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Orientierungsbereich (Sprungmarken)

2 Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

 

Die in den allgemeinen Aufgaben und Zielen des Faches beschriebene übergreifende fachliche Kompetenz wird ausdifferenziert, indem fachspezifische Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder identifiziert und ausgewiesen werden. Dieses analytische Vorgehen erfolgt, um die Strukturierung der fachrelevanten Prozesse einerseits sowie der Gegenstände andererseits transparent zu machen. In den Kompetenzerwartungen werden beide Seiten miteinander verknüpft. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass der gleichzeitige Einsatz von Können und Wissen bei der Bewältigung von Anforderungssituationen eine zentrale Rolle spielt.

Kompetenzbereiche repräsentieren die Grunddimensionen des fachlichen Handelns. Sie dienen dazu, die einzelnen Teiloperationen entlang der fachlichen Kerne zu strukturieren und den Zugriff für die am Lehr-Lernprozess Beteiligten zu verdeutlichen.

Inhaltsfeldersystematisieren mit ihren jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkten die im Unterricht der gymnasialen Oberstufe verbindlichen und unverzichtbaren Gegenstände und liefern Hinweise für die inhaltliche Ausrichtung des Lehrens und Lernens.

Kompetenzerwartungen führen Prozesse und Gegenstände zusammen und beschreiben die fachlichen Anforderungen und intendierten Lernergebnisse, die auf zwei Stufen bis zum Ende der Sekundarstufe II erreicht werden sollen.

Kompetenzerwartungen

  • beziehen sich auf beobachtbare Handlungen und sind auf die Bewältigung von Anforderungssituationen ausgerichtet,
  • stellen im Sinne von Regelstandards die erwarteten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten auf einem mittleren Abstraktionsgrad dar,
  • ermöglichen die Darstellung einer Progression vom Anfang bis zum Ende der Sekundarstufe II und zielen auf kumulatives, systematisch vernetztes Lernen,
  • können in Aufgabenstellungen umgesetzt und überprüft werden.

Insgesamt ist der Unterricht in der Sekundarstufe II nicht allein auf das Erreichen der aufgeführten Kompetenzerwartungen beschränkt, sondern soll es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, diese weiter auszubauen und darüber hinausgehende Kompetenzen zu erwerben.

 

2.1 Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches

Die Schülerinnen und Schüler erwerben in den Fächern Sozialwissenschaften und Sozialwissenschaften/Wirtschaft grundlegende Kompetenzen für die Entwicklung des Bewusstseins als Bürgerin und Bürger sowie als Teilhabende und Mitwirkende an der Gestaltung gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen. So kann Demokratiefähigkeit im Sinne politischer, sozialer, ökologischer, kultureller und wirtschaftlicher Mündigkeit entstehen. Sozialwissenschaftliche Kompetenz integriert dabei die KompetenzbereicheSach-, Methoden-, Urteils- und Handlungskompetenz.

 

Kompetenzbereiche

  • Sachkompetenz

Sozialwissenschaftliche Sachkompetenz bedeutet als unverzichtbarer Bestandteil eines sozialwissenschaftlich vertieften Bewusstseins von Bürgerinnen und Bürgernden Erwerb und die vernetzende Anwendung von Kenntnissen über die gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Strukturen und Prozesse, damit gesellschaftliche Realität sinnstiftend erschlossen und verstanden werden kann. Sie zeigt sich damit vor allem als sozialwissenschaftliche Deutungs- und Orientierungsfähigkeit. Sozialwissenschaftliche Sachkompetenz bildet eine wesentliche Grundlage dafür, soziale, politische, ökologische, kulturelle und ökonomische Probleme mithilfe von sozialwissenschaftlichen Erfassungsweisen, Erklärungsmustern, Modellen und Theorien zu erschließen, einzuordnen und kritisch zu reflektieren.

  • Methodenkompetenz

Sozialwissenschaftliche Methodenkompetenz beschreibt die fachspezifischen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die – neben überfachlich methodischen und metakognitiven Kompetenzen – benötigt werden, um sich mit gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Erscheinungen und Herausforderungen auseinandersetzen zu können. Sie ist ein wesentliches Element sozialwissenschaftlicher Wissenschaftspropädeutik. Methodenkompetenz zeigt sich durch die Beherrschung von Verfahren der sozialwissenschaftlichen Informationsgewinnung und -auswertung, der sozialwissenschaftlichen Analyse und Strukturierung, der Darstellung und Präsentation sowie durch unterschiedliche Verfahren bzw. Methoden der sozialwissenschaftlichen Erkenntnis- und Ideologiekritik. Dazu erwerben Schülerinnen und Schüler Kompetenzen in den Bereichen der sozialwissenschaftlichen Begriffs-, Hypothesen- und Modellbildung sowie der empirischen Zugriffsweisen.

  • Urteilskompetenz

Sozialwissenschaftliche Urteilskompetenz beinhaltet die selbstständige, begründete und reflektiert kriteriengeleitete Beurteilung gesellschaftlicher, ökonomischer und politischer Prozesse und Strukturen sowie das zunehmende Verständnis der gegenseitigen Verschränktheit politischer, gesellschaftlicher und ökonomischer Zusammenhänge. Urteilskompetenz schließt die Herausbildung eines sachkompetent begründeten eigenen Standpunktes ebenso ein wie das verständigungsorientierte Abwägen der eigenen Position mit den Positionen anderer. Dazu gehören neben demAnwenden von Grundmethoden der Argumentation und dem Auffinden von Argumentationsprämissen und Interessenstandpunkten auch das Denken aus anderen Perspektiven und die Entwicklung von Selbstreflexivität sowie Selbstwirksamkeit.

  • Handlungskompetenz

Sozialwissenschaftliche Handlungskompetenz umfasst die Fähigkeit, sich in den unterschiedlichen Demokratiedimensionen reflektierend und handelnd als Akteur und Akteurin an Prozessen der Meinungsbildung, der Entscheidungsfindung und des Handlungsvollzugs beteiligen zu können. Das ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, Chancen der Einflussnahme auf die Gestaltung politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Prozesse und Strukturen wahrzunehmen. Sozialwissenschaftliche Handlungskompetenz zeigt sich in der Fähigkeit, erworbene Sach-, Methoden- und Urteilskompetenzen in unterschiedlichen Lebenssituationen einsetzen zu können. Dazu gewinnen die Schülerinnen und Schüler Erfahrungen mit demokratischen und partizipativen sowie aus mehreren Perspektiven zu gestaltenden Aushandlungs-, Entscheidungs- und Handlungssituationen u.a. durch diskursives, simulatives und reales Handeln im sozialwissenschaftlichen Unterricht.

 

Inhaltsfelder

Kompetenzen sind nicht nur an die Kompetenzbereiche, sondern immer auch an fachliche Inhalte gebunden. Sozialwissenschaftliche Kompetenz soll deshalb mit Blick auf die nachfolgenden sieben Inhaltsfelder entwickelt werden:

Inhaltsfeld 1: Marktwirtschaftliche Ordnung

In diesem Inhaltsfeld geht es – unter Berücksichtigung von individuellen wirtschaftlichen Erfahrungen – um ein Grundverständnis ökonomischer Zusammenhänge und Interessenlagen in einer marktwirtschaftlich geprägten Wirtschaftsordnung. Dazu sind die Funktionen der Akteure im marktwirtschaftlichen System sowie die grundlegenden Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland, auch in ihrer historischen Bedingtheit, zu betrachten. Stärken und Grenzen dieses Wirtschaftssystems, auch im Hinblick auf seine ökologische und soziale Tragfähigkeit, sowie die Rolle des Staates als Gestalter der Wettbewerbs- und Ordnungspolitik sind notwendige Gegenstände bei der Auseinandersetzung mit diesem Inhaltsfeld. Schülerinnen und Schüler können bei der Behandlung dieses Inhaltsfeldes erfahren, dass die Soziale Marktwirtschaft, die am Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung orientiert sein soll, von Menschen gestaltet wurde und weiterhin gestaltbar ist.

Inhaltsfeld 2: Politische Strukturen, Prozesse und Partizipationsmöglichkeiten

In diesem Inhaltsfeld geht es um soziale sowie politische Handlungsoptionen und Aktivitäten in den verschiedenen Politikdimensionen. So kann ein Grundverständnis politischer Prozesse in der pluralen Demokratie und in der Zivilgesellschaft, der historisch gewordenen Verfassungsgrundsätze des Grundgesetzes und unterschiedlicher demokratietheoretischer Konzepte sowie eine Orientierung in der politischen Struktur und im politischen Spektrum entstehen. Die Auseinandersetzung mit diesem Inhaltsfeld kann damit das demokratische Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler als Bürgerinnen und Bürgerbegründen und stärken.

Inhaltsfeld 3: Individuum und Gesellschaft

Anhand dieses Inhaltsfeldes erfolgt die Auseinandersetzung mit der individuellen Entwicklung und den prägenden sozialen Alltagserfahrungen der Schülerinnen und Schüler in einer sich durch Migration, Globalisierung sowie Digitalisierung verändernden Gesellschaft. Diese Entwicklungen und Alltagserfahrungen werden mit Hilfe soziologischer Erhebungsmethoden, Grundbegriffe und Grundmodelle verortet, verstehbar und gestaltet. So kann eine erste Orientierung in den und mit Hilfe der Paradigmen soziologischer Theorie entstehen. Die Schülerinnen und Schüler können zu einem Grundverständnis sozialer Prozesse gelangen, in denen sie sich als jugendliches Individuum im Spannungsfeld von Freiheitsbestrebungen auf der einen Seite und vergesellschaftender Sicherungs- und Anpassungsprozesse auf der anderen Seite befinden. Das Verständnis sozialer Prozesse und Strukturen fördert die Ausbildung der persönlichen Identität und den Erwerb der Fähigkeit zum Rollenhandeln.

Inhaltsfeld 4: Wirtschaftspolitik

Mithilfe dieses Inhaltsfeldes erfolgt eine Auseinandersetzung mit der Legitimation staatlicher Beeinflussung von gesamtwirtschaftlichen Zielgrößen. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Wachstumsbegriffen und Wohlstandsindikatoren sowie mit Konjunktur- und Wachstumsschwankungen im Hinblick auf wirtschaftspolitische Zielvorstellungen. Hierzu werden unterschiedliche wirtschaftspolitische Konzeptionen betrachtet, die durch divergierende Zielvorstellungen und ihre jeweiligen Instrumente gekennzeichnet sind. Berücksichtigt werden dabei auch gegenseitige lokale und globale Abhängigkeiten wirtschaftspolitischer Entscheidungs- und Entwicklungsprozesse sowie die Verfügbarkeit und Verteilung natürlicher und sozialer Ressourcen. In der Beschäftigung mit diesem Inhaltsfeld reflektieren die Schülerinnen und Schüler die Auswirkungen wirtschaftspolitischer Maßnahmen für sich selber in aktuellen und zukünftigen Rollen und Lebenssituationen sowie für die unterschiedlichen am Wirtschaftsprozess beteiligten Interessengruppen in nationalen und internationalen Zusammenhängen sowie im Hinblick auf soziale und ökologische Tragfähigkeit.

Inhaltsfeld 5: Europäische Union

In diesem Inhaltsfeld geht es um die Bedeutung politischer Interventionen auf der Ebene der EU für das Alltagsleben sowie das soziale, ökonomische und politische Leben in Deutschland. Das Inhaltsfeld ermöglicht die Auseinandersetzung mit der zentralen Rolle der EU für die Sicherung von Frieden und Stabilität in Europa sowie mit den aktuellen Möglichkeiten und Freiheiten der EU-Bürger. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren aktuelle politische, soziale und ökonomische Entwicklungen und Kontroversen innerhalb der EU im Spannungsfeld von nationalen und gesamteuropäischen Interessen und Leitvorstellungen zur europäischen Integration. Berücksichtigt werden auch Entwicklungen außerhalb der EU, die Rückwirkungen auf innereuropäische Strukturen und Prozesse haben können.

Inhaltsfeld 6: Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und soziale Sicherung

Durch die Auseinandersetzung mit diesem Inhaltsfeld können Gesellschaftsstrukturen und deren zurückliegende sowie potentielle künftige Entwicklungen auch empirisch gestützt eingeschätzt werden. Sozialwissenschaftliche Modelle und Theorien ermöglichen darüber hinaus die Deutung sozialer Ungleichheit sowie die kritische Reflexion ihrer Ursachen. Sozialstaatliches Handeln wird im Hinblick auf seine kontroversen normativen und politischen Grundlagen, seine Interessengebundenheit sowie seine Finanzierungsbedingungen betrachtet. So können die Schülerinnen und Schüler soziale Ungleichheit als eine von Menschen gemachte und somit auch von Menschen veränderbare Grundtatsache verstehen.Ziel ist, dass Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Verständnis von sozialer Gerechtigkeit weiterentwickeln und an kontroversen Debatten dazu teilhaben können.

Inhaltsfeld 7: Globale Strukturen und Prozesse

In diesem Inhaltsfeld geht es um die Grundlagen der Friedens- und Sicherheitspolitik sowie die Möglichkeiten und Grenzen des Handelns internationaler Akteure in Konfliktfällen. In diesem Zusammenhang werden die Strukturen und Prozesse internationaler Beziehungen sowie die internationale Bedeutung von Menschenrechtsnormen betrachtet. Darüber hinaus werdendie Gestaltbarkeit sowie die Auswirkungen von Globalisierungsprozessen auf den Standort Deutschland behandelt. Die Auseinandersetzung mit diesem Inhaltsfeld ermöglicht es Schülerinnen und Schülern, ein vertieftes Verständnis der Chancen und Risiken globaler Strukturen, Prozesse, Probleme und Konflikte auch im Hinblick auf Klimawandel und nachhaltige Entwicklung zu erlangen, indem sie die zugrunde liegenden Demokratie-, Wohlstands-, Sicherheits- und Kooperationsvorstellungen reflektieren .

 

 

Abschnitt A: Sozialwissenschaften

2.2 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zum Ende der Einführungsphase

Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauend auf einer ggf. heterogenen Kompetenzentwicklung in der Sekundarstufe I – am Ende der Einführungsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Methoden- und Handlungskompetenz ausschließlich inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, werden die Sachkompetenz sowie die Urteilskompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert. Die in Klammern beigefügten Kürzel dienen dabei zur Verdeutlichung der Progression der übergeordneten Kompetenzerwartungen über die einzelnen Stufen hinweg (vgl. Anhang).

 

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • analysieren exemplarisch gesellschaftliche Bedingungen (SK 1),
  • erläutern exemplarisch politische, ökonomische und soziale Strukturen,Prozesse, Probleme und Konflikte (SK 2),
  • erläutern in Ansätzen einfache sozialwissenschaftliche Modelle und Theorien im Hinblick auf Grundannahmen, Elemente, Zusammenhänge und Erklärungsleistung (SK 3),
  • stellen in Ansätzen Anspruch und Wirklichkeit von Partizipation in gesellschaftlichen Prozessen dar (SK 4),
  • analysieren exemplarisch Veränderungen gesellschaftlicher Strukturen und Lebenswelten sowie darauf bezogenes Handeln des Staates und von Nichtregierungsorganisationen (SK 5).

