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Modul 3: Wie können wir unsere Schule mitgestalten?

In diesem Modul erarbeiten die Schülerinnen und Schüler unter der leitenden Fragestellung: „Wie können wir unsere Schule mitgestalten?“ Bausteine für eine Teamtafel . Diese soll zum Abschluss der Lernaufgabe mit unterstützenden Aussagen für das weitere Zusammenleben und Zusammenarbeiten in der Klasse ausgestattet sein.

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Im Modul 3 können die Erkenntnisse und Fragestellungen der zuvor bearbeiteten Module aufgegriffen werden. Beziehen sich die vorhergehenden Module auf die Situation im Klassenverband, greift Modul 3 Mitwirkungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten der Klasse in der Schulgemeinschaft auf. Materialgestützt erarbeiten die Schülerinnen und Schüler Strategien, um als Klasse ihre Interessen in der SV einzubringen.

Als Methode dient eine „kleine“ Zukunftswerkstatt (vgl. Material M3.0). Die kleinere Variante der Methode ist auf die Phasen der Bestandaufnahme, Fantasiephase und des Realitätschecks reduziert. Diese Eingrenzung eröffnet die Möglichkeit dem Alter und Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden und alle Schülerinnen und Schüler einer heterogenen Lerngruppe gleichermaßen partizipieren zu lassen. Zudem ist diese Form der Zukunftswerkstatt in ca. 1-2 Unterrichtsstunden durchzuführen.

Die Arbeitsmaterialien sind so modifiziert, dass sie in der Regel bekannte Verfahrensweisen des Kooperativen Lernens aufgreifen (Arbeitsblatt 3: Think-Pair-Share). Den Schülerinnen und Schülern bietet sich so die Möglichkeit, in zunächst kleineren Gruppen Argumente auszutauschen, bevor dies in größeren Zusammenhängen erfolgt. Sprachliche Unterstützung erhalten die Schülerinnen und Schüler durch Hilfekarten mit sprachlichen Mitteln, Redewendungen oder Formulierungshilfen für das Argumentieren und Diskutieren (Hilfekarten 1-6). Die Hilfekarten bieten den Schülerinnen und Schülern sprachliche Hilfen (scaffolds), die sie in Gesprächen und Diskussionen bestärken sollen und sie befähigen, aktiv daran teilzunehmen. Dies ist ein zentrales Ziel des politischen Lernens, dass auch die individuelle Entwicklung fördert.

Im Blick auf das politische Lernen werden in Modul 3 die in Modul 1 und 2 genutzten konstituierenden Begriffe entsprechend der Darstellung der Fachkonzepte – bitte direkt verlinken auf Fachkonzepte der politischen Bildung --- und konstituierenden Begriffe von Weißeno (2010) zum Politikkompetenzmodell nach Detjen et.al. (2010), wie Interessen, Diskussion, Kompromiss spiralcurricular aufgegriffen.

Das Material M3.3 und M3.4 Realisierungsphase greift das für das Inhaltsfeld 2 formulierte Desiderat auf, Schülerinnen und Schüler auf die aktive politische „Teilhabe an der Zivilgesellschaft“ vorzubereiten. Dies geschieht in diesem Modul, indem Schülerinnen und Schüler abwägen, ob Wunsch und Realität bezogen auf ihr Vorhaben realistisch sind. Sie überprüfen, inwieweit sie selbst tätig werden müssen, um zum Gelingen der Maßnahme beizutragen und planen schließlich zielgerichtet, verantwortliche Akteurinnen und Akteure von ihrem Vorhaben zu überzeugen und deren Unterstützung zu gewinnen. Dieses Modul bietet die Möglichkeit wichtige Stufen der Urteilsbildung zu fokussieren und für die weitere Arbeit in der Teamtafel (Y-Chart) zu sichern.

Die Schülerinnen und Schüler bekommen somit die Möglichkeit, ihre Erkenntnisse zu artikulieren, mit Argumenten zu unterstützen, diese ggf. zu verhandeln und eine Entscheidung zu treffen. Für den Bereich der Meinungsäußerungen könnte folgendes Beispiel in die Y-Chart aufgenommen werden:

  • Wie äußere ich meine Meinung, ohne andere zu verletzen?
  • Wie höre ich den Meinungsäußerungen der anderen zu?
  • Wie fühle ich mich, wenn die Gesprächsregeln eingehalten werden?

