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Lerncoaching – Gymnasium an der Gartenstraße Mönchengladbach

Gymnasium an der Gartenstraße

Gartenstraße 154

41236 Mönchengladbach

02166/927980

sekretariat@gymga.de

Schulleiter: Herr Giunta

Bezirksregierung Köln

Netzwerke / Projekte

  • Projekt „Lernpotenziale. Individuell fördern im Gymnasium.“
  • Netzwerk „Zukunftsschulen NRW“
  • MINT freundliche Schule
  • Europaschule und sprachliches Profil

Druckversion des gesamten Praxisbeispiels (PDF, 708 KB)

Coaching am Gymnasium an der Gartenstraße

Am Gymnasium an der Gartenstraße werden Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 8 und 9 als Lernbegleiter der Lernenden der Klassen 5 und 6 eingesetzt. Als Coaches unterstützen sie den Lernprozess der sogenannten „Rookies“ (englisch: Neuling, Anfänger) ab dem 2. Schulhalbjahr in Klasse 5 hinsichtlich der Lernorganisation, Lernmethodik und Lernmotivation.

In der Regel wird ein Coach einem Rookie zugeordnet, gelegentlich arbeiten auch zwei Coaches mit zwei Rookies gemeinsam.

Zur Umsetzung des Coachings haben sich am Gymnasium an der Gartenstraße folgende Konzeptschritte (M01) etabliert:

Zuweisung der Rookies:

In den Zeugniskonferenzen der 5. und 6. Klassen werden die Lernenden für ein Coaching empfohlen, die Schwierigkeiten haben, ihr Lernen zu organisieren oder sich zu motivieren. Die Erziehungsberechtigten werden informiert (M02) und erhalten ein Anmeldeformular (M03).

 

Ausbildung der Coaches:

Im ersten Quartal des Schuljahres informiert das für das Coaching zuständige Förderteam mit bis zu vier Lehrkräften in den 8. Klassen über das Coaching und spricht auch die Schülerinnen und Schüler direkt an. Nach erfolgter Anmeldung legen sich die älteren Schülerinnen und Schüler verbindlich für ein halbes Jahr als Coach fest. In den 9. Klassen kann die Tätigkeit auf Wunsch fortgesetzt werden.

Im Herbst werden jeweils immer bis zu zwölf Schülerinnen und Schüler an einem Seminartag ausgebildet. Im Januar/Februar folgt ein Vertiefungstag (M04), an dem unter anderem die Struktur der Coachingsitzungen gemeinsam erarbeitet wird. Nach Abschluss der Ausbildung erhalten die Coaches eine Urkunde als Bescheinigung (M05).

 

Organisation eines Kennenlerntreffens:

Das Förderteam organisiert nach den Anmeldungen ein Kennenlernen in Form eines Speeddatings beispielsweise im Rahmen des Vertiefungstages. Mithilfe eines Fragenkatalogs (M06) lernen sich die Schülerinnen und Schüler näher kennen und äußern anschließend bis zu drei Wünsche für eine Zuordnung. Über die finale Zuweisung entscheidet das Förderteam.

 

Start des Coachings:

Coach und Rookie verständigen sich selbstständig auf gemeinsame Termine. Die Zeiten werden am Coachingboard notiert und dem Förderteam mitgeteilt. Coach und Rookie treffen sich in der Regel in der Bibliothek. Das 45-minütige Coaching beginnt mit einem Energizer, es folgt die Beratung der Anliegen und abschließend ein weiterer Energizer. Zur Durchführung dieser Energizer schließen sich auch häufig zwei Coaches mit zwei Rookies zusammen. In einer Coachingmappe (M07) dokumentieren die Coachs Ziele und Inhalte des Coachings. Das Förderteam begleitet und betreut die Coachs und bietet aktuell freitags eine offene Sprechstunde an.

Am Ende eines Lernquartals wird der Erfolg des Coachings gemeinsam von Coach und Rookie reflektiert und über eine Fortsetzung entschieden (M08).

Am Ende des Schuljahres findet eine Dankesveranstaltung statt, in der alle Schülerinnen und Schüler, die sich für andere einsetzen oder besondere Leistungen erbracht haben, geehrt werden.

Von den 920 Schülerinnen und Schülern am Gymnasium an der Gartenstraße im Schuljahr 2019/20 übernehmen etwa 200 partizipativ Aufgaben wie Streitschlichter, Sporthelfer oder Sanitäter. Aktuell werden davon 13 Schülerinnen und Schüler aus dem Jahrgang 8 als Coach ausgebildet, 4 Schülerinnen und Schüler aus dem Jahrgang 9 bzw. der Einführungsphase setzen ihre Tätigkeit als Coach fort.

Ausgangslage

Das Gymnasium an der Gartenstraße nahm am buddY-Programm teil (weitere Informationen unter https://education-y.de/handlungsfelder/schule/buddy-programm-grundlagen/), durch das die Schülerinnen und Schüler ihre Lern- und Schulkultur partizipativ mitgestalten können. Zudem war eine durchgängige Erkenntnis in den Erprobungsstufenkonferenzen, dass viele Schülerinnen und Schüler bei Lernschwierigkeiten anstelle von einer eher fachlichen Förderung eher profitieren würden von einer Förderung ihrer Lernorganisation und -motivation. Anknüpfungspunkte gab es ferner durch das bereits implementierte Konzept „Schüler helfen Schülern“.