 

METHODENKOMPETENZ

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER INFORMATIONSGEWINNUNG UND -AUSWERTUNG

Die Schülerinnen und Schüler

  • erschließen fragegeleitet aus sozialwissenschaftlich relevanten Textsorten zentrale Aussagen und Positionen sowie Intentionen und mögliche Adressaten der jeweiligen Texte und ermitteln Standpunkte sowie Interessen der Autoren (MK 1),
  • erhebenfrage geleitet Daten und Zusammenhänge durch empirische Methoden der Sozialwissenschaften und wenden statistische Verfahren an (MK 2),
  • werten fragegeleitet Daten und deren Aufbereitung im Hinblick auf Datenquellen, Aussage- und Geltungsbereiche, Darstellungsarten, Trends, Korrelationen und Gesetzmäßigkeiten aus (MK 3),

 

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER ANALYSE UND STRUKTURIERUNG

Die Schülerinnen und Schüler

  • analysieren unterschiedliche sozialwissenschaftliche Textsorten wie kontinuierliche und diskontinuierliche Texte (u.a. positionale und fachwissenschaftliche Texte, Fallbeispiele, Statistiken, Karikaturen sowie andere Medienprodukte) aus sozialwissenschaftlichen Perspektiven (MK 4),
  • ermitteln mit Anleitung in themen- und aspektgeleiteter Untersuchung die Position und Argumentation sozialwissenschaftlich relevanter Texte (Textthema, Thesen/Behauptungen, Begründungen, dabei insbesondere Argumente und Belege, Textlogik, Auf- und Abwertungen – auch unter Berücksichtigung sprachlicher Elemente –, Autoren- bzw. Textintention) (MK 5),

 

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER DARSTELLUNG UND PRÄSENTATION

Die Schülerinnen und Schüler

  • stellen themengeleitet exemplarisch sozialwissenschaftliche Fallbeispiele und Probleme in ihrer empirischen Dimension und unter Verwendung passender soziologischer, politologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Fachbegriffe und Modelle dar (MK 6),
  • präsentieren mit Anleitung konkrete Lösungsmodelle, Alternativen oder Verbesserungsvorschläge zu einer konkreten sozialwissenschaftlichen Problemstellung (MK 7),
  • stellen – auch modellierend – sozialwissenschaftliche Probleme unter wirtschaftswissenschaftlicher, soziologischer und politikwissenschaftlicher Perspektive dar (MK 8),
  • setzen Methoden und Techniken zur Präsentation und Darstellung sozialwissenschaftlicher Strukturen und Prozesse zur Unterstützung von sozialwissenschaftlichen Analysen und Argumentationen ein (MK 9),
  • setzen bei sozialwissenschaftlichen Darstellungen inhaltliche und sprachliche Distanzmittel zur Trennung zwischen eigenen und fremden Positionen und Argumentationen ein (MK 10),

 

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHFTLICHER ERKENNTNIS- IDEOLOGIEKRITIK

Die Schülerinnen und Schüler

  • ermitteln Grundprinzipien, Konstruktion sowie Abstraktionsgrad und Reichweite sozialwissenschaftlicher Modelle (MK 11),
  • arbeiten deskriptive und präskriptive Aussagen von sozialwissenschaftlichen Materialien heraus (MK 12),
  • analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte – auch auf der Ebene der Begrifflichkeit – im Hinblick auf die in ihnen wirksam werdenden Perspektiven und Interessenlagen (MK 13),
  • identifizieren eindimensionale und hermetische Argumentationen ohne entwickelte Alternativen (MK 14),
  • ermitteln in sozialwissenschaftlich relevanten Situationen und Texten den Anspruch von Einzelinteressen, für das Gesamtinteresse oder das Gemeinwohl zu stehen (MK 15).

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • ermitteln in Argumentationen Positionen bzw. Thesen und ordnen diesen aspektgeleitet Argumente und Belege zu (UK 1),
  • ermitteln in Argumentationen Positionen und Gegenpositionen und stellen die zugehörigen Argumentationen antithetisch gegenüber (UK 2),
  • entwickeln auf der Basis der Analyse der jeweiligen Interessen- und Perspektivleitung der Argumentation Urteilskriterien und formulieren abwägend kriteriale selbstständige Urteile (UK 3),
  • beurteilen exemplarisch politische, soziale und ökonomische Entscheidungen aus der Perspektive von (politischen) Akteuren, Adressaten und Systemen (UK 4),
  • beurteilen exemplarisch Handlungschancen und -alternativen sowie mögliche Folgen und Nebenfolgen von politischen Entscheidungen (UK 5),
  • erörtern exemplarisch die gegenwärtige und zukünftige Gestaltung von politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen nationalen Strukturen und Prozessen unter Kriterien der Effizienz und Legitimität (UK 6).

 

HANDLUNGSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • praktizieren im Unterricht unter Anleitung Formen demokratischen Sprechens und demokratischer Aushandlungsprozesse und übernehmen dabei Verantwortung für ihr Handeln (HK 1),
  • entwerfen für diskursive, simulative und reale sozialwissenschaftliche Handlungsszenarien Handlungspläne und übernehmen fach-, situationsbezogen und adressatengerecht die zugehörigen Rollen (HK 2),
  • entwickeln in Ansätzen aus der Analyse wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und sozialer Konflikte angemessene Lösungsstrategien und wenden diese an (HK 3),
  • nehmen unter Anleitung in diskursiven, simulativen und realen sozialwissenschaftlichen Aushandlungsszenarien einen Standpunkt ein und vertreten eigene Interessen in Abwägung mit den Interessen anderer (HK 4),
  • beteiligen sich simulativ an (schul-)öffentlichen Diskursen (HK 5),
  • entwickeln sozialwissenschaftliche Handlungsszenarien und führen diese ggf. innerhalb bzw. außerhalb der Schule durch (HK 6).

 

Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Einführungsphase obligatorischenInhaltsfelder entwickelt werden:

1.) Marktwirtschaftliche Ordnung

2.) Politische Strukturen, Prozesse und Partizipationsmöglichkeiten

3.) Individuum und Gesellschaft

Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen:

 

  • Inhaltsfeld 1: Marktwirtschaftliche Ordnung

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Rolle der Akteure in einem marktwirtschaftlichen System
  • Ordnungselemente und normative Grundannahmen
  • Marktsysteme und ihre Leistungsfähigkeit
  • Wettbewerbs- und Ordnungspolitik

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • beschreiben auf der Grundlage eigener Anschauungen Abläufe und Ergebnisse des Marktprozesses,
  • analysieren ihre Rolle als Verbraucherinnern und Verbraucher im Spannungsfeld von Bedürfnissen, Knappheiten, Interessen und Marketingstrategien,
  • ­analysieren unter Berücksichtigung von Informations- und Machtasymmetrien Anspruch und erfahrene Realität des Leitbilds der Konsumentensouveränität,
  • erklären Rationalitätsprinzip, Selbstregulation und den Mechanismus der „unsichtbaren Hand“ als Grundannahmen liberaler marktwirtschaftlicher Konzeptionen vor dem Hintergrund ihrer historischen Bedingtheit,
  • benennen Privateigentum, Vertragsfreiheit und Wettbewerb als wesentliche Ordnungselemente eines marktwirtschaftlichen Systems,
  • beschreiben das zugrunde liegende Marktmodell und die Herausbildung des Gleichgewichtspreises durch das Zusammenwirken von Angebot und Nachfrage,
  • erläutern mit Hilfe des Modells des erweiterten Wirtschaftskreislaufs die Beziehungen zwischen den Akteuren am Markt,
  • beschreiben normative Grundannahmen der Sozialen Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland wie Freiheit, offene Märkte, sozialer Ausgleich gemäß dem Sozialstaatspostulat des Grundgesetzes,
  • erläutern Chancen der Leistungsfähigkeit des Marktsystems im Hinblick auf Wachstum, Innovationen und Produktivitätssteigerung,
  • erklären Grenzen der Leistungsfähigkeit des Marktsystems im Hinblick auf Konzentration und Wettbewerbsbeschränkungen, soziale Ungleichheit, Wirtschaftskrisen und ökologische Fehlsteuerungen,
  • erläutern die Notwendigkeit und Grenzen ordnungs- und wettbewerbspolitischen staatlichen Handelns.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erörtern das wettbewerbspolitische Leitbild der Konsumentensouveränität und das Gegenbild der Produzentensouveränität vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen und verallgemeinernder empirischer Untersuchungen,
  • beurteilen die Zielsetzungen und Ausgestaltung staatlicher Ordnungs- und Wettbewerbspolitik in der Bundesrepublik Deutschland,
  • bewerten die ethische Verantwortung von Konsumentinnen und Konsumenten sowie Produzentinnen und Produzenten in der Marktwirtschaft,
  • erörtern die eigenen Möglichkeiten zu verantwortlichem, nachhaltigem Handeln als Konsumentinnen und Konsumenten,
  • beurteilen Interessen von Konsumenten und Produzenten in marktwirtschaftlichen Systemen und bewerten Interessenkonflikte,
  • beurteilen die Aussagekraft des Marktmodells und des Modells des Wirtschaftskreislaufs zur Erfassung von Wertschöpfungsprozessen aufgrund von Modellannahmen und -restriktionen,
  • beurteilen den Zusammenhang zwischen Marktpreis und Wert von Gütern und Arbeit,
  • bewerten die Modelle des homo oeconomicus sowie der aufgeklärten Wirtschaftsbürgerin bzw. des aufgeklärten Wirtschaftsbürgers hinsichtlich ihrer Tragfähigkeit zur Beschreibung der ökonomischen Realität,
  • bewerten unterschiedliche Positionen zur Gestaltung und Leistungsfähigkeit der sozialen Marktwirtschaft im Hinblick auf ökonomische Effizienz, soziale Gerechtigkeit und Partizipationsmöglichkeiten.

 

Inhaltsfeld 2: Politische Strukturen, Prozesse und Partizipationsmöglichkeiten

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Partizipationsmöglichkeiten in der Demokratie
  • Demokratietheoretische Grundkonzepte
  • Verfassungsgrundlagen des politischen Systems
  • Kennzeichen und Grundorientierungenvon politischen Parteiensowie NGOs
  • Gefährdungen der Demokratie

 

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • beschreiben Formen und Möglichkeiten des sozialen und politischen Engagements von Jugendlichen,
  • ordnen Formen des sozialen und politischen Engagements unter den Perspektiven eines engen und weiten Politikverständnisses, privater und öffentlicher Handlungssituationen sowie der Demokratie als Lebens-, Gesellschafts- und Herrschaftsform ein,
  • erläutern fallbezogen die Funktion der Medien in der Demokratie,
  • erläutern Ursachen für und Auswirkungen von Politikerinnen- und Politiker- sowie Parteienverdrossenheit,
  • erläutern fall- bzw. projektbezogen die Verfassungsgrundsätze des Grundgesetzes und die Arbeitsweisen der Verfassungsinstanzen anlässlich von Wahlen bzw. im Gesetzgebungsverfahren,
  • erläutern die Verfassungsgrundsätze des Grundgesetzes vor dem Hintergrund ihrer historischen Entstehungsbedingungen,
  • analysieren ein politisches Fallbeispiel mit Hilfe der Grundbegriffe des Politikzyklus,
  • vergleichen Programmaussagen von politischen Parteien und NGOs anhand von Prüfsteinen,
  • ordnen politische Parteien über das Links-Rechts-Schema hinaus durch vergleichende Bezüge auf traditionelle liberale, sozialistische, anarchistische und konservative politische Paradigmen ein,
  • unterscheiden Verfahren repräsentativer und direkter Demokratie,
  • erläutern soziale, politische, kulturelle und ökonomische Desintegrationsphänomene und -mechanismen als mögliche Ursachen für die Gefährdung unserer Demokratie.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • beurteilen unterschiedliche Formen sozialen und politischen Engagements Jugendlicher im Hinblick auf deren privaten bzw. öffentlichen Charakter, deren jeweilige Wirksamkeit und gesellschaftliche und politische Relevanz,
  • erörtern demokratische Möglichkeiten der Vertretung sozialer und politischer Interessen sowie der Ausübung von Einfluss, Macht und Herrschaft,
  • erörtern die Veränderung politischer Partizipationsmöglichkeiten durch die Ausbreitung digitaler Medien,
  • bewerten unterschiedliche Politikverständnisse im Hinblick auf deren Erfassungsreichweite,
  • bewerten die Bedeutung von Verfassungsinstanzen und die Grenzen politischen Handelns vor dem Hintergrund von Normen- und Wertkonflikten sowie den Grundwerten des Grundgesetzes,
  • bewerten die Chancen und Grenzen repräsentativer und direkter Demokratie,
  • beurteilen Chancen und Risiken von Entwicklungsformen zivilgesellschaftlicher Beteiligung (u.a. E-Demokratie und soziale Netzwerke),
  • beurteilen für die Schülerinnen und Schüler bedeutsame Programmaussagen von politischen Parteien vor dem Hintergrund der Verfassungsgrundsätze, sozialer Interessenstandpunkte und demokratietheoretischer Positionen,
  • erörtern vor dem Hintergrund der Werte des Grundgesetzes aktuelle bundespolitische Fragen unter den Kriterien der Interessenbezogenheit und der möglichen sozialen und politischen Integrations- bzw. Desintegrationswirkung.

 

Inhaltsfeld 3: Individuum und Gesellschaft

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Sozialisationsinstanzen
  • Individuelle Zukunftsentwürfe sowie deren Norm- und Wertgebundenheit
  • Verhalten von Individuen in Gruppen
  • Identitätsmodelle
  • Rollenmodelle, Rollenhandeln und Rollenkonflikte
  • Strukturfunktionalismus und Handlungstheorie
  • Soziologische Perspektiven zur Orientierung in der Berufs- und Alltagswelt

 

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • vergleichen Zukunftsvorstellungen Jugendlicher im Hinblick auf deren Freiheitsspielräume sowie deren Norm- und Wertgebundenheit,
  • erläutern die Bedeutung normativ prägender sozialer Alltagssituationen, Gruppen, Institutionen und medialer Identifikationsmuster für die Identitätsbildung von Mädchen und Jungen bzw. jungen Frauen und Männern,
  • erläutern die Bedeutung der kulturellen Herkunft für die Identitätskonstruktion von jungen Frauen und jungen Männern,
  • analysieren Situationen der eigenen Berufs- und Alltagswelt im Hinblick auf die Möglichkeiten der Identitätsdarstellung und -balance,
  • analysieren alltägliche Interaktionen und Konflikte mithilfe von strukturfunktionalistischen und interaktionistischen Rollenkonzepten und Identitätsmodellen,
  • erläutern das Gesellschaftsbild des homo sociologicus und des symbolischen Interaktionismus,
  • erläutern den Stellenwert kultureller Kontexte für Interaktion und Konfliktlösung.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • bewerten den Stellenwert verschiedener Sozialisationsinstanzen für die eigene Biographie,
  • bewerten unterschiedliche Zukunftsentwürfe von Jugendlichen sowie jungen Frauen und Männern im Hinblick auf deren Originalität, Normiertheit, Wünschbarkeit und Realisierbarkeit,
  • beurteilen unterschiedliche Identitätsmodelle in Bezug auf ihre Eignung für die Deutung von biographischen Entwicklungen von Jungen und Mädchen auch vor dem Hintergrund der Interkulturalität,
  • bewerten die Freiheitsgrade unterschiedlicher Situationen in ihrer Lebenswelt und im Lebenslauf bezüglich ihrer Normbindungen, Konflikthaftigkeit, Identitätsdarstellungs- und Aushandlungspotenziale,
  • erörtern Menschen- und Gesellschaftsbilder des strukturfunktionalistischen und interaktionistischen Rollenkonzepts.

 

2.3 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zum Ende der Qualifikationsphase

Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauend auf der Kompetenzentwicklung in der Einführungsphase – am Ende der Qualifikationsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Methoden- und Handlungskompetenz ausschließlich inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, werden die Sachkompetenz sowie die Urteilskompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert. Die in Klammern beigefügten Kürzel dienen dabei zur Verdeutlichung der Progression der übergeordneten Kompetenzerwartungen über die einzelnen Stufen hinweg (vgl. Anhang).

2.3.1 Grundkurs

Die nachfolgenden übergeordneten Kompetenzerwartungen sind im Grundkurs anzustreben:

 

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • analysieren komplexere gesellschaftliche Bedingungen (SK 1),
  • erläutern komplexere politische, ökonomische und soziale Strukturen, Prozesse, Probleme und Konflikte unter den Bedingungen von Globalisierung, ökonomischen und ökologischen Krisen sowie von Krieg und Frieden (SK 2),
  • erklären komplexere sozialwissenschaftliche Modelle und Theorien im Hinblick auf Grundannahmen, Elemente, Zusammenhänge und Erklärungsleistung (SK 3),
  • stellen Anspruch und Wirklichkeit von Partizipation in nationalen und supranationalen Prozessen dar (SK 4),
  • analysieren komplexere Veränderungen gesellschaftlicher Strukturen und Lebenswelten sowie darauf bezogenes Handeln des Staates und von Nichtregierungsorganisationen (SK 5),
  • analysieren komplexere Erscheinungsformen, Ursachen und Auswirkungen verschiedener Formen von Ungleichheit (SK 6).

