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Jahrgangsstufe 9/10, Unterrichtsbeispiel: "Die Flüchtlingskrise und der Brexit - eine Herausforderung für eine friedliche EU" 

Unterrichtsbeispiel

Jahrgangsstufe 9/10, konkretisiertes Unterrichtsvorhaben: Die Flüchtlingskrise und der Brexit – eine Herausforderung für eine friedliche EU (orientiert am Kernlehrplan Gesellschaftslehre, Erdkunde, Geschichte, Politik mit dem Schwerpunkt Gesellschaftslehre für die Gesamtschule – Sekundarstufe I in Nordrhein-Westfalen).

Die Schülerinnen und Schüler finden heraus, dass in Europa neue Grenzen entstehen und gehen der Frage nach, ob man Sicherheit durch schärfere Kontrollen erreichen kann und ob die Flüchtlingskrise droht, Europa wieder zu spalten. Sie stellen fest, dass die Verteilung der Flüchtlinge auf die Mitgliedstaaten eine neue Herausforderung für die EU ist. Sie erläutern den Brexit und überlegen, warum eine Mehrheit der Briten für den Austritt aus der EU gestimmt hat und was das in der Zukunft für die EU aber auch für ihr eigenes Leben bedeuten kann. Die Schülerinnen und Schüler bestimmen, welche Vorteile bzw. Nachteile die EU hat und formulieren ihre eigene Meinung dazu. Rückblicke in die Geschichte und die gemeinsame Arbeit der EU in verschiedenen Bereichen (z.B. Landwirtschaft, Umwelt, Kohle- Stahl) zeigen ihnen, dass sich seit Beginn der 50er-Jahre die trennenden Grenzen in Europa auflösen, die Staaten sich stärker aneinander binden und diese Entwicklung den europäischen Staaten eine lange Zeit ohne militärische Auseinandersetzungen beschert hat und für die Lösung vieler Probleme zwingend erforderlich ist. Zum Abschluss vergleichen sie verschiedene Szenarien, die andeuten wohin die EU steuern könnte und welche Folgen sich daraus für die Flüchtlingspolitik der EU ergeben könnten.

 

Übergeordnete Kompetenzen:

Die Schülerinnen und Schüler

Sachkompetenz

  • systematisieren komplexere fachbezogene Sachverhalte (SK 1),
  • analysieren gesellschaftliche, ökonomische und politische Prozesse (SK 11).

 

Methodenkompetenz

  • recherchieren selbstständig innerhalb und außerhalb der Schule in unterschiedlichen Medien und beschaffen zielgerichtet Informationen (MK 1),
  • identifizieren unterschiedliche Perspektiven sowie kontroverse Standpunkte, geben diese zutreffend wieder und vergleichen sie miteinander (MK 11).

Urteilskompetenz

  • formulieren einen begründeten eigenen Standpunkt und prüfen, ob der erreichte Wissensstand als Basis für ein eigenes Urteil hinreichend ist (UK 3),
  • beurteilen komplexere Situationen oder Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven (UK 5),
  • beurteilen im Kontext eines komplexeren Falles oder Beispiels mit Entscheidungscharakter Möglichkeiten, Grenzen und Folgen darauf bezogenen Handelns (UK 6),
  • erörtern Möglichkeiten, aus der Vergangenheit Konsequenzen für Gegenwart und Zukunft zu ziehen (UK 7).

 Handlungskompetenz

  • erstellen (Medien-) Produkte zu fachbezogenen Sachverhalten und präsentieren diese intentional im (schul-) öffentlichen Raum (HK 4).

 Inhaltsfelder:

IF 1 Herrschaft, Partizipation und Demokratie

 Inhaltliche Schwerpunkte:

Das politische System der Europäischen Union: Entwicklungen, Chancen und Herausforderungen

 

Vorhabenbezogene Konkretisierung

Fachdidaktische Idee:

