Umgang mit der NS-Vergangenheit.

Inhaltsfeld 6: Nationalismus, Nationalstaat und deutsche Identität im 19. und 20. Jahrhundert

Das Inhaltsfeld konfrontiert die Schülerinnen und Schüler mit der vermeintlichen Selbstverständlichkeit „Nation“, d.h., es relativiert deren historische Bedeutsamkeit durch Historisierung, dekonstruiert ihren quasi-natürlichen Charakter und problematisiert sie durch die Auseinandersetzung mit Nationalismen, die exklusiv und destruktiv gewirkt haben. Gleichzeitig soll aber auch das freiheitlich-demokratische Potenzial, das der Begriff und der Sachverhalt „Nation“ von ihren Anfängen her in sich enthalten, deutlich werden. Die Frage, welche Bedeutung die jeweilige nationale bzw.binationale Identität für dieSchülerinnen und Schüler hat, wird an diesem historischen Gegenstand exemplarisch in den Blick gerückt.

Inhaltsfeld 7:Friedensschlüsse und Ordnungen des Friedens in der Moderne

Das Inhaltsfeld behandelt im Längsschnitt ein Thema, das seine Bedeutsamkeit aus der kontinuierlich vorhandenen Problematik bezieht, den Frieden nach kriegerischen Konflikten wieder herzustellen und zu sichern. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen also Bedingungen für Frieden. An ausgewählten, in ihren historischen Voraussetzungen unterschiedlichen Beispielen werden Zielsetzungen von Beteiligten, Bestimmungen von Friedensverträgen oder -ordnungen und deren jeweilige Wirkung auf und Bedeutung für einen Friedenszustand behandelt. Darüber hinaus geht es um die gegenwarts- und zukunftsbedeutsamen Fragen nach der Struktur militärischer Auseinandersetzungen sowie der Mach­barkeit von Frieden.

2.2 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zum Ende der Einführungsphase

Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauend auf einer ggf. heterogenen Kompetenzentwicklung in der Sekundarstufe I – am Ende der Einführungsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Methoden- und Handlungskompetenz ausschließlich inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, werden die Sachkompetenz sowie die Urteilskompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert. Die in Klammern beigefügten Kürzel dienen dabei zur Verdeutlichung der Progression der übergeordneten Kompetenzerwartungen über die einzelnen Stufen hinweg (vgl. Anhang).

Sachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • ordnen historische Ereignisse, Personen, Prozesse und Strukturen angeleitet in einen chronologischen, räumlichen und sachlich-thematischen Zusammenhang ein (SK1),
  • erläutern historische Ereignisse, Personen, Prozesse, Strukturen und Epochenmerkmale unter sachgerechter Verwendung ausgewählter historischer Fachbegriffe (SK2),
  • unterscheiden Anlässe und Ursachen, Verlaufsformen sowie Folgen und Wirkungen historischer Ereignisse und Prozesse (SK3),
  • beschreiben das Denken und Handeln historischer Akteurinnen und Akteure in ihrer jeweils durch zeitgenössische Rahmenbedingungen geprägten Eigenart (SK4),
  • identifizieren Spuren der Vergangenheit in der Gegenwart (SK5),
  • erläutern Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart unter dem Aspekt der Gemeinsamkeiten und dem der historischen Differenz (SK6).

Methodenkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • treffen unter Anleitung methodische Entscheidungen für eine historische Untersuchung (MK1),
  • recherchieren fachgerecht innerhalb und außerhalb der Schule in relevanten Medien und beschaffen zielgerichtet Informationen zu einfachen Problemstellungen (MK2),
  • erläutern den Unterschied zwischen Quellen und Darstellungen, vergleichen Informationen aus ihnen miteinander und stellen Bezüge zwischen ihnen her (MK3),
  • identifizieren Verstehensprobleme und führen die notwendigen Klärungen herbei (MK4),
  • analysieren Fallbeispiele und nehmen Verallgemeinerungen vor (MK5),
  • wenden aufgabengeleitet, an wissenschaftlichen Standards orientiert, grundlegende Schritte der Interpretation von Textquellen und der Analyse von und kritischen Auseinandersetzung mit historischen Darstellungen fachgerecht an (MK6),
  • interpretieren und analysieren sachgerecht unter Anleitung auch nichtsprachliche Quellen und Darstellungen wie Karten, Grafiken, Schaubilder, Bilder, Karikaturen und Filme (MK7),
  • stellen grundlegende Zusammenhänge aufgabenbezogen geordnet und strukturiert in Kartenskizzen, Diagrammen und Strukturbildern dar (MK8),
  • stellen fachspezifische Sachverhalte unter Verwendung geeigneter sprachlicher Mittel und Fachbegriffe adressatenbezogen sowie problem-orientiert dar und präsentieren diese auch unter Nutzung elektronischer Datenverarbeitungssysteme anschaulich (MK9).

Urteilskompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • beurteilen angeleitet das Handeln historischer Akteurinnen und Akteure und deren Motive bzw. Interessen im Kontext der jeweiligen Wertvorstellungen und im Spannungsfeld von Offenheit und Bedingtheit (UK1),
  • beurteilen angeleitet das Besondere eines historischen Sachverhaltes und seine historische Bedeutung für die weitere Entwicklung und für die Gegenwart (UK2),
  • beurteilen historische Sachverhalte angeleitet unter Berücksichtigung bzw. Gewichtung verschiedener Kategorien, Perspektiven und Zeitebenen (UK3),
  • beurteilen angeleitet Grundlagen, Ansprüche und Konsequenzen einzelner Denk- und Legitimationsmuster, Weltsichten und Menschenbilder (UK4),
  • beurteilen angeleitet die Angemessenheit von wesentlichen Begriffsverwendungen für historische Sachverhalte auch unter genderkritischem Aspekt (UK5),
  • erörtern angeleitet die Aussagekraft von Argumenten aus historischen Deutungen unter Berücksichtigung von Standort- und Perspektivenabhängigkeit (UK6),
  • bewerten angeleitet historische Sachverhalte unter Benennung der wesentlichen jeweils zu Grunde gelegten Kriterien (UK7),
  • bewerten an konkreten Beispielen die geschichtliche Bedingtheit sowie auch die überzeitlichen Geltungsansprüche von Wertesystemen (UK8).

Handlungskompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • stellen innerhalb der Lerngruppe ihre Vorstellungen vom Verhältnis der eigenen Person und Gruppe zur historischen Welt und ihren Menschen dar (HK1),
  • entwickeln Ansätze für Handlungsoptionen für die Gegenwart unter Beachtung der Rolle von historischen Erfahrungen in gesellschaftlichen und politischen Entscheidungsprozessen (HK2),
  • beziehen angeleitet Position in Debatten um gegenwärtige Verantwortung für historische Sachverhalte und deren Konsequenzen (HK3),
  • entscheiden sich begründet für oder gegen die Teilnahme an Formen der öffentlichen Erinnerungskultur (HK4),
  • entwerfen, ggf. in kritischer Distanz, eigene Beiträge zu ausgewählten Formen der öffentlichen Geschichts- und Erinnerungskultur (HK5),
  • präsentieren eigene historische Narrationen und nehmen damit am (schul-) öffentlichen Diskurs teil (HK6).

Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Einführungsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:

1.) Erfahrungen mit Fremdsein in weltgeschichtlicher Perspektive

2.) Islamische Welt- christliche Welt: Begegnung zweier Kulturen in Mittelalter und früher Neuzeit

3.) Menschenrechte in historischer Perspektive

Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen.

Inhaltsfeld 1: Erfahrungen mit Fremdsein in weltgeschichtlicher Perspektive

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Die Darstellung der Germanen in römischer Perspektive
  • Mittelalterliche Weltbilder in Asien und Europa
  • Was Reisende erzählen – Selbst- und Fremdbild in der frühen Neuzeit
  • Fremdsein, Vielfalt und Integration – Migration am Beispiel des Ruhrgebiets im 19. und 20. Jahrhundert

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erklären den Konstruktcharakter von Bezeichnungen wie „der Germane“, „der Römer“ und „der Barbar“ und die damit einhergehende Zuschreibung normativer Art,
  • erklären mittelalterliche Weltbilder und die jeweilige Sicht auf das Fremde anhand von Weltkarten (Asien und Europa),
  • analysieren multiperspektivisch die Wahrnehmung der Fremden und das jeweilige Selbstbild, wie sie sich in Quellen zu den europäischen Entdeckungen, Eroberungen oder Reisen in Afrika und Amerika in der frühen Neuzeit dokumentieren,
  • stellen an ausgewählten Beispielen die Loslösung der von Arbeitsmigration Betroffenen von ihren traditionellen Beziehungen und die vielfältige Verortung in ihre neue Arbeits- und Lebenswelt an Rhein und Ruhr dar.

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • beurteilen die Darstellung der Germanen in römischen Quellen im Hinblick auf immanente und offene Selbst- und Fremdbilder,
  • beurteilen den Einfluss wissenschaftlicher, technischer und geographischer Kenntnisse auf das Weltbild früher und heute,
  • erörtern beispielhaft Erkenntniswert und Funktion europazentrischer Weltbilder in der Neuzeit,
  • erörtern kritisch und vor dem Hintergrund differenzierter Kenntnisse die in Urteilen über Menschen mit persönlicher oder familiärer Zuwanderungsgeschichte enthaltenen Prämissen.

Inhaltsfeld 2: Islamische Welt – christliche Welt: Begegnung zweier Kulturen in Mittelalter und früher Neuzeit

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Religion und Staat
  • Die Entwicklung von Wissenschaft und Kultur
  • Die Kreuzzüge
  • Das Osmanische Reich und „Europa“ in der Frühen Neuzeit

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • beschreiben das Verhältnis von geistlicher und weltlicher Macht im lateinisch-römischen Westen sowie im islamischen Staat zur Zeit der Kreuzzüge,
  • beschreiben Formen der rechtlichen Stellung von religiösen Minderheiten sowie der Praxis des Zusammenlebens mit ihnen in der christlichen und der islamischen mittelalterlichen Welt,
  • erläutern die Rolle des Islam als Kulturvermittler für den christlich-europäischen Westen,
  • erklären die Kreuzzugsbewegung von unterschiedlichen gesellschaftlichen, sozialen, politischen und individuellen Voraussetzungen her,
  • erläutern das Verhältnis zwischen dem Osmanischen Reich und Westeuropa in der Frühen Neuzeit,
  • beschreiben das Verhältnis zwischen christlich und islamisch geprägten Gesellschaften in ihrer gegenseitigen zeitgenössischen Wahrnehmung.

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • beurteilen den Entwicklungsstand der mittelalterlichen islamischen Wissenschaft und Kultur im Vergleich zu dem des Westens,
  • erörtern Erklärungsmodelle für Entwicklungsdifferenzen zwischen islamisch und christlich geprägten Regionen,
  • erörtern aus zeitgenössischer und heutiger Perspektive kritisch und differenziert die Begründung für Krieg und Gewalt,
  • erörtern an einem Fallbeispiel die Bedeutung, die eine Kulturbegegnung bzw. ein Kulturkonflikt für beide Seiten haben kann.