 

METHODENKOMPETENZ

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER INFORMATIONSGEWINNUNG UND -AUSWERTUNG

Die Schülerinnen und Schüler

  • erschließen fragegeleitet in selbstständiger Recherche aus sozialwissenschaftlich relevanten Textsorten zentrale Aussagen und Positionen sowie Intentionen und mögliche Adressaten der jeweiligen Texte und ermitteln Standpunkte und Interessen der Autoren (MK 1),
  • erheben fragen- und hypothesengeleitet Daten und Zusammenhänge durch empirische Methoden der Sozialwissenschaften und wenden statistische Verfahren an (MK 2),
  • werten fragegeleitet Daten und deren Aufbereitung im Hinblick auf Datenquellen, Aussage- und Geltungsbereiche, Darstellungsarten, Trends, Korrelationen und Gesetzmäßigkeiten aus und überprüfen diese bezüglich ihrer Gültigkeit für die Ausgangsfrage (MK 3),

 

VERFAHREN SOZIALWISSENSCAFTLICHER ANALYSE UND STRUKTURIERUNG

  • analysieren unterschiedliche sozialwissenschaftliche Textsorten wie kontinuierliche und diskontinuierliche Texte (u.a. positionale und fachwissenschaftliche Texte, Fallbeispiele, Statistiken, Karikaturen sowie andere Medienprodukte) aus sozialwissenschaftlichen Perspektiven (MK 4),
  • ermitteln in themen- und aspektgeleiteter Untersuchung die Position und Argumentation sozialwissenschaftlich relevanter Texte(Textthema, Thesen/Behauptungen, Begründungen, dabei insbesondere Argumente, Belege und Prämissen, Textlogik, Auf- und Abwertungen – auch unter Berücksichtigung sprachlicher Elemente –,Autoren- bzw. Textintention) (MK 5).

 

VERFAHREN DER SOZIALWISSENSCHAFTLICHEN DARSTELLUNG UND PRÄSENTATION

  • stellen themengeleitet komplexere sozialwissenschaftliche Fallbeispiele und Probleme in ihrer empirischen Dimension und unter Verwendung passender soziologischer, politologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Fachbegriffe, Modelle und Theorien dar (MK 6),
  • präsentieren konkrete Lösungsmodelle, Alternativen oder Verbesserungsvorschläge zu einer konkreten sozialwissenschaftlichen Problemstellung (MK 7),
  • stellen fachintegrativ und modellierend sozialwissenschaftliche Probleme unter wirtschaftswissenschaftlicher, soziologischer und politikwissenschaftlicher Perspektive dar (MK 8),
  • setzen Methoden und Techniken zur Präsentation und Darstellung sozialwissenschaftlicher Strukturen und Prozesse zur Unterstützung von sozialwissenschaftlichen Analysen und Argumentationen ein (MK 9),
  • setzen bei sozialwissenschaftlichen Darstellungen inhaltliche und sprachliche Distanzmittel zur Trennung zwischen eigenen und fremden Positionen und Argumentationen ein (MK 10),

 

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER ERKENNTNIS- UND IDEOLOGIEKRITIK

  • ermitteln - auch vergleichend - Prämissen, Grundprinzipien, Konstruktion sowie Abstraktionsgrad und Reichweite sozialwissenschaftlicher Modelle und Theorien und überprüfen diese auf ihren Erkenntniswert (MK 11),
  • arbeiten differenziert verschiedene Aussagemodi von sozialwissenschaftlich relevanten Materialien heraus (MK 12),
  • analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte im Hinblick auf die in ihnen wirksam werdenden Perspektiven und Interessenlagen sowie ihre Vernachlässigung alternativer Interessen und Perspektiven (MK 13),
  • identifizieren eindimensionale und hermetische Argumentationen ohne entwickelte Alternativen (MK 14),
  • analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte unter den Aspekten der Ansprüche einzelner Positionen und Interessen auf die Repräsentation des Allgemeinwohls, auf Allgemeingültigkeit sowie Wissenschaftlichkeit (MK 15),
  • identifizieren und überprüfen sozialwissenschaftliche Indikatoren im Hinblick auf ihre Validität (MK 16),
  • ermitteln sozialwissenschaftliche Positionen aus unterschiedlichen Materialien im Hinblick auf ihre Funktion zum generellen Erhalt der gegebenen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ordnung und deren Veränderung (MK 17),
  • ermitteln typische Versatzstücke ideologischen Denkens (u.a. Vorurteile und Stereotypen, Ethnozentrismen, Chauvinismen, Rassismus, Biologismus) (MK 18),
  • analysieren wissenschaftliche Modelle und Theorien im Hinblick auf die hinter ihnen stehenden Erkenntnis- und Verwertungsinteressen (MK 19).

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • ermitteln in Argumentationen Positionen bzw. Thesen und ordnen diesen aspektgeleitet Argumente und Belege zu (UK 1),
  • ermitteln in Argumentationen Positionen und Gegenpositionen und stellen die zugehörigen Argumentationen antithetisch gegenüber (UK 2),
  • entwickeln auf der Basis der Analyse der jeweiligen Interessen- und Perspektivleitung der Argumentation Urteilskriterien und formulieren abwägend kriteriale selbstständige Urteile (UK 3),
  • beurteilen politische, soziale und ökonomische Entscheidungen aus der Perspektive von (politischen) Akteuren, Adressaten und Systemen (UK 4),
  • beurteilen exemplarisch Handlungschancen und -alternativen sowie mögliche Folgen und Nebenfolgen von politischen Entscheidungen (UK 5),
  • erörtern exemplarisch die gegenwärtige und zukünftige Gestaltung von politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen nationalen und supranationalen Strukturen und Prozessen unter Kriterien der Effizienz und Legitimität (UK 6),
  • begründen den Einsatz von Urteilskriterien sowie Wertmaßstäben auf der Grundlage demokratischer Prinzipien des Grundgesetzes (UK 7),
  • ermitteln in Argumentationen die jeweiligen Prämissen von Position und Gegenposition (UK 8),
  • beurteilen kriteriengeleitet Möglichkeiten und Grenzen der Gestaltungsozialen und politischen Zusammenhalts auf der Grundlage des universalen Anspruchs der Grund- und Menschenrechte (UK 9).

 

HANDLUNGSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • praktizieren im Unterricht selbstständig Formen demokratischen Sprechens und demokratischer Aushandlungsprozesse und übernehmen dabei Verantwortung für ihr Handeln (HK 1),
  • entwerfen für diskursive, simulative und reale sozialwissenschaftliche Handlungsszenarien zunehmend komplexe Handlungspläne und übernehmen fach-, situationsbezogen und adressatengerecht die zugehörigen Rollen (HK 2),
  • entwickeln aus der Analyse zunehmend komplexerer wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und sozialer Konflikte angemessene Lösungsstrategien und wenden diese an (HK 3),
  • nehmen in diskursiven, simulativen und realen sozialwissenschaftlichen Aushandlungsszenarien einen Standpunkt ein und vertreten eigene Interessen in Abwägung mit den Interessen anderer (HK 4),
  • beteiligen sich, ggf. simulativ, an (schul-)öffentlichen Diskursen (HK 5),
  • entwickeln politische bzw. ökonomische und soziale Handlungsszenarien und führen diese selbstverantwortlich innerhalb bzw. außerhalb der Schule durch (HK 6),
  • vermitteln eigene Interessen mit den Interessen Nah- und Fernstehender und erweitern die eigene Perspektive in Richtung eines Allgemeinwohls (HK 7).

 

Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Qualifikationsphase obligatorischenInhaltsfelder entwickelt werden:

4.) Wirtschaftspolitik

5.) Europäische Union

6.) Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und soziale Sicherung

7.) Globale Strukturen und Prozesse

Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen:

 

  • Inhaltsfeld 4: Wirtschaftspolitik
Inhaltliche Schwerpunkte:
  • Legitimation staatlichen Handelns im Bereich der Wirtschaftspolitik
  • Zielgrößen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland
  • Qualitatives Wachstum und nachhaltige Entwicklung
  • Konjunktur- und Wachstumsschwankungen
  • Wirtschaftspolitische Konzeptionen
  • Bereiche und Instrumente der Wirtschaftspolitik

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erläutern den Konjunkturverlauf und das Modell des Konjunkturzyklus auf der Grundlage einer Analyse von Wachstum, Preisentwicklung, Beschäftigung und Außenbeitrag sowie von deren Indikatoren,
  • beschreiben die Ziele der Wirtschaftspolitik und erläutern Zielharmonien und -konflikte innerhalb des magischen Vierecks sowie seiner Erweiterung um Gerechtigkeits- und Nachhaltigkeitsaspekte zum magischen Sechseck,
  • unterscheiden ordnungs-, struktur- und prozesspolitische Zielsetzungen und Maßnahmen der Wirtschaftspolitik,
  • analysieren an einem Fallbeispiel Interessen und wirtschaftspolitische Konzeptionen von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften,
  • unterscheiden die Instrumente und Wirkungen angebotsorientierter, nachfrageorientierter und alternativer wirtschaftspolitischer Konzeptionen,
  • erläutern die Handlungsspielräume und Grenzen nationalstaatlicher Wirtschaftspolitik angesichts supranationaler Verflechtungen sowie weltweiter Krisen.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erörtern kontroverse Positionen zu staatlichen Eingriffen in marktwirtschaftliche Systeme,
  • erörtern die rechtliche Legitimation staatlichen Handelns in der Wirtschaftspolitik (u.a. Grundgesetz sowie Stabilitäts- und Wachstumsgesetz),
  • beurteilen die Reichweite des Modells des Konjunkturzyklus,
  • beurteilen Zielgrößen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und deren Indikatoren im Hinblick auf deren Aussagekraft und die zugrunde liegenden Interessen,
  • beurteilen unterschiedliche Wohlstands- und Wachstumskonzeptionen im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung,
  • beurteilen die Funktion und die Gültigkeit von ökonomischen Prognosen,
  • beurteilen wirtschaftspolitische Konzeptionen im Hinblick auf die zugrunde liegenden Annahmen und Wertvorstellungen sowie die ökonomischen, ökologischen und sozialen Wirkungen,
  • erörtern die Möglichkeiten und Grenzen nationaler Wirtschaftspolitik.

 

Inhaltsfeld 5: Europäische Union

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • EU-Normen, Interventions- und Regulationsmechanismen sowie Institutionen
  • Historische Entwicklung der EU als wirtschaftliche und politische Union
  • Europäischer Binnenmarkt
  • Europäische Integrationsmodelle
  • Strategien und Maßnahmen europäischer Krisenbewältigung

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • analysieren Elemente des Alltagslebens im Hinblick auf seine Regulation durch europäische Normen,
  • beschreiben an einem Fallbeispiel Aufbau, Funktion und Zusammenwirken der zentralen Institutionen der EU,
  • analysieren an einem Fallbeispiel die zentralen Regulations- und Interventionsmechanismen der EU,
  • analysieren europäische politische Entscheidungssituationen im Hinblick auf den Gegensatz nationaler Einzelinteressen und europäischer Gesamtinteressen,
  • erläutern die Frieden stiftende sowie Freiheiten und Menschenrechte sichernde Funktion der europäischen Integration nach dem Zweiten Weltkrieg,
  • beschreiben und erläutern zentrale Stationen und Dimensionen des europäischen Integrationsprozesses,
  • erläutern die vier Grundfreiheiten des EU-Binnenmarktes,
  • analysieren an einem Fallbeispiel Erscheinungen, Ursachen und Strategien zur Lösung aktueller europäischer Krisen.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • bewerten unterschiedliche Definitionen von Europa (u.a. Europarat, Europäische Union, Währungsunion, Kulturraum),
  • erörtern EU-weite Normen im Hinblick auf deren Regulationsdichte und Notwendigkeit,
  • beurteilen politische Prozesse in der EU im Hinblick auf regionale und nationale Interessen sowie das Ideal eines europäischen Gesamtinteresses,
  • bewerten an einem Fallbeispiel vergleichend die Entscheidungsmöglichkeiten der einzelnen EU-Institutionen,
  • bewerten die europäische Integration unter den Kriterien der Sicherung von Frieden und Freiheiten der EU-Bürger,
  • erörtern Chancen und Probleme einer EU-Erweiterung,
  • beurteilen die Vorgehensweise europäischer Akteure im Hinblick auf die Handlungsfähigkeit der EU.

 

Inhaltsfeld 6: Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und soziale Sicherung

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Erscheinungsformen und Auswirkungen sozialer Ungleichheit
  • Sozialer Wandel
  • Modelle und Theorien gesellschaftlicher Ungleichheit
  • Sozialstaatliches Handeln

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erläutern aktuell diskutierte Begriffe und Bilder sozialen Wandels sowie eigene Gesellschaftsbilder,
  • unterscheiden Dimensionen sozialer Ungleichheit und ihre Indikatoren,
  • beschreiben Tendenzen des Wandels der Sozialstruktur in Deutschland auch unter der Perspektive der Realisierung von gleichberechtigten Lebensverlaufsperspektiven für Frauen und Männer,
  • erläutern Grundzüge und Kriterien von Modellen vertikaler und horizontaler Ungleichheit,
  • erläutern Grundzüge und Kriterien von Modellen und Theorien sozialer Entstrukturierung,
  • analysieren alltägliche Lebensverhältnisse mit Hilfe der Modelle und Konzepte sozialer Ungleichheit,
  • analysieren an einem Fallbeispiel mögliche politische und ökonomische Verwendungszusammenhänge soziologischer Forschung,
  • erläutern Grundprinzipien staatlicher Sozialpolitik und Sozialgesetzgebung,
  • analysieren an einem Beispiel sozialstaatliche Handlungskonzepte im Hinblick auf normative und politische Grundlagen, Interessengebundenheit sowie deren Finanzierung.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • beurteilen Tendenzen sozialen Wandels aus der Sicht ihrer zukünftigen sozialen Rollen als abhängig Arbeitende bzw.Unternehmerin und Unternehmer,
  • bewerten die Bedeutung von gesellschaftlichen Entstrukturierungsvorgängen für den ökonomischen Wohlstand und den sozialen Zusammenhalt,
  • beurteilen die Reichweite von Modellen sozialer Ungleichheit im Hinblick auf die Abbildung von Wirklichkeit und ihren Erklärungswert,
  • beurteilen die politische und ökonomische Verwertung von Ergebnissen der Ungleichheitsforschung,
  • beurteilen unterschiedliche Zugangschancen zu Ressourcen und deren Legitimationen vor dem Hintergrund des Sozialstaatsgebots und des Gebots des Grundgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse.

 

Inhaltsfeld 7: Globale Strukturen und Prozesse

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Internationale Friedens- und Sicherheitspolitik
  • Beitrag der UN zur Konfliktbewältigung und Friedenssicherung
  • Internationale Bedeutung von Menschenrechten und Demokratie
  • Merkmale, Dimensionen und Auswirkungen der Globalisierung
  • Internationale Wirtschaftsbeziehungen
  • Wirtschaftsstandort Deutschland

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erläutern die Friedensvorstellungen und Konzeptionen unterschiedlicher Ansätze der Konflikt- und Friedensforschung (u.a. der Theorie der strukturellen Gewalt),
  • unterscheiden und analysieren beispielbezogen Erscheinungsformen, Ursachen und Strukturen internationaler Konflikte, Krisen und Kriege,
  • erläutern an einem Fallbeispiel die Bedeutung der Grund- und Menschenrechte sowie der Demokratie im Rahmen der internationalen Friedens- und Sicherheitspolitik,
  • erläutern fallbezogen Zielsetzung, Aufbau und Arbeitsweise der Hauptorgane der UN,
  • erläutern die Dimensionen der Globalisierung am Beispiel aktueller Veränderungsprozesse,
  • analysieren politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen der Globalisierung (u.a. Migration, Klimawandel, nachhaltige Entwicklung),
  • analysieren aktuelle internationale Handels- und Finanzbeziehungen im Hinblick auf grundlegende Erscheinungsformen, Abläufe, Akteure und Einflussfaktoren,
  • erläutern die Standortfaktoren des Wirtschaftsstandorts Deutschland mit Blick auf den regionalen,europäischen und globalen Wettbewerb.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • bewerten unterschiedliche Friedensvorstellungen und Konzeptionen der Konflikt- und Friedensforschung hinsichtlich ihrer Reichweite und Interessengebundenheit,
  • erörtern an einem Fallbeispiel internationale Friedens- und Sicherheitspolitik im Hinblick auf Menschenrechte, Demokratievorstellungen sowie Interessen- und Machtkonstellationen,
  • beurteilen die Struktur der UN an einem Beispiel unter den Kategorien Legitimität und Effektivität,
  • beurteilen Konsequenzen eigenen lokalen Handelns vor dem Hintergrund globaler Prozesse und eigener sowie fremder Wertvorstellungen,
  • erörtern die Konkurrenz von Ländern und Regionen um die Ansiedlung von Unternehmen im Hinblick auf ökonomische, politische und gesellschaftliche Auswirkungen.

