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Orientierungsbereich (Sprungmarken)

2. Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

Die in den allgemeinen Aufgaben und Zielen des Faches beschriebene übergreifende fachliche Kompetenz wird ausdifferenziert, indem fachspezifische Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder identifiziert und ausgewiesen werden. Dieses analytische Vorgehen erfolgt, um die Strukturierung der fachrelevanten Prozesse einerseits sowie der Gegenstände andererseits transparent zu machen. In den Kompetenzerwartungen werden beide Seiten miteinander verknüpft. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass der gleichzeitige Einsatz von Können und Wissen bei der Bewältigung von Anforderungssituationen eine zentrale Rolle spielt.

Kompetenzbereiche repräsentieren die Grunddimensionen des fachlichen Handelns. Sie dienen dazu, die einzelnen Teiloperationen entlang der fachlichen Kerne zu strukturieren und den Zugriff für die am Lehr-Lernprozess Beteiligten zu verdeutlichen.

Inhaltsfelder systematisieren mit ihren jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkten die im Unterricht der gymnasialen Oberstufe verbindlichen und unverzichtbaren Gegenstände und liefern Hinweise für die inhaltliche Ausrichtung des Lehrens und Lernens.

Kompetenzerwartungen führen Prozesse und Gegenstände zusammen und beschreiben die fachlichen Anforderungen und intendierten Lernergebnisse, die auf zwei Stufen bis zum Ende der Sekundarstufe II erreicht werden sollen.

Kompetenzerwartungen

  • beziehen sich auf beobachtbare Handlungen und sind auf die Bewältigung von Anforderungssituationen ausgerichtet,
  • stellen im Sinne von Regelstandards die erwarteten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten auf einem mittleren Abstraktionsgrad dar,
  • ermöglichen die Darstellung einer Progression vom Anfang bis zum Ende der Sekundarstufe II und zielen auf kumulatives, systematisch vernetztes Lernen,
  • können in Aufgabenstellungen umgesetzt und überprüft werden.

Insgesamt ist der Unterricht in der Sekundarstufe II nicht allein auf das Erreichen der aufgeführten Kompetenzerwartungen beschränkt, sondern soll es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, diese weiter auszubauen und darüber hinausgehende Kompetenzen zu erwerben.

2.1 Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches

Für eine gelingende historische Kommunikation mit lateinischen Texten sind Kompetenzen und Kenntnisse in drei Kompetenzbereichen erforder¬lich: Textkompetenz, Sprachkompetenz, Kulturkompetenz. Diese Kompetenzbereiche ergänzen und durchdringen sich gegenseitig.

Kompetenzbereiche

Der Bereich Textkompetenz umfasst das Verstehen lateinischer Texte, das sich in einem hermeneutischen Prozess der Erschließung, Übersetzung und Interpretation vollzieht. Dabei müssen Kenntnisse von Prinzipien der Textgrammatik, von Strukturelementen literarischer Gattungen und von formal-ästhetischen Gestaltungsmitteln angewandt werden. Die Schülerinnen und Schüler lernen Originaltexte selbstständig, zielbezogen zu erschließen und zu übersetzen sowie in ihren historischen Dimensionen zu verstehen, zu deuten und eine Interpretation zu begründen.

Der Bereich Sprachkompetenz umfasst sowohl metasprachliche als auch sprachliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in den Bereichen Lexik, Morphologie und Syntax. Diese sind gleichermaßen für die Benennung und Beschreibung sprachlicher Phänomene sowie zum Verstehen lateinischer Texte und zur Einsicht in Sprache als System, ihre Struktur und ihren Gebrauch erforderlich.

Der Bereich Kulturkompetenz umfasst unter Rückgriff auf ein ausgeprägtes Orientierungswissen die Fähigkeit, Texte in ihrem historisch-politisch-kulturellen Entstehungszusammenhang zu verorten, zu verstehen und zu erläutern sowie das Fortwirken von zeitübergreifenden Fragestellungen, Ideen und Motiven in der europäischen Tradition zu beschreiben und reflektiert zu beurteilen. Im Dialog mit lateinischen Texten der klassischen Antike und späterer Epochen werden sich die Schülerinnen und Schüler im Spannungsverhältnis von Vergangenheit und Gegenwart der Kontinuität und Diskontinuität bewusst. Dadurch werden sie befähigt, in wertender Auseinandersetzung ihre eigene Situation zu reflektieren und ihren Standpunkt zu bestimmen.

Sprachbewusstheit und Sprachlernkompetenz sind in allen Kompetenzbereichen integraler Bestandteil und für die Kompetenzentwicklung im Fremdsprachenunterricht insgesamt von Bedeutung.

Sprachbewusstheit bedeutet Sensibilität für und Nachdenken über Sprache und sprachlich vermittelte Kommunikation in ihren kulturellen, politischen und historischen Zusammenhängen. Latein als Sprache und abgeschlossenes System ist besonders geeignet als Modell für distanzierte Sprachanalyse und Sprachreflexion und unterstützt Schülerinnen und Schüler dabei, mit Sprachen insgesamt, auch mit der deutschen Sprache und ggf. weiteren Herkunftssprachen, bewusst und kreativ umzugehen.

Sprachlernkompetenz beinhaltet die Fähigkeit und Bereitschaft, das eigene Sprachenlernen selbstständig zu analysieren und bewusst zu gestalten. Sie zeigt sich in der Verfügbarkeit sprachbezogener Lernmethoden und in der Beherrschung daraus abgeleiteter Strategien zum Sprach- und Textverständnis, die Schülerinnen und Schüler während ihres individuellen Spracherwerbsprozesses auch im Umgang mit anderen Sprachen erwerben.

Inhaltsfelder

Die Kompetenzen werden an folgenden Inhaltsfeldern entwickelt:

  • Staat und Gesellschaft
  • Römische Geschichte und Politik
  • Rede und Rhetorik
  • Welterfahrung und menschliche Existenz
  • Römisches Philosophieren
  • Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Die historische Kommunikation soll mit Blick auf diese Inhaltsfelder entwickelt werden. Die Überführung der inhaltlichen Schwerpunkte in konkrete themen- und problemorientierte Unterrichtsvorhaben erfolgt nach Entscheidung der Fachkonferenzen jeweils in Übereinstimmung mit der landesweiten Obligatorik. Ein Unterrichtsvorhaben kann an mehreren Inhaltsfeldern und inhaltlichen Schwerpunkten der jeweiligen Stufe (Einführungsphase bzw. Qualifikationsphase) zugleich entfaltet werden.

Staat und Gesellschaft

Texte verschiedener Gattungen verdeutlichen, wie Staatsdenken und Staatstheorie römischer Autoren auf politischen Leitbegriffen und Wertorientierungen basierten, die für das römische Selbst- und Sendungsbewusstsein konstitutiv waren. Die Auseinandersetzung mit antiker Staatstheorie und Staatswirklichkeit bietet den Schülerinnen und Schülern Einsicht in die Relativität politischer Wertsysteme und individueller Existenzweisen und befähigt sie, auch die Bedingtheit des modernen Rechtsstaates sowie die eigene politische und individuelle Gegenwart reflektiert beurteilen zu können.

Römische Geschichte und Politik

Bei der römischen Historiographie handelt es sich um eine moralisch-erziehende Geschichtsschreibung. Abhängig vom jeweiligen Geschichtsverständnis deuten Autoren vom 2. Jh. v. Chr. bis zum 2. Jh. n. Chr. die in der Geschichte des Imperium Romanum wirksamen Grundkräfte und Gesetzmäßigkeiten sowie die Rolle des Menschen unterschiedlich. Angesichts der Herausforderungen einer zunehmend globalisierten Welt leiten die Schülerinnen und Schüler aus der Auseinandersetzung Roms mit fremden Mächten und Wertvorstellungen Prinzipien für einen vorurteilsfreien Umgang mit fremden Kulturkreisen ab.

Rede und Rhetorik

Die Kunst der Rede hatte in der Antike eine lange Tradition und war in Rom von zentraler Bedeutung sowohl im politischen Alltag als auch im privaten Raum. In der Auseinandersetzung mit griechischen Vorbildern haben die Römer die Rhetorik auf eine fundierte theoretische Grundlage gestellt und die Beredsamkeit damit lehr- und lernbar gemacht. Im Umgang mit bis in die heutige Zeit in Gedankengut und Terminologie nachwirkenden Prinzipien der römischen Rhetorik setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit der meinungsbildenden Macht des Wortes auch in der modernen Kommunikationsgesellschaft kritisch auseinander.

Welterfahrung und menschliche Existenz

Im Rom der untergehenden Republik sowie zur Zeit der Entstehung und Ausgestaltung des Prinzipats trat das persönliche Erleben und Empfinden vor allem in der Briefliteratur und der Dichtung in den Vordergrund; darin offenbart sich ein Spannungsfeld zwischen Verantwortungsbewusstsein und Teilhabe am öffentlichen Leben auf der einen Seite und einem Rückzug aus der Politik auf der anderen. Die Beschäftigung mit Formen individueller Lebensgestaltung ermöglicht den Schülerinnen und Schülern die Reflexion menschlicher Grundkonstanten und ihrer zeitbedingten Ausprägungen.

Römisches Philosophieren

In produktiver Auseinandersetzung mit griechischen Vorbildern bedeutete den Römern das Philosophieren primär lebenspraktisches Handeln, das aus dem Bewusstsein einer Verpflichtung und Verantwortung gegenüber der Welt und dem Menschen resultierte. Die Arbeit an philosophischen Texten ermöglicht den Schülerinnen und Schülern eine kritische Reflexion der eigenen Lebenswirklichkeit anhand überzeitlicher Denkmodelle sowie der Frage nach der Gültigkeit einer moralisch-sozialen Verantwortung angesichts der Herausforderungen der Gegenwart.

Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

In Abhängigkeit von der jeweiligen Epoche wurden Religion und Mythologie von den Menschen der Antike immer wieder auch als Erklärungsmodelle für die den Menschen umgebende Welt und sein eigenes Handeln herangezogen. Sie bildeten die Grundlage für das politische Selbstverständnis der Römer und die Rechtfertigung ihres Herrschaftsanspruches bis zur Auseinandersetzung mit dem aufkeimenden Christentum. Schülerinnen und Schüler gewinnen Einblick in die normative Kraft von Religion(en) und setzen sich, auch unter Bezugnahme auf ihre Gegenwart, mit dem Problem von wechselseitiger kultureller Durchdringung und Abgrenzung auseinander.

2.2 Latein als fortgeführte Fremdsprache

2.2.1 Kompetenzerwartungen bis zum Ende der Einführungsphase

Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauend auf einer ggf. heterogenen Kompetenzentwicklung in der Sekundarstufe I – am Ende der Einführungsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu den drei gleichrangigen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Text- und Sprachkompetenz inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, wird vor allem die Kulturkompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert.

In der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit Originaltexten und ggf. weiteren Materialien werden jeweils Kompetenzen aus sämtlichen Bereichen gefordert und entwickelt.

Der Kompetenzaufbau in den Bereichen Textkompetenz, Sprachkompetenz und Kulturkompetenz erfolgt im Sinne der historischen Kommunikation in thematischen und problemorientierten Unterrichtsvorhaben. Diese werden an Texten jeweils eines zentralen Autors entfaltet. Poesie und Prosa sind jeweils in gleichem Umfang zu berücksichtigen.

Bezugspunkt für die im Folgenden aufgeführten Kompetenzen ist das dem Kurstyp und der Jahrgangsstufe angemessene Schwierigkeitsniveau der Originaltexte (vgl. Tabelle im Anhang).

Textkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • anhand textsemantischer und textsyntaktischer Merkmale eine begründete Erwartung an Inhalt und Struktur der Texte formulieren,
  • textadäquat auf der Grundlage der Text-, Satz- und Wortgrammatik dekodieren,
  • Originaltexte sprachlich richtig und sinngerecht rekodieren und ihr Textverständnis in einer Übersetzung dokumentieren,
  • unter Beachtung der Quantitäten, der sinntragenden Wörter und Wortblöcke sowie des Versmaßes vortragen,
  • anhand signifikanter immanenter Kriterien im Hinblick auf Inhalt, Aufbau, gedankliche Struktur und sprachlich-stilistische Gestaltung analysieren und exemplarisch den Zusammenhang von Form und Funktion nachweisen,
  • typische Merkmale der jeweiligen Textgattung nennen und an Beispielen deren Funktion erläutern,
  • Texte in ihren historisch-kulturellen Zusammenhang einordnen und die Bedeutung von Autor und Werk in ihrer Zeit erläutern,
  • einen Primärtext mit ausgewählten Rezeptionsdokumenten vergleichen und die Art und Weise der Rezeption erläutern,
  • zu den Aussagen der Texte begründet Stellung nehmen.

Sprachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • Originaltexte sinnstiftend und unter Beachtung der Quantitäten lesen,
  • die Fachterminologie korrekt anwenden,
  • auf Grund ihrer sprach-kontrastiven Arbeit die Ausdrucksmöglichkeiten in der deutschen Sprache auf den Ebenen der Idiomatik, der Struktur und des Stils erweitern,
  • Fremdwörter, Termini der wissenschaftlichen Sprache sowie sprachverwandte Wörter in anderen Sprachen erschließen und sie sachgerecht verwenden,
  • überwiegend selbstständig die Form und Funktion lektürespezifischer Elemente der Morphologie und Syntax (auch mit Hilfe einer Systemgrammatik) erschließen und auf dieser Grundlage komplexere Satzstrukturen analysieren,
  • ihren Wortschatz themen- und autorenspezifisch unter Nutzung ihnen bekannter Methoden erweitern und sichern,
  • kontextbezogen unbekannte Wörter, spezifische Bedeutungen und grammatische Eigenschaften mit Hilfe eines zweisprachigen Wörterbuchs ermitteln,
  • ihr grammatisches Strukturwissen zur Erschließung analoger Strukturen in weiteren Fremdsprachen anwenden.

Kulturkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • themenbezogen Kenntnisse der antiken Kultur und Geschichte sachgerecht und strukturiert darstellen,
  • die gesicherten und strukturierten Kenntnisse für die Erschließung und Interpretation anwenden,
  • Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Antike und Gegenwart darstellen und deren Bedeutung vor dem Hintergrund kultureller Entwicklungen in Europa beschreiben,
  • im Sinne der historischen Kommunikation zu Fragen und Problemen wertend Stellung nehmen.

In den nachfolgenden Inhaltsfeldern werden Kompetenzerwartungen weiter konkretisiert.

  • Rede und Rhetorik
  • Welterfahrung und menschliche Existenz

Rede und Rhetorik

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Funktion und Bedeutung der Rede im öffentlichen Raum
  • Überreden und Überzeugen in Antike und Gegenwart

Die Schülerinnen und Schüler können

  • Arten der antiken Rede, Elemente ihres Aufbaus und Gestaltungsmittel erläutern,
  • unter Berücksichtigung eines Kommunikationsmodells eine Rede in ihrem situativen bzw. historischen Kontext analysieren,
  • die Einflussnahme (persuadere) in der Politik oder vor Gericht als zentrale Funktion der Rede kontextbezogen erläutern und ihre Bedeutung für das politische Leben in Rom erklären,
  • das Fortwirken antiker rhetorischer Schemata bis in die Gegenwart anhand einer zeitgenössischen Rede nachweisen.

Welterfahrung und menschliche Existenz

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Erfahrung der Lebenswirklichkeit und Lebensgefühl
  • Deutung von Mensch und Welt
  • Ausgewählte Beispiele der Rezeption

Die Schülerinnen und Schüler können

  • die Subjektivität der Wahrnehmung römischer Lebenswirklichkeit und das daraus resultierende Lebensgefühl herausarbeiten,
  • Grundkonstanten und Bedingtheiten der menschlichen Existenz identifizieren,
  • die zustimmende, ablehnende bzw. kritische Haltung des Textes/Autors zu seiner Zeit und das Selbstverständnis des Autors erläutern,
  • die sprachlich-stilistische Durchformung und metrische Gestaltung als durchgängige Prinzipien dichterischer Sprache nachweisen,
  • die in den Texten zum Ausdruck kommende Welt- und Lebensauffassung mit ihrer eigenen Lebenswirklichkeit vergleichen und dazu wertend Stellung nehmen,
  • das Fortwirken und die produktive Weiterentwicklung eines Themas oder Motivs anhand ausgewählter Beispiele aus Kunst, Musik oder Poesie erläutern.

2.2.2 Kompetenzerwartungen bis zum Ende der Qualifikationsphase im Grundkurs

Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauend auf der Kompetenzentwicklung in der Einführungsphase – am Ende der Sekundarstufe II über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden – jeweils getrennt für den Grundkurs und den Leistungskurs – zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu den drei gleichrangigen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Text- und Sprachkompetenz inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, wird vor allem die Kulturkompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert.

In der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit Originaltexten und ggf. weiteren Materialien werden jeweils Kompetenzen aus sämtlichen Bereichen gefordert und entwickelt.

Der Kompetenzaufbau in den Bereichen Textkompetenz, Sprachkompetenz und Kulturkompetenz erfolgt im Sinne der historischen Kommunikation in thematischen und problemorientierten Unterrichtsvorhaben. Diese werden an Texten jeweils eines zentralen Autors entfaltet. Poesie ist im Umfang eines Halbjahres zu berücksichtigen.

Bezugspunkt für die im Folgenden aufgeführten Kompetenzen ist das dem Kurstyp und der Jahrgangsstufe angemessene Schwierigkeitsniveau der Originaltexte (vgl. Tabelle im Anhang).

Textkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • anhand textsemantischer und textsyntaktischer Merkmale eine begründete Erwartung an Inhalt und Struktur der Texte formulieren,
  • textadäquat auf der Grundlage der Text-, Satz- und Wortgrammatik dekodieren,
  • Originaltexte sprachlich richtig und sinngerecht rekodieren und ihr Textverständnis in einer Übersetzung dokumentieren,
  • zur Vertiefung des Textverständnisses Übersetzungen miteinander vergleichen und die grundlegende Differenz von Original und Übersetzung nachweisen,
  • unter Beachtung der Quantitäten, der sinntragenden Wörter und Wortblöcke sowie des Versmaßes (hexametrische Dichtung) als Nachweis ihres Textverständnisses vortragen,
  • Texte anhand immanenter Kriterien im Hinblick auf Inhalt, Aufbau, gedankliche Struktur und formal-ästhetische Gestaltung (sprachliche, metrische, stilistische und kompositorische Gestaltungsmittel) weitgehend selbstständig analysieren und den Zusammenhang von Form und Funktion nachweisen,
  • ausgewählte lektürerelevante Versmaße (u.a. Hexameter) metrisch analysieren,
  • gattungstypologische Merkmale nachweisen und in ihrer Funktion erläutern,
  • lateinische Texte mit Hilfe unterschiedlicher Interpretationsansätze (historisch und biographisch) interpretieren,
  • lateinisches Original und ausgewählte Rezeptionsdokumente vergleichen und Gründe für unterschiedliche Rezeptionen erläutern,
  • im Sinne der historischen Kommunikation zu den Aussagen der Texte und ihrer Rezeption Stellung nehmen.

Sprachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • Form und Funktion der Morphologie und Syntax (z.B. mit Hilfe einer Systemgrammatik) erklären und auf dieser Grundlage Satzstrukturen weitgehend selbstständig analysieren,
  • die Fachterminologie korrekt anwenden,
  • auf der Grundlage komparativ-kontrastiver Sprachreflexion die Ausdrucksmöglichkeiten in der deutschen Sprache auf den Ebenen der Idiomatik, der Struktur und des Stils reflektiert erläutern,
  • Fremdwörter, Termini der wissenschaftlichen Sprache sowie sprachverwandte Wörter in anderen Sprachen erklären und sie sachgerecht verwenden,
  • ihren Wortschatz themen- und autorenspezifisch erweitern und sichern,
  • kontextbezogen unbekannte Wörter, spezifische Bedeutungen und grammatische Eigenschaften mit Hilfe eines zweisprachigen Wörterbuchs ermitteln,
  • ihr grammatisches Strukturwissen zur Erschließung analoger Strukturen und zur Erfassung der Grundaussagen von Texten in weiteren Fremdsprachen anwenden.

Kulturkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • themenbezogen Aspekte der antiken Kultur und Geschichte und deren Zusammenhänge erläutern,
  • die Kenntnisse der antiken Kultur für die Erschließung und Interpretation anwenden,
  • exemplarisch Kontinuität und Diskontinuität zwischen Antike und Gegenwart aufzeigen und deren Bedeutung vor dem Hintergrund der kulturellen Entwicklung Europas erklären,
  • sich mit Denkmodellen und Verhaltensmustern der Antike unter Bezugnahme auf ihre eigene Gegenwart auseinandersetzen und eigene Standpunkte entwickeln.

In den nachfolgenden Inhaltsfeldern werden Kompetenzerwartungen weiter konkretisiert.

  • Staat und Gesellschaft
  • Römische Geschichte und Politik
  • Rede und Rhetorik
  • Römisches Philosophieren
  • Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Staat und Gesellschaft

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Politische, soziale und ökonomische Strukturen des römischen Staates
  • Staat und Staatsformen in der Reflexion
  • Römische Werte
  • Politische Betätigung und individuelle Existenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • die gesellschaftlichen Schichten, die politischen Organe, die rechtlichen und sozialen Verhältnisse des römischen Staates in Republik und Kaiserzeit in ihren Grundzügen darstellen,
  • die Theorie vom Wesen des Staates und vom Kreislauf der Staatsformen erläutern und die Vorstellung einer bestmöglichen Staatskonzeption bewerten,
  • zentrale politische und ethische Leitbegriffe der Römer erläutern und ihre Bedeutung für römisches Selbstverständnis exemplarisch nachweisen,
  • am Beispiel einer politischen oder unpolitischen Existenz die Beweggründe dafür darstellen und sich kritisch mit Bewertungen dieser Lebensform auseinandersetzen.

Römische Geschichte und Politik

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Aufgabe der römischen Geschichtsschreibung
  • Mythos und Wirklichkeit – römische Frühzeit, res publica und Prinzipat
  • Romidee und Romkritik
  • Rom in der Auseinandersetzung mit fremden Völkern

Die Schülerinnen und Schüler können

  • zentrale Ereignisse der römischen Geschichte in ihren wesentlichen Zügen strukturiert darstellen,
  • aitiologische, idealisierende und kritische Implikationen in der Darstellung historischer Gegebenheiten vor dem Hintergrund einer moralisch-erziehenden Geschichtsschreibung deuten,
  • als typische Gestaltungsmittel die Darstellung positiver und negativer Exempla, Anschaulichkeit, Dramatisierung und Psychologisierung nachweisen und im Hinblick auf ihre Funktion deuten,
  • die mythologische Begründung der römischen Herrschaft, Ausprägungen des Sendungsgedankens und Gründe für Aufstieg und Niedergang des Imperium Romanum herausarbeiten und Kausalzusammenhänge erläutern,
  • exemplarisch anhand ausgewählter Aspekte römischer Kunst oder Architektur die repräsentative Funktion für Kaiser und Staat beschreiben,
  • die Haltung Roms gegenüber Fremdem exemplarisch charakterisieren und so wesentliche Prinzipien für den eigenen vorurteilsfreien Umgang mit fremden Kulturkreisen ermitteln,
  • die Funktion von Dichtung als Darstellungsform zentraler politischer Ideen erläutern.

Rede und Rhetorik

Inhaltlicher Schwerpunkt:

  • Die Rede als Ausdruck der ars bene dicendi

Die Schülerinnen und Schüler können

  • Reden im öffentlichen und privaten Raum im Hinblick auf die Zielsetzung und die Mittel zu ihrer Erreichung erläutern.

Römisches Philosophieren

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Stoische und epikureische Philosophie
  • Ethische Normen und Lebenspraxis
  • Sinnfragen der menschlichen Existenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • Grundbegriffe und zentrale Inhalte der stoischen und epikureischen Philosophie strukturiert darstellen und ihre Bedeutung für das römische Philosophieren erläutern,
  • Empfehlungen zu einer sittlichen Lebensführung erläutern und deren Anwendbarkeit für Individuum und Gesellschaft beurteilen,
  • philosophische Antworten auf Sinnfragen der menschlichen Existenz (Glück, Freiheit, Schicksal, Leiden, Tod) und deren Bedeutung für die eigene Lebenswirklichkeit beurteilen,
  • typische Merkmale philosophischer Literatur (Brief, Dialog) in ihrer Funktion erläutern.

Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Der Mythos und seine Funktion
  • Römische Göttervorstellungen und ihre Bedeutung für den römischen Staat, seine Herrscher und das Imperium Romanum
  • Christentum und römischer Staat

Die Schülerinnen und Schüler können

  • zentrale Inhalte antiker Mythologie in ihrem literarischen Kontext erläutern und mit Beispielen für ihr Fortwirken vergleichen,
  • den Mythos als eine Form der Welterklärung erläutern,
  • wichtige Kernbegriffe der römischen Religion (Kult, pietas, Sühnemaßnahmen, Opferhandlungen) im historischen Kontext erklären,
  • die Funktion von Mythos und Religion im Staat exemplarisch beschreiben und erläutern,
  • die Auseinandersetzung zwischen Rom und dem Christentum am Beispiel charakterisieren.

2.2.3 Kompetenzerwartungen bis zum Ende der Qualifikationsphase im Leistungskurs

Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauend auf der Kompetenzentwicklung in der Einführungsphase – am Ende der Sekundarstufe II über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu den drei gleichrangigen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Text- und Sprachkompetenz inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, wird vor allem die Kulturkompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert.

In der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit Originaltexten und ggf. weiteren Materialien werden jeweils Kompetenzen aus sämtlichen Bereichen gefordert und entwickelt.

Der Kompetenzaufbau in den Bereichen Textkompetenz, Sprachkompetenz und Kulturkompetenz erfolgt im Sinne der historischen Kommunikation in thematischen und problemorientierten Unterrichtsvorhaben. Diese werden an Texten jeweils eines zentralen Autors entfaltet. Poesie ist im Umfang eines Halbjahres zu berücksichtigen.

Bezugspunkt für die im Folgenden aufgeführten Kompetenzen ist das dem Kurstyp und der Jahrgangsstufe angemessene Schwierigkeitsniveau der Originaltexte (vgl. Tabelle im Anhang).

Textkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • anhand textsemantischer und textsyntaktischer Merkmale eine begründete Erwartung an Inhalt und Struktur der Texte formulieren,
  • textadäquat auf der Grundlage der Text-, Satz- und Wortgrammatik dekodieren,
  • Originaltexte sprachlich richtig und sinngerecht rekodieren und ihr Textverständnis in einer in Einzelfällen auch wirkungsadäquaten Übersetzung dokumentieren,
  • verschiedene literarische Übersetzungen desselben Primärtextes vergleichen und dazu wertend Stellung nehmen,
  • lateinische Texte unter Beachtung der Quantitäten, der sinntragenden Wörter und Wortblöcke sowie des Versmaßes als Nachweis ihres Textverständnisses vortragen,
  • Originaltexte anhand immanenter Kriterien im Hinblick auf Inhalt, Aufbau, gedankliche Struktur und formal-ästhetische Gestaltung (sprachliche, metrische, stilistische und kompositorische Gestaltungsmittel) selbstständig analysieren und den Zusammenhang von Form und Funktion nachweisen,
  • ausgewählte lektürerelevante Versmaße metrisch analysieren,
  • gattungstypologische Merkmale nachweisen und in ihrer Funktion erläutern,
  • lateinische Texte mit Hilfe unterschiedlicher Interpretationsansätze (historisch, biographisch, soziologisch) vertieft interpretieren,
  • lateinisches Original und Rezeptionsdokumente aus verschiedenen Rezeptionsepochen vergleichen und exemplarisch Gründe für unterschiedliche Rezeptionen erläutern,
  • im Sinne der historischen Kommunikation zu den Aussagen lateinischer Texte und ihrer Rezeption differenziert Stellung nehmen.

Sprachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • die Form und Funktion lektürespezifischer Elemente der Morphologie und Syntax (z.B. mit Hilfe einer Systemgrammatik) erläutern und auf dieser Grundlage auch komplexe Satzstrukturen selbstständig analysieren,
  • die Fachterminologie korrekt und differenziert anwenden,
  • auf der Grundlage komparativ-kontrastiver Sprachreflexion die Ausdrucksmöglichkeiten in der deutschen Sprache auf den Ebenen der Idiomatik, der Struktur und des Stils differenziert und reflektiert erläutern,
  • Fremdwörter, Termini der wissenschaftlichen Sprache sowie sprachverwandte Wörter in anderen Sprachen erläutern und sie sachgerecht und differenziert verwenden,
  • ihren Wortschatz themen- und autorenspezifisch erweitern und sichern,
  • kontextbezogen unbekannte Wörter, spezifische Bedeutungen und grammatische Eigenschaften selbstständig mit Hilfe eines zweisprachigen Wörterbuchs ermitteln,
  • ihr grammatisches Strukturwissen zur Erschließung analoger Strukturen und zur Erfassung der Grundaussagen von Texten in weiteren Fremdsprachen anwenden.

Kulturkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • themenbezogen Aspekte der antiken Kultur und Geschichte und deren Zusammenhänge differenziert und strukturiert erläutern,
  • die vertieften und systematisierten Kenntnisse der antiken Kultur für die Erschließung und Interpretation anwenden,
  • exemplarisch Kontinuität und Diskontinuität zwischen Antike und Gegenwart aufzeigen und deren Bedeutung vor dem Hintergrund der kulturellen Entwicklung Europas erläutern,
  • sich mit Denkmodellen und Verhaltensmustern der Antike unter Bezugnahme auf ihre eigene Gegenwart vertieft auseinandersetzen und eigene Standpunkte entwickeln.

In den nachfolgenden Inhaltsfeldern werden Kompetenzerwartungen weiter konkretisiert.

  • Staat und Gesellschaft
  • Römische Geschichte und Politik
  • Rede und Rhetorik
  • Welterfahrung und menschliche Existenz
  • Römisches Philosophieren
  • Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Staat und Gesellschaft

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Politische, soziale und ökonomische Strukturen des römischen Staates
  • Staatstheorie und Staatswirklichkeit
  • Römische Werte
  • Politische Betätigung und individuelle Existenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • die gesellschaftlichen Schichten, die politischen Organe, die rechtlichen und sozialen Verhältnisse des römischen Staates in Republik und Kaiserzeit erklären,
  • die Theorie vom Wesen des Staates und vom Kreislauf der Staatsformen – auch unter Berücksichtigung griechischer Vorbilder – erläutern und die Vorstellung einer bestmöglichen Staatskonzeption mit der römischen Realität vergleichen,
  • die Bedeutung von Recht und Gerechtigkeit im Staat erläutern und den Zusammenhang zwischen diesen Vorstellungen und dem ethisch-religiös begründeten Sendungsgedanken der Römer nachweisen,
  • die Vorstellung einer bestmöglichen Staatskonzeption – auch unter Berücksichtigung moderner politischer Entwicklungen – bewerten,
  • zentrale politisch-ethische Leitbegriffe der Römer erläutern und ihre Bedeutung für römisches Selbstverständnis exemplarisch nachweisen,
  • Beispiele für eine politische und unpolitische Existenz sowie die Beweggründe dafür darstellen und sich kritisch mit Bewertungen dieser Lebensformen auseinandersetzen.

Römische Geschichte und Politik

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Aufgabe der römischen Geschichtsschreibung
  • Mythos und Wirklichkeit – römische Frühzeit, res publica und Prinzipat
  • Romidee und Romkritik
  • Rom in der Auseinandersetzung mit fremden Völkern

Die Schülerinnen und Schüler können

  • zentrale Ereignisse der römischen Geschichte strukturiert darstellen und in den historischen Kontext einordnen,
  • aitiologische, idealisierende und kritische Implikationen in der Darstellung historischer Zusammenhänge vor dem Hintergrund einer moralisch-erziehenden Geschichtsschreibung deuten,
  • den Zusammenhang zwischen dem aitiologischen und dem apologetischen Ansatz der Geschichtsschreibung (Historiographie und Herrschaftsideologie) erläutern und kritisch dazu Stellung nehmen,
  • als typische Gestaltungsmittel die Darstellung positiver und negativer Exempla, Anschaulichkeit, Dramatisierung und Psychologisierung nachweisen und im Hinblick auf ihre Funktion deuten,
  • die mythologische Begründung der römischen Herrschaft, Ausprägungen des Sendungsgedankens und Gründe für Aufstieg und Niedergang des Imperium Romanum herausarbeiten und die Anwendbarkeit von Erklärungsmodellen auf andere historische Zusammenhänge prüfen,
  • exemplarisch anhand ausgewählter Aspekte römischer Kunst oder Architektur ihre repräsentative Funktion für Kaiser und Staat erläutern,
  • die Auseinandersetzung Roms mit fremden Mächten und Wertvorstellungen sowie Einflüsse auf kulturelle und gesellschaftliche Entwicklungen exemplarisch nachweisen und erörtern,
  • die Funktion von Dichtung als Darstellungsform zentraler politischer Ideen erläutern und den Zusammenhang zwischen Dichtung und politischem Engagement nachweisen.

Rede und Rhetorik

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Philosophische Grundlegung der Redekunst
  • Ideal des Redners

Die Schülerinnen und Schüler können

  • das Postulat der Verbindung von Redekunst und Moral erläutern,
  • die zentralen Eigenschaften des orator perfectus benennen und seine Bedeutung als Ideal römischer Erziehung erläutern,
  • die Tragfähigkeit dieses Ideals auch vor dem Hintergrund gegenwärtiger Redepraxis erörtern.

Welterfahrung und menschliche Existenz

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Politische und gesellschaftliche Wirklichkeit in individueller Wahrnehmung
  • Möglichkeiten der Lebensführung in Staat und Gesellschaft

Die Schülerinnen und Schüler können

  • die individuelle Wahrnehmung und Bewertung des politischen und gesellschaftlichen Systems (res publica oder Prinzipat) durch einen Autor exemplarisch erläutern,
  • den Zusammenhang zwischen Wahrnehmung und Lebensführung unter Berücksichtigung von Zielen und Beweggründen erklären,
  • zu der getroffenen Entscheidung auch unter Bezugnahme auf die eigene Lebenswelt Stellung nehmen.

Römisches Philosophieren

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Stoische und epikureische Philosophie
  • Ethische Normen und Lebenspraxis
  • Sinnfragen der menschlichen Existenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • Grundbegriffe und zentrale Inhalte der stoischen und epikureischen Philosophie strukturiert und differenziert darstellen und ihre Bedeutung für das römische Philosophieren erläutern,
  • Empfehlungen zu einer sittlichen Lebensführung erläutern und deren Anwendbarkeit für Individuum und Gesellschaft beurteilen,
  • philosophische Antworten auf Sinnfragen der menschlichen Existenz (Glück, Freiheit, Schicksal, Leiden, Tod) herausarbeiten und deren Bedeutung für die eigene Lebenswirklichkeit beurteilen,
  • das Fortleben römischen philosophischen Gedankengutes exemplarisch nachweisen und dessen überzeitlichen Bedeutungsgehalt beurteilen,
  • typische Merkmale philosophischer Literatur (Brief, Dialog) in ihrer Funktion erläutern.

Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Der Mythos und seine Funktion
  • Römische Göttervorstellungen und ihre Bedeutung für den römischen Staat, seine Herrscher und das Imperium Romanum
  • Christentum und römischer Staat

Die Schülerinnen und Schüler können

  • zentrale Inhalte antiker Mythologie in ihrem literarischen Kontext erläutern und mit Beispielen für ihr Fortwirken vergleichen,
  • den Mythos als eine Form der Welterklärung erläutern,
  • wichtige Kernbegriffe der römischen Religion (Kult, pietas, Sühnemaßnahmen, Opferhandlungen) im historischen Kontext erklären,
  • die Funktion von Mythos und Religion im Staat exemplarisch beschreiben und erläutern,
  • die Auseinandersetzung zwischen Rom und dem Christentum im Spannungsverhältnis von Abgrenzung und Durchdringung am Beispiel charakterisieren,
  • Gründe für die Vormachtstellung des Christentums in der Spätphase des Imperium Romanum erläutern.

2.3 Latein als neu einsetzende Fremdsprache

2.3.1 Kompetenzerwartungen bis zum Ende der Einführungsphase

Schülerinnen und Schüler, die beim Eintritt in die gymnasiale Oberstufe Latein als neu einsetzende Fremdsprache wählen, weisen ein sehr unterschiedliches Spektrum an Sprachlernerfahrungen auf: Einige Schülerinnen und Schüler bringen aus der Sekundarstufe I bereits Kenntnisse und Kompetenzen aus drei weiteren Fremdsprachen oder ggf. die eigene Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit mit ein, andere Schülerinnen und Schüler können nur auf die Sprachlernerfahrungen in einer Fremdsprache zurückgreifen.

Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie am Ende der Einführungsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu den drei gleichrangigen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Text- und Sprachkompetenz inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, wird vor allem die Kulturkompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert. In der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit lateinischen Texten und ggf. weiteren Materialien werden jeweils Kompetenzen aus sämtlichen Bereichen gefordert und entwickelt.

Bezugspunkt für die im Folgenden aufgeführten Kompetenzen ist das dem Kurstyp und der Jahrgangsstufe angemessene Schwierigkeitsniveau der lateinischen Texte (vgl. Tabelle im Anhang).

Textkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • anhand textsemantischer und textsyntaktischer Merkmale eine begründete Erwartung an den Inhalt lateinischer Texte formulieren,
  • textadäquat auf der Grundlage der Text-, Satz- und Wortgrammatik dekodieren,
  • lateinische Texte sprachlich richtig und sinngerecht rekodieren und ihr Textverständnis in einer zielsprachenadäquaten Übersetzung dokumentieren,
  • Texte mit richtiger Aussprache und Betonung der sinntragenden Wörter und Wortblöcke vortragen,
  • Thematik, Inhalt, Aufbau und auffällige sprachlich-stilistische Gestaltungsmittel beschreiben und exemplarisch Beziehungen von Form und Funktion nachweisen,
  • Textsorten (z.B. Dialog, Erzählung, Fabel) anhand ihrer typischen Merkmale beschreiben,
  • im Sinne der historischen Kommunikation zu den Aussagen der Texte Stellung nehmen.

Sprachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • die wesentlichen Bedeutungen und Bedeutungsvarianten des Basiswortschatzes erklären,
  • den Basiswortschatz nach Wortarten und Flexionsklassen strukturieren,
  • einige typische semantisch-syntaktische Umfelder von Wörtern erklären,
  • typische Elemente des lateinischen Formenaufbaus und deren Funktion (Personalendungen, Tempus- und Moduszeichen, Kasusendungen) benennen und auf dieser Grundlage die jeweilige Funktion der Formen im Satz erschließen,
  • Satzteile bestimmen und die häufig verwendeten Füllungsarten beschreiben,
  • Satzarten bestimmen und ihre semantische und syntaktische Funktion erklären,
  • die Struktur von Satzgefügen – auch mit Hilfe graphischer Darstellungsverfahren – erläutern,
  • die vorkommenden Elemente und Strukturen fachsprachlich korrekt benennen,
  • den AcI modellhaft als satzwertige Konstruktion erklären und ihn im Deutschen zielsprachenadäquat wiedergeben,
  • signifikante sprachstrukturelle Unterschiede zwischen dem Lateinischen und dem Deutschen (z.B. Tempusgebrauch, Kasusfunktionen) beschreiben und zielsprachenadäquat wiedergeben,
  • elementare Regeln des lateinischen Satzbaus beschreiben und sie mit Regeln des Satzbaus in anderen Sprachen vergleichen,
  • im Deutschen häufig gebrauchte Fremd- und Lehnwörter auf die lateinische Ausgangsform zurückführen,
  • Beziehungen zwischen lateinischen Wörtern und Wörtern aus den ihnen bekannten Fremdsprachen herstellen,
  • typische Elemente der Ableitung und Zusammensetzung zur Aufschlüsselung neuer Wörter anwenden,
  • einen Basiswortschatz aufbauen, sichern und anwenden.

Kulturkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • Kenntnisse auf einzelnen kulturellen und historischen Gebieten der griechisch-römischen Antike sachgerecht und strukturiert darstellen,
  • die Kenntnisse zur Erschließung und Interpretation anwenden,
  • Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Antike und Gegenwart exemplarisch nachweisen,
  • im Sinne der historischen Kommunikation zu Fragen und Problemen wertend Stellung nehmen.

In den nachfolgenden Inhaltsfeldern werden Kompetenzerwartungen weiter konkretisiert.

  • Staat und Gesellschaft
  • Römische Geschichte und Politik
  • Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Staat und Gesellschaft

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Römisches Alltagsleben
  • Politische, soziale und ökonomische Strukturen des römischen Staates
  • Aspekte römischer Zivilisation und Kultur

Die Schülerinnen und Schüler können

  • zentrale Aspekte des römischen Alltagslebens darstellen und erläutern,
  • grundlegende Strukturmerkmale des politischen und gesellschaftlichen Systems benennen und beschreiben,
  • ausgewählte Beispiele römischer Zivilisation und Kultur beschreiben und deren Fortwirken darstellen.

Römische Geschichte und Politik

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Persönlichkeiten der römischen Geschichte
  • Rom in der Auseinandersetzung mit fremden Völkern

Die Schülerinnen und Schüler können

  • einige herausragende Ereignisse der römischen Geschichte strukturiert darstellen und in den historischen Kontext einordnen,
  • ausgewählte berühmte Persönlichkeiten der römischen Geschichte benennen und deren Handeln darstellen und bewerten,
  • exemplarisch die Haltung Roms gegenüber fremden Völkern beschreiben und wertend dazu Stellung nehmen.

Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Götter, Halbgötter und Gestalten der griechisch-römischen Mythologie
  • Religion und Kult in Familie und Gesellschaft

Die Schülerinnen und Schüler können

  • bedeutende Götter, Halbgötter und Gestalten aus der griechisch-römischen Sagenwelt beschreiben und ihre Handlungen und Motive darstellen,
  • wichtige Kernbegriffe der römischen Religion erklären,
  • an Beispielen die Ausübung von Religion und Kult im privaten und öffentlichen Leben beschreiben.

2.3.2 Kompetenzerwartungen bis zum Ende der Qualifikationsphase

Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauend auf der Kompetenzentwicklung in der Einführungsphase – am Ende der Sekundarstufe II über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu den drei gleichrangigen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Text- und Sprachkompetenz inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, wird vor allem die Kulturkompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert.

In der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit Originaltexten und ggf. weiteren Materialien werden jeweils Kompetenzen aus sämtlichen Bereichen gefordert und entwickelt.

Bezugspunkt für die im Folgenden aufgeführten Kompetenzen ist das dem Kurstyp und der Jahrgangsstufe angemessene Schwierigkeitsniveau der Originaltexte (vgl. Tabelle im Anhang).

Textkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • anhand textsemantischer und textsyntaktischer Merkmale eine begründete Erwartung an Inhalt und Struktur lateinischer Texte formulieren,
  • textadäquat auf der Grundlage der Text-, Satz- und Wortgrammatik dekodieren,
  • lateinische Texte sprachlich richtig und sinngerecht rekodieren und ihr Textverständnis in einer zielsprachenadäquaten Übersetzung dokumentieren,
  • mit richtiger Aussprache und Betonung der sinntragenden Wörter und Wortblöcke flüssig vortragen,
  • unter Beachtung textimmanenter und zum Teil auch textexterner Gesichtspunkte im Hinblick auf Thematik, Inhalt, gedankliche Struktur und sprachlich-stilistische Gestaltung analysieren und den Zusammenhang von Form und Funktion nachweisen,
  • typische Merkmale der jeweiligen Textgattung nennen und an Beispielen deren Funktion erläutern,
  • lateinische Texte in den historisch-kulturellen Kontext einordnen und den Zusammenhang von Autor, Werk und Entstehungszeit erläutern,
  • einen Primärtext mit ausgewählten Rezeptionsdokumenten vergleichen und die Art und Weise der Rezeption erläutern,
  • im Sinne der historischen Kommunikation zu den Aussagen der Texte Stellung nehmen.

Sprachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • die Fachterminologie korrekt anwenden,
  • die Regeln für die Satzglieder und deren Füllungsarten zur Vorstrukturierung komplexerer Sätze sicher anwenden und Sätze und Satzgefüge analysieren,
  • bei Mehrdeutigkeit von Gliedsätzen und satzwertigen Konstruktionen die für den Kontext zutreffende Bedeutung und Funktion herausarbeiten,
  • satzwertige Konstruktionen (auch nd-Konstruktionen) kontext- und zielsprachenadäquat wiedergeben,
  • auf der Grundlage sprachkontrastiver Beobachtungen die Ausdrucksmöglichkeiten der deutschen Sprache reflektiert verwenden,
  • Fremdwörter, Termini der wissenschaftlichen Sprache sowie sprachverwandte Wörter in anderen Sprachen erschließen und sie sachgerecht verwenden,
  • ihren Wortschatz themen- und autorenspezifisch erweitern, sichern und anwenden,
  • kontextbezogene unbekannte Wörter, spezifische Bedeutungen und grammatische Eigenschaften mit Hilfe eines zweisprachigen Wörterbuchs ermitteln,
  • ihre Kenntnis von Wortschatz und Wortbildungsregeln beim Erlernen weiterer Fremdsprachen anwenden,
  • die an der lateinischen Grammatik gefestigte Strukturierungsfähigkeit zur Erschließung analoger Strukturen in weiteren Fremdsprachen sachgerecht anwenden.

Kulturkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

  • themenbezogen Kenntnisse auf zentralen kulturellen und historischen Gebieten der griechisch-römischen Antike sachgerecht und strukturiert darstellen,
  • die Kenntnisse bei der Erschließung und Interpretation von Originaltexten anwenden,
  • Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Antike und Gegenwart exemplarisch darstellen und deren Bedeutung vor dem Hintergrund kultureller Entwicklungen in Europa beschreiben,
  • im Sinne der historischen Kommunikation zu Fragen und Problemen wertend Stellung nehmen.

In den nachfolgenden Inhaltsfeldern werden Kompetenzerwartungen weiter konkretisiert.

  • Staat und Gesellschaft
  • Römische Geschichte und Politik
  • Rede und Rhetorik
  • Römisches Philosophieren
  • Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Staat und Gesellschaft

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Römisches Alltagsleben
  • Politische, soziale und ökonomische Strukturen des römischen Staates
  • Aspekte römischer Zivilisation und Kultur
  • Römische Werte

Die Schülerinnen und Schüler können

  • Aspekte des Alltagslebens in der römischen Gesellschaft – insbesondere in literarischer Spiegelung – untersuchen und sich mit ihnen vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen wertend auseinandersetzen,
  • an Beispielen wesentliche Strukturmerkmale des politischen und gesellschaftlichen Systems erklären sowie exemplarisch deren Fortwirken in der europäischen Kultur erläutern,
  • wichtige zivilisatorische und kulturelle Errungenschaften der Römer einschließlich ihres Nachwirkens darstellen und erläutern,
  • zentrale politische und ethische Leitbegriffe der Römer in ihrem historischen Kontext erklären, ihre Bedeutung für römisches Selbstverständnis erläutern und Einflüsse auf die europäische Kultur an Beispielen nachweisen.

Römische Geschichte und Politik

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Persönlichkeiten der römischen Geschichte
  • Rom in der Auseinandersetzung mit fremden Völkern

Die Schülerinnen und Schüler können

  • zentrale Ereignisse und Verläufe der römischen Geschichte geordnet darstellen (u.a. die Entwicklung der römischen Verfassung) und in den historischen Kontext einordnen,
  • berühmte Persönlichkeiten der römischen Geschichte charakterisieren und deren Bedeutung für die Entwicklung von res publica/Prinzipat bzw. Imperium Romanum erläutern und bewerten,
  • die Haltung Roms gegenüber Fremdem exemplarisch charakterisieren und sich unter Bezugnahme auf die eigene Gegenwart wertend mit den Prinzipien auseinandersetzen.

Rede und Rhetorik

Inhaltlicher Schwerpunkt:

  • Funktion und Bedeutung der Rede im öffentlichen Raum

Die Schülerinnen und Schüler können

  • Aufbau, Gestaltungsmittel und Funktion einer Rede erläutern,
  • eine Rede in ihrem situativen bzw. historischen Kontext analysieren,
  • die Einflussnahme (persuadere) in der Politik oder vor Gericht als zentrale Funktion der Rede kontextbezogen erläutern und ihre Bedeutung für das politische Leben in Rom erklären,
  • das Fortwirken antiker Rhetorik bis in die Gegenwart anhand einer zeitgenössischen Rede nachweisen.

Römisches Philosophieren

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Stoische und epikureische Philosophie
  • Sinnfragen menschlicher Existenz
  • Ethische Normen und Lebenspraxis

Die Schülerinnen und Schüler können

  • Grundbegriffe und zentrale Inhalte der stoischen und epikureischen Philosophie strukturiert darstellen,
  • philosophische Antworten auf Sinnfragen der menschlichen Existenz (Glück, Freiheit, Schicksal, Leiden, Tod) und deren Bedeutung für die eigene Lebenswirklichkeit beurteilen,
  • Empfehlungen zu einer philosophisch geprägten/sittlichen Lebensführung erläutern und deren Anwendbarkeit für Individuum und Gesellschaft beurteilen,
  • typische Merkmale philosophischer Texte und ihre Funktion exemplarisch erläutern.

Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Der Mythos und seine Funktion
  • Römische Göttervorstellungen und ihre Bedeutung für den römischen Staat, seine Herrscher und das Imperium Romanum
  • Christentum und römischer Staat

Die Schülerinnen und Schüler können

  • zentrale Inhalte antiker Mythologie darstellen und den Mythos als eine Form der Welterklärung erläutern,
  • wichtige Kernbegriffe der römischen Religion (Kult, pietas, Sühnemaßnahmen, Opferhandlungen) im historischen Kontext erklären,
  • die Funktion von Mythos und Religion im Staat exemplarisch beschreiben und erläutern,
  • die Begegnung Roms mit dem Christentum am Beispiel charakterisieren.
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