Inhaltsfeld 3: Menschenrechte in historischer Perspektive

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Ideengeschichtliche Wurzeln und Entwicklungsetappen
  • Durchsetzung der Menschenrechte am Beispiel der Französischen Revolution
  • Geltungsbereiche der Menschenrechte in Vergangenheit und Gegenwart

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erläutern wesentliche Grundelemente von Menschenbild und Staatsphilosophie der Aufklärung in ihrem Begründungszusammenhang,
  • beschreiben den Zusammenhang zwischen zeitgenössischen Erfahrungen, Interessen und Werthaltungen sowie der Entstehung eines aufgeklärten Staatsverständnisses,
  • erklären unter Verwendung von Kategorien der Konfliktanalyse den Verlauf der Französischen Revolution,
  • beschreiben den Grad der praktischen Umsetzung der Menschen- und Bürgerrechte in den verschiedenen Phasen der Französischen Revolution,
  • erläutern an ausgewählten Beispielen unterschiedliche zeitgenössische Vorstellungen von der Reichweite der Menschenrechte(u.a.der Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin).

URTEILSKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • beurteilen die Bedeutung des Menschenbildes und der Staatstheorien der Aufklärung für die Formulierung von Menschenrechten sowie für die weitere Entwicklung hin zu modernen demokratischen Staaten,
    • beurteilen den in den wichtigsten Etappen der Entwicklung der Menschenrechte bis zur UN-Menschenrechtserklärung von 1948 erreichten Entwicklungsstand,
    • beurteilen Positionen und Motive der jeweiligen historischen Akteure in der Französischen Revolution aus zeitgenössischer und heutiger Sicht,
    • beurteilen die Bedeutung der Französischen Revolution für die Entwicklung der Menschenrechte und die politische Kultur in Europa,
    • bewerten den universalen Anspruch und die Wirklichkeit der Menschenrechte.

    2.3 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zum Ende der Qualifikationsphase

    Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauend auf der Kompetenzentwicklung in der Einführungsphase – am Ende der Qualifikationsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Methoden- und Handlungskompetenz ausschließlich inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, werden die Sachkompetenz sowie die Urteilskompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert. Die in Klammern beigefügten Kürzel dienen dabei zur Verdeutlichung der Progression der übergeordneten Kompetenzerwartungen über die einzelnen Stufen hinweg (vgl. Anhang).

    2.3.1 Grundkurs

    Die nachfolgenden übergeordneten Kompetenzerwartungen sind im Grundkurs anzustreben:

    SACHKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • ordnen historische Ereignisse, Personen, Prozesse und Strukturen in einen chronologischen, räumlichen und sachlich-thematischen Zusammenhang ein (SK1),
    • erläutern historische Ereignisse, Personen, Prozesse, Strukturen und Epochenmerkmale in ihrem Zusammenhang unter sachgerechter Verwendung relevanter historischer Fachbegriffe (SK2),
    • erklären Anlässe und Ursachen, Verlaufsformen sowie Folgen und Wirkungen historischer Ereignisse, Prozesse und Umbrüche (SK3),
    • erläutern Zusammenhänge von Ereignissen, Entwicklungen, Strukturen sowie dem Denken und Handeln von Personen vor dem Hintergrund der jeweiligen historischen Rahmenbedingungen und Handlungsspielräume (SK4),
    • identifizieren Spuren der Vergangenheit in der Gegenwart und erläutern ihre heutige Bedeutung (SK5),
    • beziehen historische Situationen exemplarisch durch Fragen, Vergleich und Unterscheidung auf die Gegenwart (SK6).

    METHODENKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • treffen selbstständig zentrale methodische Entscheidungen für eine historische Untersuchung (MK1),
    • recherchieren fachgerecht und selbstständig innerhalb und außerhalb der Schule in relevanten Medien und beschaffen zielgerichtet Informationen auch zu komplexeren Problemstellungen (MK2),
    • erläutern den Unterschied zwischen Quellen und Darstellungen, vergleichen Informationen aus ihnen miteinander und stellen auch weniger offenkundige Bezüge zwischen ihnen her (MK3),
    • identifizieren Verstehensprobleme auch bei komplexeren Materialien und führen fachgerecht die notwendigen Klärungen herbei (MK4),
    • wenden angeleitet unterschiedliche historische Untersuchungsformen an (gegenwartsgenetisch, diachron, synchron, perspektivisch-ideologiekritisch, Untersuchung eines historischen Falls) (MK5),
    • wenden, an wissenschaftlichen Standards orientiert, grundlegende Schritte der Interpretation von Textquellen und der Analyse von und kritischen Auseinandersetzung mit historischen Darstellungen fachgerecht an (MK6),
    • interpretieren und analysieren sach- und fachgerecht nichtsprachliche Quellen und Darstellungen wie Karten, Grafiken, Statistiken, Schaubilder, Diagramme, Bilder, Karikaturen, Filme und historische Sachquellen (u.a. Denkmäler) (MK7),
    • stellen komplexere Zusammenhänge aufgabenbezogen geordnet, strukturiert und optisch prägnant in Kartenskizzen, Diagrammen und Strukturbildern dar (MK8),
    • stellen komplexere fachspezifische Sachverhalte unter Verwendung geeigneter sprachlicher Mittel und Fachbegriffe/Kategorien adressatenbezogen sowie problemorientiert dar und präsentieren diese auch unter Nutzung elektronischer Datenverarbeitungssysteme anschaulich (MK9).

