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 Aufgaben und Ziele der Literaturkurse

 

Literaturkurse bieten eine ergänzende Wahloption zu den Fächern Deutsch, Kunst und Musik, die dem sprachlich-literarisch-künstlerischen Aufgabenfeld der gymnasialen Oberstufe zugeordnet sind. Diese und die Literaturkurse leisten wesentliche Beiträge zur ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung, die die Wahrnehmung, Gestaltung und Reflexion der Vielgestaltigkeit von Kultur und Lebenswirklichkeit umfassen.

Im Rahmen der von allen Fächern zu erfüllenden Querschnittsaufgaben tragen auch Literaturkurse im Rahmen der Entwicklung von Gestaltungskompetenz zur kritischen Reflexion geschlechter- und kulturstereotyper Zuordnungen, zur Werteerziehung, zur Empathie und Solidarität, zum Aufbau sozialer Verantwortung, zur Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft, zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, auch für kommende Generationen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung, und zur kulturellen Mitgestaltung bei. Darüber hinaus leisten sie einen Beitrag zur interkulturellen Verständigung, zur interdisziplinären Verknüpfung von Kompetenzen, auch mit gesellschafts- und naturwissenschaftlichen Feldern, sowie zur Vorbereitung auf Ausbildung, Studium, Arbeit und Beruf. Literaturkurse leisten einen besonderen Beitrag zur kulturell-ästhetischen Bildung und Erziehung der Schülerinnen und Schüler in der gymnasialen Oberstufe. Die Bezeichnung ‚Literatur‘ weist darauf hin, dass Texte in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen im Mittelpunkt des Unterrichts stehen.

Der Schwerpunkt der fachlichen Arbeit liegt im gestalterischen Umgang mit Texten, nicht in der analytischen Auseinandersetzung mit ihnen. Hierbei wird von einem erweiterten Textbegriff ausgegangen. ‚Text‘ wird verstanden als alles zeichenhaft Vermittelte, das in mündlicher, schriftlicher, körpersprachlicher oder medialer Gestaltungsform zum Ausdruck kommen kann. Aus dem erweiterten Textbegriff ergibt sich ein erweiterter Literaturbegriff, der auch der Kursbezeichnung ‚Literatur‘ zugrunde liegt. Ausgangspunkt, Zwischenprodukt und Resultat der Literaturkurse sind also Gestaltungen in verbaler, nonverbaler oder medialer Form.

Die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, die der Unterricht bietet, werden im Folgenden in die drei Bereiche „Schreiben“, „Theater“ und „Medien“ gegliedert, in denen grundsätzlich in Projekten gearbeitet wird.

Unterrichtsgegenstand sind sprachliche, musikalische und bildnerische Gestaltungen, in denen Wirklichkeit ästhetisch vermittelt erscheint. Durch ihre spezifische Prozess- und Produktorientierung leisten Literaturkurse in den Bereichen Schreiben, Theater und Medien in besonderer Weise einen wichtigen Beitrag zum umfassenden Ziel der allgemeinen Hochschulreife, auf deren Grundlage Schülerinnen und Schüler lernen, sich gestalterisch mit Wirklichkeit auseinanderzusetzen. Im Umgang mit textlichen Gestaltungen stehen allgemein kommunikative, methodische und soziale Kompetenzen im Vordergrund.

Texte in Literaturkursen sind zum einen Ausgangspunkt des Unterrichts für spielerisch-darstellende und/oder mediale Darbietungen oder auch Spiel- und Arbeitsmaterial zur kreativen Umformung. Sie sind zum anderen angestrebtes Ziel eigener Gestaltungsversuche der Schülerinnen und Schüler und damit Produkte verbaler und nonverbaler Verarbeitung von Wirklichkeitserfahrungen.

Darüber hinaus leisten Literaturkurse in einer Welt, die wesentlich durch Medien und Vermittlungssysteme geprägt ist, einen Beitrag zur Erweiterung der Medienkompetenz, indem Mittel und Möglichkeiten literarischer Kommunikation aufgezeigt und erprobt werden.

Im Literaturkurs kommt der Kreativität eine besondere Bedeutung zu. Dabei wird Kreativität verstanden als Fähigkeit, neues Denken, Empfinden und Handeln anzustoßen und zu entfalten. Bei der Entwicklung literarischer Äußerungsformen der Wortsprache, der Körpersprache und der Bildsprache geht es vor allem um die Erschließung von Mitteilungsmöglichkeiten, die die Schülerinnen und Schüler bislang nicht oder wenig genutzt haben. Kreatives Arbeiten soll im Rahmen der Literaturkurse initiiert und entwickelt werden. Das fördert bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Beweglichkeit in der Anwendung bislang unbekannter Gestaltungsverfahren.

Die durchgängige Prozess- und Produktorientierung und deren Verknüpfung mit dem Prinzip der Projektarbeit bietet den Schülerinnen und Schülern eine Lernumgebung, die sie in besonderer Weise mit den Grundsätzen und Formen selbstständigen Arbeitens vertraut macht und die ihnen Möglichkeiten des problem- und prozessbezogenen Denkens und Handelns in Zusammenhängen eröffnet. Literaturkurse sind somit in besonderer Weise auf persönliche Entfaltungsmöglichkeiten in sozialer Verantwortung angelegt.

Resultat kreativer Prozesse in Literaturkursen sind Produkte, die originell, funktional angemessen und ästhetisch überzeugend sind. Die Präsentation des Endergebnisses hat einen besonderen Stellenwert, denn hier werden Ergebnisse der Literaturkursarbeit zusammengeführt und öffentlich gemacht. Literaturkurse leisten damit auch einen wertvollen Beitrag zur Schulkultur. Insofern sind sie integrativ angelegt und fördern fachübergreifendes Lernen und Arbeiten.

Neben dem fachübergreifenden Lernen spielt fächerverbindendes Arbeiten in Literaturkursen eine besondere Rolle. Sie bieten die Möglichkeit, aktiv am kulturellen Leben teilzuhaben, sich in einer immer komplexer werdenden Welt zu orientieren und zu einem vertieften Selbst- und Weltverständnis zu gelangen. Durch Kontakte und Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern sowie dem Besuch außerschulischer Lernorte ergeben sich für die Schülerinnen und Schüler erweiterte kulturelle Erfahrungen und kreative Impulse.

Der Kernlehrplan Literatur besteht aus den drei modularen Inhaltsfeldern „Theater“, „Medien“, „Schreiben“. Literaturkurse werden in Form von Ganzjahresprojekten angelegt, die einem der Module zugeordnet werden. Sie werden als Jahreseinheiten in zwei aufeinanderfolgenden Grundkursen innerhalb der Qualifikationsphase durchgeführt und schließen mit einer Präsentation und deren Wirkungsanalyse.

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