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Der inklusive Werkzeugkoffer

Werden neue Kolleginnen und Kollegen in Multiprofessionelle Teams eingebunden, bedeutet dies immer ein gemeinsames Arbeiten: kooperatives Erarbeiten, Konzipieren und Handeln. Das kann zum einen den Unterricht, die Lernzeit und die Arbeit mit individuell zusammengesetzten Kleingruppen betreffen, zum anderen auch fachbezogene und fachunabhängige Projekte oder das Handeln in alltäglichen Situationen des Schullebens.

Multiprofessionelle Teamarbeit bietet Chancen auf verschiedenen Ebenen: Individuelle professionelle Selbstverständnisse wie z.B. