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Schulleitung im Kontext multiprofessioneller Teams

Banner Rolle der Schulleitung

Vielfalt im Team - Ein Schatz, den es zu pflegen gilt

Echte Teamarbeit stärkt die Schulqualität und leistet einen entscheidenden Beitrag für eine positive Schulentwicklung, denn Teamarbeit ist eine besonders effiziente Art der Zusammenarbeit und lässt die Schulentwicklungsziele gemeinsam erreichen. Daher liegt es im Interesse der Schulleitung, eine gut aufgestellte Teamlandschaft zu etablieren.

Basis funktionierender Teams ist eine von Vertrauen und vor allem Wertschätzung geprägte Atmosphäre, sowohl seitens der Schulleitung als auch innerhalb eines Teams. Die Etablierung einer berufsbezogenen Vertrauenskultur sollte daher das primäre Ziel der Schulleitung sein, um so das Vertrauen als Kernressource allen nutzbar zu machen.

Es ist sinnvoll, den Wert und die Regeln wertschätzender multiprofessioneller Zusammenarbeit gemeinschaftlich abzustimmen und im Leitbild der Schule zu verankern. Professionsübergreifend wird es so allen erleichtert, ihre Rollen und Funktionen im Team zu erfüllen.

Entsteht auf diese Weise eine Kultur der Kooperation, ein Wir-Gefühl innerhalb der Schule, so können Teams in hohem Maße eigenverantwortlich arbeiten. Dies wiederum erhöht die Motivation der Teammitglieder, denn die Übernahme von Aufgaben und Verantwortung fördert das Mitgestalten und Weiterentwickeln. Umso wichtiger ist die Begleitung der Teams durch die Schulleitung, um die Teams zu stärken, zu motivieren, ihnen beratend zur Seite zu stehen und die Zielorientierung eines jeden Teams sicherzustellen.

Der Schulleitung obliegen in diesem Zusammenhang wichtige Funktionen und Aufgaben, da sie den Entwicklungsprozess der Teamarbeit initiiert, dauerhaft fördert und begleitet. Eine gute Balance zwischen der Führung des Teams durch die Schulleitung und der Eigenverantwortung des Teams stellt sowohl die Zielorientierung und -erreichung als auch die Freisetzung der Kreativität im Team sicher.

Die nachfolgende Abbildung zeigt schematisch die Zusammenhänge zwischen der Entwicklung multiprofessioneller Teams und den Kompetenzen und Funktionen der Schulleitung, die im Folgenden genauer beschrieben werden.

Schulleitung im Kontext multiprofessioneller Teams

Abbildung: Schulleitung und multiprofessionelles Team (entwickelt von I. Thiele im Kontext der Kommissionsarbeit)  

Vorbildfunktion

Das Engagement der Teammitglieder hängt auch von der Unterstützung und der Haltung der Schulleitung ab. Die Teammitglieder können sich an Initiativen der Schulleitung orientieren. Zum einen lebt das Schulleitungsteam Teamarbeit vor, zum anderen kann die Schulleitung den hohen Stellenwert multiprofessioneller Zusammenarbeit anhand gelungener Beispiele positiv in der Schulöffentlichkeit kommunizieren.

Dies wirkt sich positiv auf die Motivation und die Zusammenarbeit innerhalb des Teams aus.

Organisation der Teamlandschaft

Die im Leitbild der Schule verankerten Ziele stellen die Eckpfeiler der gesamten Teamlandschaft dar. Die Schulleitung orchestriert die Teams inklusive ihrer Zuständigkeitsbereiche sowie deren Vernetzung unter Berücksichtigung der aktuellen pädagogischen Herausforderungen. Zusätzlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle, wie z.B. die Schulgröße, die Zusammensetzung der Schülerschaft, die personelle Ausstattung sowie die Kooperationspartner der Schule.

Das Maß der übertragenen Eigenverantwortung hängt u. a. von den Führungsgrundsätzen der Schulleitung sowie von der Bereitschaft des Teams ab.

Die Teamlandschaft kann dabei auch institutionsübergreifende Schnittstellen aufweisen, so dass sich Teams im Rahmen einer schulübergreifenden Teamarbeit finden, um z.B. Übergänge (Kindergarten zur Grundschule und Grundschule zur weiterführenden Schule) für die Schülerinnen und Schüler möglichst sanft zu gestalten.

Teamzusammensetzung

Dem stetigen Anstieg der Heterogenität an den Schulen wird mit der Einrichtung von multiprofessionellen Teams in den Grundschulen begegnet.