Die Schülerinnen und Schüler vergleichen anhand einer Reportage die Flüchtlingssituation 2015 und 2016 und nehmen wahr, dass in Europa Wege für die Flüchtlinge gesperrt werden, neue Grenzen entstehen und Probleme an die Außengrenzen der EU verlagert werden. Sie überlegen, ob Zaunanlagen, Grenzkontrollen und strengere Regeln (Asylpaket 2) ein Weg sind, das „Flüchtlingsproblem“ in Europa zu lösen. Sie stellen Vor- und Nachteile dieser Maßnahmen gegenüber, bewerten sie und suchen nach Alternativen. 28 Staaten bilden (noch) die EU, eigentlich genug Platz für alle Flüchtlinge. Aber ganz so einfach ist es nicht. Die Verteilung der Flüchtlinge ist zu einer neuen Herausforderung für die EU geworden. Sie untersuchen warum in Ungarn und anderen osteuropäischen Ländern – auch in Ostdeutschland – Flüchtlinge offensichtlich nicht willkommen sind, ordnen Aussagen, die häufig benutzt werden, um gegen eine feste Quote für die Verteilung der Flüchtlinge zu argumentieren den möglichen Ländern spontan zu und bestimmen Gesichtspunkte, die eine Regel für eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge beachten müsste.
Der Brexit ist eine weitere Herausforderung für die EU. Obwohl zu diesem Zeitpunkt noch viele Fragen offen sind, kann man einige Fakten und Folgen schon jetzt benennen. Deutlich ist geworden, dass die Flüchtlingskrise noch einmal die Vorbehalte vieler Briten gegenüber der EU verschärft hat. Anhand der WhatsInfo des NDR und der Seite des Landeszentrale für Politische Bildung des Landes Baden-Württemberg zum Thema Brexit können die Schülerinnen und Schüler Ursachen und mögliche Folgen des Brexit ermitteln und bewerten.
Die gerade aufgezeigten Herausforderungen für die EU aber auch die EU-Ablehnung in einigen Teilen der europäischen Bevölkerung wirft die Frage auf: Wer braucht eigentlich die EU?Die Schülerinnen und Schüler finden durch Perspektivwechsel heraus welche Vorteile, aber auch welche Nachteile die EU hat und formulieren einen eigenen Standpunkt zu dieser Frage. Die Unterrichtenden müssen an dieser Stelle entscheiden, ob sie im Rahmen einer Ergänzung und Erweiterung weiteres didaktisches Material zur Entstehungsgeschichte und Arbeitsweise der EU aus den entsprechenden Schulbüchern hinzuziehen. Das Material M 3.2. kann zu diesem Zweck eingesetzt werden und die hier eingefügte Animation der Tagesschau erläutert noch einmal die Aufgaben und Arbeitsweisen der verschiedenen EU-Institutionen. Die Schülerinnen und Schüler bestimmen wichtige Stationen der Entstehungsgeschichte der EU, finden heraus, welche Vorteile bzw. Nachteile die EU hat und formulieren einen eigenen Standpunkt dazu. Sie recherchieren im Internet, stellen die Ergebnisse in einer Karte und auf einem Arbeitsblatt zusammen und bereiten eine Präsentation der Ergebnisse im (schul-) öffentlichen Raum vor.
Abschließend vergleichen sie vier verschiedene Szenarien für die weitere Entwicklung der EU. Sie wählen ein Szenario aus und skizzieren wie dieses das tägliche Leben der Menschen in der EU beeinflussen bzw. verändern wird und wie sich die zukünftige EU auch gegenüber Flüchtlingen und Zuwanderern verhalten wird.
Für das gesamte Unterrichtsvorhaben ist es wichtig und entscheidend, dass alle Schülerinnen und Schüler immer wieder Gelegenheit erhalten miteinander zu reden, sich ihre Ergebnisse gegenseitig vorzustellen und zu vergleichen. Arbeitsaufträge werden demnach eher in Partner- und Kleingruppenarbeit als in Einzelarbeit oder gar mit der ganzen der Klasse gelöst.
Die in der Spalte „Materialien“ angegebenen Links führen zu Seiten, die den entsprechenden Lern- und Arbeitsprozess unterstützen. In vielen Fällen wird es erforderlich sein, eine Auswahl zu treffen und dabei Zeit und Ort zu berücksichtigen. Mögliche Aufgabenstellungen dazu sind unter „M x.x.“ formuliert.

 

Thema /
Problem bzw. Erschließungs-frage(n)

Fachdidaktische Idee(n) / Inhalte des Lern- und Arbeitsprozesses

Diagnostik/Methoden der Lernevaluation

Kompetenzen, zugleich Evaluationsindikatoren Die Schülerinnen und Schüler …

Materialien

Sequenz 1: EU vor der Zerreißprobe: Die Flüchtlingskrise

Die Toten Hosen: Europa

  • Als Einstieg und zur Erinnerung: auch wenn wir in dieser Sequenz über Quoten sprechen, es geht um Menschen!
  • Zuhören und ansehen.

 

Übergeordnete Kompetenzen:

  • analysieren gesellschaftliche, ökonomische und politische Prozesse (SK 11),

Kein Weg nach Europa?

  • Ein Vergleich der Flüchtlingssituation 2016/ 2016 zeigt, dass neue Grenzen in Europa entstehen und Probleme an die Außengrenze der EU verlagert werden.
  • Dem Film Informationen zur Balkanroute 2015 / 2016 entnehmen und die Maßnahmen der betroffenen Länder hinterfragen.
  • beurteilen komplexere Situationen oder Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven (UK 5),
  • identifizieren unterschiedliche Perspektiven sowie kontroverse Standpunkte, geben diese zutreffend wieder und vergleichen sie miteinander (MK 11).

 

Erreicht man Sicherheit durch schärfere Kontrollen?

  • Sind Zaunanlagen, Grenzkontrollen und strengere Regeln (Asylpaket 2) ein Weg das „Flüchtlingsproblem“ in Europa zu lösen?
  • Vor- und Nachteile dieser Maßnahmen gegenüberstellen, bewerten und nach Alternativen suchen.

Konkretisierte Kompetenzerwartungen:

  • beurteilen an Beispielen die verschiedenen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Interessen der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (UK).

Spaltet die Flüchtlingskrise Europa wieder?

