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Jahrgangsübergreifendes Lernen

Jahrgangsübergreifender Unterricht bedeutet die Aufhebung der jahrgangsgebundenen Klassenstrukturen mit dem Ziel, dass die Schülerinnen und Schüler in ihrer Entwicklung von den positiven Qualitätsmerkmalen dieses Unterrichtsprozesses profitieren, die sich daraus ergeben, dass der Altersstufe beim Lernen nicht mehr eine so große Bedeutung zukommt.

Relevanz für die Praxis der individuellen Förderung 

Das Prozessmodell umfasst alle Bereiche:

  • Strukturierte Lernangebote für Schülerinnen und Schüler
  • Unterrichtsgestaltung
  • Schulstruktur
  • Schularchitektur
  • Schulleben
  • Schulsystem

Es erfordert die Berücksichtigung der pädagogischen Vielfalt. Eine genaue Einschätzung der Ausgangslage, die auch den Unterstützungsbedarf der Lehrenden einbezieht, ist nötig. Voraussetzung ist ein überzeugend ausgearbeitetes Konzept, welches alle an der Umstrukturierung Beteiligten einbezieht. Wichtige Komponenten sind im Folgenden aufgeführt.

Jeder und jede Lernende erhält die Möglichkeit, in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Dadurch sind alle Rollen sind zeitgleich vertreten:

  • Jüngere gehören zu den Älteren, Ältere gehören zu den Jüngeren.
  • Die Schülerinnen und Schüler erleben immer wieder einen Perspektivwechsel, wenn sie z.B. Hilfe geben oder Hilfe annehmen.
  • Ältere übernehmen soziale Verantwortung für Jüngere. 
  • Die Schülerinnen und Schüler lernen voneinander, indem sie sowohl Gleichaltrige als auch Ältere bzw. Jüngere beim Arbeiten beobachten.

Der ständige Rollenwechsel - etwa Hilfe zu benötigen und Hilfe geben zu können -  ist Normalität und von allen akzeptiert. Soziale Kompetenzen werden so erweitert. Besonders begabte und schnell lernenden Kinder können am Lernangebot eines höheren Jahrgangs partizipieren.

Heterogenität ist gewollt. Jeder Schülerin und jedem Schüler wird seine bzw. ihre individuelle Lernzeit zugestanden. Das führt zu:

• weniger Zeitstress,

• einer entspannten Lernatmosphäre,

• dem Erleben von Heterogenität als Normalität sowie 

• Lernen ohne Ausgrenzung.

Inhaltliche Bereiche lassen sich auf unterschiedlichen Niveaus erfassen (Kompetenzraster). Die Gleichzeitigkeit dieser Niveaus bietet für den Unterricht besondere Chancen:

  • Ein paralleles inhaltliches Arbeiten ist möglich, aber nicht Voraussetzung.
  • Trainingslisten unterschiedlicher Niveaustufen ermöglichen ein individuelles Arbeiten.
  • Vielfältige Materialien ermöglichen unterschiedliche Lernzugänge.
Fortgeschrittene Lernende werden im jahrgangsübergreifenden Unterricht immer wieder dazu aufgefordert, ihr Basiswissen zu reproduzieren. Das führt dazu, dass sie
  • ihr Wissen ständig verbalisieren und es dadurch wiederholen und strukturieren,
  • ihr Wissen nachhaltig vertiefen und 
  • konstant mit Mitschülerinnen und Mitschülern unterschiedlichen Alters im Austausch sind.

Beispiele aus der Praxis

Gemeinsames Lernen und inklusive Erziehung (Primusschule)

Die Primus-Schule Münster ist eine Modellschule des Landes NRW. Der Unterricht im gebundenen Ganztag findet in allen Klassenstufen (1-10) jahrgangsgemischt statt. Weitere Informationen sowie den Link zur Homepage der Schule finden Sie auf der folgenden Seite des Referenzrahmens Schulqualität.

Jahrgangsübergreifendes Lernen (Grundschule)

Die Barhtolomäusschule Iserlohn nutzt jahrgangssübergreifendes Lernen, um der zunehmenden Heterogenität zu begegnen. Weitere Informationen sowie den Link zum Praxisbeispiel finden Sie auf der folgenden Seite des Referenzrahmens Schulqualität.

Oelhaf, J. (2019). IST-Stand zum jahrgangsübergreifenden Lernen an allgemeinen öffentlichen Grundschulen Baden-Württembergs aus Sicht der Schulleitungen und Lehrkräfte. Strukturen – Unterrichtsmethoden – Kompetenzen – Kooperationen (1. Auflage 11.2019). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren GmbH.

Prawirakoesoemah, L. (2018). Jahrgangsübergreifendes Lernen. Theorie und Praxis (1. Auflage 11.2018). München: GRIN Verlag.
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