Die Schulleitung legt die Zusammensetzung jedes Teams anhand der jeweils notwendigen Professionen fest und nutzt dabei die Synergieeffekte durch Integration des Handlungswissens der verschiedenen pädagogischen Professionen. (vgl. Carle & Berthold, 2004)

Sie definiert zudem die Verantwortungsbereiche und die Zuständigkeiten der Teammitglieder. Beispielsweise ist die Kooperation mit dem Ganztagsteam und im Speziellen die Anbindung einer pädagogischen Fachkraft an eine Klasse notwendig und ratsam, um den Lernenden verlässliche Bezugspersonen über den gesamten Schultag hinweg zur Seite stellen zu können. Als Teil des Klassenteams kann die pädagogische Fachkraft zudem den ganzheitlichen Blick auf die Schülerinnen und Schüler bereichern.

Unterstützungsstrukturen schaffen

Grundlage einer erfolgreichen Teamarbeit in multiprofessionellen Teams sind geeignete Kooperationsbedingungen, insbesondere die Verfügbarkeit personeller und materieller Ressourcen sowie die Etablierung zeitlicher und räumlicher Bedingungen für Kooperation und Organisation. Idealerweise bilden sich so auf Dauer verbindliche aber flexible Kooperationsstrukturen, die den Anforderungen der jeweiligen Professionen gerecht werden.

Die Schulleitung schafft genau diese Unterstützungsstrukturen, indem sie z.B. dauerhaft im Stundenplan verankerte Zeitfenster für Teamsitzungen festlegt, geeignete Räume zur Verfügung stellt, Anleitungen und Materialien für ein effizientes Sitzungsmanagement anbietet.

Teampflege

Sobald ein Team beginnt, seine Arbeit aufzunehmen, ist die kontinuierliche Aufmerksamkeit und Unterstützung seitens der Schulleitung gefordert. Als direkte Schnittstelle zwischen Team und Schulleitung kann hierzu ein Mitglied mit der Funktion der Teamleitung beauftragt werden. Die Teamleitung organisiert das Team und vertritt es nach außen.

In der Startphase der Teamarbeit unterstützt die Schulleitung aktiv die Prozesse der Teambildung, um möglichst schnell eine produktive und fokussierte Arbeitskultur innerhalb des Teams zu etablieren. Hierzu gehört unter anderem auch die verbindliche Festlegung realistischer Ziele des Teams.

Eine regelmäßige Evaluation der Teamarbeit ermöglicht der Schulleitung immer über den Stand und die Arbeitsstrukturen des Teams informiert zu bleiben. Hierzu bieten sich verbindliche Treffen der Schulleitung mit den Teamleitungen als teamübergreifende Austauschinstanz an. Neben dem reinen Informationsaustausch, z.B. bezüglich aktueller Anliegen, Vorgehensweisen und Meinungsbilder, beinhalten diese Treffen auch wichtige Unterstützungs- und Orientierungsfunktionen für die Teamleitungen sowie die Möglichkeit des Korrektivs für Schulleitungs- und Teamentscheidungen.

Da Teams zu einem Großteil eigenverantwortlich (und im Idealfall auch eigendynamisch) agieren, obliegt der Schulleitung noch die Einbettung der Teamarbeit in die Teamlandschaft sowie die Koordination mit dem pädagogischen Gesamtverständnis der Grundschule.

Zudem kann die Schulleitung basierend auf den Erkenntnissen der Evaluation geeignete Maßnahmen zur Teamentwicklung anbieten, wie z.B. Fortbildungen für Teammitglieder oder Kompaktphasen zur zeitlichen Fokussierung der Teamarbeit.

Sollten Schwierigkeiten bzw. ein Konflikt(-potenzial) innerhalb des Teams identifiziert werden, so unterstützt die Schulleitung bei deren Auflösung und sorgt somit für einen professionellen, lösungsorientierten Umgang.

 

Literatur

  • Beck-Neumann, G., Demmler, M., Gehrke, Ä. & Winterhalter, S. (2010). Handbuch OES. Kronach: Wolters Kluwer. [09.05.2021].
  • Boll, G. (2019). Brauchen wir multiprofessionelle Teams in der Schule? Wie gelingt Zusammenarbeit? Antworten für Schulleitungen. Verfügbar unter https://www.boll-coaching.de/2019/09/19/brauchen-wir-multiprofessionelle-teams-in-der-schule-wie-gelingt-die-zusammenarbeit-antworten-f%C3%BCr-schulleitungen [09.05.2021]
  • Carle, U. & Berthold, B. (2004). Schuleingangsphase entwickeln – Leistung fördern. Baltmannsweiler: Schneider Hohengeren.
  • Freitag, C. (2011). Als Lehrkraft im Team voran? Eine empirische Untersuchung zur Implementierung und Arbeit von Jahrgangsteams an Schulen (Studium und Forschung, Heft 8). Kassel: Zentrum für Lehrerbildung der Universität Kassel.
  • Pentz, A. (2020). Teamentwicklung als grundlegender Bestandteil für positive Schulentwicklung – eine Handreichung für Schulleitungen an Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg. Technische Universität Kaiserslautern.
  • Philipp, E. (2014). Multiprofessionelle Teamentwicklung. Erfolgsfaktoren für die Zusammenarbeit in der Schule. Weinheim, Basel: Beltz.
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