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Religionen

Das Ausüben einer Religion ist eine sehr persönliche Angelegenheit und hat für viele Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, eine besondere Bedeutung. Regeln und Rituale sind durch die jeweiligen Grundlagen, Quellen und Traditionen einer Religionsgemeinschaft geprägt. Wie streng die Gläubigen sich daran halten, kann aber individuell stark variieren. Auch in einer zunächst vielleicht einheitlich erscheinenden Religion wie dem Christentum gibt es unterschiedliche Konfessionen und Bekenntnisse (katholisch, evangelisch, freikirchlich ...), die sich im gelebten Glauben stark voneinander unterscheiden können und die Vielfalt gelebten Glaubens zeigen. Daher ist es schwierig, allgemein gültige Erklärungen anzubieten.

In den folgenden Texten sind einige Grundinformationen zu ausgewählten, zum Teil wenig bekannten Religionen und deren Ausprägungen steckbriefartig zusammengestellt. Sie können unter anderem dazu dienen, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich über die eigene Religion auszutauschen.

Christentum (Koptische Christen)

Entstehung

  • Die Koptische Kirche ist die nationale Kirche der ägyptischen Christen. Sie entstand schon rund 300 Jahre nach Christi Geburt. Sie gilt als älteste Kirche in Afrika.
  • Die Überlieferung führt die Ursprünge des Christentums in Ägypten auf den Evangelisten Markus zurück.

Gründer

  • Als Gründer der koptischen Kirche gilt der Überlieferung nach der Evangelist Markus, der im 1. Jahrhundert in Ägypten gelebt haben soll. Nach koptischer Tradition war Markus der erste Bischof von Alexandrien.

Heilige Schrift

  • Die Bibel

Gottesbild

  • Die Kopten glauben, dass Jesus Christus gleichzeitig Mensch und Gott ist.

Symbol


 Symbol der koptischen Christen

Religiöse Gebäude

  • Kirchen
    In Ägypten sind einige Kirchen über Gräbern von Heiligen erbaut, andere entstanden an heiligen Orten. Manche Kirchen waren sogar Schauplätze von Wundern oder außergewöhnlichen Ereignissen. Die Bauformen der Kirchen sind entweder ein Kreuz, eine Arche oder kreisförmig.

Hohe Feiertage

  • Verkündung
  • Geburt Christi /Weihnachtsfest
  • Taufe Christi / Epiphanias
  • Palmsonntag
  • Osterfest
  • Christi Himmelfahrt
  • Pfingstfest

Bei den koptischen Christen wird Weihnachten am 7. Januar gefeiert. Sie richten sich nach dem koptischen Kalender, in dem Weihnachten auf den 29. Tag des koptischen Monats "Khiakh" fällt. Dieser Tag entspricht im gregorianischen Kalender dem 7. Januar.

Rituale, religiöse Praxis

  • Die koptische Kirche unterscheidet sich von allen anderen orthodoxen und orientalischen Kirchen im praktischen Bereich durch ihre Jugendarbeit. Dies hängt mit der sogenannten Sonntagsschulbewegung zusammen. Bildung spielt eine große Rolle, was aus der Christologie gerechtfertigt wird. In der Sonntagsschule lernen Jugendliche den Ablauf der Gottesdienste genau kennen. Er ist um einiges komplizierter als der Gottesdienst in anderen christlichen Kirchen. Die koptische Kirche hat zudem ein eigenes Bischofsamt für soziale Dienste und Ökumene.

Essen, Trinken, Sauberkeit

  • Vor dem koptischen Weihnachtsfest, vom 25. November bis 6. Januar, fasten die Kopten. In dieser Zeit dürfen sie keine tierischen Speisen, wie Fleisch, Eier oder Milch, zu sich nehmen. Am koptischen Weihnachtsfeiertag wird die Fastenzeit mit einem großen Festessen beendet.    

Mitglieder

  • Kopten leben außerhalb Ägyptens vorwiegend in Libyen, im Sudan und in anderen Ländern. In Deutschland gibt es zehn koptische Kirchengemeinden. In weiteren zehn deutschen Städten feiern Kopten eigene Gottesdienste. Außerdem kann man zwei koptische Klöster in Deutschland besichtigen - in Höxter das Kloster der Jungfrau Maria und in Kröffelbach bei Frankfurt das Kloster des heiligen Mauritius.

Verbreitung

  • Für Ägypten gehen die meisten Quellen von 5 bis 10 % Christen, davon über 90 % Kopten aus. Der Fischer Weltalmanach 2008 nennt, wie auch koptische Quellen, wesentlich höhere Zahlen von 12 bis 15 % Kopten.
  • Weltweit gibt es fast eine Million Kopten auf allen Kontinenten.

Autoritäten

  • Die Koptisch-orthodoxe Kirche hat einen eigenen Papst. Das Oberhaupt heißt "Papst von Alexandria und Patriarch des Stuhles des heiligen Markus". Von 1971 bis 2012 war das Papst Schenuda III. Seit November 2012 ist Bischof Tawadros II. von Beheira der Papst der Kopten. Das Oberhaupt der koptischen Kirche, der Papst von Alexandrien und Patriarch von ganz Afrika, hat seinen Sitz offiziell sowohl in Kairo als auch in Alexandrien.