  • Warum sperren sich die osteuropäischen Staaten gegen die Aufnahme von Flüchtlingen?
  • SuS ermitteln, warum in Ungarn und anderen osteuropäischen Ländern – auch in Ostdeutschland – Flüchtlinge offensichtlich nicht willkommen sind.

 

Die Verteilung der Flüchtlinge – eine neue Herausforderung für die EU!

  • 28 Staaten bilden die EU, eigentlich genug Platz für alle Flüchtlinge. Aber ganz so einfach ist das nicht.
  • Aussagen, die häufig benutzt werden, um gegen eine feste Regel für die Verteilung der Flüchtlinge  zu argumentieren den entsprechenden Ländern zuordnen und Gesichtspunkte bestimmen, die eine Regel für eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge beachten müsste.

 

Sequenz 2: EU vor der Zerreißprobe: Der Brexit

Brexit: was ist da eigentlich passiert?

  • 52% der Britten haben dem Referendum zugestimmt und wollen die EU verlassen. Obwohl noch viele Fragen offen sind, kann man einige Fakten und Folgen schon jetzt benennen.
  • Die Ergebnisse der Abstimmung festhalten und die tiefe Spaltung des Vereinigten Königreiches darstellen.

Übergeordnete Kompetenzen:

  • analysieren gesellschaftliche, ökonomische und politische Prozesse (SK 11),
  • beurteilen komplexere Situationen oder Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven (UK 5).
  • Zuwanderungen aus der EU sind unter anderem Auslöser für den Brexit.

 

  • Gründe für den Brexit ermitteln und notieren.

 

Konkretisierte Kompetenzerwartungen:

  • erläutern die Chancen und Herausforderungen der Europäischen Union an ausgewählten Beispielen (SK).

Wie geht es jetzt weiter?

  • Was könnte das für das Vereinigte Königreich und für die EU bedeuten.
    Was heißt das konkret für dich? – SuS kommen zu einem begründeten Urteil.
  • Die möglichen Folgen beschreiben und bewerten.

 

 

 

Sequenz 3: Europa: Debatten statt Schützengräben

Wer braucht eigentlich die EU?

  • Erarbeiten sich anhand eines Erklärfilms Argumente für und gegen die EU.
  •  Vorteile bzw. Nachteile gegenüberstellen und den eigenen Standpunkt dazu beschreiben.

Übergeordnete Kompetenzen:

  • analysieren gesellschaftliche, ökonomische und politische Prozesse (SK 11),
  • formulieren einen begründeten eigenen Standpunkt und prüfen, ob der erreichte Wissensstand als Basis für ein eigenes Urteil hinreichend ist (UK 3),
  • erörtern Möglichkeiten, aus der Vergangenheit Konsequenzen für Gegenwart und Zukunft zu ziehen (UK 7),
  • recherchieren selbstständig innerhalb und außerhalb der Schule in unterschiedlichen Medien und beschaffen zielgerichtet Informationen (MK 1),
  • erstellen (Medien-) Produkte zu fachbezogenen Sach-verhalten und präsentieren diese intentional im (schul-) öffentlichen Raum (HK 4).

Ergänzung und Erweiterung:
Ein Rückblick in die Geschichte: Europa wächst zusammen.
Gründerstaaten,  Mitgliedsstaaten, Beitrittskandidaten und die verschiedenen Erweiterungen unterscheiden.

 

  • Recherche im Internet,  Wichtige Stationen der Entstehungsgeschichte bestimmen,
    Ergebnisse in einer Karte und auf einem Arbeitsblatt zusammenstellen und im (schul-)öffentlichen Raum präsentieren.

Konkretisierte Kompetenzerwartungen:

  • beschreiben das politische System der Europäischen Union sowie die Wahlen zum Europäischen Parlament (SK),
  • erläutern die Chancen und Herausforderungen der Europäischen Union an ausgewählten Beispielen (SK).

Sequenz 4: Wohin steuert die EU?

Muss die EU neu justiert werden?

  • Vier verschiedene Szenarien für die weitere Entwicklung der EU vergleichen.
  • Ein Szenario auswählen und beschreiben wie es das tägliche Leben der Menschen in der EU beeinflussen bzw. verändern wird und wie sich die zukünftige EU gegenüber Flüchtlingen und Zuwanderern verhalten wird.

Übergeordnete Kompetenzen:

  • systematisieren komplexere fachbezogene Sachverhalte (SK 1),
  • beurteilen komplexere Situationen oder Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven (UK 5),
  • beurteilen im Kontext eines komplexeren Falles oder Beispiels mit Entscheidungscharakter Möglichkeiten, Grenzen und Folgen darauf bezogenen Handelns (UK 6),
  • erörtern Möglichkeiten, aus der Vergangenheit Konsequenzen für Gegenwart und Zukunft zu ziehen (UK 7).

Das kann ich schon, das möchte ich noch lernen.

  • Selbsteinschätzung

 

  • Selbstevaluation

Konkretisierte Kompetenzerwartungen:

  • erläutern die Chancen und Herausforderungen der Europäischen Union an ausgewählten Beispielen (SK).

Zeitbedarf: insgesamt ca. 12 Std.

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