Modul 1: Welche Wünsche habe ich an meine Zukunft nach der Schule?
In diesem Modul erhalten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, ihre eigenen Stärken, Fähigkeiten und Talente in den Blick zu nehmen. Davon ausgehend können die eigenen Wünsche und Vorstellungen der beruflichen und ggf. auch der persönlichen Zukunft entwickelt werden. Da Selbst- und Fremdwahrnehmungen dabei eine besondere Rolle spielen, setzen sich die Schülerinnen und Schülern mit diesen beiden Perspektiven auseinander. Auch das Zusammenarbeiten mit Mitschülerinnen und Mitschülern, die dazu notwendigen kommunikativen Strukturen und persönlichen Fähigkeiten oder der Umgang mit Kritik sollte thematisiert werden. Exemplarisch sollen in diesem Vorhaben Fragen nach den individuellen Vorlieben, Stärken und Schwächen sowie den Wünschen an eine konkrete Arbeitsplatzgestaltung nachgegangen werden. Dabei eignet sich dieses Modul in besonderer Weise alle Schülerinnen und Schüler in den Blick zu nehmen.
Einordnung in den Gesamtzusammenhang der Lernaufgabe
Das Prinzip der Lernaufgabe beruht auf dem Grundsatz, verschiedene Kompetenzbereiche durch mehrere im Anspruchsniveau differenzierte, inhaltlich aufeinander aufbauende Aufgaben bzw. Übungen in ein möglichst passgenaues Unterrichtsangebot zu integrieren. In diesem Verständnis ist die Lernaufgabe als ein zu erreichendes Ziel, als ein Endprodukt des gesamten Unterrichtsvorhabens formuliert. Diese Aufgabe muss offen formuliert sein, so dass ein Erreichen dieser Aufgabe auf unterschiedlichen Wegen möglich ist. Nur so kann diese im Sinne eines inklusiven Unterrichts den gemeinsamen Lerngegenstand markieren. Ausgehend von dieser Lernaufgabe erfolgt die Planung des Unterrichtsvorhabens(siehe Hinweise zur Planung).
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Die hier dargestellte Lernaufgabe besteht aus dem Erstellen Portfolios zu Wünschen und Planungen vor dem Hintergrund des Wandels in der Arbeitswelt unter der Fragestellung: „Was kann der Beruf zu meiner Lebenszufriedenheit beitragen?“. Dieses Produkt markiert das Ziel, welches die Schülerinnen und Schüler im Rahmen dieses Unterrichtsangebots erreichen sollen. Die Lehrkraft berücksichtigt dabei sowohl die Kompetenzen des Kernlehrplans als auch die individuell vereinbarten Kompetenzen der Lern- und Entwicklungsplanung sowie den Grad der Progression.
Die Lernaufgabe besteht aus drei Modulen:
1) Welche Wünsche habe ich an meine Zukunft nach der Schule? Die Rolle als Arbeitnehmerin/Arbeitnehmer reflektieren – Warum arbeiten Menschen?
2) Welche Ansprüche werden an mich gestellt, welche Ansprüche habe ich? Welche Erwartungen und Fähigkeiten bringe ich mit? – Einen Ausgleich zwischen Wünschen, Potenzialen und Berufsprofil anstreben.
3) Wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus? - Ausgestaltung eines Portfolio-Beitrages zu Wünschen und Planungen vor dem Hintergrund des Wandels in der Arbeitswelt.
Die Planung ist verortet im Inhaltsfeld 12: Beruf und Arbeitswelt im Fachlehrplan Wirtschaft-Politik, eingebettet in den Lehrplan Gesellschaftslehre für die Sekundarstufe I Gesamtschule/Sekundarschule, Abschnitt B: Wirtschaft-Politik (fachspezifisch) Jahrgangsstufen 7-10. Im Hinblick auf die Ermöglichung zieldifferenten Lernens werden die Kompetenzerwartungen des Bereiches des Lehrplans „Wirtschaft und Arbeitswelt“ für die Hauptschule (bitte ein i einfügen: Der Lehrplan für die Hauptschule wird hier als Referenzdokument eingefügt, da gemäß der Ausbildungsordnung Sonderpädagogische Förderung (AO-SF) der § 32.2 zur Leistungsbewertung im zieldifferenten Bildungsgang Lernen zu beachten ist: (2) Die Schulkonferenz kann beschließen, dass ab Klasse 4 oder ab einer höheren Klasse die Bewertung einzelner Leistungen von Schülerinnen und Schülern zusätzlich mit Noten möglich ist. Dies setzt voraus, dass die Leistung den Anforderungen der jeweils vorhergehenden Jahrgangsstufe der Grundschule oder der Hauptschule entspricht. Dieser Maßstab ist kenntlich zu machen.) angesteuert und Kompetenzen aufgegriffen, die dem Inhaltsfeld 6: Beruf und Arbeitswelt zuzuordnen sind. Durch die Verknüpfung von möglichen anzusteuernden Kompetenzen sowohl im Fach Wirtschaft-Politik als auch in den basalen Entwicklungsbereichen eröffnen sich Entwicklungschancen , die für zieldifferent Lernende entsprechend ihres Lern- und Entwicklungsplanes genutzt werden können. Eine auf das Individuum bezogene Planung kann hierdurch eher fachliche oder entwicklungsbezogene Zugänge für den Unterricht definieren. Ein gemeinsames Lernsetting kann dadurch unterstützt werden. Diese exemplarische Planung muss jeweils an die spezifische Lerngruppe und deren Vorwissen und Lernstand angepasst werden.