Mögliche Konfliktpunkte

  • Kopten sind in Ägypten verschiedenen Formen der Diskriminierung ausgesetzt: im Alltag, in Staats- und Militärfunktionen sowie beim Bau von Kirchen.
    Im Zuge der Revolution in Ägypten 2011 und der Staatskrise in Ägypten 2013 wurden wiederholt Kopten und Muslime getötet, zahlreiche Kirchen wurden geplündert oder zerstört.
    Spannungen zwischen Kopten und Muslimen, die bis zur Anwendung von Gewalt durch islamistische Gruppen reichen, und der Wunsch nach wirtschaftlicher Verbesserung, führen zur Auswanderung vieler Kopten.

Sonstiges

  • Der koptische Kalender:
    Die alten Ägypter haben den Kalendermonaten ihrer Zeitrechnung Namen ihrer Götter gegeben. Die Namen der Götter bzw. der Monate haben einen wichtigen Bezug zu den klimatisch bedingten Ereignissen des Landes Ägypten, so z.B. die Überflutung des Nils, Sä- und Erntezeiten und Zeiten der Stürme. Die Kopten haben diesen Kalender der alten Ägypter übernommen. Die Monate tragen Namen altägyptischer Götter.
    Das koptische Jahr beginnt am 11/12. September, dauert bis zum 11./12. Oktober und ist nach „Tut“, dem Gott der Weisheit, benannt.
    Bereits Ende des 3. Jh. wurde der ägyptische Kalender umbenannt, und heißt seitdem Märtyrer-Kalender.
  • Kopten haben das Mönchswesen und damit die christlichen Klöster eingeführt.

Christentum (Orthodoxe Christen)

Entstehung

  • Die kirchlichen Traditionen und Lehren der orthodoxen Kirchen gehen auf Jesus Christus zurück und fanden ihre volle Ausprägung im byzantinischen Reich (ein Kaiserreich im östlichen Mittelmeerraum; es entstand im Verlauf der Spätantike nach der so genannten Reichsteilung von 395 aus der östlichen Hälfte des Römischen Reiches). Man spricht auch von der „griechischen Kirche“ im Gegensatz zur lateinischen bzw. römischen Kirche. Der Sammelbegriff Ostkirchen ist, vor allem in Westeuropa, ebenfalls gebräuchlich.

Heilige Schrift

  • Die Bibel

Gottesbild

  • Glaube an den einzigen Gott

Symbol

Orthodoxes Kreuz

Das "Russische Kreuz" (auch „Orthodoxes Kreuz“oder "Byzantinisches Kreuz") ist eine besondere Form des Lateinisches Kreuzes mit zwei waagerechten und einem schrägen Kreuzarm. Der oberste, kurze Kreuzarm repräsentiert das Titulus-Brett (auf dem bei der Kreuzigung von Jesus die Inschrift INRI zu lesen war -- das sind die Initialen für den lateinischen Satz "Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum" – „Jesus von Nazaret, König der Juden“). Der mittlere, längere Kreuzarm war zur Befestigung der Arme eines Gekreuzigten vorgesehen. Der untere, schräggestellte Kreuzarm stellt das Suppedaneum (stützendes Fußbrett, Fußtritt, Fußbank) dar, auf das man Gekreuzigte stellte.

In orthodoxen Kirchen sind auch viele Ikonen zu sehen. Es sind Kult- oder Heiligenbilder, die von orthodoxen Christen verehrt werden.

Religiöse Gebäude

  • Kirche

Glaubensgrundsätze

  • Die 10 Gebote
  • Gebete wie das "Vater unser" und andere

Wöchentlicher Feiertag

  • An Sonntagen dauert der orthodoxe Gottesdienst meist länger als drei Stunden. Beim Singen während der orthodoxen Liturgie kommt weder eine Orgel noch sonstiges Musikinstrument zum Einsatz.        

Hohe Feiertage

  • Das Hauptfest der Orthodoxie ist wie im ganzen Christentum das Osterfest.
  • An zweiter Stelle nach dem Osterfest stehen die untereinander gleichrangigen, so genannten „zwölf Feste“:
    • Geburt der Gottesgebärerin (entspricht Mariä Geburt): 8. September
    • Kreuzerhöhung (ehemals eine Art Nationalfeiertag des byzantinischen Reiches, gewidmet der Verehrung des Kreuzes Christi): 14. September
    • Darstellung der Gottesgebärerin im Tempel (entspricht Gedenktag Unserer Lieben Frau in Jerusalem): 21. November
    • Geburt Christi: 25. Dezember (Weihnachten in Griechenland am 25. Dezember, in Russland, Serbien und der Ukraine jedoch erst an unserem 7. Januar)
    • Taufe Christi oder Theophanie 6. Januar
    • Begegnung Christi (Lk 2,22–39) (entspricht der Darstellung des Herrn): 2. Februar
    • Verkündigung der Geburt Christi (Lk 1,26–38) (entspricht Verkündigung des Herrn): 25. März
    • Einzug Christi in Jerusalem (entspricht Palmsonntag)
    • Christi Himmelfahrt
    • Pfingsten
    • Verklärung des Herrn (Mt 17, 1–13): 6. August
    • Entschlafung der Gottesgebärerin (entspricht Mariä Aufnahme in den Himmel): 15. August

        
Religiöse Praxis

  • Das Fasten spielt eine große Rolle. Es wird von den verschiedenen Landeskirchen z.T. verschieden praktiziert. Auch für jeden Gläubigen kann einzeln das Fasten angepasst oder auch aufgehoben werden - in Absprache mit einem Priester und je nach der individuellen Situation.
  • Im orthodoxen Kirchenjahr gibt es vier längere Fastenzeiten:
    • Osterfastenzeit: Die wichtigste Fastenzeit ist die sog. "Große Fastenzeit", die vierzig Tage vor der hohen und heiligen Karwoche.
    • Neben der Osterfastenzeit gibt es drei weitere Fastenzeiten im Jahr, die Apostelfastenzeit, das Gottesmutterfasten und das Weihnachtsfasten.
    • Mittwochs und freitags: Am Mittwoch fastet man im Gedenken an den Verrat des Herrn im Rat der Juden, am Freitag fastet man wegen der Kreuzigung des Herrn.