 

2.3.2 Leistungskurs

Die nachfolgenden übergeordneten Kompetenzerwartungen sind im Leistungskurs anzustreben:

 

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • analysieren komplexere gesellschaftliche Bedingungen, (SK 1),
  • erläutern komplexere politische, ökonomische und soziale Strukturen, Prozesse, Probleme und Konflikte unter den Bedingungen von Globalisierung, ökonomischen und ökologischen Krisen sowie von Krieg und Frieden (SK 2),
  • erklären komplexere sozialwissenschaftliche Modelle und Theorien im Hinblick auf Grundannahmen, Elemente, Zusammenhänge und Erklärungsleistung (SK 3),
  • stellen Anspruch und Wirklichkeit von Partizipation in nationalen und supranationalen Prozessen dar (SK 4),
  • analysieren komplexere Veränderungen gesellschaftlicher Strukturen und Lebenswelten sowie darauf bezogenes Handeln des Staates und von Nichtregierungsorganisationen (SK 5),
  • analysieren komplexere Erscheinungsformen, Ursachen und Auswirkungen verschiedener Formen von Ungleichheiten (SK 6).

 

METHODENKOMPETENZ

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER INFORMATIONSGEWINNUNG UND -AUSWERTUNG

Die Schülerinnen und Schüler

  • erschließen fragegeleitet in selbstständiger Recherche aus sozialwissenschaftlich relevanten Textsorten zentrale Aussagen und Positionen sowie Intentionen und mögliche Adressaten der jeweiligen Texte und ermitteln Standpunkte und Interessen der Autorinnen und Autoren (MK 1),
  • erheben fragen- und hypothesengeleitet Daten und Zusammenhänge durch empirische Methoden der Sozialwissenschaften und wenden statistische Verfahren an (MK 2),
  • werten fragegeleitet Daten und deren Aufbereitung im Hinblick auf Datenquellen, Aussage- und Geltungsbereiche, Darstellungsarten, Trends, Korrelationen und Gesetzmäßigkeiten aus und überprüfen diese bezüglich ihrer Gültigkeit für die Ausgangsfrage (MK 3),

 

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER ANALYSE UND STRUKTURIERUNG

  • analysieren unterschiedliche sozialwissenschaftliche Textsorten wie kontinuierliche und diskontinuierliche Texte (u.a. positionale und fachwissenschaftliche Texte, Fallbeispiele, Statistiken, Karikaturen sowie andere Medienprodukte9 aus sozialwissenschaftlichen Perspektiven (MK 4),
  • ermitteln in themen- und aspektgeleiteter Untersuchung die Position und Argumentation sozialwissenschaftlich relevanter Texte (Textthema, Thesen/Behauptungen, Begründungen, dabei insbesondere Argumente, Belege und Prämissen, Textlogik, Auf- und Abwertungen – auch unter Berücksichtigung sprachlicher Elemente –, Autoren- bzw. Textintention) (MK 5),

 

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER DARSTELLUNG UND PRÄSENTATION

  • stellen themengeleitet komplexere sozialwissenschaftliche Fallbeispiele und Probleme in ihrer empirischen Dimension und unter Verwendung passender soziologischer, politologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Fachbegriffe, Modelle und Theorien dar (MK 6),
  • präsentieren konkrete Lösungsmodelle, Alternativen oder Verbesserungsvorschläge zu einer konkreten sozialwissenschaftlichen Problemstellung (MK 7),
  • stellen fachintegrativ und modellierend sozialwissenschaftliche Probleme unter wirtschaftswissenschaftlicher, soziologischer und politikwissenschaftlicher Perspektive dar (MK 8),
  • setzen Methoden und Techniken zur Präsentation und Darstellung sozialwissenschaftlicher Strukturen und Prozesse zur Unterstützung von sozialwissenschaftlichen Analysen und Argumentationen ein (MK 9),
  • setzen bei sozialwissenschaftlichen Darstellungen inhaltliche und sprachliche Distanzmittel zur Trennung zwischen eigenen und fremden Positionen und Argumentationen ein (MK 10),

 

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER ERKENNTNIS- UND IDEOLOGIEKRITIK

  • ermitteln – auch vergleichend – Prämissen, Grundprinzipien, Konstruktion sowie Abstraktionsgrad und Reichweite sozialwissenschaftlicher Modelle und Theorien und überprüfen diese auf ihren Erkenntniswert (MK 11),
  • arbeiten differenziert verschiedene Aussagemodi von sozialwissenschaftlich relevanten Materialien heraus (MK 12),
  • analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte im Hinblick auf die in ihnen wirksam werdenden Perspektiven und Interessenlagen sowie ihre Vernachlässigung alternativer Interessen und Perspektiven (MK 13),
  • identifizieren eindimensionale und hermetische Argumentationen ohne entwickelte Alternativen (MK 14),
  • analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte unter den Aspekten der Ansprüche einzelner Positionen und Interessen auf die Repräsentation des Allgemeinwohls, auf Allgemeingültigkeit sowie Wissenschaftlichkeit (MK 15),
  • identifizieren und überprüfen sozialwissenschaftliche Indikatoren im Hinblick auf ihre Validität (MK 16),
  • ermitteln sozialwissenschaftliche Positionen aus unterschiedlichen Materialien im Hinblick auf ihre Funktion zum generellen Erhalt der gegebenen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ordnung sowie deren Veränderung (MK 17),
  • ermitteln typische Versatzstücke ideologischen Denkens (u.a. Vorurteile und Stereotypen, Ethnozentrismen, Chauvinismen, Rassismus, Biologismus) (MK 18),
  • analysieren wissenschaftliche Modelle und Theorien im Hinblick auf die hinter ihnen stehenden Erkenntnis- und Verwertungsinteressen (MK 19),
  • analysieren die soziokulturelle Zeit- und Standortgebundenheit des eigenen Denkens, des Denkens anderer und der eigenen Urteilsbildung (MK 20).

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • ermitteln in Argumentationen Positionen bzw. Thesen und ordnen diesen aspektgeleitet Argumente und Belege zu (UK 1),
  • ermitteln in Argumentationen Positionen und Gegenpositionen und stellen die zugehörigen Argumentationen antithetisch gegenüber (UK 2),
  • entwickeln auf der Basis der Analyse der jeweiligen Interessen- und Perspektivleitung der Argumentation Urteilskriterien und formulieren abwägend kriteriale selbstständige Urteile (UK 3),
  • beurteilen politische, soziale und ökonomische Entscheidungen aus der Perspektive von (politischen) Akteuren, Adressaten und Systemen (UK 4),
  • beurteilen Handlungschancen und -alternativen sowie mögliche Folgen und Nebenfolgen von politischen Entscheidungen (UK 5),
  • erörtern die gegenwärtige und zukünftige Gestaltung von politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen nationalen und supranationalen Strukturen und Prozessen unter Kriterien der Effizienz und Legitimität (UK 6),
  • begründen den Einsatz von Urteilskriterien sowie Wertmaßstäben auf der Grundlage demokratischer Prinzipien des Grundgesetzes (UK 7),
  • ermitteln in Argumentationen die jeweiligen Prämissen von Position und Gegenposition (UK 8),
  • beurteilen theoriegestützt und kriteriengeleitet Möglichkeiten und Grenzen der Gestaltung sozialen und politischen Zusammenhalts auf der Grundlage des universalen Anspruchs der Grund- und Menschenrechte (UK 9).

 

HANDLUNGSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • praktizieren im Unterricht selbstständig Formen demokratischen Sprechens und demokratischer Aushandlungsprozesse und übernehmen dabei Verantwortung für ihr Handeln (HK 1),
  • entwerfen für diskursive, simulative und reale sozialwissenschaftliche Handlungsszenarien zunehmend komplexe Handlungspläne und übernehmen fach-, situationsbezogen und adressatengerecht die zugehörigen Rollen (HK 2),
  • entwickeln aus der Analyse zunehmend komplexerer wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und sozialer Konflikte angemessene Lösungsstrategien und wenden diese an (HK 3),
  • nehmen in diskursiven, simulativen und realen sozialwissenschaftlichen Aushandlungsszenarien einen Standpunkt ein und vertreten eigene Interessen in Abwägung mit den Interessen anderer (HK 4),
  • beteiligen sich, ggf. simulativ, an (schul-)öffentlichen Diskursen (HK 5),
  • entwickeln politische bzw. ökonomische und soziale Handlungsszenarien und führen diese selbstverantwortlich innerhalb bzw. außerhalb der Schule durch (HK 6),
  • vermitteln eigene Interessen mit den Interessen Nah- und Fernstehender und erweitern die eigene Perspektive in Richtung eines Allgemeinwohls (HK 7).

 

Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Qualifikationsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:

4.) Wirtschaftspolitik

5.) Europäische Union

6.) Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und soziale Sicherung

7.) Globale Strukturen und Prozesse

Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen:

 

Inhaltsfeld 4: Wirtschaftspolitik

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Legitimation staatlichen Handelns im Bereich der Wirtschaftspolitik
  • Zielgrößen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland
  • Qualitatives Wachstum und nachhaltige Entwicklung
  • Konjunktur- und Wachstumsschwankungen
  • Wirtschaftspolitische Konzeptionen
  • Bereiche und Instrumente der Wirtschaftspolitik
  • Europäische Wirtschafts- und Währungsunion sowie europäische Geldpolitik

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erläutern den Konjunkturverlauf und das Modell des Konjunkturzyklus auf der Grundlage einer Analyse von Wachstum, Preisentwicklung, Beschäftigung und Außenbeitrag sowie deren Indikatoren,
  • erklären Ursachen von Konjunktur- und Wachstumsschwankungen auf der Grundlage unterschiedlicher Theorieansätze,
  • beschreiben die Ziele der Wirtschaftspolitik und erläutern Zielharmonien und -konflikte innerhalb des magischen Vierecks sowie seiner Erweiterung um Gerechtigkeits- und Nachhaltigkeitsaspekte zum magischen Sechseck,
  • analysieren an einem Fallbeispiel Interessen und wirtschaftspolitische Konzeptionen von Parteien, NGOs, Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften,
  • erläutern umweltpolitische Lösungsansätze zur Internalisierung externer Kosten auf der Grundlage des Einsatzes marktkonformer und ordnungspolitischer Instrumente,
  • unterscheiden ordnungs-, struktur- und prozesspolitische Zielsetzungen und Maßnahmen der Wirtschaftspolitik,
  • analysieren institutionelle Strukturen im Hinblick auf mikroökonomische und makroökonomische Folgen,
  • unterscheiden die theoretischen Grundlagen sowie die Instrumente und Wirkungen angebotsorientierter, nachfrageorientierter und alternativer wirtschaftspolitischer Konzeptionen,
  • beschreiben die Grundlagen der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion,
  • erläutern die Instrumente, Ziele und Möglichkeiten der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und analysieren diese im Spannungsfeld nationaler und supranationaler Anforderungen,
  • erläutern die Handlungsspielräume nationalstaatlicher Wirtschaftspolitik angesichts supranationaler Verflechtungen sowie weltweiter Krisen.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erörtern kontroverse Positionen zu staatlichen Eingriffen in marktwirtschaftliche Systeme,
  • erörtern die rechtliche Legitimation staatlichen Handelns in der Wirtschaftspolitik (u.a. Grundgesetz sowie Stabilitäts- und Wachstumsgesetz),
  • beurteilen die Reichweite des Modells des Konjunkturzyklus,
  • beurteilen Zielgrößen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und deren Indikatoren im Hinblick auf deren Aussagekraft und die zugrunde liegenden Interessen,
  • erörtern das Spannungsverhältnis von ökonomischen Zielen und dem Ziel der Sicherung der Qualität des öffentlichen Gutes Umwelt,
  • beurteilen unterschiedliche Wachstumskonzeptionen im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung und soziale Gerechtigkeit,
  • beurteilen die Funktion und die Gültigkeit von ökonomischen Prognosen,
  • erörtern die Reichweite unterschiedlicher konjunkturtheoretischer Ansätze,
  • beurteilen wirtschaftspolitische Konzeptionen im Hinblick auf die zugrunde liegenden Annahmen und Wertvorstellungen sowie die ökonomischen, ökologischen und sozialen Wirkungen,
  • beurteilen die Bedeutung der EZB in nationalen und internationalen Zusammenhängen,
  • erörtern die Möglichkeiten und Grenzen nationaler Wirtschaftspolitik.

 

Inhaltsfeld 5: Europäische Union

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • EU-Normen, Interventions- und Regulationsmechanismen sowie Institutionen
  • Historische Entwicklung der EU als wirtschaftliche und politische Union
  • Europäischer Binnenmarkt
  • Europäische Integrationsmodelle
  • Europäische Währung und die europäische Integration
  • Strategien und Maßnahmen europäischer Krisenbewältigung

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • analysieren Elemente des Alltagslebens im Hinblick auf seine Regulation durch europäische Normen,
  • beschreiben an einem Fallbeispiel Aufbau, Funktion und Zusammenwirken der zentralen Institutionen der EU,
  • analysieren an einem Fallbeispiel die zentralen Regulations- und Interventionsmechanismen der EU,
  • analysieren europäische politische Entscheidungssituationen im Hinblick auf den Gegensatz nationaler Einzelinteressen und europäischer Gesamtinteressen,
  • erläutern die Frieden stiftende sowie Freiheiten und Menschenrechte sichernde Funktion der europäischen Integration nach dem Zweiten Weltkrieg,
  • beschreiben und erläutern zentrale Stationen und Dimensionen des europäischen Integrationsprozesses,
  • beschreiben und erläutern zentrale Beitrittskriterien und Integrationsmodelle für die EU,
  • erläutern die vier Grundfreiheiten des EU-Binnenmarktes,
  • analysieren an einem Fallbeispiel Erscheinungen, Ursachen und Ansätze zur Lösung aktueller europäischer Krisen.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • bewerten unterschiedliche Definitionen von Europa(u.a. Europarat, Europäische Union, Währungsunion, Kulturraum),
  • erörtern EU-weite Normierungen im Hinblick auf deren Regulationsdichte und Notwendigkeit,
  • beurteilen politische Prozesse in der EU im Hinblick auf regionale und nationale Interessen sowie das Ideal eines europäischen Gesamtinteresses,
  • bewerten an einem Fallbeispiel vergleichend die Entscheidungsmöglichkeiten der einzelnen EU-Institutionen,
  • bewerten die Übertragung nationaler Souveränitätsrechte auf EU-Institutionen unter dem Kriterium demokratischer Legitimation,
  • bewerten die europäische Integration unter den Kriterien der Sicherung von Frieden und Freiheiten sowie der Steigerung der Wohlfahrt der EU-Bürger,
  • bewerten verschiedene Integrationsmodelle für Europa im Hinblick auf deren Realisierbarkeit und dahinter stehende Leitbilder,
  • erörtern Chancen und Probleme einer EU-Erweiterung,
  • erörtern Vor- und Nachteile einer europäischen Währung für die europäische Integration und Stabilität,
  • beurteilen die Vorgehensweise europäischer Akteure im Hinblick auf die Handlungsfähigkeit der EU.

