Logo Qualitäts- und UnterstützungsAgentur

Startseite Bildungsportal NRW

Orientierungsbereich (Sprungmarken)

1 Aufgaben und Ziele des Faches

Fremdsprachenlernen mit dem Ziel individueller Mehrsprachigkeit gewinnt angesichts der politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung Europas und der Globalisierung stetig an Bedeutung. Der Fremdsprachenunterricht der gymnasialen Oberstufe vermittelt sprachlich-kommunikative und interkulturelle Kompetenzen, die eine wichtige Voraussetzung für angemessenes und erfolgreiches Handeln im privaten wie beruflichen Leben sind.

Griechenland ist die Wiege der europäischen Kultur und Zivilisation, insofern bildet die griechische Sprache eine wichtige Brücke zu den Ursprüngen Europas und liefert einen spezifischen Beitrag zur Entwicklung einer europäischen Identität. Die Kultur und die Sprache Griechenlands haben Kunst, Philosophie, Literatur und Geschichte nicht nur Europas nachhaltig geprägt. Durch die Auseinandersetzung mit der griechischen Kultur und Sprache erfahren die Schülerinnen und Schüler in besonderer Weise das Phänomen von Kontinuität und Wandel und gewinnen ein tiefer gehendes Verständnis der geistesgeschichtlichen Tradition Europas. Griechenland und damit auch die griechische Sprache sind heute ein unverzichtbarer Bestandteil der europäischen Union und Kultur.

Den gesellschaftlichen Anforderungen an Studierfähigkeit, Berufsorientierung und vertiefter Allgemeinbildung entsprechend ist der Griechischunterricht in der gymnasialen Oberstufe dem Leitziel der interkulturellen Handlungsfähigkeit verpflichtet. Er ist wissenschafts- und berufspropädeutisch sowie persönlichkeitsbildend.

Die Schülerinnen und Schüler vertiefen und erweitern ihre in der Sekundarstufe I erworbenen Kompetenzen in unterschiedlichen Lebensbereichen und bereiten sich somit auf die Anforderungen vor, die eine globalisierte Lebens- und Arbeitswelt an sie richtet. Daher konzentriert sich der Griechischunterricht auf den systematischen Aufbau interkultureller kommunikativer Kompetenz der Schülerinnen und Schüler in konkreten Anwendungsbezügen. Der systematische Kompetenzaufbau und die Vernetzung unterschiedlicher Einzelkompetenzen erfolgt in der Auseinandersetzung mit komplexen, realitätsnahen und anwendungsorientierten Aufgabenstellungen. Als Orientierung für das Fremdsprachenlernen dient der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen[1](GeR); er ermöglicht eine differenzierte Sicht auf die zu vermittelnden kommunikativen Kompetenzen.

Interkulturelle Handlungsfähigkeit zielt auf den kompetenten Umgang mit der Lebenswirklichkeit, den gesellschaftlichen Phänomenen, der Kultur und der Literatur sowie den Medien Griechenlands. Die Schülerinnen und Schüler behandeln deshalb im Unterricht des Faches Neugriechisch
soziokulturell und global bedeutsame Themen und deren Darstellung in authentischen und anspruchsvollen griechischsprachigen Texten und Medien. Die Auseinandersetzung mit der griechischen Lebenswirklichkeit, auch in ihrer historischen Perspektive, fördert bei den Schülerinnen und Schülern die Bereitschaft zur Selbstreflexion und eröffnet ihnen die Möglichkeit, Distanz zu eigenen Sichtweisen und Haltungen herzustellen. Dabei stärkt der Griechischunterricht der gymnasialen Oberstufe – im Einklang mit den anderen Fächern des sprachlich-literarischen Aufgabenfeldes – kontinuierlich die Text- und Medienkompetenz.