Nach dem Tod

  • Glaube an ein Leben nach dem Tod

Mitglieder

  • Die orthodoxen Kirchen bilden mit ca. 300 Millionen Angehörigen die drittgrößte christliche Gemeinschaft der Welt.

Verbreitung

  • Die bedeutendsten orthodoxen Kirchen sind die Griechisch-Orthodoxe und die Russisch-Orthodoxe Kirche. Daneben gibt es orthodoxe Glaubensgemeinschaften – unter anderen – auch in Serbien, Rumänien, Bulgarien, Polen, auf Zypern und in Albanien.

Autoritäten

  • Die Ämter sind in eine kirchliche Hierarchie eingebunden: An der Spitze steht der Patriarch oder Metropolit (Erzbischof) als „Erster unter Gleichen“ im Kollegium der Bischöfe. Dem Bischof unterstellt sind die Priester, die zuweilen den Ehrentitel „Erzpriester“ führen, und die Diakone.
  • Priester und Bischof können nur Männer sein
  • Diakon: prinzipiell auch für Frauen möglich, in der Praxis jedoch sehr selten
  • Bischöfe: fast immer Mönche, sind zum Zölibat verpflichtet
  • Priester und Diakone dürfen verheiratet sein, allerdings muss die Eheschließung vor der Weihe zum Diakon erfolgt sein.

verschiedene Strömungen

  • Die orthodoxe Kirche (Ostkirche) ist keine einzelne Kirche, sondern eine Familie aus 13 eigenständig verwalteten Zweigen, geleitet durch die Nation ihres Sitzes (z. B. Griechisch-Orthodoxe Kirche, Russisch-Orthodoxe Kirche). Sie sind vereint durch ihr Verständnis über Sakramente, Lehren, Gottesdienst und Kirchenverwaltung, aber jeder verwaltet seine eigenen Belange.
Kirche und Staat
  • Die orthodoxe Kirche pflegt in den meisten Ländern Osteuropas eine harmonische Symphonia zum Staat, einen „Zusammenklang“, dies steht im Gegensatz zur heutigen Trennung von Kirche und Staat in den katholisch oder evangelisch geprägten Staaten Westeuropas.
Quellen



Islam

Entstehung

  • Der Islam gehört neben dem Judentum und dem Christentum zu den drei „abrahamitischen Religionen", die sich auf den Stammvater Abraham zurückführen lassen. Alle drei Religionen glauben an einen Gott.
  • Zu Beginn des Mittelalters (vor ca. 1450 Jahren) brachte, nach der Überlieferung, der Erzengel Gabriel dem Propheten Mohammed den Koran. Die Offenbarungen Gottes erstreckte sich über einen Zeitraum von 23 Jahren, später gab Mohammed den Koran an die Menschen weiter.

Gründer

  • Der Prophet Mohammed gilt als Begründer des Islam. Nach islamischer Auffassung ist er der letzte aus einer Reihe von Propheten seit Abraham, dem Gott seine Botschaften direkt offenbart hat.

Heilige Schrift

  • Der Koran

Gottesbild

  • Das wichtigste Konzept des Islam und das Fundament aller seiner Prinzipien ist die Einheit Gottes (Tauhid). Es gibt niemanden, der mit Recht und Wahrheit angebetet wird, außer Allah (Gott). Somit verkörpert der Islam Monotheismus in seiner reinsten Form.
  • Allah darf mit nichts von dem, was er erschaffen hat, gleichgesetzt werden. Er ist allmächtig und allwissend, allgütig und allmitleidsvoll.
  • Allah ist immer da. Er wurde nie gezeugt und hat weder Sohn noch Tochter gezeugt. Der Islam weist das Konzept einer Fleischwerdung Gottes, das im Hinduismus, Christentum und in anderen Religionen zu finden ist, energisch zurück, weil jedes Lebewesen Fehler macht, Gott aber absolut fehlerlos ist.
  • Jesus war nach islamischem Glauben nicht Sohn Gottes. Vielmehr wird er als einer von Allahs Gesandten und Propheten der Kinder Israels geehrt und geachtet.

Symbol

Mondsichel und Stern

Hilal (Mondsichel) mit Stern
Die schmale Neumondsichel ist bedeutsam im Islam, denn das Islamische Jahr richtet sich nach dem Mondkalender. Mit dem Sichtbarwerden der Neumondsichel beginnt jeweils ein neuer Monat. Darum hängen viele wichtige Termine und Feste vom Erscheinen des Neumondes ab.


Religiöse Gebäude

  • Heilige Orte des Islam sind die Beträume der Moslems, die Moscheen. „Moschee“ bedeutet „Ort, an dem man sich (zum Gebet) niederwirft“.
  • Aber eine Moschee ist nicht nur Gebetsort, denn
    • hier befindet sich die Koranschule.
    • in früheren Zeiten fanden in Moscheen auch Gerichtsverhandlungen statt.
    • in Verbindung mit der Moschee wurde die Madresse, ursprünglich eine islamische Hochschule, erbaut.
    • manchmal befindet sich in der Moschee auch eine Krankenstation,
    • zumeist gibt es eine Bibliothek.