 

Inhaltsfeld 6: Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und soziale Sicherung

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Erscheinungsformen und Auswirkungen sozialer Ungleichheit
  • Wandel gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Strukturen
  • Modelle und Theorien gesellschaftlicher Ungleichheit
  • Sozialstaatliches Handeln

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erläutern aktuell diskutierte Begriffe und Bilder sozialen Wandels sowie eigene Gesellschaftsbilder,
  • unterscheiden Dimensionen sozialer Ungleichheiten und ihre Indikatoren,
  • beschreiben Tendenzen des Wandels der Sozialstruktur in Deutschland,
  • analysieren kritisch die Rollenerwartungen und Rollenausgestaltungsmöglichkeiten für Mädchen und Jungen sowie Frauen und Männer im Hinblick auf Gleichberechtigung und Selbstverwirklichung sowie eigenverantwortliche Zukunftssicherung beider Geschlechter,
  • analysieren den sozioökonomischen Strukturwandel im Hinblick auf die gewandelte Bedeutung von Wirtschaftssektoren und die Veränderung der Erwerbsarbeitsverhältnisse,
  • erläutern Grundzüge und Kriterien von Modellen vertikaler und horizontaler Ungleichheit,
  • erläutern Grundzüge und Kriterien von Modellen und Theorien sozialer Entstrukturierung,
  • analysieren alltägliche Lebensverhältnisse mit Hilfe der Modelle und Konzepte sozialer Ungleichheit,
  • analysieren ökonomische, politische und soziale Verwendungszusammenhänge soziologischer Forschung,
  • analysieren an einem Fallbeispiel sozialpolitische Konzeptionen von Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen,
  • erläutern Grundprinzipien staatlicher Sozialpolitik und Sozialgesetzgebung,
  • analysieren an einem Beispiel sozialstaatliche Handlungskonzepte im Hinblick auf normative und politische Grundlagen, Interessengebundenheit sowie deren Finanzierung.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • beurteilen Tendenzen sozialen Wandels aus der Sicht ihrer zukünftigen sozialen Rollen als abhängig Arbeitende bzw. Unternehmerin und Unternehmer,
  • beurteilen Machtkonstellationen und Interessenkonflikte von an der Gestaltung sozialer Prozesse Beteiligten,
  • bewerten die Bedeutung von gesellschaftlichen Entstrukturierungsvorgängen für den ökonomischen Wohlstand und den sozialen Zusammenhalt,
  • beurteilen die Reichweite von Modellen sozialer Ungleichheit im Hinblick auf die Abbildung von Wirklichkeit und ihren Erklärungswert,
  • beurteilen die politische und ökonomische Verwertung von Ergebnissen der Ungleichheitsforschung,
  • beurteilen unterschiedliche Zugangschancen zu Ressourcen und deren Legitimationen vor dem Hintergrund des Sozialstaatsgebots und des Gebots des Grundgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse,
  • nehmen zu Kontroversen um sozialstaatliche Interventionen aus verschiedenen gesellschaftlichen Perspektiven Stellung.

 

Inhaltsfeld 7: Globale Strukturen und Prozesse

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Internationale Friedens- und Sicherheitspolitik
  • Beitrag der UN zur Konfliktbewältigung und Friedenssicherung
  • Internationale Bedeutung von Menschenrechten und Demokratie
  • Merkmale, Dimensionen und Auswirkungen der Globalisierung
  • Global Governance
  • Internationale Wirtschaftsbeziehungen
  • Wirtschaftsstandort Deutschland

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erläutern die Friedensvorstellungen und Konzeptionen unterschiedlicher Ansätze der Konflikt- und Friedensforschung (u.a. der Theorie der Strukturellen Gewalt),
  • unterscheiden und analysieren beispielbezogen Erscheinungsformen, Ursachen und Strukturen internationaler Konflikte, Krisen und Kriege,
  • erläutern an einem Fallbeispiel die Bedeutung der Grund- und Menschenrechte sowie der Demokratie im Rahmen der internationalen Friedens- und Sicherheitspolitik,
  • erläutern fallbezogen Zielsetzung, Aufbau und Arbeitsweise der Hauptorgane der UN,
  • erläutern die Dimensionen der Globalisierung am Beispiel aktueller Veränderungsprozesse,
  • analysieren politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen der Globalisierung (u.a. Migration, Klimawandel, nachhaltige Entwicklung),
  • erläutern exemplarisch Konzepte und Erscheinungsformen der Global Governance für die zukünftige politische Gestaltung der Globalisierung,
  • analysieren aktuelle internationale Handels- und Finanzbeziehungen im Hinblick auf grundlegende Erscheinungsformen, Abläufe, Akteure und Einflussfaktoren,
  • erläutern grundlegende Erklärungsansätze internationaler Handelsbeziehungen (u.a. im Hinblick auf die Kontroverse Freihandel versus Protektionismus),
  • erklären beispielbezogen Ursachen und Wirkungen von ökonomischen Ungleichgewichten zwischen Ländern und Ländergruppen,
  • erläutern die Standortfaktoren des Wirtschaftsstandorts Deutschland im regionalen, europäischen und globalen Wettbewerb.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • bewerten unterschiedliche Friedensvorstellungen und Konzeptionen der Konflikt- und Friedensforschung hinsichtlich ihrer Reichweite und Interessengebundenheit,
  • erörtern an einem Fallbeispiel internationale Friedens- und Sicherheitspolitik im Hinblick auf Menschenrechte, Demokratievorstellungen sowie Interessen- und Machtkonstellationen,
  • beurteilen Ziele, Möglichkeiten und Grenzen der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik als Teil von EU und UN,
  • beurteilen die Struktur der UN an einem Beispiel unter den Kategorien Legitimität und Effektivität,
  • beurteilen Konsequenzen eigenen lokalen Handelns vor dem Hintergrund globaler Prozesse und eigener sowie fremder Wertvorstellungen,
  • beurteilen ausgewählte Beispiele globaler Prozesse und deren Auswirkungen im Hinblick auf Interessen- und Machtkonstellationen,
  • erörtern die Konkurrenz von Ländern und Regionen um die Ansiedlung von Unternehmen im Hinblick auf ökonomische, politische und gesellschaftliche Auswirkungen.

 

Abschnitt B: Sozialwissenschaften/Wirtschaft

2.4 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zum Ende der Einführungsphase

Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauend auf einer ggf. heterogenen Kompetenzentwicklung in der Sekundarstufe I – am Ende der Einführungsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Methoden- und Handlungskompetenz ausschließlich inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, werden die Sachkompetenz sowie die Urteilskompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert. Die in Klammern beigefügten Kürzel dienen dabei zur Verdeutlichung der Progression der übergeordneten Kompetenzerwartungen über die einzelnen Stufen hinweg (vgl. Anhang).

 

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • analysieren exemplarisch gesellschaftliche Bedingungen (SK 1),
  • erläutern exemplarisch politische, ökonomische und soziale Strukturen, Prozesse, Probleme und Konflikte (SK 2),
  • erläutern in Ansätzen einfache sozialwissenschaftliche Modelle und Theorien im Hinblick auf Grundannahmen, Elemente, Zusammenhänge und Erklärungsleistung (SK 3),
  • stellen in Ansätzen Anspruch und Wirklichkeit von Partizipation in gesellschaftlichen Prozessen dar (SK 4),
  • analysieren exemplarisch Veränderungen gesellschaftlicher Strukturen und Lebenswelten sowie darauf bezogenes Handeln des Staates und von Nichtregierungsorganisationen (SK 5).

 

METHODENKOMPETENZ

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER INFORMATIONSGEWINNUNG UND -AUSWERTUNG

Die Schülerinnen und Schüler

  • erschließen fragegeleitet aus sozialwissenschaftlich relevanten Text-sorten zentrale Aussagen und Positionen sowie Intentionen und mögliche Adressaten der jeweiligen Texte und ermitteln Standpunkte sowie Interessen der Autoren (MK 1),
  • erheben fragegeleitet Daten und Zusammenhänge durch empirische Methoden der Sozialwissenschaften und wenden statistische Verfahren an (MK 2),
  • werten fragegeleitet Daten und deren Aufbereitung im Hinblick auf Datenquellen, Aussage- und Geltungsbereiche, Darstellungsarten, Trends, Korrelationen und Gesetzmäßigkeiten aus (MK 3),

 

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER ANALYSE UND STRUKTURIERUNG

Die Schülerinnen und Schüler

  • analysieren unterschiedliche sozialwissenschaftliche Textsorten wie kontinuierliche und diskontinuierliche Texte (u.a. positionale und fachwissenschaftliche Texte, Fallbeispiele, Statistiken, Karikaturen sowie andere Medienprodukte) aus sozialwissenschaftlichen Perspektiven (MK 4),
  • ermitteln mit Anleitung in themen- und aspektgeleiteter Untersuchung diePosition und Argumentation sozialwissenschaftlich relevanter Texte (Textthema, Thesen/Behauptungen, Begründungen, dabei insbesondere Argumente und Belege, Textlogik, Auf- und Abwertungen – auch unter Berücksichtigung sprachlicher Elemente –,Autoren- bzw. Textintention) (MK 5),

 

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER DARSTELLUNG UND PRÄSENTATION

Die Schülerinnen und Schüler

  • stellen themengeleitet exemplarisch sozialwissenschaftliche Fallbeispiele und Probleme in ihrer empirischen Dimension und unter Verwendung passender soziologischer, politologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Fachbegriffe und Modelle dar (MK 6),
  • präsentieren mit Anleitung konkrete Lösungsmodelle, Alternativen oder Verbesserungsvorschläge zu einer konkreten sozialwissenschaftlichen Problemstellung (MK 7),
  • stellen – auch modellierend – sozialwissenschaftliche Probleme unter wirtschaftswissenschaftlicher, soziologischer und politikwissenschaftlicher Perspektive dar (MK 8),
  • setzen Methoden und Techniken zur Präsentation und Darstellung sozialwissenschaftlicher Strukturen und Prozesse zur Unterstützung von sozialwissenschaftlichen Analysen und Argumentationen ein (MK 9),
  • setzen bei sozialwissenschaftlichen Darstellungen inhaltliche und sprachliche Distanzmittel zur Trennung zwischen eigenen und fremden Positionen und Argumentationen ein (MK 10),

 

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER ERKENNTNIS- UND IDEOLOGIEKRITIK

  • ermitteln Grundprinzipien, Konstruktion sowie Abstraktionsgrad und Reichweite sozialwissenschaftlicher Modelle (MK 11),
  • arbeiten deskriptive und präskriptive Aussagen von sozialwissenschaftlichen Materialien heraus (MK 12),
  • analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte – auch auf der Ebene der Begrifflichkeit – im Hinblick auf die in ihnen wirksam werdenden Perspektiven und Interessenlagen (MK 13),
  • identifizieren eindimensionale und hermetische Argumentationen ohne entwickelte Alternativen (MK 14),
  • ermitteln in sozialwissenschaftlich relevanten Situationen und Texten den Anspruch von Einzelinteressen, für das Gesamtinteresse oder das Gemeinwohl zu stehen (MK 15).

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • ermitteln in Argumentationen Positionen bzw. Thesen und ordnen diesen aspektgeleitet Argumente und Belege zu (UK 1),
  • ermitteln in Argumentationen Positionen und Gegenpositionen und stellen die zugehörigen Argumentationen antithetisch gegenüber (UK 2),
  • entwickeln auf der Basis der Analyse der jeweiligen Interessen- und Perspektivleitung der Argumentation Urteilskriterien und formulieren abwägend kriteriale selbstständige Urteile (UK 3),
  • beurteilen exemplarisch politische, soziale und ökonomische Entscheidungen aus der Perspektive von (politischen) Akteuren, Adressaten und Systemen (UK 4),
  • beurteilen exemplarisch Handlungschancen und -alternativen sowie mögliche Folgen und Nebenfolgen von politischen Entscheidungen (UK 5),
  • erörtern exemplarisch die gegenwärtige und zukünftige Gestaltung von politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen nationalen Strukturen und Prozessen unter Kriterien der Effizienz und Legitimität (UK 6).

 

HANDLUNGSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • praktizieren im Unterricht unter Anleitung Formen demokratischen Sprechens und demokratischer Aushandlungsprozesse und übernehmen dabei Verantwortung für ihr Handeln (HK 1),
  • entwerfen für diskursive, simulative und reale sozialwissenschaftliche Handlungsszenarien Handlungspläne und übernehmen fach-, situationsbezogen und adressatengerecht die zugehörigen Rollen (HK 2),
  • entwickeln in Ansätzen aus der Analyse wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und sozialer Konflikte angemessene Lösungsstrategien und wenden diese an (HK 3),
  • nehmen unter Anleitung in diskursiven, simulativen und realen sozialwissenschaftlichen Aushandlungsszenarien einen Standpunkt ein und vertreten eigene Interessen in Abwägung mit den Interessen anderer (HK 4),
  • beteiligen sich simulativ an (schul-)öffentlichen Diskursen (HK 5),
  • entwickeln sozialwissenschaftliche Handlungsszenarien und führen diese ggf. innerhalb bzw. außerhalb der Schule durch (HK 6).

 

Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Einführungsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:

1.) Marktwirtschaftliche Ordnung

2.) Politische Strukturen, Prozesse und Partizipationsmöglichkeiten

3.) Individuum und Gesellschaft

Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen:

 

Inhaltsfeld 1: Marktwirtschaftliche Ordnung

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Rolle der Akteure in einem marktwirtschaftlichen System
  • Der Betrieb als wirtschaftliches und soziales System
  • Ordnungselemente und normative Grundannahmen
  • Das Marktsystem und seine Leistungsfähigkeit
  • Wettbewerbs- und Ordnungspolitik

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • beschreiben auf der Grundlage eigener Anschauungen Abläufe und Ergebnisse des Marktprozesses,
  • analysieren ihre Rolle als Verbraucherinnen und Verbraucher im Spannungsfeld von Bedürfnissen, Knappheiten, Interessen und Marketingstrategien,
  • analysieren unter Berücksichtigung von Informations- und Machtasymmetrien Anspruch und erfahrene Realität des Leitbilds der Konsumentensouveränität,
  • erklären Rationalitätsprinzip, Selbstregulation, den Mechanismus der „unsichtbaren Hand“ als Grundannahmen liberaler marktwirtschaftlicher Konzeptionen vor dem Hintergrund ihrer historischen Bedingtheit,
  • benennen Privateigentum, Vertragsfreiheit und Wettbewerb als wesentliche Ordnungselemente eines marktwirtschaftlichen Systems,
  • beschreiben das zugrunde liegende Marktmodell und die Herausbildung des Gleichgewichtspreises durch das Zusammenwirken von Angebot und Nachfrage,
  • erläutern mit Hilfe des Modells des erweiterten Wirtschaftskreislaufs die Beziehungen zwischen den Akteuren am Markt,
  • beschreiben Strukturen, Prozesse und Normen im Betrieb als soziales System,
  • beschreiben an Fallbeispielen Kernfunktionen eines Unternehmens,
  • erläutern Modelle der Preisbildung in unterschiedlichen Marktformen,
  • stellen die Möglichkeiten der betrieblichen und überbetrieblichen Mitbestimmung und die Rolle von Gewerkschaften in Unternehmen dar,
  • erläutern Grundprinzipien der Entlohnung und der Tarifpolitik,
  • beschreiben normative Grundannahmen der Sozialen Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland wie Freiheit, offene Märkte, sozialer Ausgleich gemäß dem Sozialstaatspostulat des Grundgesetzes,
  • erläutern Chancen der Leistungsfähigkeit des Marktsystems, insbesondere im Hinblick auf Wachstum, Innovationen und Produktivitätssteigerung,
  • erklären Grenzen der Leistungsfähigkeit des Marktsystems, insbesondere im Hinblick auf Konzentration und Wettbewerbsbeschränkungen, soziale Ungleichheit, Wirtschaftskrisen und ökologische Fehlsteuerungen,
  • erläutern die Notwendigkeit und Grenzen ordnungs- und wettbewerbspolitischen staatlichen Handelns,
  • analysieren kontroverse Gestaltungsvorstellungen zur sozialen Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erörtern das Spannungsverhältnis zwischen Knappheit von Ressourcen und wachsenden Bedürfnissen,
  • erörtern das wettbewerbspolitische Leitbild der Konsumentensouveränität und das Gegenbild der Produzentensouveränität auf dem Hintergrund eigener Erfahrungen und verallgemeinernder empirischer Untersuchungen,
  • beurteilen die Zielsetzungen und Ausgestaltung staatlicher Ordnungs- und Wettbewerbspolitik in der Bundesrepublik Deutschland,
  • bewerten die ethische Verantwortung von Konsumentinnen und Konsumenten, Produzentinnen und Produzenten in der Marktwirtschaft,
  • erörtern die eigenen Möglichkeiten zu verantwortlichem, nachhaltigem Handeln als Konsumentinnen und Konsumenten,
  • beurteilen Interessen von Konsumenten und Produzenten in marktwirtschaftlichen Systemen und bewerten Interessenkonflikte,
  • beurteilen Unternehmenskonzepte wie den Stakeholder- und Shareholder-Value-Ansatz sowie Social und Sustainable Entrepreneurship,
  • beurteilen lohn- und tarifpolitische Konzeptionen im Hinblick auf Effizienz und Verteilungsgerechtigkeit,
  • erörtern unterschiedliche Standpunkte zur Bewertung der Mitbestimmung in deutschen Unternehmen,
  • beurteilen die Aussagekraft des Marktmodells und des Modells des Wirtschaftskreislaufs zur Erfassung von Wertschöpfungsprozessen aufgrund von Modellannahmen und -restriktionen,
  • beurteilen den Zusammenhang zwischen Marktpreis und Wert von Gütern und Arbeit,
  • bewerten die Modelle des homo oeconomicus sowie der aufgeklärten Wirtschaftsbürgerin bzw. des aufgeklärten Wirtschaftsbürgers hinsichtlich ihrer Tragfähigkeit zur Beschreibung der ökonomischen Realität,
  • bewerten unterschiedliche Positionen zur Gestaltung und Leistungsfähigkeit der sozialen Marktwirtschaft im Hinblick auf ökonomische Effizienz, soziale Gerechtigkeit und Partizipationsmöglichkeiten,
  • erörtern Zukunftsperspektiven der sozialen Marktwirtschaft im Streit der Meinungen von Parteien, Gewerkschaften, Verbänden und Wissenschaft.

