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Vernetzung in den Sozialraum

Netzwerkbildung an Ganztagsschulen

Nach Jungermann / Pfänder / Berkemeyer (2018, S.9) versteht man unter Netzwerken „ein personenbezogenes Beziehungsgeflecht von Personen, die ein gemeinsames Basisinteresse verfolgen. Dabei besteht ein Netzwerk nicht nur aus den Akteuren selbst, sondern auch aus den Beziehungen der Akteure untereinander und der sonstigen Beziehungen, die sie aus anderen Kontexten mit einbringen.“

Netzwerke können einerseits infolge zeitlich befristeter Projekte von Behörden und Stiftungen initiiert und im konkreten Rahmen der Schulen ausgestaltet werden, wobei meist Rahmenbedingungen und Ressourcen von vornherein definiert sind.

Andererseits ergeben sich Netzwerke aus der konkreten Situation und den Bedarfen vor Ort. In diesem Sinne werden Netzwerke hier nicht nur als kurzfristige Initiativen, sondern als handlungsleitende Idee einer Ganztagsschule begriffen, die auch mittel- und langfristig mit dem Umfeld zur Schaffung spezifischer Angebote für die Schülerschaft kooperiert.

In Abgrenzung zu externen Kooperationen verstehen sich Netzwerke als ein Geflecht aus Insitutitionen, Personen und Lernortpartnern. Externe Kooperationspartner sind in der Regel Teil der Netzwerke, die Ganztagsschulen im Sozialraum oder in der regionalen Bildungslandschaft etablieren. 

Netzwerklandschaften als Planungs- und Dokumentationsinstrument

Der Aufbau eines schulischen Netzwerks kann im Rahmen von Schulentwicklungsprozessen thematisiert werden. Je nach Entwicklungsschwerpunkt können sich unterschiedliche "Teilnetzwerke" ausbilden. Zur Visualisierung und Sammlung bestehender Netzwerkstrukturen und zur Identifizierung von Bedarfen empfiehlt sich die Nutzung einer Strukturierungshilfe bzw. eines Dokumentationsinstruments. Dies kann z. B. in Form einer „Netzwerklandschaft“ erfolgen, die aufzeigt, welche konkreten Bereiche durch Vernetzung in das schulische Umfeld und darüber hinaus schon bestehen oder ausgeschärft werden sollen.

Als Beispiel der Visualisierung von Netzwerkstrukturen dient das Heinrich-Heine-Gymnasium in Köln. 

Netzwerklandschaft grafisch dargestellt

Verschiedene Farben und Linien kennzeichnen dabei einzelne Schwerpunkte schulischen Handelns. Als Punkte auf dieser Linie werden jeweils zugehörige Angebote und Partnerschaften sowie auch mögliche Progressionen im Handlungsfeld ausgewiesen, etwa in den Bereichen:

  • Übergänge gestalten
  • Soziales Lernen und gesellschaftliche Teilhabe
  • Berufserkundung und -beratung
  • Musisch-kulturelle Bildung
  • Sport
  • Naturwissenschaftliche Angebote

Netzwerklandschaft zur Schulentwicklung nutzen

Im Rahmen von Schulentwicklungsprozessen kann diese Blankovorlage eingesetzt werden. Detailinformationen zum Einsatz sowie weitere Beispiele und Materialien/Vorlagen dazu finden Sie hier.

Blanko Netzwerklandschaft

Zum Umgang mit den hier zur Verfügung gestelleten Vorlagen für Netzwerklandschaften empfiehlt sich folgendes Vorgehen (angelehnt an den Reflexionskreislauf für Qualitätsentwicklung):

Schritt 1: Identifikation von Handlungsfeldern: Die sich aus der bisherigen Arbeit ergebenden Schwerpunkte sowie die konkreten aktuellen Bedarfe werden ermittelt.

Schritt 2: Ist-Stand-Analyse: Bereits bestehende Angebote sowie etablierte Kooperationen werden zusammengetragen, um einen Überblick über die bisherigen Schwerpunktsetzungen und die bereits vorhandenen Ressourcen zu erhalten.