Pilgerstätten

  • Es gibt drei Hauptheiligtümer des Islam. Sie befinden sich in:
    • Mekka (Kaaba und Moschee Masjudul Haram)
    • Medina (Moschee mit Mohammeds Grab)
    • Jerusalem (Al-Akza-Moschee, Felsendom)

Glaubensgrundsätze

  • Die islamischen Glaubensgrundsätze bestehen aus 6 Punkten. Es sind der Glaube an:
  • Allah
  • seine Engel
  • seine Bücher
  • seine Gesandten
  • das jüngste Gericht
  • das Schicksal, das, egal ob gut oder schlecht, von Allah allein bestimmt ist.
  • Nach islamischem Verständnis bilden diese 6 Punkte eine unzertrennliche Einheit; akzeptiert man einen Punkt nicht, leugnet man dadurch zugleich auch die anderen.

Philosophie/Kernsätze       

  • Neben den 6 Glaubensgrundsätzen spielen die sogenannten 5 Säulen des Islam eine wichtige Rolle im alltäglichen Leben eines Moslem.
  • Das Glaubensbekenntnis
  • Das rituelle Gebet
  • Almosen / Steuer
  • Fasten
  • Pilgerreise nach Mekka
  • Außerdem gibt es im Islam weitere Gebote für den Alltag und den Umgang miteinander. Dazu gehören auch diese Regeln:
  • Lästern und Mobbing sind verboten.
  • Alle Menschen sollen sich mit Respekt und Würde begegnen.
  • Kranke sollen besucht werden.
  • Das Essen von Schweinefleich und das Trinken von Alkohol sind nicht erlaubt.
  • Kleidung sitzt locker und ist gepflegt, viele Frauen zeigen nur Gesicht und Hände.
  • Beide Partner müssen mit der Heirat einverstanden sein.
  • Beschneidung gibt es nur für Jungen oder Männer.
  • Muslime werden möglichst innerhalb eines Tages ohne Sarg und mit dem Gesicht Richtung Mekka beerdigt. Vorher werden sie nach einem bestimmten Ritual gewaschen und in ein Tuch gehüllt.

Religiöse Praxis

  • Das Gebet
  • Muslime sind verpflichtet, fünf Mal am Tag zu beten. Die Gebetszeiten für die Pflichtgebete sind Fadschr (Morgendämmerung), Zuhr (Mittag), ?Asr (Nachmittag), Maghrib (Sonnenuntergang) und ?Isch?' (Abend).
  • Vor dem Gebet hat sich der Betende einer rituellen Waschung zu unterziehen.
  • Ebenso ist auf die rituelle Reinheit der Kleidung zu achten, bei bestimmten Verunreinigungen (Najasah) ist die Kleidung zu wechseln oder die Stelle zu reinigen.
  • Auch der Platz selbst, an dem gebetet werden soll, muss rein sein. Deshalb geschieht dies oft auf einem Gebetsteppich (sa???da).
  • Für die menstruierende Frau und die Wöchnerin ist das rituelle Gebet verboten.
  • Essen, Trinken, Sauberkeit
  • Der Koran schreibt vor, was Muslime nicht essen und trinken sollen. Verboten ist vor allem Schweinefleisch und alles, was aus dem Tier zubereitet wird. Dazu zählen viele Wurstsorten, aber auch Kartoffelchips, manche Käsesorten oder Gelatine. Sie steckt zum Beispiel in Wackelpudding und in vielen Gummibärchen.
  • Fleisch von anderen Tieren muss in vielen muslimischen Familien "halal" sein. Halal heißt erlaubt. Fleisch ist dann erlaubt, wenn das Tier möglichst artgerecht gelebt hat und geschächtet wurde.
  • Muslime dürfen keinen Alkohol zu sich nehmen, bei Medikamenten wird eine Ausnahme gemacht.
  • Wöchentlicher Feiertag
  • Der Freitag ist für Muslime ein ähnlich wichtiger Wochentag wie der Sonntag für Christen und der Sabbat für Juden. Allerdings gilt der Freitag in islamischen Ländern nicht als Feiertag, nur in Saudi-Arabien bleiben die Geschäfte einen halben Tag geschlossen. Der Wochentag Freitag ist im Islam auch als „Yaum al-Dschum?a“ bekannt, was „Tag der Zusammenkunft“ bedeutet.
  • Das Freitagsgebet ist ein Gemeinschaftsgebet, das Muslime jeden Freitag am frühen Nachmittag zusammen verrichten. Für Männer ist das gemeinschaftliche Gebet am Freitag verpflichtend, für Frauen gilt es als erwünscht.
  • Hadsch
    • Als religiöse Pflicht eines jeden Moslems gilt, einmal nach Mekka und Medina zu pilgern. Diese Reise nennt man Hadsch. Bezug genommen wird bei der Hadsch auf die Pilgerreise des Propheten Mohammed nach Mekka. Am Ziel dieser Reise soll der Pilger einen genau vorgegebenen Ablauf einhalten, der zwölf Tage dauert. Wer die Pilgerreise erfolgreich absolviert hat, darf sich Hadschi (Chodja, Chadshi) nennen.

Hohe Feiertage

Die Feste der Muslime wandern mit den Monaten des islamischen Mondkalenders durch das ganze Jahr.