Ein weiterer möglicher Einsatz der Y-Chart kann in den Phasen der Zukunftswerkstatt erfolgen. Zur Vorbereitung innerhalb des Klassenverbandes kann die Bestandsaufnahme M3.1 unterstützend eingesetzt werden:

  • Wie verhalte ich mich, wenn ich meine Wasserflasche nicht von zuhause mitgebracht habe?
  • Was nehme ich wahr, wie andere Schülerinnen und Schüler reagieren?
  • Wie fühle ich mich, wenn es Regeln gibt, die das Trinken im Unterricht ermöglichen?

Zum Abschluss folgt eine gemeinsame Reflexion der Arbeit am Modul 3, die Würdigung der entstandenen Produkte und ein reflexiver Rückblick auf die gesamte komplexe Lernaufgabe anhand des Advance Organizer. So werden alle neuen Erkenntnisse und Kompetenzen, die im Rahmen dieser Lernaufgabe gewonnen wurden, abschließend noch einmal reflexiv gebündelt. Als Überschrift des Aufklappers: Strukturierung des Moduls durch Fragen Konkretisierte Fragestellungen schlüsseln die leitende Fragestellung auf und eröffnen Möglichkeiten zur differenzierten Bearbeitung:

• Was gefällt uns gut an unserer Schule und unserem Miteinander?

• Was würden wir gerne in der Klasse oder Schule verändern?

• Warum sind diese Veränderungen für uns wichtig?

• Was ist unser größter Wunsch? • Welche Veränderungen sind wichtig für alle Schülerinnen und Schüler?

• Was bedeutet es für uns, in der Schule mitzubestimmen?

• Wie und wann können wir mitbestimmen? • Welche Gremien der Mitbestimmung gibt es in der Schule?

• Wie können wir die Interessen unserer Schule auch nach außen vertreten?

• Wieso machen wir uns Gedanken um Mitbestimmung?

Abgestimmt auf Bedarfe der Lerngruppe muss eine Auswahl der Fragestellungen erfolgen.

Ebenso sind die Fragestellungen für die Lernenden sprachlich und ggf. inhaltlich differenziert zu formulieren. .

Strukturierung der Module durch Fragen

Konkretisierte Fragestellungen schlüsseln die leitende Fragestellung auf und eröffnen Möglichkeiten zur differenzierten Bearbeitung:

• Was gefällt uns gut an unserer Schule und unserem Miteinander?

• Was würden wir gerne in der Klasse oder Schule verändern? • Warum sind diese Veränderungen für uns wichtig?

• Was ist unser größter Wunsch?

• Welche Veränderungen sind wichtig für alle Schülerinnen und Schüler?

• Was bedeutet es für uns, in der Schule mitzubestimmen?

• Wie und wann können wir mitbestimmen?

• Welche Gremien der Mitbestimmung gibt es in der Schule?

• Wie können wir die Interessen unserer Schule auch nach außen vertreten?

• Wieso machen wir uns Gedanken um Mitbestimmung?

Abgestimmt auf Bedarfe der Lerngruppe muss eine Auswahl der Fragestellungen erfolgen. Ebenso sind die Fragestellungen für die Lernenden sprachlich und ggf. inhaltlich differenziert zu formulieren.

Die hier exemplarisch dargestellten Aufgaben und Übungen ermöglichen die Beantwortung der Fragestellungen auf unterschiedlichem Niveau. Diese Planung muss jeweils an die spezifische Lerngruppe, mit Blick auf deren Vorwissen und Lernstand, angepasst werden. Dies gilt insbesondere für Schülerinnen und Schüler in zieldifferenten Bildungsgängen in individualisierter Anbindung an ihre jeweilige Lern- und Entwicklungsplanung. Durch die Verknüpfung von möglichen anzusteuernden Kompetenzen sowohl im Fach Wirtschaft-Politik als auch in den basalen Entwicklungsbereichen eröffnen sich Entwicklungschancen, die für Lernende entsprechend ihres Lern- und Entwicklungsplanes genutzt werden können. Eine auf das Individuum bezogene Planung kann hierdurch eher fachliche oder entwicklungsbezogene Zugänge für den Unterricht definieren.

Reflexion und Elemente für die Teamtafel

Mit den Schülerinnen und Schülern können im Abschluss an die Durchführung der Zukunftswerkstatt eine Reflexion zu unterschiedlichen Schwerpunkten wie der Methode an sich, dem Verhalten bei der Teilnehmenden oder dem Umgang mit möglichen Konflikten erfolgen. Reflexionsfragen können sein:

• Konnten in der Zukunftswerkstatt alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Ideen einbringen?

• Haben sich alle Beteiligte an den Ablauf gehalten?