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • beurteilen in Grundzügen das Handeln historischer Akteurinnen und Akteure und deren Motive bzw. Interessen im Kontext der jeweiligen Wertvorstellungen und im Spannungsfeld von Offenheit und Bedingtheit (UK1),
    • beurteilen das Besondere eines historischen Sachverhaltes und seine historische Bedeutung für die weitere Entwicklung und für die Gegenwart (UK2),
    • beurteilen historische Sachverhalte unter Berücksichtigung bzw. Gewichtung verschiedener Kategorien, Perspektiven und Zeitebenen (UK3),
    • beurteilen wesentliche Denk- und Legitimationsmuster, Weltsichten und Menschenbilder (UK4),
    • erörtern die Angemessenheit von wesentlichen Begriffsverwendungen für historische Sachverhalte auch unter genderkritischem Aspekt (UK5),
    • erörtern die Stichhaltigkeit und Aussagekraft von historischen Deutungen unter Berücksichtigung von Standort- und Perspektivenabhängigkeit (UK6),
    • bewerten selbstständig historische Sachverhalte unter Offenlegung der dabei zu Grunde gelegten Kriterien (UK7),
    • bewerten an konkreten Beispielen die geschichtliche Bedingtheit und Veränderbarkeit von Wertesystemen und -maßstäben in Abgrenzung zu den hierzu jeweils erhobenen überzeitlichen Geltungsansprüchen (UK8).

    HANDLUNGSKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • stellen innerhalb der Lerngruppe ihre durch neue Erkenntnisse ggf. veränderten Vorstellungen vom Verhältnis der eigenen Person und Gruppe zur historischen Welt und ihren Menschen dar (HK1),
    • entwickeln Handlungsoptionen für die Gegenwart unter Beachtung historischer Erfahrungen und der jeweils herrschenden historischen Rahmenbedingungen (HK2),
    • beziehen Position in Debatten um gegenwärtige Verantwortung für historische Sachverhalte und deren Konsequenzen (HK3),
    • entscheiden sich für oder gegen die Teilnahme an Formen der öffentlichen Erinnerungskultur und begründen ihre Entscheidung differenziert (HK4),
    • nehmen, ggf. in kritischer Distanz, an ausgewählten Formen der öffentlichen Geschichts- und Erinnerungskultur mit eigenen Beiträgen teil (HK5),
    • präsentieren eigene historische Narrationen und vertreten begründet Positionen zu einzelnen historischen Streitfragen (HK6).

    Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Qualifikationsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:

    4.) Die moderne Industriegesellschaft zwischen Fortschritt und Krise

    5.) Die Zeit des Nationalsozialismus - Voraussetzungen, Nachwirkungen und Deutungen

    6.) Nationalismus, Nationalstaat und deutsche Identität im 19. und 20. Jahrhundert

    7.) Friedensschlüsse und Ordnungen des Friedens in der Moderne

    Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen.

    Inhaltsfeld 4: Die moderne Industriegesellschaft zwischen Fortschritt und Krise

    Inhaltliche Schwerpunkte:

    - Die „Zweite Industrielle Revolution“ und die Entstehung der modernen Massengesellschaft

    - Vom Hochimperialismus zum ersten „modernen“ Krieg der Industriegesellschaft

    - Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise 1929

    SACHKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • beschreiben Modernisierungsprozesse in den Bereichen Bevölkerung, Technik, Arbeit ,soziale Sicherheit, Verkehr und Umwelt im jeweiligen Zusammenhang,
    • beschreiben an ausgewählten Beispielen die Veränderung der Lebenswirklichkeit für unterschiedliche soziale Schichten und Gruppen,
    • erläutern Merkmale, Motive, Ziele, Funktionen und Formen des Imperialismus,
    • erläutern Ursachen und Anlass für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges, die besonderen Merkmale der Kriegsführung und die Auswirkungen des Krieges auf das Alltagsleben,
    • erläutern die Ursachen- und Wirkungszusammenhänge der Weltwirtschaftskrise.

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • erörtern die Angemessenheit des Fortschrittsbegriffs für die Beschreibung der Modernisierungsprozesse in der Zweiten Industriellen Revolution,
    • bewerten imperialistische Bewegungen unter Berücksichtigung zeitgenössischer Perspektiven,
    • erörtern die Relevanz der Unterscheidung zwischen „herkömmlicher“ und „moderner“ Kriegsführung,
    • beurteilen ausgehend von kontroversen Positionen ansatzweise die Verantwortung für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs,
    • beurteilen die Bedeutung von internationalen Verflechtungen in den 1920er Jahren für die Entwicklung von Krisen und Krisenbewältigungsstrategien.

    Inhaltsfeld 5: Die Zeit des Nationalsozialismus –Voraussetzungen, Herrschaftsstrukturen, Nachwirkungen und Deutungen

    Inhaltliche Schwerpunkte:

    • Politische und ideologische Voraussetzungen des Nationalsozialismus
    • Die Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland und Europa
    • Vergangenheitspolitik und „Vergangenheitsbewältigung“

    SACHKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • erklären lang- und kurzfristig wirksame Gründe für das Scheitern der Weimarer Republik sowie deren Zusammenhang mit dem Aufstieg der NSDAP,
    • erläutern wesentliche Elemente der NS-Ideologie, deren Ursprünge und Funktion im Herrschaftssystem,
    • erläutern den ideologischen Charakter des nationalsozialistischen Sprachgebrauchs,
    • erläutern die wichtigsten Schritte im Prozess von „Machtergreifung“ und „Gleichschaltung“ auf dem Weg zur Etablierung einer totalitären Diktatur,
    • erläutern Motive und Formen der Unterstützung, der Anpassung und des Widerstandes der Bevölkerung im Nationalsozialismus an ausgewählten Beispielen,
    • erläutern den Zusammenhang von Vernichtungskrieg und Völkermord an der jüdischen Bevölkerung,
    • erklären den Umgang der Besatzungsmächte und der deutschen Behörden mit dem Nationalsozialismus am Beispiel der unterschiedlichen Praxis in den Besatzungszonen bzw. den beiden deutschen Teilstaaten.