  • Das Opferfest erinnert daran, dass die Gläubigen Gott vertrauen sollen und können.
  • Der Ramadan ist der Fastenmonat im Islam. Um sich auf ihren Glauben zu besinnen, verzichten viele Muslime, deren Gesundheit es erlaubt, zwischen dem Beginn der Morgendämmerung und dem Sonnenuntergang 30 Tage lang auf Essen und Trinken. Außerdem bemühen sie sich besonders darum, anderen Menschen zu helfen, und lesen mehr im Koran als sonst.
  • Das Zuckerfest nennt man in Deutschland oft das Fest des Fastenbrechens. Es beendet das Fasten im Ramadan. Auf Arabisch heißt es Id al-Fitr.
  • Der 1. Muharram ist der Neujahrstag der Muslime. Dieser Tag erinnert an die Auswanderung Mohammeds aus Mekka nach Medina.
  • Mevlid Kandili ist der Geburtstag von Mohammed.
  • Am Aschura-Tag erinnern sich Schiiten an den Tod ihres Märtyrers Husain.

Nach dem Tod

  • Der Muslim glaubt an die Wiederauferstehung der Toten am Jüngsten Tag; er glaubt an den Tag des Jüngsten Gerichts, an das ewige Leben im Paradies oder in der Hölle und an die Vorherbestimmung Allahs.

Mitglieder/Verbreitung

  • Mit über 1,7 Milliarden Anhängern ist der Islam nach dem Christentum (ca. 2,2 Milliarden Anhänger) heute die zweitgrößte Weltreligion.
  • Die zehn Länder mit dem größten Anteil an der muslimischen Weltbevölkerung sind Indonesien (12,9 %), Pakistan (11,1 %), Indien (10,3 %), Bangladesch (9,3 %), Ägypten und Nigeria (jeweils 5 %), Iran und Türkei (jeweils 4,7 %) sowie Algerien (2,2 %) und Marokko (ca. 2 %).

Autoritäten

  • Der Islam ist so strukturiert, dass es keine einzelne feste Autorität gibt, sondern die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt wird. Man hat Theologen, die man um Rat fragen kann. Es gibt aber keine Autorität, die verbindlich sagen kann, was man zu tun hat und die weltweit alle Muslime bündelt, regiert und führt.
Verschiedene Strömungen
  • Weltweit bekennen sich derzeit etwa 1,2 Milliarden Menschen zum Islam. Die islamische Religionsgemeinschaft teilt sich in sunnitische und schiitische Muslime. Aber auch innerhalb dieser beiden großen Gruppen existieren verschiedene Unterteilungen.
  • Rund 90 Prozent gehören der sunnitischen Richtung der Religion an, etwa 9 Prozent zur schiitischen.
  • Die fünf so genannten Grundpfeiler des Islam sind für Sunniten und Schiiten gleich. Die beiden islamischen Richtungen unterscheiden sich wesentlich in der Rolle des Klerus. Während die Schiiten eine klare Hierarchie der Geistlichen kennen, an deren Spitze der Großajatollah steht, so kennen die Sunniten eine solche Rangordnung nicht.
  • Geschätzte 20 Prozent der Türken in Deutschland sind weder Schiiten noch Sunniten, sondern Aleviten. Religionswissenschaftlich können die Aleviten als eigenständige, unter anderem vom schiitischen Islam beeinflusste, Religion gewertet werden. Sie unterscheiden sich stark von den anderen muslimischen Gruppen. Aleviten fasten im Ramadan nicht und der Koran spielt bei ihnen keine tragende Rolle. 

Quellen






Jesidentum (auch Yezidentum)

Entstehung

  • Die jesidische Religion ist eine monotheistische Religion, deren Wurzeln 2.000 Jahre vor dem Christentum liegen.

Gründer

  • Im Zentrum des jesidischen Glaubens stehen Melek Taus („Engel Pfau“), der Scheich ?Ad? ibn Mus?fir (um 1073–1163) sowie die sieben Mysterien. Der allmächtige Gott erschuf die Welt aus einer Perle. Nach einiger Zeit formten sieben heilige Engel aus dieser Perle die Welt mit allen Himmelskörpern.

Heilige Schrift

  • Das Jesidentum ist eine monotheistische, nicht auf einer heiligen Schrift beruhende, synkretistische Religion. Synkretismus bezeichnet die Synthese von Ideen oder Philosophien zu einem neuen System oder Weltbild. Alle jesidischen Texte, Gebete und so weiter sind mündlichen auf Kurdisch überliefert, das von 40-50 Millionen Menschen im Nahen Osten gesprochen wird.

Gottesbild

  • Die jesidische Religion kennt die Vorstellung eines Widersachers gegenüber dem göttlichen Willen nicht. Die Vorstellung der Existenz einer bösen Kraft ist bei den Jesiden nicht vorhanden. Gott ist einzig und allmächtig. Die Aussprache des Wortes des Bösen ist gleichbedeutend mit der Akzeptanz der Existenz dieser bösen Kraft und stellt aus jesidischer Sicht eine Gotteslästerung dar.

Symbol

Pfau als Symbol der Jesiden

Die sieben Pfauenfedern symbolisieren die "heilige Siebenschaft", d. h. die sieben Erzengel der Jesiden. Der Pfau steht auf der Perle, aus der nach jesidischem Glauben die Welt entstanden ist.



Die heiligen Elemente der Jesiden

  • Die Sonne, das Feuer, der Mond, die Erde, das Wasser und die Luft sind die heiligen Elemente der Yeziden.
  • Drei grundlegende Eigenschaften gelten für jeden Yeziden:
  • Rasti: Die Wahrheit, Gerechtigkeit. Jeder Yezide ist verpflichtet stets die Wahrheit zu sagen und an das Wahrhafte zu glauben.
  • Zanin: Das Bekenntnis, Wissen.
  • Scherm: der Scham. Jeder, der über Schamgefühle verfügt, wird nie etwas Schlechtes tun.