• Gab es beim Durchführen der Zukunftswerkstatt Konflikte?

• Konnte gemeinsam eine Strategie erarbeitet werden?

• Wurden weitere Schritte geplant?

Aus dieser Reflexion werden Inhalte für die Arbeit mit der Teamtafel gewonnen.

Für den Bereich der Meinungsäußerungen könnte folgendes Beispiel in die Y-Chart aufgenommen werden:

  • Wie äußere ich meine Meinung, ohne andere zu verletzen?
  • Wie höre ich den Meinungsäußerungen der anderen zu?
  • Wie fühle ich mich, wenn die Gesprächsregeln eingehalten werden

Bezogen auf die inhaltlich thematische Ebene der Zukunftswerkstatt können beispielsweise folgende Fragen in die Y-Chart übernommen werden:

- Wie verhalte ich mich, wenn ich meine Wasserflasche nicht von zuhause mitgebracht habe?

- Was beobachte ich, wenn Schülerinnen und Schüler in der Pause Getränke kaufen wollen?

- Was nehme ich wahr, wenn alle Getränke in Einwegverpackungen mitbringen?

- Wie fühle ich mich, wenn Schülerinnen und Schüler Müll auf dem Schulhof hinterlassen?

- Was bedeutet es für mich, wenn alle Schülerinnen und Schüler einen Getränkespender nutzen dürfen?

- Was nehme ich wahr, wie andere Schülerinnen und Schüler reagieren?

- Wie fühle ich mich, wenn es Regeln gibt, die das Trinken im Unterricht ermöglichen

Informationen zur Methode einer kleinen Zukunftskonferenz

Methodisch steht im Zentrum dieses Moduls eine reduzierte Form der Großmethode Zukunftswerkstatt. Bei der Zukunftswerkstatt handelt es sich um eine Methode, in der möglichst umfassend Interessen und Wünsche aller Beteiligten Berücksichtigung finden sollen, bevor ein größeres Vorhaben umgesetzt wird. Reduziert wurde die Zukunftswerkstatt in diesem Beispiel auf drei Phasen: die Bestandaufnahme, die Wunschphase und die Realisierungsphase. Für inklusive Lerngruppen ist die „kleine“ Zukunftswerkstatt deshalb in besonderer Form geeignet, da die Schülerinnen und Schüler zunächst innerhalb ihrer Mög-lichkeiten die Situation an der eigenen Schule beobachten und beschreiben und in der Wunschphase ihre eigenen Vorstellungen formulieren. Diese Phasen lassen einen intuitiv-emotionalen Zugang zu. Die eher analytisch-rationale Phase der Realisierung wird so inhaltlich vorbereitet.

Materialien

Folgende Materialien sind exemplarisch als konkrete Aufgaben/Übungen ausgearbeitet und stehen zur Verfügung: Bitte jeweils auf die Materialien verlinken.

• M3.0: Ablauf einer „kleinen“ Zukunftswerkstatt Grundlage: Schockemöhle, Johanna: Was wäre, wenn …? Lernen in der Zukunftswerkstatt. In: Geographie heute, H. 285/286 (2010). Zit. nach: http://www.globales-lernen.uni-bayreuth.de/de/PDF_Dateien/Zukunftswerkstatt_XS_Schockemoehle.pdf

• M3.1: Bestandsaufnahme

• M3.2: Fantasiephase – „Was wäre, wenn…?“

• M3.3: Realisierungs-Check

• M3.4: 5-Satz-Methode zur Erarbeitung und Auswahl von Elementen für eine Teamtafel (+ Lösung)

• M3.5: Hilfekarten in zwei Versionen zum argumentativen Austausch: o Hilfekarte 1: Die eigene Meinung äußern. o Hilfekarte 2: Die eigene Meinung begründen. o Hilfekarte 3: Positionen abwägen und überdenken. o Hilfekarte 4: Vermutungen äußern. o Hilfekarte 5: Einen Zweck oder ein Ziel verfolgen. o Hilfekarte 6: Nachfragen stellen und Argumente verstehen.