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • beurteilen an Beispielen die NS-Herrschaft vor dem Hintergrund der Ideen der Aufklärung,
    • beurteilen vor dem Hintergrund der Kategorien Schuld und Verantwortung an ausgewählten Beispielen Handlungsspielräume der zeitgenössischen Bevölkerung im Umgang mit der NS-Diktatur
    • beurteilen an ausgewählten Beispielen unterschiedliche Formen des Widerstands gegen das NS-Regime,
    • beurteilen exemplarisch die Vergangenheitspolitik der beiden deutschen Staaten,
    • erörtern Stichhaltigkeit und Aussagekraft von unterschiedlichen Erklärungsansätzen zum Nationalsozialismus.

    Inhaltsfeld 6: Nationalismus, Nationalstaat und deutsche Identität im 19. und 20. Jahrhundert

    Inhaltliche Schwerpunkte:

    • Die „Deutsche Frage“ im 19. Jahrhundert
    • „Volk“ und „Nation“ im Kaiserreich und im Nationalsozialismus
    • Nationale Identität unter den Bedingungen der Zweistaatlichkeit in Deutschland
    • Die Überwindung der deutschen Teilung in der friedlichen Revolution von 1989

    SACHKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • erläutern das Verständnis von „Nation“ in Deutschland und einem weiteren europäischen Land,
    • erläutern Entstehungszusammenhänge und Funktion des deutschen Nationalismus im Vormärz und in der Revolution von 1848,
    • erläutern Entstehung und politische Grundlagen des Kaiserreiches sowie die veränderte Funktion des Nationalismus im Kaiserreich,
    • erläutern den nationalsozialistischen Nationalismus in seinen sprachlichen, gesellschaftlichen und politischen Erscheinungsformen,
    • erläutern die Entstehung zweier deutscher Staaten im Kontext des Ost-West-Konfliktes,
    • erläutern das staatliche und nationale Selbstverständnis der DDR und der Bundesrepublik Deutschland, ihre Grundlagen und Entwicklung,
    • erklären die friedliche Revolution von 1989 und die Entwicklung vom Mauerfall bis zur deutschen Einheit im Kontext nationaler und internationaler Bedingungsfaktoren.

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • bewerten die Forderung nach der nationalen Einheit in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts,
    • bewerten den politischen Charakter des 1871 entstandenen Staates unter Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven,
    • beurteilen am Beispiel des Kaiserreiches die Funktion von Segregation und Integration für einen Staat und eine Gesellschaft;
    • beurteilen ansatzweise die Funktion des nationalsozialistischen Ultranationalismus für die Zustimmung sowie Ablehnung unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen zum nationalsozialistischen Regime,
    • beurteilen an einem ausgewählten Beispiel Handlungsoptionen der politischen Akteure in der Geschichte Ost- und Westdeutschlands nach 1945,
    • erörtern die Bedeutung der Veränderungen von 1989/90 für ihre eigene Gegenwart,
    • beurteilen die langfristige Bedeutung von Zweistaatlichkeit und Vereinigungsprozess für das nationale Selbstverständnis der Bundesrepublik Deutschland.

    Inhaltsfeld 7: Friedensschlüsse und Ordnungen des Friedens in der Moderne

    Inhaltliche Schwerpunkte:

    • Europäische Friedensordnung nach den Napoleonischen Kriegen
    • Internationale Friedensordnung nach dem Ersten Weltkrieg
    • Konflikte und Frieden nach dem Zweiten Weltkrieg

    SACHKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • erläutern die europäische Dimension der Napoleonischen Kriege sowie die globale Dimension des Ersten und Zweiten Weltkrieges,
    • erläutern Grundsätze, Zielsetzungen und Beschlüsse der Verhandlungspartner von 1815, 1919 und 1945 sowie deren jeweilige Folgeerscheinungen,
    • beschreiben die Entwicklung der internationalen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg sowie die Konfliktlage, die den Kalten Krieg charakterisiert,
    • beschreiben den Prozess der europäischen Einigung bis zur Gründung der Europäischen Union.

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • beurteilen vergleichend die Stabilität der Friedensordnungen von 1815 und 1919,
    • beurteilen die Bedeutung des Kriegsschuldartikels im Versailler Vertrag für die Friedenssicherung in Europa,
    • beurteilen die Bedeutung des Völkerbundes und der UNO für eine internationale Friedenssicherung,
    • beurteilen ansatzweisedie Chancen einer internationalen Friedenspolitik vor dem Hintergrund der Beendigung des Kalten Krieges,
    • beurteilen die Bedeutung des europäischen Einigungsprozesses für den Frieden in Europa und für Europas internationale Beziehungen.

