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Lernhelferinnen und Lernhelfer in Lernzeiten - Geschwister-Scholl-Gymnasium Aachen

Geschwister-Scholl-Gymnasium

Stolberger Str. 200

52068 Aachen

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Schulleiter: Herr Daccour

Bezirksregierung Köln

Netzwerke / Projekte
  • Projekt „Ganz In. Mit Ganztag mehr Zukunft. Das neue Ganztagsgymnasium NRW.“

Druckversion des gesamten Praxisbeispiels (PDF, 920 KB)

Lernhelferinnen und Lernhelfer in Lernzeiten

Das Geschwister-Scholl-Gymnasium Aachen – ein Ganztagsgymnasium - hat im Rahmen des Projekts Ganz In ein Lernhelfer-Konzept entwickelt. Oberstufenschülerinnen und -schüler werden im Projektkurs „Lernen und Lehren - Ausbildung von Lernguides“ zum Referenzfach Erziehungswissenschaft darauf vorbereitet, die Schülerinnen und Schüler in den fünften Klassen gezielt in den Lernzeiten zu unterstützen, um Lernmotivation und strukturiertes Lernen zu fördern. Das Projekt wurde entwickelt, um den Herausforderungen einer sehr heterogenen Schülerschaft zu begegnen und gleichzeitig den Oberstufenschülerinnen und -schülern praktische Erfahrungen in der Beratung zu ermöglichen.

Ausgangslage

Mit Blick auf die sehr heterogene Schülerschaft, die sich aktuell aus 70 Nationen zusammensetzt, suchte das Geschwister-Scholl-Gymnasium nach weiteren Unterstützungsmöglichkeiten vor allem für die neuen Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5. Dazu wurde ein Projektkurs für die Jahrgangsstufe Q2 entwickelt, um

  • den Kindern den Übergang zu erleichtern,
  • frühen Förderbedarfen gerecht zu werden und
  • die Lernmotivation zu fördern.

Der Kurs bietet Schülerinnen und Schülern des Leistungskurses Erziehungswissenschaft die Möglichkeit,

  • theoretische Grundlagen kennenzulernen, zum Beispiel zu Lern- und Motivationstheorien, zur Diagnostik oder Methodik,
  • sich in Rollenspielen auf diese Aufgabe vorzubereiten sowie
  • praktische Erfahrungen als Lernhelferinnen und Lernhelfer zu machen, indem sie nach dem ersten Quartal parallel zum Kurs die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5 in konkreten Beratungssituationen in den Lernzeiten unterstützen. (M01 – Informationen zum Projektkurs)
Ziele und Qualitätsmerkmale

Die Ziele des Projekts sind auf zwei Ebenen angesiedelt:

  • Zum einen geht es um die Förderung der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5: Ihre Motivation und ihr Selbstmanagement zu stärken, sie zu befähigen, sich besser zu reflektieren und ihr eigenes Lernen zu steuern sind die vorrangigen Ziele.
  • Zum anderen soll den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe Q2 durch die theoriegestützte Arbeit im Projektkurs eine praktische Herausforderung ermöglicht werden. Durch die intensive Beobachtung der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5 in den Lernzeiten und die damit verknüpfte Beratung erlangen die Projektkurs-Mitglieder Kompetenzen, die über theoretische Überlegungen dazu, wie man Schülerinnen und Schülern das Lernen erleichtern kann, deutlich hinausgehen.

Qualitätsmerkmale des Konzepts:

  • Eine starke Motivation der Oberstufenschülerinnen und -schüler, sich im Projektkurs zu engagieren und offen für auch möglicherweise schwierige Beratungssituationen zu sein – auch wenn zur Unterstützung immer die Lehrenden bereitstehen.
  • Die Offenheit der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5, sich auf die Beratung einzulassen und Verabredungen umzusetzen - im Idealfall stellen die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q2 ein Vorbild und positives Rollenmodell dar.
  • Theoretische Lerngelegenheiten und durchgängige Unterstützung der betreuenden Lehrkräfte auch beim praktischen Arbeiten stärken die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q2 - sie können ihre Aufgaben als Lernhelferinnen und Lernhelfer angemessen wahrnehmen und sich ihrer Kompetenzen bewusst werden, wenn sie den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 5 helfen.
  • Die Einbindung aller Beteiligten (Schülerinnen und Schüler beider Jahrgänge, Eltern, Lehrerkollegium) trägt wesentlich zur Akzeptanz des Konzepts bei. Die positiven Entwicklungen im Bereich der Lernmotivation und der Strukturierung von Lernprozessen der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5 leisten dazu einen weiteren Beitrag.
Prozessschritte

Das Geschwister-Scholl-Gymnasium erkannte aufgrund der bereits beschriebenen enormen Heterogenität der Schülerschaft, dass eine weitere Form der Unterstützung für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5 nötig ist. Mit der Einbindung von Schülerinnen und Schülern der Oberstufe kann eine Unterstützung angeboten werden, Inhalte zielgruppengerechter zu vermitteln und damit den Kindern der fünften Klassen den Übergang von der Grundschule zum Gymnasium zu erleichtern.

Zunächst setzte sich eine Arbeitsgruppe aus Lehrerinnen und Lehrern zusammen und begann, den Projektkurs zu konzipieren. Unterstützt wurden sie im Projekt Ganz In durch den Lehrstuhl Lehr-/Lernforschung der Ruhr-Universität Bochum. Es wurde nicht nur Material und Literatur, mit dem der erste, theoretische Teil des Projektkurses gestaltet wurde, von Seiten der Universität zur Verfügung gestellt, sondern die Arbeitsgruppe wurde auch beratend bei der Konzeption des Kurses unterstützt (ein Beispiel für hilfreiche Literatur: Hartmann-Kurz, C. & Stege, T. (2014). Lernprozesse sichtbar machen. Pädagogische Diagnostik als lernbegleitendes Prinzip. Stuttgart: Landesinstitut für Schulentwicklung).