• M1.0: Advance Organizer für die gesamte komplexe Lernaufgaben

Zu den Materialien

Durch die konkretisierten Fragestellungen werden Kompetenzerwartungen des Kernlehrplans für die Gesamtschule ausgewählt und auch Kompetenzerwartungen aus dem Lehrplan „Sachunterricht“ für die Primarstufe angesteuert. Obwohl den Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen wäre, eigene Fragestellungen zu entwickeln, kann es für Lernende sinnvoll sein, durch geschlossene Fragestellungen zur Kernthematik dieses Moduls geführt zu werden. In der Darstellung der Lernaufgabe sind die Fragestellungen in (geschlossenen) W-Fragen formuliert. Entsprechend der Lerngruppe können die Fragen in dieser Form verwendet und/oder in offene Angebote überführt werden. Abgestimmt auf Bedarfe der Lerngruppe muss eine Auswahl der Fragestellungen erfolgen. Ebenso sind die Fragestellungen für die Lernenden sprachlich und ggf. inhaltlich differenziert zu formulieren

Kompetenzen und Inhalte

KLP Gesellschaftslehre, Abschnitt B: Wirtschaft-Politik (fachspezifisch).

Demokratie und Gesellschaft

 

Zusammenleben in der Klasse, in der Schule und in der Gesellschaft

Kompetenzerwartungen am Ende der Schuleingangsphase

Die Schülerinnen und Schüler

Kompetenzerwartungen am Ende der Klasse 4

Die Schülerinnen und Schüler

• benennen und berücksichtigen eigene Gefühle, Bedürfnisse und Interessen sowie die anderer Personen im Zusammenleben in der Klasse und in der Schule,

 

• verhandeln unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse zwischen einzelnen und zwischen Gruppen lösungsorientiert,

 

• verhandeln Aufgaben und Regeln für das Zusammenleben in der Klasse und in der Schule und gestalten sie mit,

 

 

• beteiligen sich an demokratischen Entscheidungsprozessen in der Klassen- und Schulgemeinschaft (u. a. Abstimmungen, Beratungen) und setzen Mehrheitsentscheidungen um.

 

• beschreiben die Bedeutung der Kinderrechte und reflektieren deren Umsetzung in ihrem Umfeld (u. a. Recht auf Mitbestimmung),

Im zieldifferenten Lernen kann sowohl ein Zugang über das fachliche Lernen als auch über die Entwicklungsbereiche gelegt werden. In diesem Unterrichtssetting können auf der Grundlage der individuellen Lern- und Entwicklungsplanung schwerpunktmäßig folgende Entwicklungschancen zum Tragen kommen:

Entwicklungschancen

Die hier exemplarisch dargestellten Aufgaben und Übungen ermöglichen die Beantwortung der Fragestellungen auf unterschiedlichem Niveau.Konkretisierte Planungshinweise mit Impulsen zur Binnendifferenzierung / zum zieldifferenten Lernen

Konkretisierte Planungshinweise mit Impulsen zur Binnendifferenzierung / zum zieldifferenten Lernen

Das exemplarisch dargestellte Fallbeispiel („kleine“ Zukunftswerkstatt zu der Leitfrage Soll für die Schule ein Wasserspender angeschafft werden?) und die hierzu dargestellten Aufgaben ermöglichen die Beantwortung der Fragestellungen auf unterschiedlichem Niveau.

Die Fragen können je nach Ausgangssituation angepasst und ergänzt werden. Sie werden in den drei Phasen der „kleinen“ Zukunftswerkstatt aufgegriffen bzw. dienen als Impulse für die Schülerinnen und Schüler.

Die Schülerinnen und Schüler führen eine „kleine“ Zukunftswerkstatt zum Thema „Soll für die Schule ein Wasserspender angeschafft werden?“ durch.

Die „kleine“ Zukunftswerkstatt wird hier exemplarisch zu der Leitfrage Soll für die Schule ein Wasserspender angeschafft werden? durchgeführt.

• „Dürfen wir im Unterricht trinken?“

• „Wann dürfen wir etwas trinken?“

• „Sind Glasflaschen erlaubt?“

• „Wo können wir Getränke kaufen?“

• „Was stört mich besonders?“

• „Ist ein Wasserspender eine gute Anschaffung im Interesse aller Schülerinnen und Schüler?“

• „Welche Argumente gibt es für das Trinken im Unterricht?“

• „Gibt es Schulen, die schon Wasserspender angeschafft haben?“

• „Wie sind diese Schulen vorgegangen, um einen Wasserspender anzuschaffen?“

• „Gibt es Firmen oder Institutionen (z.B. Wasserversorger), die uns (auch finanziell) unterstützen können?“

• „Welche Kosten entstehen, wenn wir einen Wasserspender anschaffen?“

• „Wen müssen wir ansprechen?“

• „Wie soll die Nutzung eines Wasserspenders geregelt werden?“

• „Wie kann eine Wartung der Geräte aussehen?“

• „Gibt es Regelungen zur Nutzung von Wasserspendern an Schulen?“

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