Der Griechischunterricht der gymnasialen Oberstufe ist in besonderer Weise der individuellen Förderung verpflichtet. Dabei geht es darum, die Potenziale jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers zu erkennen, zu entwickeln, zu fördern und den Bildungsverlauf durch systematische individuelle Beratung und Unterstützung zu begleiten. Dies korrespondiert im Griechischunterricht der gymnasialen Oberstufe mit dem Leitbild des aktiven kooperativen und selbstständigen Lernens. In diesem Sinne bietet der Griechischunterricht vielfältige und anregungsreiche Lerngelegenheiten, in denen die Schülerinnen und Schüler ihr Können und Wissen in gut organisierter und vernetzter Weise erwerben, vertiefen und reflektieren sowie zunehmend mehr eigene Verantwortung für den Erwerb von Kompetenzen übernehmen können. Dazu tragen auch Vorhaben bei, die den Unterricht für das Umfeld der Schule und Möglichkeiten persönlichen grenzüberschreitenden Austausches öffnen, etwa zeitlich begrenzte Projektphasen sowie den Unterricht begleitende Vorhaben (z.B. Exkursionen, Studienfahrten, internationale Begegnungen, Korrespondenzprojekte, Teilnahme an Wettbewerben).

Aufgrund der differenzierten morphologischen und syntaktischen Strukturen der griechischen Sprache eröffnet der Griechischunterricht in der gymnasialen Oberstufe den Schülerinnen und Schülern vielfältige Möglichkeiten, systematische Einsichten in Funktion und Gebrauch von Sprache zu gewinnen. Dazu gehört auch die etymologische Bedeutung des Griechischen für die internationale Wissenschaftssprache. Auf dieser Grundlage vertiefen und erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre Sprachlernkompetenz und fördern ihre individuellen Mehrsprachigkeitsprofile.

Innerhalb der von allen Fächern zu erfüllenden Querschnittsaufgaben trägt insbesondere auch der Griechischunterricht im Rahmen der Entwicklung von Gestaltungskompetenz zur kritischen Reflexion geschlechter- und kulturstereotyper Zuordnungen, zur Werteerziehung, zur Empathie und Solidarität, zum Aufbau sozialer Verantwortung, zur Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft, zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen - auch für kommende Generationen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung - und zur kulturellen Mitgestaltung bei. Darüber hinaus leistet er einen Beitrag zur interdisziplinären Verknüpfung von Kompetenzen - auch mit gesellschafts- und naturwissenschaftlichen Feldern - sowie zur Vorbereitung auf Ausbildung, Studium, Arbeit und Beruf.

Das Fach Neugriechisch wird in der gymnasialen Oberstufe als fortgeführte Fremdsprache unterrichtet. Aufbauend auf dem am Ende der Sekundarstufe I erreichten Niveau erweitern und vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihre fremdsprachlichen Kompetenzen.

In der Einführungsphase treffen die Schülerinnen und Schüler auf vielfältige Lerngelegenheiten, die sie auf die Anforderungen der Qualifikationsphase vorbereiten. Am Ende der Einführungsphase erreichen die Schülerinnen und Schüler die Niveaustufe B1+ des GeR. Die fortgeführte Fremdsprache Griechisch wird in der Qualifikationsphase als dreistündiger Grundkurs und als fünfstündiger Leistungskurs unterrichtet. Sowohl der dreistündige Grundkurs als auch der fünfstündige Leistungskurs verfolgen die oben genannten Aufgaben und Ziele des Faches jeweils in der gesamten Breite. Im Grundkurs erwerben die Schülerinnen und Schüler eine verlässliche Basis interkultureller fremdsprachlicher Handlungskompetenz. Dies gilt gleichermaßen für den Leistungskurs. Darüber hinaus erwerben die Schülerinnen und Schüler im Leistungskurs die Kompetenzen in einer breiteren und tieferen Auseinandersetzung mit Texten und Medien sowie in einem höheren Maß an Selbstständigkeit.

Am Ende der Qualifikationsphase erreichen die Schülerinnen und Schüler die NiveaustufeB2 des GeR.


[1] Europarat – Rat für kulturelle Zusammenarbeit (2001), Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen, hrsg. v. Goethe-Institut Inter Nationes u.a., Langenscheidt: Berlin u. a. Der Text ist abrufbar unter: http://www.goethe.de/referenzrahmen.

Zum Seitenanfang

© 2024 Qualitäts- und UnterstützungsAgentur - Landesinstitut für Schule