Die Arbeitsgruppe entwickelte vor dem Start des ersten Kursdurchgangs weiteres Material für die inhaltliche Gestaltung und Durchführung des Kurses, zum Beispiel

  • Fallbeispiele, zu denen die Schülerinnen und Schüler Aufgaben bearbeiten sollten wie die Erarbeitung eines Entwicklungsziels oder das Zusammenstellen von hilfreichen Materialien (M02),
  • Rollenspiele, um die Schülerinnen und Schüler der Q2 auf die pädagogischen Gespräche mit den Fünftklässlern vorzubereiten,
  • Material für den Schulplaner der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5, mit dem sie beispielsweise ihre Ziele visualisieren können (M03). Die Formulierung dieser Ziele lernen sie mit den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe Q2, indem sie in den Lernzeiten nach einer Beobachtungsphase regelmäßig und nach Bedarf zu kurzen Beratungsgesprächen gebeten werden. Die Lerncoaches begleiten die ihnen zugeteilten Fünftklässler zunächst in ihren Lernzeiten und legen mit Hilfe von Beobachtungsbögen fest, in welchen Bereichen die Kinder Unterstützung benötigen.

Die Schulleitung des Geschwister-Scholl-Gymnasiums unterstützt diesen Prozess durch Bereitstellung zeitlicher (Einrichtung des dreistündigen Projektkurses in der Q2 nach Beratung in der Schulkonferenz) Ressourcen. Dies erleichterte die Konzeptionierung und Implementierung des neuen Kurses. So wurde ein Schulkonferenzbeschluss herbeigeführt, der die rasche Aufnahme des Projektkurses in das Portfolio der Oberstufenkurse und damit den Beginn der Umsetzung des Lernhelfer-Konzepts ermöglichte.

Das gesamte Kollegium der Schule wird in den Entwicklungsprozess eingebunden. Zunächst wurde im Rahmen von Lehrerkonferenzen fortlaufend über den Fortschritt der Planungen informiert. Bei der Umsetzung des Lernhelfer-Konzepts wurde sichtbar, dass notwendige Anpassungen nur gemeinsam auf den Weg gebracht werden können. Die Fachschaft Mathematik musste die Struktur der Lernzeiten zum Beispiel dahingehend leicht verändern, dass die Schülerinnen und Schüler ausschließlich selbstständig an Aufgaben arbeiten, um die Beobachtung durch die Lernhelferinnen und Lernhelfer zu ermöglichen.

Eine Evaluation des Kurses (M04) ergab, dass die beteiligten Schülerinnen und Schüler (sowohl die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5 als auch die Schülerinnen und Schüler der Q2) mit dem Lernhelfer-Konzept sehr zufrieden waren. Aus diesem Grund wurde der Kurs als regelmäßige Option für die Q2 verstetigt.

Gelingensbedingungen und Herausforderungen

Die Mitwirkung aller Beteiligten am Projekt und die umfassende Akzeptanz sind die wichtigsten Gelingensbedingungen. Die Lehrkräfte unterstützen die Durchführung der Beratungsgespräche zwischen den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 5 und den Lernhelferinnen und Lernhelfern während der Lernzeiten. Allen ist bewusst, dass die Beratung keine fachliche, sondern eine strukturelle und motivationale Unterstützung darstellt.

Die Schülerinnen und Schüler, die sich im Projektkurs zu Lernhelferinnen und Lernhelfern ausbilden lassen, sollten soziale Kompetenzen mitbringen und offen und zuverlässig sein. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5 entwickeln die Bereitschaft, sich auf die Beratung der Lernhelferinnen und Lernhelfer einzulassen.

Die Einbeziehung der Eltern ist unter anderem auch dann wichtig, wenn in der Beratung vereinbarte Maßnahmen wie die Neuorganisation des häuslichen Arbeitsplatzes von den Eltern mit unterstützt werden können.

Die Lehrkräfte, die den Projektkurs leiten, stehen während der Beratungsgespräche immer als Ansprechpartner zur Verfügung und geben den Lerncoaches Sicherheit, auch in schwierigeren Situationen. Zusätzlich werden die erfolgten Beratungsgespräche direkt im Anschluss im Rahmen der Projektkurs-Stunden gemeinsam reflektiert.

Als Herausforderung stellt sich die Nachhaltigkeit der Maßnahme sowohl bezogen auf die fünften Klassen als auch auf die weiteren Jahrgänge dar. Zwar ist das Interesse an dem Projektkurs groß, allerdings reicht die Zahl der Schülerinnen und Schüler nicht aus, um alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5 in den Blick zu nehmen. Aus diesem Grunde ist auch eine Erweiterung des Lernhelfer-Konzepts beispielsweise auf die Jahrgänge 6 oder 7 nicht möglich - auch wenn die Beobachtungen zeigen, dass die Lernhelferinnen und Lernhelfer von allen Beteiligten als große Hilfe wahrgenommen werden.

Material der Schule

Dieses Material (Titel, Untertitel, Text, etc. – Abweichungen sind gekennzeichnet) steht unter der Lizenz CC BY-NC-SA 4.0 und kann unter deren Bedingungen kostenlos und frei verwendet, verändert und weitergegeben werden. Diese Lizenz gilt nicht für verwendete Logos. Urheber im Sinne der Lizenz ist das Geschwister-Scholl-Gymnasium Aachen.CC BY-NC-SA 4.0

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