Religiöse Gebäude

  • Das Grab von Scheich ?Ad? im irakischen Lalisch-Tal ist das Hauptheiligtum des Jesidentums und Ziel einer jährlichen Wallfahrt im Herbst.

Philosophie/Kernsätze

  • Nach der Schöpfungsgeschichte hat Gott Tausi-Melek mit sechs weiteren Engeln aus seinem Licht erschaffen. Aufgrund der Weigerung, den ersten Menschen Adam anzubeten, steht er für die Anerkennung der Allmacht Gottes. Er wurde von Gott zum obersten der sieben Engel erkoren und steht somit im Mittelpunkt des jesidischen Glaubens.


Hohe Feiertage und Zeremonien
Zu den wichtigsten jesidischen Feiertagen gehören Neujahr, das Versammlungsfest und das Ezid-Fest.

  • Neujahr
    Das Neujahrsfest der Jesiden – auch Car?ema Sor, also Roter Mittwoch, genannt – wird am ersten Mittwoch im April nach julianischem Kalender, also Mitte April nach gregorianischem Kalender gefeiert. Nach jesidischem Glauben wurde Melek Taus an diesem Tag von Gott auf die Erde herabgesandt mit dem Auftrag, sie bewohnbar zu machen.
    Am Neujahrstag werden die Häuser mit Blumen, Pflanzen und buntgefärbten Eiern geschmückt. Schon am Tag zuvor werden Tiere geschlachtet, aus denen besondere Speisen zubereitet werden. Die Frauen besuchen an diesem Tag die Gräber der Verstorbenen und legen verschiedene Nahrungsmittel darauf nieder. Ebenso wird von den Landwirten die Fruchtbarkeit des Landes gefeiert.
  • Versammlungsfest
    Das jesidische Versammlungsfest (arabisch: ??d al-?am???ya, kurdisch: Cejna Cema?îye), auch Scheich ?Ad?-Fest (Cima?iya ?ex?adi) genannt, bildet den Höhepunkt und das wichtigste Fest im jesidischen Jahreskreislauf. Es findet stets vom 23.–30. September nach julianischem Kalender (also vom 6. bis zum 13. Oktober nach gregorianischem Kalender ) in Lalisch statt. Nach Möglichkeit soll jeder Jeside und jede Jesidin daran teilnehmen und zu diesem Anlass nach Lalisch pilgern. An jedem Tag werden spezielle Rituale durchegführt. Das Fest stärkt in fröhlicher Atmosphäre das Gefühl der Zusammengehörigkeit der jesidischen Gemeinschaft.
  • Scheich-Schems-Fest, Fest der ehrwürdigen Vorfahren und Ezid-Fest
    Am Dienstag zwischen dem 14. Und 20. November nach julianischem Kalender (das heißt zwischen dem 27. November und 3. Dezember nach gregorianischem Kalender) beginnt eine dreitägige Fastenzeit zu Ehren von Scheich Schems. Nach einem kleinen Frühstück vor Sonnenaufgang fasten die Jesiden bis zum Sonnenuntergang. Am Freitag wird das Fastenbrechen gefeiert. Der Fastenzyklus wiederholt sich in den folgenden Wochen noch zwei Mal, zunächst zu Ehren der ehrwürdigen Vorfahren. Die dritte Fastenzeit, die für alle Jesiden Pflicht ist, ist Ezid, also Gott, gewidmet. Sie endet mit einem großen Fest, zu dem häufig auch muslimische und christliche Nachbarn eingeladen werden.  

 
Religiöse Praxis

  • Die jesidische Gemeinschaft kennt eine Anzahl von Übergangsritualen, die jede Person durchlaufen muss, um als vollwertiges Mitglied der jesidischen Gemeinschaft akzeptiert zu werden. Hierzu gehören in der Kindheit das Ritual des ersten Haareschneidens (biska pora), das nur Knaben betrifft und im siebten oder neunten Monat nach der Geburt stattfindet.
  • Eine weitere Zeremonie, mor kirin, wird oft mit der christlichen Taufe verglichen, da hierbei der Kopf des jesidischen Jungen oder Mädchens drei Mal mit Wasser besprengt wird.
  • Die Beschneidung der Jungen (sinet) zählt ebenfalls zu den Übergangsritualen.
  • Im Jesidentum gilt das Gebot der Eheschließung innerhalb der eigenen Religionsgemeinde.
  • Drei Mal am Tag wird in Richtung der Sonne frei gebetet.
Nach dem Tod
  • Die Jesiden glauben an einer Wiedergeburt (Seelenwanderung). Nach dem Tod muss sich jeder für seine Taten vor Gott und den Engeln verantworten.

Verbreitung/Zugehörigkeit

  • Die Jesiden gehören zur ethnischen Volksgruppe der Kurden. Sie sprechen das nordkurdische Kurmanji als Muttersprache. Weltweit gibt es ca. 1.000.000 Jesiden.
  • Ihre Siedlungsgebiete befinden sich innerhalb der Verbreitungsgebiete der Kurden: Irak, Syrien, Türkei und Iran. Das Hauptsiedlungsgebiet der Jesiden ist der Nordirak. Hier leben ca. 750.000 Yeziden. Dort, in der Nähe von Mossul, befindet sich auch Lalish, das religiöse Zentrum der Jesiden.
  • Als Jeside wird man geboren. Es gibt keine Möglichkeit, zum Jesidentum zu konvertieren. Dies schließt aus, dass Jesiden missionarisch tätig werden und Angehörige anderer Religionen bekehren wollen.