Schritt 3: Skizze der bisherigen Netzwerklandschaft: Die verlinkten Vorlagen können genutzt werden, um einerseits die einzelnen Linien des Netzwerkplanes hinsichtlich der Schwerpunkte zu benennen und andererseits die bereits vorhandenen Angebote und Kooperationen passend einzutragen.

Schritt 4: Ziele definieren und Umsetzung andenken: Leerstellen innerhalb des Netzwerkplanes im Hinblick auf die identifizierten Schwerpunkte sollten nun fokussiert und durch mögliche Angebote und Partnerschaften gefüllt werden. Leitfragen dabei können sein:

  • Welche Angebote würden den fokussierten Schwerpunkt bereichern?
  • Wie können entsprechende Angebote in verschiedenen Jahrgangsstufen ausdifferenziert bzw. erweitert werden?
  • Wie können unterrichtliche, außerschulische und Ganztagsangebote genutzt bzw. implementiert werden, um unserem Ziel Rechnung zu tragen?
  • Welche Partner im Umfeld (etwa: Kirchen- und Theatergemeinden, wohltätige Organisationen, Arbeitsagentur und Krankenkassen, Vereine, Wirtschaft und Landwirtschaft) können zur Ausgestaltung gewonnen werden?
  • Können einzelne Institutionen auch mehrere Angebote (in verschiedenen Jahrgangsstufen oder mit unterschiedlichen Ausrichtungen) stellen?
  • Wie können Eltern- und Schülerschaft in die Genese der Netzwerklandschaft eingebunden werden

Schritt 5: Kooperationen herstellen und Angebote umsetzen: Ausgehend von den aufgefundenen Antworten können nun gezielt Partnerschaften geknüpft werden, die bestenfalls als vorteilhaft von beiden Seiten erfahren werden. Während Organisationen und Behörden bereits vorgefertigte Angebote anbieten, welche die schulische Arbeit in verschiedenen Handlungsfeldern unterstützen und gleichsam auf die Institution und deren Tätigkeit aufmerksam machen, sind Kooperationen mit Vereinen und der Wirtschaft vor Ort noch genauer auszudifferenzieren. Konkrete Absprachen über gemeinsame Ziele und die Organisationsstruktur im Rahmen von Planungsgesprächen und Kooperationsverträgen sind dabei obligatorisch.

Schritt 6: Implementation: Nach erfolgten Absprachen und der Erklärung zur Zusammenarbeit können die gewonnenen Partnerschaften ihre spezifischen Angebote in Zusammenarbeit mit den Lehrenden umsetzen. In die Netzwerklandschaft werden diese dann entsprechend eingetragen, um übersichtlich und transparent die Schwerpunktsetzung und damit verbundenen Angebote in den Schulgremien aufzuzeigen, gleichsam aber auch einem breiteren Publikum im Rahmen der Profilbildung der Schule eine Übersicht zu geben.

Schritt 7: Evaluation: Nach einer Probephase sollten die Angebote von allen Beteiligten hinsichtlich der Zielsetzungen, Akzeptanz und Passung evaluiert werden. Ausschärfungen und Ergänzung um weitere Partnerschaften sind meist die Folge. Auch hierbei bildet die „Netzwerklandschaft“ ein sinnhaftes Instrument, um die Passung der Angebote hinsichtlich der eigenen Zielsetzung sowie Profilbildung zu bewerten und weitere Bedarfe zu identifizieren.

Weitere Informationen

  • Schulische Vernetzung in der Praxis: 

Jungermann, Anja; Pfänder, Hanna; Berkemeyer, Nils (2018): Schulische Vernetzung in der Praxis. Wie Schulen Unterricht gemeinsam entwickeln können. Münster: Waxmann, S. 9.

  • Reflexionskreislauf für Qualitätsentwicklung: 

Deutsche Kinder- und Jugendstiftung/Schubert, Herbert (2014): Lernende Bildungslandschaften. Qualitätsentwicklung Schritt für Schritt. Seelze-Velber: Klett-Kallmeyer Verlag, S. 66.

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