Jahrgangsstufe 9/10, Unterrichtsbeispiel: "Die Flüchtlingskrise und der Brexit - eine Herausforderung für eine friedliche EU"
Unterrichtsbeispiel
Jahrgangsstufe 9/10, konkretisiertes Unterrichtsvorhaben: Die Flüchtlingskrise und der Brexit – eine Herausforderung für eine friedliche EU (orientiert am Kernlehrplan Gesellschaftslehre, Erdkunde, Geschichte, Politik mit dem Schwerpunkt Gesellschaftslehre für die Gesamtschule – Sekundarstufe I in Nordrhein-Westfalen).
Die Schülerinnen und Schüler finden heraus, dass in Europa neue Grenzen entstehen und gehen der Frage nach, ob man Sicherheit durch schärfere Kontrollen erreichen kann und ob die Flüchtlingskrise droht, Europa wieder zu spalten. Sie stellen fest, dass die Verteilung der Flüchtlinge auf die Mitgliedstaaten eine neue Herausforderung für die EU ist. Sie erläutern den Brexit und überlegen, warum eine Mehrheit der Briten für den Austritt aus der EU gestimmt hat und was das in der Zukunft für die EU aber auch für ihr eigenes Leben bedeuten kann. Die Schülerinnen und Schüler bestimmen, welche Vorteile bzw. Nachteile die EU hat und formulieren ihre eigene Meinung dazu. Rückblicke in die Geschichte und die gemeinsame Arbeit der EU in verschiedenen Bereichen (z.B. Landwirtschaft, Umwelt, Kohle- Stahl) zeigen ihnen, dass sich seit Beginn der 50er-Jahre die trennenden Grenzen in Europa auflösen, die Staaten sich stärker aneinander binden und diese Entwicklung den europäischen Staaten eine lange Zeit ohne militärische Auseinandersetzungen beschert hat und für die Lösung vieler Probleme zwingend erforderlich ist. Zum Abschluss vergleichen sie verschiedene Szenarien, die andeuten wohin die EU steuern könnte und welche Folgen sich daraus für die Flüchtlingspolitik der EU ergeben könnten. |
Übergeordnete Kompetenzen:
Die Schülerinnen und Schüler
Sachkompetenz
Methodenkompetenz
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Urteilskompetenz
Handlungskompetenz
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Inhaltsfelder: IF 1 Herrschaft, Partizipation und Demokratie |
Inhaltliche Schwerpunkte: Das politische System der Europäischen Union: Entwicklungen, Chancen und Herausforderungen |
Vorhabenbezogene Konkretisierung
Fachdidaktische Idee:
Die Schülerinnen und Schüler vergleichen anhand einer Reportage die Flüchtlingssituation 2015 und 2016 und nehmen wahr, dass in Europa Wege für die Flüchtlinge gesperrt werden, neue Grenzen entstehen und Probleme an die Außengrenzen der EU verlagert werden. Sie überlegen, ob Zaunanlagen, Grenzkontrollen und strengere Regeln (Asylpaket 2) ein Weg sind, das „Flüchtlingsproblem“ in Europa zu lösen. Sie stellen Vor- und Nachteile dieser Maßnahmen gegenüber, bewerten sie und suchen nach Alternativen. 28 Staaten bilden (noch) die EU, eigentlich genug Platz für alle Flüchtlinge. Aber ganz so einfach ist es nicht. Die Verteilung der Flüchtlinge ist zu einer neuen Herausforderung für die EU geworden. Sie untersuchen warum in Ungarn und anderen osteuropäischen Ländern – auch in Ostdeutschland – Flüchtlinge offensichtlich nicht willkommen sind, ordnen Aussagen, die häufig benutzt werden, um gegen eine feste Quote für die Verteilung der Flüchtlinge zu argumentieren den möglichen Ländern spontan zu und bestimmen Gesichtspunkte, die eine Regel für eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge beachten müsste.
Der Brexit ist eine weitere Herausforderung für die EU. Obwohl zu diesem Zeitpunkt noch viele Fragen offen sind, kann man einige Fakten und Folgen schon jetzt benennen. Deutlich ist geworden, dass die Flüchtlingskrise noch einmal die Vorbehalte vieler Briten gegenüber der EU verschärft hat. Anhand der WhatsInfo des NDR und der Seite des Landeszentrale für Politische Bildung des Landes Baden-Württemberg zum Thema Brexit können die Schülerinnen und Schüler Ursachen und mögliche Folgen des Brexit ermitteln und bewerten.