    2.3.2 Leistungskurs

    Die nachfolgenden übergeordneten Kompetenzerwartungen sind im Leistungskurs anzustreben:

    SACHKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • ordnen historische Ereignisse, Personen, Prozesse und Strukturen differenziert in einen chronologischen, räumlichen und sachlich-thematischen Zusammenhang ein (SK1),
    • erläutern historische Ereignisse, Personen, Prozesse, Strukturen und Epochenmerkmale in ihrem Zusammenhang unter sachgerechter Verwendung differenzierter Fachbegriffe (SK2),
    • erklären Anlässe und Ursachen, Verlaufsformen sowie Folgen und Wirkungen historischer Ereignisse und Prozesse in ihren Interdependenzen sowie Gleichzeitigkeit und Ungleichzeitigkeit historischer Phänomene (SK3),
    • erläutern Zusammenhänge von Ereignissen, Entwicklungen, Strukturen sowie dem Denken und Handeln von Personen vor dem Hintergrund der jeweiligen historischen Rahmenbedingungen und Handlungsspielräume sowie aus der Perspektive von Beteiligten und Betroffenen mit ihren jeweiligen Interessen und Denkmustern (SK4),
    • identifizieren Spuren der Vergangenheit in der Gegenwart und erläutern ihre heutige Bedeutung sowie die historische Bedingtheit aktueller Phänomene (SK5),
    • beziehen historische Situationen exemplarisch durch Vergleich, Analogiebildung und Unterscheidung auf die Gegenwart (SK6).

    METHODENKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • treffen selbstständig unter Offenlegung und Diskussion der erforderlichen Teiloperationen methodische Entscheidungen für eine historische Untersuchung (MK1),
    • recherchieren fachgerecht und selbstständig innerhalb und außerhalb der Schule in relevanten Medien und beschaffen zielgerichtet Informationen zu komplexen Problemstellungen (MK2),
    • erläutern den Unterschied zwischen Quellen und Darstellungen, vergleichen Informationen aus ihnen miteinander und stellen so auch den Konstruktcharakter von Geschichte heraus (MK3),
    • identifizieren Verstehensprobleme bei komplexen Materialien und führen fachgerecht die notwendigen Klärungen herbei (MK4),
    • wenden unterschiedliche historische Untersuchungsformen an (gegenwartsgenetisch, diachron, synchron, perspektivisch-ideologiekritisch, Untersuchung eines historischen Falls) (MK5),
    • wenden, an wissenschaftlichen Standards orientiert, selbstständig Schritte der Interpretation von Textquellen und der Analyse von und kritischen Auseinandersetzung mit historischen Darstellungen fachgerecht an (MK6),
    • interpretieren und analysieren eigenständig sach- und fachgerecht nichtsprachliche Quellen und Darstellungen wie Karten, Grafiken, Statistiken, Schaubilder, Diagramme, Bilder, Karikaturen, Filme und historische Sachquellen (u.a. Denkmäler) (MK7),
    • stellen auch komplexe Zusammenhänge strukturiert und optisch prägnant in Kartenskizzen, Diagrammen und Strukturbildern dar (MK8),
    • stellen fachspezifische Sachverhalte auch mit hohem Komplexitätsgrad unter Verwendung geeigneter sprachlicher Mittel und Fachbegriffe/Kategorien adressatenbezogen sowie problemorientiert dar und präsentieren diese auch unter Nutzung elektronischer Datenverarbeitungssysteme anschaulich (MK9).

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • beurteilen das Handeln historischer Akteurinnen und Akteure und deren Motive bzw. Interessen im Kontext der jeweiligen Wertvorstellungen und im Spannungsfeld von Offenheit und Bedingtheit (UK1),
    • beurteilen das Besondere eines historischen Sachverhaltes in seiner Ambivalenz und seine historische Bedeutung für die weitere Entwicklung und für die Gegenwart (UK2),
    • beurteilen historische Sachverhalte unter Verwendung mehrerer unterschiedlicher Kategorien, Perspektiven und Zeitebenen (UK3),
    • beurteilen differenziert Denk- und Legitimationsmuster, Weltsichten und Menschenbilder (UK4),
    • erörtern die Angemessenheit von Begriffsverwendungen für historische Sachverhalte auch unter genderkritischem Aspekt (UK5),
    • erörtern die Stichhaltigkeit und Aussagekraft von historischen Deutungen unter Berücksichtigung von Standort- und Perspektivenabhängigkeit sowie der Urteilsbildung zugrunde liegenden normativen Kategorien (UK6),
    • bewerten historische Sachverhalte differenziert unter Offenlegung der dabei zu Grund gelegten Kriterien (UK7),
    • erörtern die eigenen Wertmaßstäbe im Blick auf geschichtliche Bedingtheit und Veränderbarkeit sowie die Dauerhaftigkeit und die überhistorischen Geltungsansprüche von Wertesystemen und -maßstäben (UK8),
    • erörtern die geschichtliche Bedingtheit und Veränderbarkeit von Wertesystemen und -maßstäben in Abgrenzung zu den hierzu jeweils erhobenen überzeitlichen Geltungsansprüchen (UK8).

    HANDLUNGSKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • stellen innerhalb und ggf. außerhalb der Lerngruppe ihre Vorstellungen vom Verhältnis der eigenen Person und Gruppe zur historischen Welt und ihren Menschen auch im Widerspruch zu anderen Positionen dar (HK1),
    • entwickeln differenziert Handlungsoptionen für die Gegenwart unter Beachtung historischer Erfahrungen und der jeweils herrschenden historischen Rahmenbedingungen (HK2),
    • beziehen differenziert Position in Debatten über gegenwärtige Verantwortung für historische Sachverhalte und deren Konsequenzen (HK3),
    • entscheiden sich für oder gegen die Teilnahme an Formen der öffentlichen Erinnerungskultur und begründen ihre Entscheidung differenziert (HK4),
    • nehmen, ggf. in kritischer Distanz, an der öffentlichen Geschichts- und Erinnerungskultur mit differenzierten eigenen Beiträgen teil (HK5),
    • präsentieren eigene historische Narrationen und vertreten begründet Positionen zu grundlegenden historischen Streitfragen (HK6).

    Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Qualifikationsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:

    4.) Die moderne Industriegesellschaft zwischen Fortschritt und Krise

    5.) Die Zeit des Nationalsozialismus – ihre Voraussetzungen, Nachwirkungen und Deutungen

    6.) Nationalismus, Nationalstaat und deutsche Identität im 19. und 20. Jahrhundert

    7.) Friedensschlüsse und Ordnungen des Friedens in der Moderne

    Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen.

    Inhaltsfeld 4: Die moderne Industriegesellschaft zwischen Fortschritt und Krise

    Inhaltliche Schwerpunkte:

    • Die „Zweite Industrielle Revolution“ und die Entstehung der modernen Massengesellschaft
    • Vom Hochimperialismus zum ersten „modernen“ Krieg in der Industriegesellschaft
    • Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise 1929

    SACHKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • beschreiben Modernisierungsprozesse in den Bereichen Bevölkerung, Technik, Arbeit, soziale Sicherheit, Kommunikation, Verkehr und Umwelt sowie Prozesse der Urbanisierung in ihrem Zusammenhang,
    • erläutern am Beispiel einer europäischen Metropole städtebauliche Strukturveränderungen im Prozess der Modernisierung,
    • beschreiben an ausgewählten Beispielen die Veränderung der Lebenswelt für unterschiedliche soziale Schichten und Gruppen und verfolgen diese bis in die Gegenwart,
    • erläutern Merkmale, Motive, Ziele, Funktionen und Formen des Imperialismus,
    • charakterisieren am Beispiel der Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg Feindbilder und deren Funktion,
    • beschreiben die besonderen Merkmale der Kriegsführung, die Organisation der Kriegswirtschaft und deren Auswirkungen auf das Alltagsleben,
    • erläutern Ursachen und Wirkungszusammenhänge der Weltwirtschaftskrise.

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • beurteilen aus historischer und gegenwärtiger Perspektive die Eignung des Fortschrittsparadigmas für die Interpretation der Industrialisierungsprozesse,
    • bewerten den Imperialismus unter Berücksichtigung zeitgenössischer Perspektiven,
    • beurteilen zeitgenössische Begründungen und moderne Erklärungen für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs,
    • beurteilen die Kriegsziele der Beteiligten aus unterschiedlichen Perspektiven,
    • erörtern die Relevanz der Unterscheidung zwischen „herkömmlicher“ und „moderner“ Kriegsführung,
    • beurteilen die Bedeutung von internationalen Verflechtungen in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg für die Entwicklung von Krisen und Krisenbewältigungsstrategien,
    • beurteilen die im Kontext der Weltwirtschaftskrise getroffenen wirtschaftlichen und politischen Krisenentscheidungen der Handelnden in Deutschland und den USA unter Berücksichtigung ihrer Handlungsspielräume.

    Inhaltsfeld 5: Die Zeit des Nationalsozialismus – Voraussetzungen, Herrschaftsstruktur, Nachwirkungen und Deutungen

    Inhaltliche Schwerpunkte:

    • Politische und ideologische Voraussetzungen des Nationalsozialismus
    • Die Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland und Europa
    • Vergangenheitspolitik und „Vergangenheitsbewältigung“

    SACHKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • erklären unter der Perspektive von Multikausalität und Interdependenz lang- und kurzfristige Gründe für das Scheitern der Weimarer Republik sowie deren Zusammenhang mit dem Aufstieg der NSDAP,
    • erläutern wesentliche Elemente der NS-Ideologie, deren Ursprünge und Funktion im Herrschaftssystem,
    • erläutern den ideologischen Charakter des nationalsozialistischen Sprachgebrauchs,
    • erläutern Entstehung und grundsätzliche Etablierung des nationalsozialistischen Systems totalitärer Herrschaft,
    • erläutern Motive und Formen der Unterstützung, der Anpassung und des Widerstandes der Bevölkerung im Nationalsozialismus,
    • erläutern die gezielte Politik des nationalsozialistischen Staates gegen die deutsche und europäische jüdische Bevölkerung bis hin zur systematischen Verfolgung und Vernichtung,
    • erklären an Hand der NS-Wirtschafts- und -Außenpolitik den Unterschied zwischen realer Politik und öffentlicher Darstellung,
    • erläutern den Zusammenhang von Vernichtungskrieg und Völkermord,
    • erklären den Umgang der Besatzungsmächte und der deutschen Behörden mit dem Nationalsozialismus am Beispiel der unterschiedlichen Praxis in den Besatzungszonen bzw. den beiden deutschen Teilstaaten.

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • beurteilen die NS-Herrschaft vor dem Hintergrund der Ideen der Aufklärung,
    • beurteilen Kontinuitäten und Diskontinuitäten von Denkmustern und Wertesystemen am Beispiel der NS-Ideologie,
    • erörtern am Beispiel des Nationalsozialismus die Bedeutung von Strukturen und Einzelpersonen in der Geschichte,
    • bewerten an ausgewählten Beispielen abwägend Schuld und Verantwortung der Zeitgenossen,
    • beurteilen an ausgewählten Beispielen unterschiedliche Formen des Widerstands gegen das NS-Regime,
    • erörtern die Stichhaltigkeit und Aussagekraft von unterschiedlichen Erklärungsansätzen zum Nationalsozialismus in historischen Darstellungen oder Debatten,
    • beurteilen, unter Beachtung der jeweiligen Perspektive, verschiedene historische Formen der kollektiven Erinnerung an die NS-Gewaltherrschaft, den Holocaust sowie die Verfolgung und Vernichtung von Minderheiten und Andersdenkenden.