 

Inhaltsfeld 2: Politische Strukturen, Prozesse und Partizipationsmöglichkeiten

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Partizipationsmöglichkeiten in der Demokratie
  • Verfassungsgrundlagen des politischen Systems
  • Kennzeichen und Grundorientierungen von politischen Parteiensowie NGOs
  • Gefährdungen der Demokratie

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • beschreiben Formen und Möglichkeiten des sozialen und politischen Engagements von Jugendlichen,
  • erläutern Ursachen für Politikerinnen- und Politiker sowie Parteienverdrossenheit,
  • erläutern fall- bzw. projektbezogen die Verfassungsgrundsätze des Grundgesetzes und die Arbeitsweisen der Verfassungsinstanzen anlässlich von Wahlen bzw. im Gesetzgebungsverfahren,
  • vergleichen wirtschafts- und sozialpolitische Programmaussagen von politischen Parteien und NGOs anhand von Prüfsteinen und ordnen sie in ein politisches Spektrum ein,
  • unterscheiden Verfahren repräsentativer und direkter Demokratie,
  • erläutern soziale, politische, kulturelle und ökonomische Desintegrationsphänomene und -mechanismen als mögliche Ursachen für die Gefährdung unserer Demokratie.

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • beurteilen unterschiedliche Formen sozialen und politischen Engagements Jugendlicher im Hinblick auf deren privaten bzw. öffentlichen Charakter, deren jeweilige Wirksamkeit und gesellschaftliche und politische Relevanz,
  • erörtern demokratische Möglichkeiten der Vertretung sozialer und politischer Interessen und der Ausübung von Einfluss, Macht und Herrschaft,
  • bewerten die Bedeutung von Verfassungsinstanzen und die Grenzen politischen Handelns vor dem Hintergrund von Normen- und Wertkonflikten sowie den Grundwerten des Grundgesetzes,
  • bewerten die Reichweite und Wirksamkeit repräsentativer und direkter Demokratie,
  • beurteilen Chancen und Risiken von Entwicklungsformen zivilgesellschaftlicher Beteiligung (u.a. E-Demokratie und soziale Netzwerke),
  • beurteilen für die Schülerinnen und Schüler bedeutsame Programmaussagen von politischen Parteien vor dem Hintergrund der Verfassungsgrundsätze und sozialer Interessenstandpunkte,
  • erörtern vor dem Hintergrund der Werte des Grundgesetzes aktuelle bundespolitische Fragen unter den Kriterien der Interessenbezogenheit und der möglichen sozialen und politischen Integrations- bzw. Desintegrationswirkung.

 

Inhaltsfeld 3: Individuum und Gesellschaft

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Individuelle Zukunftsentwürfe sowie deren Norm- und Wertgebundenheit
  • Berufliche Sozialisation
  • Rollenmodelle, Rollenhandeln und Rollenkonflikte
  • Strukturfunktionalismus und Handlungstheorie
  • Soziologische Perspektiven zur Orientierung in der Berufs- und Alltagswelt

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • vergleichen Zukunftsvorstellungen Jugendlicher im Hinblick auf deren Freiheitsspielräume sowie deren Norm- und Wertgebundenheit,
  • erläutern die Bedeutung normativ prägender sozialer Alltagssituationen, Gruppen, Institutionen und medialer Identifikationsmuster für die Identitätsbildung von Mädchen und Jungen bzw. jungen Frauen und Männern,
  • erläutern die Bedeutung der kulturellen Herkunft für die Identitätskonstruktion von jungen Frauen und jungen Männern,
  • analysieren am Fallbeispiel das Rollenlernen im beruflichen Umfeld,
  • analysieren alltägliche Interaktionen und Konflikte mithilfe von strukturfunktionalistischen und interaktionistischen Rollenkonzepten und Identitätsmodellen,
  • erläutern die Gesellschaftsbilder des homo sociologicus und des symbolischen Interaktionismus.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • bewerten den Stellenwert verschiedener Sozialisationsinstanzen für die eigene Biographie auch vor dem Hintergrund der Interkulturalität,
  • bewerten unterschiedliche Zukunftsentwürfe von Jugendlichen sowie jungen Frauen und Männern im Hinblick auf deren Originalität, Normiertheit, Wünschbarkeit und Realisierbarkeit,
  • erörtern am Fallbeispiel Rollenkonflikte und Konfliktlösungen im beruflichen Umfeld,
  • erörtern Menschen- und Gesellschaftsbilder des strukturfunktionalistischen und interaktionistischen Rollenkonzepts.

 

2.5 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis zum Ende der Qualifikationsphase

Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauend auf der Kompetenzentwicklung in der Einführungsphase – am Ende der Qualifikationsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Methoden- und Handlungskompetenz ausschließlich inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, werden die Sachkompetenz sowie die Urteilskompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert. Die in Klammern beigefügten Kürzel dienen dabei zur Verdeutlichung der Progression der übergeordneten Kompetenzerwartungen über die einzelnen Stufen hinweg (vgl. Anhang).

 

2.5.1 Grundkurs

Die nachfolgenden übergeordneten Kompetenzerwartungen sind im Grundkurs anzustreben:

 

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • analysieren komplexere gesellschaftliche Bedingungen (SK 1),
  • erläutern komplexere politische, ökonomische und soziale Strukturen, Prozesse, Probleme und Konflikte unter den Bedingungen von Globalisierung, ökonomischen und ökologischen Krisen sowie von Krieg und Frieden(SK 2),
  • erklären komplexere sozialwissenschaftliche Modelle und Theorien im Hinblick auf Grundannahmen, Elemente, Zusammenhänge und Erklärungsleistung (SK 3),
  • stellen Anspruch und Wirklichkeit von Partizipation in nationalen und supranationalen Prozessen dar (SK 4),
  • analysieren komplexere Veränderungen gesellschaftlicher Strukturen und Lebenswelten sowie darauf bezogenes Handeln des Staates und von Nichtregierungsorganisationen(SK 5),
  • analysieren komplexere Erscheinungsformen, Ursachen und Auswirkungen verschiedener Formen von Ungleichheit (SK 6).

 

METHODENKOMPETENZ

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER INFORMATIONSGEWINNUNG UND -AUSWERTUNG

Die Schülerinnen und Schüler

  • erschließen fragegeleitet in selbstständiger Recherche aus sozialwissenschaftlich relevanten Textsorten zentrale Aussagen und Positionen sowie Intentionen und mögliche Adressaten der jeweiligen Texte und ermitteln Standpunkte und Interessen der Autoren (MK 1),
  • erheben fragen- und hypothesengeleitet Daten und Zusammenhänge durch empirische Methoden der Sozialwissenschaften und wenden statistische Verfahren an (MK 2),
  • werten fragegeleitet Daten und deren Aufbereitung im Hinblick auf Datenquellen, Aussage- und Geltungsbereiche, Darstellungsarten, Trends, Korrelationen und Gesetzmäßigkeiten aus und überprüfen diese bezüglich ihrer Gültigkeit für die Ausgangsfrage (MK 3),

 

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER ANALYSE UND STRUKTURIERUNG  

  • analysieren unterschiedliche sozialwissenschaftliche Textsorten wie kontinuierliche und diskontinuierliche Texte (u.a. positionale und fachwissenschaftliche Texte, Fallbeispiele, Statistiken, Karikaturen sowie andere Medienprodukte) aus sozialwissenschaftlichen Perspektiven (MK 4),
  • ermitteln in themen- und aspektgeleiteter Untersuchung die Position und Argumentation sozialwissenschaftlich relevanter Texte (Textthema, Thesen/Behauptungen, Begründungen, dabei insbesondere Argumente, Belege und Prämissen, Textlogik, Auf- und Abwertungen – auch unter Berücksichtigung sprachlicher Elemente –,Autoren- bzw. Textintention)(MK 5),

 

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER DARSTELLUNG UND PRÄSENTATION

  • stellen themengeleitet komplexere sozialwissenschaftliche Fallbeispiele und Probleme in ihrer empirischen Dimension und unter Verwendung passender soziologischer, politologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Fachbegriffe, Modelle und Theorien dar (MK 6),
  • präsentieren konkrete Lösungsmodelle, Alternativen oder Verbesserungsvorschläge zu einer konkreten sozialwissenschaftlichen Problemstellung (MK 7),
  • stellen fachintegrativ und modellierend sozialwissenschaftliche Probleme unter wirtschaftswissenschaftlicher, soziologischer und politikwissenschaftlicher Perspektive dar (MK 8),
  • setzen Methoden und Techniken zur Präsentation und Darstellung sozialwissenschaftlicher Strukturen und Prozesse zur Unterstützung von sozialwissenschaftlichen Analysen und Argumentationen ein (MK 9),
  • setzen bei sozialwissenschaftlichen Darstellungen inhaltliche und sprachliche Distanzmittel zur Trennung zwischen eigenen und fremden Positionen und Argumentationen ein (MK 10),

 

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER ERKENNTNIS- UND IDEOLOGIEKRITIK

  • ermitteln – auch vergleichend – Prämissen, Grundprinzipien, Konstruktion sowie Abstraktionsgrad und Reichweite sozialwissenschaftlicher Modelle und Theorien und überprüfen diese auf ihren Erkenntniswert (MK 11),
  • arbeiten differenziert verschiedene Aussagemodi von sozialwissenschaftlich relevanten Materialien heraus (MK 12),
  • analysieren sozialwissenschaftliche relevante Situationen und Texte im Hinblick auf die in ihnen wirksam werdenden Perspektiven und Interessenlagen sowie ihre Vernachlässigung alternativer Interessen und Perspektiven (MK 13),
  • identifizieren eindimensionale und hermetische Argumentationen ohne entwickelte Alternativen (MK 14),
  • analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte unter den Aspekten der Ansprüche einzelner Positionen und Interessen auf die Repräsentation des Allgemeinwohls, auf Allgemeingültigkeit sowie Wissenschaftlichkeit (MK 15),
  • identifizieren und überprüfen sozialwissenschaftliche Indikatoren im Hinblick auf ihre Validität (MK 16),
  • ermitteln sozialwissenschaftliche Positionen aus unterschiedlichen Materialien im Hinblick auf ihre Funktion zum generellen Erhalt der gegebenen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ordnung und deren Veränderung (MK 17),
  • ermitteln typische Versatzstücke ideologischen Denkens (u.a. Vorurteile und Stereotypen, Ethnozentrismen, Chauvinismen, Rassismus, Biologismus) (MK 18),
  • analysieren wissenschaftliche Modelle und Theorien im Hinblick auf die hinter ihnen stehenden Erkenntnis- und Verwertungsinteressen (MK 19).

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • ermitteln in Argumentationen Positionen bzw. Thesen und ordnen diesen aspektgeleitet Argumente und Belege zu (UK 1),
  • ermitteln in Argumentationen Positionen sowie Gegenpositionen und stellen die zugehörigen Argumentationen antithetisch gegenüber (UK 2),
  • entwickeln auf der Basis der Analyse der jeweiligen Interessen- und Perspektivleitung der Argumentation Urteilskriterien und formulieren abwägend kriteriale selbstständige Urteile (UK 3),
  • beurteilen politische, soziale und ökonomische Entscheidungen aus der Perspektive von (politischen) Akteuren, Adressaten und Systemen (UK 4),
  • beurteilen exemplarisch Handlungschancen und -alternativen sowie mögliche Folgen und Nebenfolgen von politischen Entscheidungen (UK 5),
  • erörtern exemplarisch die gegenwärtige und zukünftige Gestaltung von politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen nationalen und supranationalen Strukturen und Prozessen unter Kriterien der Effizienz und Legitimität (UK 6),
  • begründen den Einsatz von Urteilskriterien sowie Wertmaßstäben auf der Grundlage demokratischer Prinzipien des Grundgesetzes (UK 7),
  • ermitteln in Argumentationen die jeweiligen Prämissen von Position und Gegenposition (UK 8),
  • beurteilen kriteriengeleitet Möglichkeiten und Grenzen der Gestaltungsozialen und politischen Zusammenhalts auf der Grundlage des universalen Anspruchs der Grund- und Menschenrechte (UK 9).

 

HANDLUNGSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • praktizieren im Unterricht selbstständig Formen demokratischen Sprechens und demokratischer Aushandlungsprozesse und übernehmen dabei Verantwortung für ihr Handeln (HK 1),
  • entwerfen für diskursive, simulative und reale sozialwissenschaftliche Handlungsszenarien zunehmend komplexe Handlungspläne und übernehmen fach-, situationsbezogen und adressatengerecht die zugehörigen Rollen (HK 2),
  • entwickeln aus der Analyse zunehmend komplexerer wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und sozialer Konflikte angemessene Lösungsstrategien und wenden diese an (HK 3),
  • nehmen in diskursiven, simulativen und realen sozialwissenschaftlichen Aushandlungsszenarien einen Standpunkt ein und vertreten eigene Interessen in Abwägung mit den Interessen anderer (HK 4),
  • beteiligen sich, ggf. simulativ, an (schul-)öffentlichen Diskursen (HK 5),
  • entwickeln politische bzw. ökonomische und soziale Handlungsszenarien und führen diese selbstverantwortlich innerhalb bzw. außerhalb der Schule durch (HK 6),
  • vermitteln eigene Interessen mit den Interessen Nah- und Fernstehender und erweitern die eigene Perspektive in Richtung eines Allgemeinwohls (HK 7).