Die gerade aufgezeigten Herausforderungen für die EU aber auch die EU-Ablehnung in einigen Teilen der europäischen Bevölkerung wirft die Frage auf: Wer braucht eigentlich die EU?Die Schülerinnen und Schüler finden durch Perspektivwechsel heraus welche Vorteile, aber auch welche Nachteile die EU hat und formulieren einen eigenen Standpunkt zu dieser Frage. Die Unterrichtenden müssen an dieser Stelle entscheiden, ob sie im Rahmen einer Ergänzung und Erweiterung weiteres didaktisches Material zur Entstehungsgeschichte und Arbeitsweise der EU aus den entsprechenden Schulbüchern hinzuziehen. Das Material M 3.2. kann zu diesem Zweck eingesetzt werden und die hier eingefügte Animation der Tagesschau erläutert noch einmal die Aufgaben und Arbeitsweisen der verschiedenen EU-Institutionen. Die Schülerinnen und Schüler bestimmen wichtige Stationen der Entstehungsgeschichte der EU, finden heraus, welche Vorteile bzw. Nachteile die EU hat und formulieren einen eigenen Standpunkt dazu. Sie recherchieren im Internet, stellen die Ergebnisse in einer Karte und auf einem Arbeitsblatt zusammen und bereiten eine Präsentation der Ergebnisse im (schul-) öffentlichen Raum vor.
Abschließend vergleichen sie vier verschiedene Szenarien für die weitere Entwicklung der EU. Sie wählen ein Szenario aus und skizzieren wie dieses das tägliche Leben der Menschen in der EU beeinflussen bzw. verändern wird und wie sich die zukünftige EU auch gegenüber Flüchtlingen und Zuwanderern verhalten wird.
Für das gesamte Unterrichtsvorhaben ist es wichtig und entscheidend, dass alle Schülerinnen und Schüler immer wieder Gelegenheit erhalten miteinander zu reden, sich ihre Ergebnisse gegenseitig vorzustellen und zu vergleichen. Arbeitsaufträge werden demnach eher in Partner- und Kleingruppenarbeit als in Einzelarbeit oder gar mit der ganzen der Klasse gelöst.
Die in der Spalte „Materialien“ angegebenen Links führen zu Seiten, die den entsprechenden Lern- und Arbeitsprozess unterstützen. In vielen Fällen wird es erforderlich sein, eine Auswahl zu treffen und dabei Zeit und Ort zu berücksichtigen. Mögliche Aufgabenstellungen dazu sind unter „M x.x.“ formuliert.
Thema / |
Fachdidaktische Idee(n) / Inhalte des Lern- und Arbeitsprozesses |
Diagnostik/Methoden der Lernevaluation |
Kompetenzen, zugleich Evaluationsindikatoren Die Schülerinnen und Schüler … |
Materialien |
Sequenz 1: EU vor der Zerreißprobe: Die Flüchtlingskrise | ||||
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Die Toten Hosen: Europa |
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Übergeordnete Kompetenzen:
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Kein Weg nach Europa? |
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Erreicht man Sicherheit durch schärfere Kontrollen? |
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Konkretisierte Kompetenzerwartungen:
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Spaltet die Flüchtlingskrise Europa wieder? |
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Die Verteilung der Flüchtlinge – eine neue Herausforderung für die EU! |
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Sequenz 2: EU vor der Zerreißprobe: Der Brexit | ||||
Brexit: was ist da eigentlich passiert? |
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Übergeordnete Kompetenzen:
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Konkretisierte Kompetenzerwartungen:
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Wie geht es jetzt weiter? |
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Sequenz 3: Europa: Debatten statt Schützengräben | ||||
Wer braucht eigentlich die EU? |
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Übergeordnete Kompetenzen:
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Ergänzung und Erweiterung: |
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Konkretisierte Kompetenzerwartungen:
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Sequenz 4: Wohin steuert die EU? | ||||
Muss die EU neu justiert werden? |
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Übergeordnete Kompetenzen:
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Das kann ich schon, das möchte ich noch lernen. |
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Konkretisierte Kompetenzerwartungen:
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Zeitbedarf: insgesamt ca. 12 Std.