Autoritäten

  • Spätestens seit dem 12. Jahrhundert gibt es innerhalb der jesidischen Gemeinschaft mehrere Kasten, die auf den heiligen Sheikh Adi zurückgehen. Die Zugehörigkeit zu einer Kaste ist erblich. Man unterscheidet die Scheiche, die P?re (persisch „der Ältere“ oder „der alte, weise Mann“) und die Mur?d?n (Laien). Die Scheiche und P?re sind religiöse Führungskräfte (Geistliche) und müssen die jesidische Religion unter den Gläubigen aufrechterhalten und Zeremonien durchführen, vor allem bei Festen, der jesidischen Taufe von Neugeborenen und bei Beerdigungen. Ihre allgemeine Aufgabe ist, Gläubigen in der Not zu helfen und Streitigkeiten zwischen Jesiden zu schlichten. Scheiche und P?re sind neben dem M?r („Fürst, Prinz“, Oberhaupt der Jesiden) und neben den Priesterinnen und Priestern von Lalisch die Hüter der Religion und Ansprechpartner für jeden jesidischen Gläubigen.

Mögliche Konfliktpunkte

  • Das Jesidentum ist von vornherein tolerant gegenüber anderen Religionen. Die Jesiden haben keine Berührungsängste mit anderen Religionsgemeinschaften. So ist z. B. das Verhältnis zwischen Jesiden und Christen sehr gut. Dies hat etwas mit der gemeinsamen Leidensgeschichte der Jesiden und Christen in den kurdischen Gebieten zu tun. So haben z.B. die Jesiden während der Zeit der Armenierverfolgung (1914 – 1917) im Osmanischen Reich viele Armenier bei sich aufgenommen und vor Deportation und Vernichtung gerettet.
  • In ihren Heimatgebieten im Vorderen Orient waren und sind die Jesiden einer doppelten Verfolgung ausgesetzt: Einmal ethnisch, weil sie Kurden sind, und zum anderen religiös, weil sie in den Augen fanatischer Muslime als „Ungläubige“, „vom wahren Glauben Abgefallene“ gelten.
  • Seit August 2014 sind die Jesiden Opfer eines andauernden Genozids. Als sogenannte „Ungläubige“ fliehen sie im Norden des Iraks vor Verfolgung, Versklavung und Ermordung durch die terroristisch agierende fundamentalistische Miliz Islamischer Staat.


Quellen:
Blume, Michael: Wie ein Jeside bzw. Ezidi seinen Glauben versteht
Aloians, Dr. Zorab  Beitrag zum Seminar Die Geschichte der kurdischen Yeziden
Wikipedia

Judentum

Entstehung

  • Das Judentum gehört neben dem Christentum und dem Islam zu den drei „abrahamitischen Religionen“, die sich auf den Stammvater Abraham zurückführen lassen.  
  • Das Judentum ist die älteste monotheistische Religion. Es entstand vor mehr als 3000 Jahren.

Gründer

  • Nach der Überlieferung in der Tora, den fünf Büchern Mose, beginnt die Geschichte des Volkes Israel mit dem Bund, den Gott mit Abraham schloss.
  • Dessen Sohn Jakob hatte zwölf Söhne, die als Stammväter der Zwölf Stämme Israels (Israeliten) gelten. Diese zogen von Kanaan, dem heutigen Palästina bzw. Israel nach Ägypten, wo ihre Nachfahren vom Pharao versklavt wurden. Aus dieser Sklaverei wurden sie durch Mosche (Moses) herausgeführt. Gott offenbarte ihm am Berg Sinai die 10 Gebote.

Heilige Schrift

  • Die Hebräische Bibel nennt man Tanach. Sie enthält eine  Sammlung vieler verschiedener Texte. Am bekanntesten ist davon die Tora, die aus den fünf Büchern Mose besteht und die Geschichte des jüdischen Volkes beschreibt.
  • Eine wichtige Schrift ist weiterhin der Talmud. Er enthält viele Erklärungen zu den Geschichten sowie Regeln für das Zusammenleben.

Gottesbild

Symbol

DavidsternDer Davidstern ist benannt nach König David. Dieser Stern besteht aus zwei Dreiecken, die  miteinander verbunden sind. Es gibt hierzu unterschiedliche Interpretationen. Zum Beispiel wird erläutert, dass das eine Dreieck für Gott und das andere für die Menschen steht. Der Davidstern zeigt so die Verbundenheit zwischen Gott und den Menschen.




Religiöse Gebäude

  • Synagoge

Wichtige Orte

  • Sehr wichtig sind für die Juden das Land Israel und seine Hauptstadt Jerusalem.
  • Laut Überlieferung hat dort am Tempelberg König Salomo vor fast 3.000 Jahren einen Tempel gebaut. In diesem Tempel wurden die Tafeln mit den Zehn Geboten aufbewahrt, die die Menschen von Gott erhalten haben. Der Tempel wurde jedoch zerstört, und die Tafeln sind verschwunden. Viele Juden beten an der Westmauer des Tempels, der so genannten Klagemauer.

Glaubensgrundsätze

  • Die wichtigsten Glaubensgrundsätze sind die 10 Gebote.
  • Im Laufe der Geschichte des Judentums wurden diese ausgelegt und diskutiert und es  entstand eine Reihe grundlegender Glaubensprinzipien, deren Einhaltung von Juden mehr oder weniger erwartet wird. Die Strenge und der Umfang dieser Forderungen wird in den verschiedenen jüdischen Gemeinden unterschiedlich gehandhabt.