 

Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Qualifikationsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:

4.) Wirtschaftspolitik

5.) Europäische Union

6.) Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und soziale Sicherung

7.) Globale Strukturen und Prozesse

Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen:

 

Inhaltsfeld 4: Wirtschaftspolitik

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Legitimation staatlichen Handelns im Bereich der Wirtschaftspolitik
  • Zielgrößen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland
  • Qualitatives Wachstum und nachhaltige Entwicklung
  • Konjunktur- und Wachstumsschwankungen
  • Wirtschaftspolitische Konzeptionen
  • Bereiche und Instrumente der Wirtschaftspolitik
  • Europäische Wirtschafts- und Währungsunion sowie europäische Geldpolitik


SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erläutern den Konjunkturverlauf und das Modell des Konjunkturzyklus auf der Grundlage einer Analyse von Wachstum, Preisentwicklung, Beschäftigung und Außenbeitrag sowie von deren Indikatoren,
  • beschreiben die Ziele der Wirtschaftspolitik und erläutern Zielharmonien und -konflikte innerhalb des magischen Vierecks sowie seiner Erweiterung um Gerechtigkeits- und Nachhaltigkeitsaspekte zum magischen Sechseck,
  • unterscheiden ordnungs-, struktur- und prozesspolitische Zielsetzungen und Maßnahmen der Wirtschaftspolitik,
  • analysieren an einem Fallbeispiel Interessen und wirtschaftspolitische Konzeptionen von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften,
  • unterscheiden die Instrumente und Wirkungen angebotsorientierter, nachfrageorientierter und alternativer wirtschaftspolitischer Konzeptionen,
  • beschreiben die Grundlagen der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion,
  • erläutern den Status, die Instrumente und die Ziele der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank,
  • analysieren Möglichkeiten und Grenzen der Geldpolitik der EZB im Spannungsfeld nationaler und supranationaler Anforderungen,
  • erläutern die Handlungsspielräume nationalstaatlicher Wirtschaftspolitik angesichts supranationaler Verflechtungen sowie weltweiter Krisen.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erörtern kontroverse Positionen zu staatlichen Eingriffen in marktwirtschaftliche Systeme,
  • erörtern die rechtliche Legitimation staatlichen Handelns in der Wirtschaftspolitik (u.a. Grundgesetz sowie Stabilitäts- und Wachstumsgesetz),
  • beurteilen die Reichweite des Modells des Konjunkturzyklus,
  • beurteilen Zielgrößen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und deren Indikatoren im Hinblick auf deren Aussagekraft und die zugrunde liegenden Interessen,
  • beurteilen unterschiedliche Wohlstands- und Wachstumskonzeptionen im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung und ihre arbeitsmarktpolitischen Wirkungen,
  • beurteilen die Funktion und die Gültigkeit von ökonomischen Prognosen,
  • beurteilen wirtschaftspolitische Konzeptionen im Hinblick auf die zugrunde liegenden Annahmen und Wertvorstellungen sowie die ökonomischen, ökologischen und sozialen Wirkungen,
  • bewerten die Unabhängigkeit und die Ziele der EZB,
  • erörtern die Möglichkeiten und Grenzen nationaler Wirtschaftspolitik.

 

Inhaltsfeld 5: Europäische Union

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • EU-Normen, Interventions- und Regulationsmechanismen sowie Institutionen
  • Historische Entwicklung der EU als wirtschaftliche und politische Union
  • Europäischer Binnenmarkt
  • Strategien und Maßnahmen europäischer Krisenbewältigung

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • analysieren Elemente des Alltagslebens im Hinblick auf seine Regulation durch europäische Normen,
  • beschreiben an einem Fallbeispiel Aufbau, Funktion und Zusammenwirken der zentralen Institutionen der EU,
  • analysieren an einem wirtschaftlichen Fallbeispiel die zentralen Regulations- und Interventionsmechanismen der EU,
  • analysieren europäische wirtschaftliche Entscheidungssituationen im Hinblick auf den Gegensatz nationaler Einzel- und europäischer Gesamtinteressen,
  • beschreiben und erläutern zentrale Stationen und wirtschaftliche Dimensionen des europäischen Integrationsprozesses,
  • erläutern die vier Grundfreiheiten des EU-Binnenmarktes,
  • erläutern die beabsichtigten und die eingetretenen Wirkungen des EU-Binnenmarktes im Hinblick auf Steigerung der Wohlfahrt, Schaffung von Arbeitsplätzen, Preissenkungen und Verbesserung der außenwirtschaftlichen Wettbewerbsposition der EU,
  • analysieren an einem Fallbeispiel Erscheinungen, Ursachen und Ansätze zur Lösung aktueller europäischer Krisen.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erörtern EU-weite Normen im Hinblick auf deren Regulationsdichte und Notwendigkeit,
  • beurteilen politische Prozesse in der EU im Hinblick auf regionale und nationale Interessen sowie das Ideal eines europäischen Gesamtinteresses,
  • bewerten an einem Fallbeispiel vergleichend die Entscheidungsmöglichkeiten der einzelnen EU-Institutionen,
  • erörtern Möglichkeiten und Grenzen des europäischen Binnenmarktes, auch für die eigene berufliche Zukunft,
  • erörtern Chancen und Probleme einer EU-Erweiterung,
  • beurteilen die Vorgehensweise europäischer Akteure im Hinblick auf die Handlungsfähigkeit der EU.

 

Inhaltsfeld 6: Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und soziale Sicherung

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Erscheinungsformen und Auswirkungen sozialer Ungleichheit
  • Tendenzen des Wandels in der Arbeitswelt
  • Modelle und Theorien gesellschaftlicher Ungleichheit
  • Sozialstaatliches Handeln

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erläutern aktuell diskutierte Begriffe und Bilder sozialen und wirtschaftlichen Wandels sowie eigene Gesellschaftsbilder,
  • unterscheiden Dimensionen sozialer Ungleichheit und ihre Indikatoren,
  • analysieren die Entwicklung der Einkommens- und Vermögensverteilung,
  • analysieren Lohn- und Arbeitszeitpolitik im Hinblick auf Umverteilungs- und Stabilitätsziele,
  • beschreiben Tendenzen des Wandels der Arbeitswelt in Deutschland,
  • erläutern Grundzüge und Kriterien von Modellen vertikaler und horizontaler Ungleichheit,
  • analysieren an einem Fallbeispiel mögliche ökonomische Verwendungszusammenhänge milieutheoretischer Forschung,
  • erläutern Grundzüge und Kriterien eines Modells sozialer Entstrukturierung,
  • analysieren fallbeispielbezogen Ursachen und Folgen der Flexibilisierung der Arbeitswelt sowie der Veränderung des Anteils prekärer Beschäftigungsverhältnisse auch unter Berücksichtigung von Geschlechteraspekten,
  • erläutern Grundprinzipien staatlicher Sozialpolitik und Sozialgesetzgebung,
  • analysieren exemplarisch sozialpolitische Konzeptionen von Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen im Hinblick auf deren Interessengebundenheit.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • beurteilen Tendenzen des Wandels in der Arbeitswelt aus der Sicht ihrer zukünftigen sozialen Rollen als Arbeitnehmer bzw. Unternehmer,
  • bewerten die Entwicklung der Erwerbsarbeitsverhältnisse im Hinblick auf ihre sozialen Folgen,
  • bewerten die Bedeutung der Entwicklung der Einkommens- und Vermögensverteilung für die gesellschaftliche Integration,
  • bewerten die Bedeutung von gesellschaftlichen Entstrukturierungsvorgängen für den ökonomischen Wohlstand und den sozialen Zusammenhalt,
  • beurteilen die Reichweite von Modellen sozialer Ungleichheit im Hinblick auf die Abbildung von Wirklichkeit und ihren Erklärungswert,
  • beurteilen die politische und ökonomische Verwertung von Ergebnissen der Ungleichheitsforschung,
  • beurteilen unterschiedliche Zugangschancen zu Ressourcen und deren Legitimationen vor dem Hintergrund des Sozialstaatsgebots und des Gebots des Grundgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse.

 

Inhaltsfeld 7: Globale Strukturen und Prozesse

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Internationale Friedens- und Sicherheitspolitik
  • Internationale Bedeutung von Menschenrechten und Demokratie
  • Merkmale, Dimensionen und Auswirkungen der Globalisierung
  • Internationale Wirtschaftsbeziehungen
  • Institutionen zur Gestaltung der ökonomischen Dimension der Globalisierung
  • Wirtschaftsstandort Deutschland
  • Globalisierungskritik

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • unterscheiden und analysieren beispielbezogen Erscheinungsformen, Ursachen und Strukturen internationaler Konflikte, Krisen und Kriege,
  • erläutern an einem Fallbeispiel die Bedeutung der Grund- und Menschenrechte sowie der Demokratie im Rahmen der Globalisierung,
  • analysieren politische, gesellschaftliche, ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen der Globalisierung (u.a. Migration, Klimawandel, nachhaltige Entwicklung),
  • erläutern Ursachen für zunehmende weltweite wirtschaftliche Verflechtungen,
  • analysieren aktuelle internationale Handels- und Finanzbeziehungen im Hinblick auf grundlegende Erscheinungsformen, Abläufe, Akteure und Einflussfaktoren,
  • erläutern fallbezogen Zielsetzung, Aufbau und Arbeitsweise von supranationalen Institutionen zur Gestaltung der ökonomischen Dimension der Globalisierung (WTO, IWF und Weltbank),
  • erläutern die Standortfaktoren des Wirtschaftsstandorts Deutschland mit Blick auf den regionalen und globalen Wettbewerb.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erörtern am Fallbeispiel Interessen- und Machtkonstellationen internationaler Akteure zur Gestaltung der Globalisierung,
  • beurteilen Ziele, Möglichkeiten und Grenzen des Einflusses globalisierungskritischer Organisationen,
  • beurteilen Konsequenzen eigenen lokalen Handelns vor dem Hintergrund globaler Prozesse und eigener sowie fremder Wertvorstellungen,
  • erörtern die Konkurrenz von Ländern und Regionen um die Ansiedlung von Unternehmen im Hinblick auf ökonomische, politische und gesellschaftliche Auswirkungen.

2.5.2 Leistungskurs

Die nachfolgenden übergeordneten Kompetenzerwartungen sind im Leistungskurs anzustreben:

 

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • analysieren komplexere gesellschaftliche Bedingungen (SK 1),
  • erläutern komplexere politische, ökonomische und soziale Strukturen, Prozesse, Probleme und Konflikte unter den Bedingungen von Globalisierung, ökonomischen und ökologischen Krisen sowie von Krieg und Frieden (SK 2),
  • erklären komplexere sozialwissenschaftliche Modelle und Theorien im Hinblick auf Grundannahmen, Elemente, Zusammenhänge und Erklärungsleistung (SK 3),
  • stellen Anspruch und Wirklichkeit von Partizipation in nationalen und supranationalen Prozessen dar (SK 4),
  • analysieren komplexere Veränderungen gesellschaftlicher Strukturen und Lebenswelten sowie darauf bezogenes Handeln des Staates und von Nichtregierungsorganisationen (SK 5),
  • analysieren komplexere Erscheinungsformen, Ursachen und Auswirkungen verschiedener Formen von Ungleichheit (SK 6).

 

METHODENKOMPETENZ

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER INFORMATIONSGEWINNUNG UND -AUSWERTUNG

Die Schülerinnen und Schüler

  • erschließen fragegeleitet in selbstständiger Recherche aus sozialwissenschaftlich relevanten Textsorten zentrale Aussagen und Positionen sowie Intentionen und mögliche Adressaten der jeweiligen Texte und ermitteln Standpunkte und Interessen der Autorinnen und Autoren (MK 1),
  • erheben fragen- und hypothesengeleitet Daten und Zusammenhänge durch empirische Methoden der Sozialwissenschaften und wenden statistische Verfahren an (MK 2),
  • werten fragegeleitet Daten und deren Aufbereitung im Hinblick auf Datenquellen, Aussage- und Geltungsbereiche, Darstellungsarten, Trends, Korrelationen und Gesetzmäßigkeiten aus und überprüfen diese bezüglich ihrer Gültigkeit für die Ausgangsfrage (MK 3),

 

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER ANALYSE UND STRUKTURIERUNG

  • analysieren unterschiedliche sozialwissenschaftliche Textsorten wie kontinuierliche und diskontinuierliche Texte(u.a. positionale und fachwissenschaftliche Texte, Fallbeispiele, Statistiken, Karikaturen sowie andere Medienprodukte) aus sozialwissenschaftlichen Perspektiven (MK 4),
  • ermitteln in themen- und aspektgeleiteter Untersuchung die Position und Argumentation sozialwissenschaftlich relevanter Texte (Textthema, Thesen/Behauptungen, Begründungen, dabei insbesondere Argumente, Belege und Prämissen, Textlogik, Auf- und Abwertungen – auch unter Berücksichtigung sprachlicher Elemente –,Autoren- bzw. Textintention) (MK 5),

 

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER DARSTELLUNG UND PRÄSENTATION

  • stellen themengeleitet komplexere sozialwissenschaftliche Fallbeispiele und Probleme in ihrer empirischen Dimension und unter Verwendung passender soziologischer, politologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Fachbegriffe, Modelle und Theorien dar (MK 6),
  • präsentieren konkrete Lösungsmodelle, Alternativen oder Verbesserungsvorschläge zu einer konkreten sozialwissenschaftlichen Problemstellung (MK 7),
  • stellen fachintegrativ und modellierend sozialwissenschaftliche Probleme unter wirtschaftswissenschaftlicher, soziologischer und politikwissenschaftlicher Perspektive dar (MK 8),
  • setzen Methoden und Techniken zur Präsentation und Darstellung sozialwissenschaftlicher Strukturen und Prozesse zur Unterstützung von sozialwissenschaftlichen Analysen und Argumentationen ein (MK 9),
  • setzen bei sozialwissenschaftlichen Darstellungen inhaltliche und sprachliche Distanzmittel zur Trennung zwischen eigenen und fremden Positionen und Argumentationen ein (MK 10),

 

VERFAHREN SOZIALWISSENSCHAFTLICHER ERKENNTNIS- UND IDEOLOGIEKRITIK

  • ermitteln – auch vergleichend – Prämissen, Grundprinzipien, Konstruktion sowie Abstraktionsgrad und Reichweite sozialwissenschaftlicher Modelle und Theorien und überprüfen diese auf ihren Erkenntniswert (MK 11),
  • arbeiten differenziert verschiedene Aussagemodi von sozialwissenschaftlich relevanten Materialien heraus (MK 12),
  • analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte im Hinblick auf die in ihnen wirksam werdenden Perspektiven und Interessenlagen sowie ihre Vernachlässigung alternativer Interessen und Perspektiven (MK 13),
  • identifizieren eindimensionale und hermetische Argumentationen ohne entwickelte Alternativen (MK 14),
  • analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte unter den Aspekten der Ansprüche einzelner Positionen und Interessen auf die Repräsentation des Allgemeinwohls, auf Allgemeingültigkeit sowie Wissenschaftlichkeit (MK 15),
  • identifizieren und überprüfen sozialwissenschaftliche Indikatoren im Hinblick auf ihre Validität (MK 16),
  • ermitteln sozialwissenschaftliche Positionen aus unterschiedlichen Materialien im Hinblick auf ihre Funktion zum generellen Erhalt der gegebenen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ordnung oder deren Veränderung (MK 17),
  • ermitteln typische Versatzstücke ideologischen Denkens (u.a. Vorurteile und Stereotypen, Ethnozentrismen, Chauvinismen, Rassismus, Biologismus) (MK 18),
  • analysieren wissenschaftliche Modelle und Theorien im Hinblick auf die hinter ihnen stehenden Erkenntnis- und Verwertungsinteressen (MK 19),
  • analysieren die soziokulturelle Zeit- und Standortgebundenheit des eigenen Denkens, des Denkens anderer und der eigenen Urteilsbildung (MK 20).

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • ermitteln in Argumentationen Positionen bzw. Thesen und ordnen diesen aspektgeleitet Argumente und Belege zu (UK 1),
  • ermitteln in Argumentationen Positionen sowie Gegenpositionen und stellen die zugehörigen Argumentationen antithetisch gegenüber (UK 2),
  • entwickeln auf der Basis der Analyse der jeweiligen Interessen- und Perspektivleitung der Argumentation Urteilskriterien und formulieren abwägend kriteriale selbstständige Urteile (UK 3),
  • beurteilen politische, soziale und ökonomische Entscheidungen aus der Perspektive von (politischen) Akteuren, Adressaten und Systemen (UK 4),
  • beurteilen Handlungschancen und -alternativen sowie mögliche Folgen und Nebenfolgen von politischen Entscheidungen (UK 5),
  • erörtern die gegenwärtige und zukünftige Gestaltung von politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen nationalen und supranationalen Strukturen und Prozessen unter Kriterien der Effizienz und Legitimität (UK 6),
  • begründen den Einsatz von Urteilskriterien sowie Wertmaßstäben auf der Grundlage demokratischer Prinzipien des Grundgesetzes (UK 7),
  • ermitteln in Argumentationen die jeweiligen Prämissen von Position und Gegenposition (UK 8),
  • beurteilen theoriegestützt und kriteriengeleitet Möglichkeiten und Grenzen der Gestaltungsozialen und politischen Zusammenhalts auf der Grundlage des universalen Anspruchs der Grund- und Menschenrechte (UK 9).

