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Agency

Aktuell wird der Begriff Agency vor allem von seiner Verwendung im OECD Lernkompass bestimmt. 

Im deutschen Sprachraum wird der Begriff mit Handlungs- und Gestaltungskompetenz übersetzt. Agency definiert in diesem Sinne die Fähigkeit und Bereitschaft des Einzelnen, Kenntnisse und Fertigkeiten sowie persönliche, soziale und methodische Kompetenzen zu nutzen, sich ein Ziel zu setzen, reflektiert, verantwortungsvoll und selbstbestimmt zu handeln, um Veränderungen herbeizuführen. (selbstgesteuertes Lernen)

Der Lernkompass unterscheidet zwischen Student Agency, die sich auf die einzelnen Lernenden, und Co-Agency, die sich auf alle den Lernprozess beeinflussenden Personen bezieht.

Relevanz für die Praxis der individuellen Förderung

Schülerinnen und Schüler entwickeln Kompetenzen für ihr Leben durch schulische Angebote. In engem Zusammenhang steht der handlungsorientierte, schüleraktive Unterricht mit der methodischen Zielsetzung, Learning by doing bzw. Lernen durch Interaktion. Sind Schülerinnen und Schüler handelnde Akteurinnen und Akteure ihres eigenen Lernens und entscheiden aktiv darüber, was und wie sie lernen, besitzen sie eine höhere Lernmotivation.

Agency kann sowohl

  • moralisch
  • sozial,
  • ökonomisch als auch
  • kreativ

ausgeübt werden.

Beispiele

  •  Moralische Agency: Verhaltensweisen und Werte erlernen, die vom Individuum oder einer Gesellschaft erwartet werden, wie Toleranz, Respekt, Höflichkeit und  Bescheidenheit.
  •  Soziale Agency: Besuch der Schule, der gesellschaftliche und rechtliche Pflichten zu Grunde liegen.
  • Ökonomische Agency: Beiträge zum lokalen, nationalen und globalen Wirtschaftsleben leisten können.
  • Kreative Agency: Durch Fantasie und Innovationskraft künstlerisch und gestalterisch Neues erschaffen können.

Agency setzt Beziehungen zu anderen Menschen voraus, diese wird als Co-Agency bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine interaktive, sich gegenseitig unterstützende Kooperation, die den Lernenden hilft, ihre Ziele zu erreichen. Dazu gehören z.B.

  • Eltern
  • Lehrpersonen
  • Mitschüler und die
  • Öffentlichkeit

Beispiele

  • Eltern: Umfragen, auf die sich der OECD-Lernkompass beruft, ergeben, dass ein verantwortungsbewusstes und positives Miteinander von Familie und Schule die Leistungen der Kinder verbessert. Sie lernen von und mit ihren Eltern und Geschwistern. Kinder engagierter Eltern bzw. Erziehungsberechtigter haben weniger Fehlzeiten, erzielen bessere Lernergebnisse und zeigen bessere soziale Skills.
  • Lehrpersonen: Nicht nur Instruktionen gehören zum Lernen, sondern auch Ko-Konstruktionen. Lehrende und Lernende gestalten gemeinsam den Lehr- und Lernprozess.
  • Mitschüler: Co-Agency findet von Lernenden zu Lernenden statt, indem sie Unterricht aktiv mitgestalten. Sie entwickeln ein stärkeres Autonomiegefühl und arbeiten in Teams souveräner. Sie bilden ein Gefühl der Eigenverantwortung aus, verbessern ihr analytisches Denken und Problemlösungsvermögen und erzielen bessere Ergebnisse hinsichtlich ihres Lernerfolges.
  • Öffentlichkeit: Jede Person kann als lernende oder auch als lehrende Person betrachtet werden. Im kommunalen Umfeld können Kinder mehr über ihre Zukunftschancen und ihre Rolle als verantwortungsbewusste Bürgerinnen und Bürger lernen und die Gemeinschaft lernt mehr über die Anliegen und Ansichten der jungen Menschen.

Literaturhinweise

Bundesministerium für Bildung und Forschung. DQR, Deutscher Qualifikationsrahmen lebenslanges Lernen. (2022). Verfügbar unter: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/oecd-lernkompass-2030-all

https://www.oecd.org/education/2030-project/teaching-and-learning/learning/

Gudjons, H. (2008): Handlungsorientiert lehren und lernen. Julius Klinkhardt Verlag. Bad Heilbrunn. 7. aktualisierte Auflage

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