Ziele und Qualitätsmerkmale

Mit dem Coachingkonzept verbindet das Gymnasium an der Gartenstraße folgende Zielsetzungen:

  • Die Coachs sind Ideengeber und zeitbegrenzt Lernbegleiter.
  • Sie unterstützen und begleiten die jüngeren Schülerinnen und Schüler, um ihren Lernprozess zu verbessern und ihr Lernmanagement weiterzuentwickeln.
  • Als Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klassen können sie sich gut in die Altersgruppe der Jüngeren einfühlen und einen vertrauensvollen Zugang zu ihren Problemen finden.
  • Am Seminar- und Vertiefungstag werden Vorstellungen erarbeitet, was Coaching ist und welche Inhalte wie vermittelt werden können.

Die jüngeren Schülerinnen und Schüler entwickeln durch das Coachingangebot beispielsweise ein Bewusstsein dafür

  • „was zu lernen wichtig ist und was nicht (Relativierungsfähigkeit),
  • was man bereits kann und weiß (individuelle Kompetenzen),
  • wohin man sich entwickeln will (eigene Lerninteressen und Lernziele),
  • was zu lernen wichtig wäre (Lernbedarf) […].“

    (Konzeptbeschreibung im Materialpool M01, S. 1)

Prozessschritte

2012

  • Im Rahmen des Netzwerkprojektes Lernpotenziale lernt das Gymnasium an der Gartenstraße das Coachingkonzept des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Pulheim kennen, ältere Schülerinnen und Schüler zu Lerncoaches für jüngere Schülerinnen und Schüler auszubilden.
  • Das Konzept wird in der Lehrerkonferenz diskutiert.
  • 15 Lehrkräfte des Gymnasiums an der Gartenstraße lassen sich zu Lerncoaches ausbilden und nutzen dies in ihrer täglichen Beratungsarbeit.
  • Die Schulkonferenz beschließt die Umsetzung des Konzepts, ältere Schülerinnen und Schüler durch die qualifizierten Lehrkräfte zu Coaches auszubilden und das Coaching im Schulalltag zu implementieren.
  • Das Coaching wird verbindlich durchgeführt in einer 6. Stunde.

2016

  • Das Konzept wird evaluiert (M09). Eine Beobachtung ist, dass insbesondere bei Versetzungsgefährdungen das Coaching dies offensichtlich abgewendet hat, wenn der Rookie das Coaching als für sich passend empfunden hat.
  • Die verbindliche Festlegung der Coachingzeit wird aufgehoben. Die Organisation und die Durchführung des Coachings erfolgen stattdessen eigenverantwortlich und individuell durch die Coaches.

Weitere Entwicklungen im Schuljahr 2019/20:

  • Die Schule beschäftigt sich aktuell mit der Frage, wie das Coaching verbindlicher werden kann. Dazu sollen die Kommunikation und der Informationsfluss verbessert werden, beispielsweise zwischen Coach und Klassenlehrkraft.

Gelingensbedingungen und Herausforderungen

Gelingensbedingungen:

  • Im Coaching steht die Bewältigung alltäglicher Dinge im Vordergrund: Wie organisiere ich meine Arbeit mit dem Wochenplan? Wann packe ich wie meine Schultasche? Wie führe ich mein Hausaufgabenheft?
  • Drei Lehrkräfte (Förderteam) engagieren sich verlässlich für eine gelungene Umsetzung des Coachings und der Begleitung der Coaches.
  • Die als Coach tätigen Schülerinnen und Schüler tragen das Konzept entscheidend mit. Bei schwierigeren „Coachingfällen“ kommen sogar gelegentlich auch noch die Schülerinnen und Schüler aus der Einführungsphase als Coaches zum Einsatz.
  • Die Beziehung zwischen dem Förderteam und den Coaches ist sehr vertrauensvoll (Lehrkräfte und Coaches reden sich im Coaching-Kontext mit "Du" an). Wegbereiter war und ist hier die Teilnahme am buddY-Programm und die damit verbundene Vertrauensarbeit.
  • Sowohl die Coaches als auch die Rookies gestalten das Schulleben häufig auch in anderen Bereichen partizipativ mit.
  • Das gesamte Kollegium empfindet die mittlerweile routinierte Umsetzung des Konzepts als Bereicherung und nimmt eine Entlastung der eigenen Beratungstätigkeit wahr.
  • Die Eltern und Erziehungsberechtigten werden kontinuierlich über das Coaching-Konzept beispielsweise am Tag der offenen Tür oder im Rahmen eines Informationsblocks vor den Klassenpflegschaftssitzungen informiert (M07).

Herausforderungen sind

  • die Überzeugung mancher Eltern, die skeptisch hinsichtlich des Einsatzes von Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 8 oder 9 als Coaches sind, oder der fachlichen Förderung eine höhere Bedeutsamkeit beimessen als der Förderung durch Coaching,
  • die Verdeutlichung der Grenzen des Coachings für die Coaches, die sich zum Teil auch komplexeren Problemlagen annehmen möchten,
  • die Kommunikation und der Informationsfluss, wenn es beispielsweise darum geht, mit allen Coaches gemeinsam ein Treffen zu organisieren.

Material der Schule

Dieses Material (Titel, Untertitel, Text, etc. – Abweichungen sind gekennzeichnet) steht unter der Lizenz CC BY-NC-SA 4.0 und kann unter deren Bedingungen kostenlos und frei verwendet, verändert und weitergegeben werden. Diese Lizenz gilt nicht für verwendete Logos. Urheber im Sinne der Lizenz ist das Gymnasium an der Gartenstraße Mönchengladbach.CC BY-NC-SA 4.0

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