Beschreibung des Moduls
Im Modul 1 beschreiben die Schülerinnen und Schüler ihre Stärken, Interessen und Fähigkeiten als Grundlage ihres beruflichen Orientierungsprozesses. Ziel dieses Moduls ist es, die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten mit Blick auf die eigene Berufswahl zu erkennen und zu bewerten. Arbeit ist aktiv-gestaltende und planvolle Auseinandersetzung mit der Umwelt. Sie vermittelt gesellschaftliche Anerkennung, steigert das Selbstwertgefühl und wird als wichtiger Bestandteil eines sinnerfüllten Daseins erlebt. Arbeit strukturiert den Arbeitsablauf und gliedert das Leben in Arbeitszeit und Freizeit. Sie sichert die Existenz und trägt zur Unabhängigkeit bei. Arbeit gliedert das Leben in biografische Abschnitte. Hierbei spielt die Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und Schwächen eine große Rolle. Dieses Modul soll den Schülerinnen und Schülern eine Orientierung im Rahmen ihrer Identitätsentwicklung ermöglichen, indem sie die eigene Persönlichkeit in Abgrenzung zu anderen erfahren. Auf dieser Grundlage erarbeiten die Schülerinnen und Schüler in einem individuellen Zugriff persönliche Wünsche und Ideen von einer zukünftigen beruflichen Tätigkeit. Die hier exemplarisch aufgeführten Materialien sind in der Komplexität der Darstellung reduziert, verwenden Gestaltungsprinzipien der Leichten Sprache (kurze einfache Sätze, Verwendung einer serifenarmen Schrift, Visualisierungen durch Symbole bzw. Icons aus der Unterstützten Kommunikation) und zeigen damit Möglichkeiten, einen Austauschprozess über Zukunftsvorstellungen im Rahmen des Gemeinsamen Lernens gestalten zu können. Für die Schülerinnen und Schüler in den normierten Bildungsgängen können entsprechende Materialien aus der Berufsvorbereitung bzw. den eingeführten Lehrwerken hinzugezogen werden. Diese wiederum können durch Differenzierung (Reduzierung der Komplexität, Gestaltungsprinzipien der Leichten Sprache…) geöffnet werden. Weitere Möglichkeiten werden im Abschnitt „Konkretisierte Planungshinweise mit Impulsen zur Binnendifferenzierung / zum zieldifferenten Lernen“ aufgezeigt. Zunächst setzen sie sich mit ihrer eigenen Person auseinander (Arbeitsblatt M1.1 Das bin ich). Der Einstieg bietet sich an, um ausgehend von der eigenen Lebenssituation eine Auseinandersetzung mit selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Entscheidungen im Hinblick auf den Übergang in die Berufs- und Arbeitswelt anzuregen. Um die Reflexivität weiterzuführen, werden auf Arbeitsblatt M1.2 Das mache ich gerne eigene Präferenzen und Wünsche mit Blick auf die berufliche Ausbildung thematisiert und individuell formuliert. An dieser Stelle geht es darum, den Schülerinnen und Schülern Impulse anzubieten, die es ermöglichen, ein breites Spektrum von Aktivitäten und Handlungsfeldern zu öffnen. Nachdem die Lernenden sich mit der eigenen Person und den Vorlieben und Wünschen beschäftigt haben, greifen die Arbeitsblätter M1.3.1 - M1.3.3 Eigene Stärken erkennen nun die individuellen Fähigkeiten auf. Hier werden Begriffe und Formulierungen verwendet, die auch in einer Potenzialanalyse relevant sind. Es geht also nicht allein darum, die Stärken der Schülerinnen und Schüler zu fokussieren, sondern auch darum, diese treffend benennen zu können. Dieser Schritt dient zur Vorbereitung der konkreten Auseinandersetzung mit beruflichen Vorstellungen und Tätigkeitsfeldern, die durch Arbeitsblatt M1.4 So möchte ich arbeiten angeregt wird. Auch an dieser Stelle wird der Individualität der Schülerinnen und Schüler Rechnung getragen. So kann das in Modul 2 vorgesehene Venn-Diagramm (M2.5) bearbeitet werden. Die Arbeitsblätter können einzeln bearbeitet oder auch in dem Portfolio zusammengeführt werden. Die Arbeit an dem Modul kann mit einer Reflexion des Moduls und einer Überleitung auf das zweite Modul anhand des Advance Organizer abgeschlossen werden