 

HANDLUNGSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • praktizieren im Unterricht selbstständig Formen demokratischen Sprechens sowie demokratischer Aushandlungsprozesse und übernehmen dabei Verantwortung für ihr Handeln (HK 1),
  • entwerfen für diskursive, simulative und reale sozialwissenschaftliche Handlungsszenarien zunehmend komplexe Handlungspläne und übernehmen fach-, situationsbezogen und adressatengerecht die zugehörigen Rollen (HK 2),
  • entwickeln aus der Analyse zunehmend komplexerer wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und sozialer Konflikte angemessene Lösungsstrategien und wenden diese an (HK 3),
  • nehmen in diskursiven, simulativen und realen sozialwissenschaftlichen Aushandlungsszenarien einen Standpunkt ein und vertreten eigene Interessen in Abwägung mit den Interessen anderer (HK 4),
  • beteiligen sich, ggf. simulativ, an (schul-)öffentlichen Diskursen (HK 5),
  • entwickeln politische bzw. ökonomische und soziale Handlungsszenarien und führen diese selbstverantwortlich innerhalb bzw. außerhalb der Schule durch (HK 6),
  • vermitteln eigene Interessen mit den Interessen Nah- und Fernstehender und erweitern die eigene Perspektive in Richtung eines Allgemeinwohls (HK 7).

 

Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung der nachfolgenden, für die Qualifikationsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt werden:

4.) Wirtschaftspolitik

5.) Europäische Union

6.) Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und soziale Sicherung

7.) Globale Strukturen und Prozesse

Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden konkretisierten Kompetenzerwartungen:

 

Inhaltsfeld 4: Wirtschaftspolitik

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Legitimation staatlichen Handelns im Bereich der Wirtschaftspolitik
  • Zielgrößen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland
  • Konjunktur und Wachstum
  • Wirtschaftspolitische Konzeptionen
  • Bereiche und Instrumente der Wirtschaftspolitik
  • Ökonomie und Ökologie
  • Europäische Wirtschafts- und Währungsunion sowie europäische Geldpolitik

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erläutern den Konjunkturverlauf und das Modell des Konjunkturzyklus auf der Grundlage einer Analyse von Wachstum, Preisentwicklung, Beschäftigung und Außenbeitrag sowie von deren Indikatoren,
  • erklären Ursachen von Konjunktur- und Wachstumsschwankungen auf der Grundlage unterschiedlicher Theorieansätze,
  • erläutern die Bedeutung von Stabilität und Instabilitäten für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung,
  • erläutern Möglichkeiten und Grenzen der Diagnose und Prognose bei ökonomischer Forschung und Politikberatung,
  • beschreiben die Ziele der Wirtschaftspolitik und erläutern Zielharmonien und -konflikte innerhalb des magischen Vierecks sowie seiner Erweiterung um Gerechtigkeits- und Nachhaltigkeitsaspekte zum magischen Sechseck,
  • analysieren an einem Fallbeispiel Interessen und wirtschaftspolitische Konzeptionen von Parteien, NGOs, Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften,
  • beschreiben Ursachen von Markt- und Staatsversagen am Beispiel des möglichen Konfliktes zwischen Ökonomie und Ökologie,
  • erläutern Grundprinzipien und Instrumente der Umweltpolitik,
  • beschreiben politische Initiativen zum Schutz der Umwelt und des Weltklimas auf globaler Ebene,
  • unterscheiden ordnungs-, struktur- und prozesspolitische Zielsetzungen und Maßnahmen der Wirtschaftspolitik,
  • analysieren institutionelle Strukturen im Hinblick auf mikroökonomische und makroökonomische Folgen,
  • unterscheiden die theoretischen Grundlagen sowie die Instrumente und Wirkungen angebotsorientierter, nachfrageorientierter und alternativer wirtschaftspolitischer Konzeptionen,
  • beschreiben die Grundlagen der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion,
  • erläutern die Instrumente, Ziele und Möglichkeiten der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und analysieren diese im Spannungsfeld nationaler und supranationaler Anforderungen,
  • unterscheiden Theorieansätze zur Erklärung von Inflation und deren Konsequenzen zur Inflationsbekämpfung,
  • analysieren das Zusammenspiel von Geld- und Fiskalpolitik zur makroökonomischen Stabilisierung,
  • erläutern die Handlungsspielräume nationalstaatlicher Wirtschaftspolitik angesichts supranationaler Verflechtungen und weltweiter Krisen.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erörtern kontroverse Positionen zu staatlichen Eingriffen in marktwirtschaftliche Systeme,
  • erörtern die rechtliche Legitimation staatlichen Handelns in der Wirtschaftspolitik (u.a. Grundgesetz sowie Stabilitäts- und Wachstumsgesetz),
  • beurteilen die Reichweite des Modells des Konjunkturzyklus,
  • beurteilen Zielgrößen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und deren Indikatoren im Hinblick auf deren Aussagekraft und die zugrunde liegenden Interessen,
  • erörtern die Aussagekraft des Bruttoinlandsproduktes als Wohlstandsindikator,
  • beurteilen die ökonomische Anreizwirkung umweltpolitischer Instrumente,
  • erörtern das Spannungsverhältnis von ökonomischen Zielen und dem Ziel der Sicherung der Qualität des öffentlichen Gutes Umwelt,
  • beurteilen unterschiedliche Wachstumskonzeptionen im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung und soziale Gerechtigkeit,
  • beurteilen Markt- und Staatsversagen am Beispiel des möglichen Konfliktes zwischen Ökonomie und Ökologie,
  • beurteilen Chancen und Grenzen globaler Umweltpolitik,
  • beurteilen die Funktion und die Gültigkeit von ökonomischen Prognosen,
  • erörtern die Reichweite unterschiedlicher konjunkturtheoretischer Ansätze,
  • beurteilen wirtschaftspolitische Konzeptionen im Hinblick auf die zugrunde liegenden Annahmen und Wertvorstellungen sowie die ökonomischen, ökologischen und sozialen Wirkungen,
  • beurteilen die Bedeutung der EZB in nationalen und internationalen Zusammenhängen,
  • erörtern die Möglichkeiten und Grenzen nationaler Wirtschaftspolitik.

 

Inhaltsfeld 5: Europäische Union

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • EU-Normen, Interventions- und Regulationsmechanismen sowie Institutionen
  • Historische Entwicklung der EU als wirtschaftliche und politische Union
  • Europäischer Binnenmarkt
  • Europäische Währung und die europäische Integration
  • Wirtschafts-, Fiskal- und Strukturpolitik in der EU
  • Strategien und Maßnahmen europäischer Krisenbewältigung

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • analysieren Elemente des Alltagslebens im Hinblick auf seine Regulation durch europäische Normen,
  • beschreiben an einem Fallbeispiel Aufbau, Funktion und Zusammenwirken der zentralen Institutionen der EU,
  • analysieren an einem Fallbeispiel die zentralen Regulations- und Interventionsmechanismen der EU,
  • analysieren europäische wirtschaftliche Entscheidungssituationen im Hinblick auf den Gegensatz nationaler Einzelinteressen und europäischer Gesamtinteressen,
  • beschreiben und erläutern zentrale Stationen und wirtschaftliche Dimensionen des europäischen Integrationsprozesses,
  • beschreiben und erläutern zentrale Beitrittskriterien und Integrationsmodelle für die EU,
  • erläutern die vier Grundfreiheiten des EU-Binnenmarktes,
  • beschreiben Formen und Ziele wirtschafts- und fiskalpolitischer Koordinierung innerhalb der EU,
  • erläutern Maßnahmen europäischer Strukturpolitik zum Ausgleich regionaler Unterschiede,
  • analysieren an einem Fallbeispiel Erscheinungen, Ursachen und Ansätze zur Lösung aktueller europäischer Krisen.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erörtern EU-weite Normierungen im Hinblick auf deren Regulationsdichte und Notwendigkeit,
  • beurteilen politische Prozesse in der EU im Hinblick auf regionale und nationale Interessen sowie das Ideal eines europäischen Gesamtinteresses,
  • bewerten an einem Fallbeispiel vergleichend die Entscheidungsmöglichkeiten der einzelnen EU-Institutionen,
  • bewerten die Übertragung nationaler Souveränitätsrechte auf EU-Institutionen unter dem Kriterium demokratischer Legitimation,
  • bewerten die europäische Integration unter den Kriterien der Sicherung von Frieden und Freiheiten und der Steigerung der Wohlfahrt der EU-Bürger,
  • erörtern Möglichkeiten und Grenzen des europäischen Binnenmarktes, auch für die eigene berufliche Zukunft,
  • bewerten die Wirkungen des EU-Binnenmarktes im Hinblick auf Steigerung der Wohlfahrt, Schaffung von Arbeitsplätzen, Preissenkungen und Verbesserung der außenwirtschaftlichen Wettbewerbsposition der EU,
  • bewerten verschiedene Integrationsmodelle für Europa im Hinblick auf deren Realisierbarkeit und dahinter stehende Leitbilder,
  • erörtern Chancen und Probleme einer EU-Erweiterung,
  • erörtern Vor- und Nachteile einer europäischen Währung für die europäische Integration und Stabilität,
  • erörtern Chancen und Grenzen gemeinsamer europäischer Wirtschafts- und Fiskalpolitik,
  • bewerten Erfolge und Probleme strukturpolitischen Ausgleichs zwischen den Mitgliedsstaaten der EU unter den Aspekten wirtschaftlicher Effizienz und Solidarität,
  • beurteilen die Vorgehensweise europäischer Akteure im Hinblick auf die Handlungsfähigkeit der EU.

 

Inhaltsfeld 6: Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und soziale Sicherung

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Erscheinungsformen und Auswirkungen sozialer Ungleichheit
  • Wandel gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Strukturen
  • Modelle und Theorien gesellschaftlicher Ungleichheit
  • Lohnpolitische Konzeptionen
  • Sozialstaatliches Handeln

SACHKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erläutern aktuell diskutierte Begriffe und Bilder sozialen und wirtschaftlichen Wandels sowie eigene Gesellschaftsbilder,
  • unterscheiden Dimensionen sozialer Ungleichheiten und ihre Indikatoren,
  • analysieren die Entwicklung der Einkommens- und Vermögensverteilung,
  • analysieren Lohn- und Arbeitszeitpolitik im Hinblick auf Umverteilungs- und Stabilitätsziele,
  • beschreiben Tendenzen des Wandels der Sozial- und Wirtschaftsstruktur in Deutschland,
  • beschreiben den Einfluss technologischer Entwicklungen auf die Arbeitswelt,
  • analysieren den sozioökonomischen Strukturwandel im Hinblick auf die gewandelte Bedeutung von Wirtschaftssektoren und die Veränderung der Erwerbsarbeitsverhältnisse,
  • analysieren fallbeispielbezogen Ursachen und Folgen der Flexibilisierung der Arbeitswelt sowie der Veränderung des Anteils prekärer Beschäftigungsverhältnisse auch unter Berücksichtigung von Geschlechteraspekten,
  • erläutern Grundzüge und Kriterien von Modellen vertikaler und horizontaler Ungleichheit,
  • analysieren an einem Fallbeispiel mögliche ökonomische Verwendungszusammenhänge milieutheoretischer Forschung,
  • erläutern Grundzüge und Kriterien eines Modells sozialer Entstrukturierung,
  • beschreiben Verteilungseffekte staatlicher Steuerpolitik und Transferleistungen,
  • erläutern Grundprinzipien staatlicher Sozialpolitik und Sozialgesetzgebung,
  • analysieren exemplarisch sozialpolitische Konzeptionen von Parteien, Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen im Hinblick auf deren Interessengebundenheit.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • beurteilen Tendenzen des Wandels in der Arbeitswelt aus der Sicht zukünftiger sozialer Rollen als abhängig Arbeitende bzw. Unternehmerin und Unternehmer,
  • beurteilen Machtkonstellationen und Interessenkonflikte von an der Gestaltung sozialer Prozesse Beteiligter,
  • bewerten die Entwicklung der Erwerbsarbeitsverhältnisse im Hinblick auf ihre sozialen Folgen,
  • bewerten die Bedeutung der Entwicklung der Einkommens- und Vermögensverteilung und gesellschaftlicher Entstrukturierungsvorgänge für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und für den ökonomischen Wohlstand,
  • beurteilen die Reichweite von Modellen sozialer Ungleichheit im Hinblick auf die Abbildung von Wirklichkeit und ihren Erklärungswert,
  • beurteilen die politische und ökonomische Verwertung von Ergebnissen der Ungleichheitsforschung,
  • beurteilen unterschiedliche Zugangschancen zu Ressourcen und deren Legitimationen vor dem Hintergrund des Sozialstaatsgebots und des Gebots des Grundgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse,
  • beurteilen Zielsetzungen und Ergebnisse staatlicher und nicht staatlicher Umverteilungspolitik,
  • nehmen zu Kontroversen um sozialstaatliche Interventionen und lohnpolitischer Konzeptionen aus verschiedenen gesellschaftlichen Perspektiven Stellung.

 

Inhaltsfeld 7: Globale Strukturen und Prozesse

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Internationale Friedens- und Sicherheitspolitik
  • Internationale Bedeutung von Menschenrechten und Demokratie
  • Merkmale, Dimensionen und Auswirkungen der Globalisierung
  • Institutionen zur Gestaltung der ökonomischen Dimension der Globalisierung
  • Globalisierungskritik
  • Global Governance
  • Internationale Wirtschaftsbeziehungen
  • Wirtschaftsstandort Deutschland

SACHKOMPETENZ

  • unterscheiden und analysieren beispielsbezogen Erscheinungsformen, Ursachen und Strukturen internationaler Konflikte, Krisen und Kriege,
  • erläutern an einem Fallbeispiel die Bedeutung der Grund- und Menschenrechte sowie der Demokratie im Rahmen der Globalisierung,
  • analysieren politische, gesellschaftliche, ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen der Globalisierung (u.a. Migration, Klimawandel,nachhaltige Entwicklung),
  • erläutern Ursachen für zunehmende weltweite wirtschaftliche Verflechtungen,
  • analysieren aktuelle internationale Handels- und Finanzbeziehungen im Hinblick auf grundlegende Erscheinungsformen, Abläufe, Akteure und Einflussfaktoren,
  • erläutern fallbezogen Zielsetzung, Aufbau und Arbeitsweise von supranationalen Institutionen zur Gestaltung der ökonomischen Dimension der Globalisierung(WTO, IWF und Weltbank),
  • erläutern exemplarisch Konzepte und Erscheinungsformen der Global Governance für die zukünftige politische Gestaltung der Globalisierung,
  • erläutern unterschiedliche Außenhandelstheorien als grundlegende Erklärungsansätze internationaler Handelsbeziehungen,
  • stellen Ziele und Organisationsformen von Globalisierungskritikern dar,
  • erläutern die Standortfaktoren des Wirtschaftsstandorts Deutschland mit Blick auf den regionalen und globalen Wettbewerb.

 

URTEILSKOMPETENZ

Die Schülerinnen und Schüler

  • erörtern an einem Fallbeispiel internationale Friedens- und Sicherheitspolitik im Hinblick auf Menschenrechte, Demokratievorstellungen sowie Interessen- und Machtkonstellationen,
  • beurteilen Konsequenzen eigenen lokalen Handelns vor dem Hintergrund globaler Prozesse und eigener sowie fremder Wertvorstellungen,
  • erörtern an Beispielen globaler ökonomischer Prozesse Interessen- und Machtkonstellationen internationaler Akteure zur Gestaltung der Globalisierung,
  • beurteilen Auswirkungen der Globalisierung für unterschiedlich entwickelte Länder im Hinblick auf mögliche Gewinner und Verlierer der Globalisierung,
  • erörtern die Positionen globalisierungskritischer Organisationen,
  • beurteilen die Möglichkeiten und Grenzen des Einflusses globalisierungskritischer Organisationen,
  • bewerten außenhandelspolitische Positionen im Hinblick auf die Kontroverse Freihandel versus Protektionismus,
  • erörtern die Konkurrenz von Ländern und Regionen um die Ansiedlung von Unternehmen im Hinblick auf ökonomische, politische und gesellschaftliche Auswirkungen.
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