    Inhaltsfeld 6: Nationalismus, Nationalstaat und deutsche Identität im 19. und 20. Jahrhundert

    Inhaltliche Schwerpunkte:

    • Die „Deutsche Frage“ im 19. Jahrhundert
    • „Volk“ und „Nation“ im Kaiserreich und im Nationalsozialismus
    • Nationale Identität unter den Bedingungen der Zweistaatlichkeit in Deutschland
    • Die Überwindung der deutschen Teilung in der Revolution von 1989

    SACHKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • erläutern die Grundmodelle des Verständnisses von Nation im europäischen Vergleich,
    • erläutern das deutsche Verständnis von „Nation“ im jeweiligen historischen Kontext des 19. und 20. Jahrhunderts sowie der Gegenwart,
    • beschreiben Entstehungszusammenhänge und Funktion des deutschen Nationalismus sowie Zusammenhänge zwischen demokratischen und nationalen Konzepten im Vormärz und in der Revolution von 1848,
    • erläutern den Prozess der „Reichsgründung“ und die politischen Grundlagen des Kaiserreichs im zeitgenössischen Kontext,
    • erläutern die veränderte Funktion des Nationalismus im Kaiserreich,
    • erläutern den nationalsozialistischen Nationalismus in seinen sprachlichen, gesellschaftlichen und politischen Erscheinungsformen,
    • erläutern die Entstehung zweier deutscher Staaten im Kontext des Ost-West-Konfliktes,
    • beschreiben Hintergründe und Formen der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg und erläutern den Prozess der Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen in die deutsche(n) Nachkriegsgesellschaft(en),
    • erläutern das staatliche und nationale Selbstverständnis der DDR und der Bundesrepublik Deutschland, ihre Grundlagen und Entwicklung,
    • erklären die Ereignisse des Jahres 1989 und die Entwicklung vom Umsturz in der DDR bis zur deutschen Einheit im Kontext nationaler und internationaler Bedingungsfaktoren,
    • vergleichen nationale und internationale Akteure, ihre Interessen und Konflikte im Prozess 1989/1990.

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • erörtern die Bedeutung nationaler Zugehörigkeit für individuelle und kollektive Identitätsbildung vor dem Hintergrund unterschiedlicher Formen der Mehrstaatlichkeit in Deutschland,
    • bewerten die Forderung nach der nationalen Einheit in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven,
    • bewerten den politischen Charakter des 1871 entstandenen Staates unter Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven,
    • beurteilen an historischen Beispielen die Funktion von Segregation und Inte­gration für einen Staat und eine Gesellschaft,
    • beurteilen die Funktion des nationalsozialistischen Ultranationalismus für die Zustimmung sowie Ablehnung unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen zum nationalsozialistischen Regime,
    • beurteilen an ausgewählten Beispielen Handlungsoptionen der nationalen und internationalen politischen Akteure in der Geschichte Ost- und Westdeutschlands zwischen 1945 und 1989,
    • bewerten den Prozess der Vertreibung und Integration unter Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven,
    • erörtern die Bedeutung der Veränderungen von 1989/90 für ihre eigene Gegenwart,
    • beurteilen die langfristige Bedeutung von Zweistaatlichkeit und Vereinigungsprozess für das nationale Selbstverständnis der Bundesrepublik Deutschland.

    Inhaltsfeld 7: Friedensschlüsse und Ordnungen des Friedens in der Moderne

    Inhaltliche Schwerpunkte:

    • Multilateraler Interessenausgleich nach dem Dreißigjährigen Krieg
    • Europäische Friedensordnung nach den Napoleonischen Kriegen
    • Internationale Friedensordnung nach dem Ersten Weltkrieg
    • Konflikte und Frieden nach dem Zweiten Weltkrieg

    SACHKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • erläutern die europäische Dimension des Dreißigjährigen Krieges und der Napoleonischen Kriege sowie die globale Dimension des Ersten und Zweiten Weltkrieges,
    • erläutern Grundsätze, Zielsetzungen und Beschlüsse der Verhandlungspartner von 1648, 1815, 1919 und 1945 und deren jeweilige Folgeerscheinungen,
    • ordnen die Entstehung des Völkerbundes und der UNO in die ideengeschichtliche Entwicklung des Völkerrechts und internationaler Friedenskonzepte des 19. und 20. Jahrhunderts ein,
    • erläutern die Entwicklung der internationalen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg,
    • erläutern den Prozess der europäischen Einigung bis zur Gründung der Europäischen Union.

    URTEILSKOMPETENZ

    Die Schülerinnen und Schüler

    • erörternden Stellenwert konfessioneller Fragen im Friedensvertrag von 1648,
    • beurteilen vergleichend die Stabilität der Friedensordnungen von 1648, 1815 und 1919,
    • beurteilen die Bedeutung des Kriegsschuldartikels im Versailler Vertrag für die Friedenssicherung in Europa,
    • beurteilen die besonderen Merkmale der Nachkriegsordnung nach 1945 im Zeichen des Kalten Krieges,
    • beurteilen vergleichend die Bedeutung des Völkerbundes und der UNO für eine internationale Friedenssicherung,
    • beurteilen die Chancen einer internationalen Friedenspolitik vor dem Hintergrund der Beendigung des Kalten Krieges,
    • beurteilen die Bedeutung des europäischen Einigungsprozesses für den Frieden in Europa und für Europas internationale Beziehungen,
    • erörtern, unter welchen Bedingungen der Friede in Gegenwart und Zukunft gesichert werden könnte bzw. ob Frieden eine Utopie ist.
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