Mögliche Bausteine für das Portfolio
Zur weiteren Arbeit innerhalb dieser Lernaufgabe, aber auch für den Prozess der Berufsorientierung, bietet es sich an, die Arbeitsblätter in das eigene Portfolio aufzunehmen
Informationen zu einer alternativen Methode für das Modul 1
Da die Module auch unabhängig voneinander Eingang in den Unterricht finden können, würde es sich für Modul 1 anbieten, ein Ich-Buch von den Schülerinnen und Schülern erarbeiten zu lassen. Auch gestaltete Ich-Bücher, die in der Regel von mehrfach oder schwerstbehinderten Schülerinnen und Schülern genutzt werden, können hier eingesetzt werden. Das Gestalten des Ich-Buches ermöglicht einen epistemischen Prozess, in dem jede Schülerin/jeder Schüler in einem geschützten Rahmen und in eigenem Lerntempo seine sehr persönlichen Vorstellungen artikulieren und reflektieren kann. Ein Ich-Buch kann in analoger oder digitaler Form angelegt werden. Dabei können folgende Bausteine für dessen Gestaltung hilfreich sein:
• Arbeitsblätter, die individuell gefüllt werden zu Vorleiben, Stärken und Schwächen sowie den Wünschen an eine mögliche Berufswahl
• Ergänzung z.B. durch Book-Snaps, mit denen Seiten des Ich-Buches durch Bilder, Kommentare oder Emojis individuell gestaltet werden können
• Möglichkeiten der Reflexion eigener Fähigkeiten, Möglichkeiten der Entwicklung eigener Potenziale oder der realistischen Einschätzung eigener beruflicher Vorstellungen
Materialien
Kompetenzen und Inhalte
Im Fokus dieser Lernaufgabe stehen Kompetenzerwartungen aus dem Inhaltsfeld 12: Beruf und Arbeitswelt im Kernlehrplan Wirtschaft-Politik, eingebettet in den Kernlehrplan Gesellschaftslehre für die Sekundarstufe I Gesamtschule/Sekundarschule, Abschnitt B: Wirtschaft-Politik (fachspezifisch) Jahrgangsstufen 7-10. Im Hinblick auf die Ermöglichung zieldifferenten Lernens werden Kompetenzerwartungen des Kernlehrplans „Wirtschaft und Arbeitswelt“ für die Hauptschule (bitte ein i einfügen: Der Entwurf des Lehrplans für die Primarstufe wird hier als Referenzdokument eingefügt, da gemäß der Ausbildungsordnung Sonderpädagogische Förderung (AO-SF) der § 32.2 zur Leistungsbewertung im zieldifferenten Bildungsgang Lernen zu beachten ist: (2) Die Schulkonferenz kann beschließen, dass ab Klasse 4 oder ab einer höheren Klasse die Bewertung einzelner Leistungen von Schülerinnen und Schülern zusätzlich mit Noten möglich ist. Dies setzt voraus, dass die Leistung den Anforderungen der jeweils vorhergehenden Jahrgangsstufe der Grundschule oder der Hauptschule entspricht. Dieser Maßstab ist kenntlich zu machen.) angesteuert und Kompetenzen aufgegriffen, die dem Inhaltsfeld 6: Beruf und Arbeitswelt zuzuordnen sind. Wobei die Kompetenzerwartungen beider Inhaltsfelder deckungsgleich sind..
Entwicklungschancen
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Konkretisierte Planungshinweise mit Impulsen zur Binnendifferenzierung / zum zieldifferenten Lernen
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