Religiöse Praxis

  • Das Gebet
    • Das bekannteste jüdische Gebet ist das "Schma Jisrael" (hebräisch für "Höre Israel"). Es ist das Glaubensbekenntnis der Juden an den einen Gott. Es setzt sich aus den Thora- oder auch Bibel-Stellen zusammen.
    • Fromme Juden beten dreimal täglich, dabei tragen die Männer Kippa (Käppchen), Tallith (Gebetsumhang) und werktags Tefillin. Tefillin sind Gebetsriemen aus Leder. Männliche Juden wickeln sie siebenmal um den Arm und dann dreimal um Hand und den Mittelfinger. Zu den Tefillin gehören auch Gebetskapseln, die in der Nähe des Herzens und auf der Stirn getragen werden. In den Kapseln befinden sich Texte aus der Thora.
  • Essen, Trinken, Sauberkeit
    • In den heiligen Schriften der Juden gibt es viele Regeln für die Zubereitung der Speisen, die mehr oder weniger streng befolgt werden. Die wichtigste Regel ist, dass Essen „koscher“ sein muss. „Koscher“ bedeutet erlaubt oder geeignet. Einige Tiere, wie Schweine, sind nicht koscher. Die Tiere, die gegessen werden dürfen, müssen auf eine bestimmte Weise geschlachtet werden. Eine weitere wichtige Regel ist, dass Fleisch nicht mit Milch vermischt werden darf.
  • Fasten
    • Im Judentum gibt es mehrere Tage im Jahr, an denen gefastet wird. An diesen Tagen essen und trinken gläubige Juden den ganzen Tag lang nichts. Mehr als 25 Stunden soll aber niemand auf Essen und Trinken verzichten, um der Gesundheit nicht zu schaden.
  • Beschneidung
    • Jungen werden meistens acht Tage nach ihrer Geburt beschnitten.
  • Mesusa
    • In einem traditionellen jüdischen Haushalt befindet sich an jedem Türrahmen eine Mesusa (außer am Badezimmer bzw. der Toilette oder an Kellertüren und Abstellräumen). Es ist eine Schriftkapsel, die eine kleine Pergamentrolle mit einem biblischen Text enthält. Beim Verlassen der Wohnung wird häufig die Mesusa berührt und gesprochen: „Gott beschütze mich bei meinem Weggehen.“

  • Kleidung
  • Jungen und Männer dürfen die Synagoge nur mit der Kippa betreten. Das ist eine kleine Kappe aus Stoff, die auf dem Hinterkopf getragen wird. Manche Juden tragen sie auch, wenn sie nicht in die Synagoge gehen. Die Kippa ist ein Zeichen für die Ehrfurcht vor Gott.
  • Auch jüdische Frauen bedecken in der Synagoge ihren Kopf. Viele tragen Hüte oder Kopftücher oder aber eine Perücke.
  • Für das Gebet ziehen die meisten Juden noch einen weißen Gebetsmantel, den Tallit, an.
  • Orthodoxe Juden legen zum Morgengebet außerdem die Tefillin an. Das sind breite Bänder aus Leder. Eines wird um den Kopf getragen und eines um den linken Arm. An jedem Riemen ist eine kleine, rechteckige Kapsel befestigt. Darin sind Pergamentstücke, auf denen Texte aus der Heiligen Schrift stehen.
  • Kleiderregeln für den Alltag gibt es nur bei den streng orthodoxen Juden, die man zum Beispiel an ihren langen Locken an der Schläfe erkennen kann.
Wöchentlicher Feiertag
  • Die Juden feiern an jedem Samstag den Sabbat (oder auch Schabbat). Er ist nach dem jüdischen Kalender der siebte Tag der Woche. Der Sabbat beginnt mit dem Sonnenuntergang am Freitag und endet mit dem Sonnenuntergang am Samstag. An diesem Tag sollen die Menschen sich ausruhen, beten, die Tora lesen, essen und feiern – aber nicht arbeiten.
Hohe Feiertage
  • Das wichtigste Fest ist das Pessach-Fest (oder auch Passah-Fest). Es wird im Frühling gefeiert und dauert acht Tage. In dieser Zeit erinnern sich die Juden an die Befreiung ihres Volkes aus der Sklaverei in Ägypten.

Nach dem Tod

  • Die Juden glauben an ein Leben nach dem Tod. Am Todestag eines Verstorbenen treffen sich die Hinterbliebenen an seinem Grab. Aus Tradition werden Steine auf das Grab gelegt.


Mitglieder / Verbreitung

  • Nach einem Bericht des Jerusalemer Jewish People Policy Institute (JPPI) lebten Anfang des Jahres weltweit rund 14,2 Millionen Juden. Rund 6,1 Millionen leben in Israel. Dem folgen die USA mit 5,7 Millionen, Frankreich mit 475.000, Kanada mit 385.000, Großbritannien mit 290.000 und Russland mit 186.000. Schätzungen gehen davon aus, dass zurzeit insgesamt rund 200.000 Juden in Deutschland leben.

Autoritäten

  • Ein geistliches Oberhaupt wie bei den Christen der Papst oder ein "Vermittler zwischen Gott und Menschheit" wie ein christlicher Priester existiert im Judentum nicht.
  • Die jüdischen Geistlichen heißen Rabbiner. Sie sind besonders gelehrte und weise Gläubige. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Tora zu lehren.

Verschiedene Strömungen

  • Man kann drei wichtige Gruppen unterscheiden:  die liberalen, die orthodoxen und die Reform-Juden. Die orthodoxen Juden haben teilweise strenge Regeln für ihr Leben.

Quellen

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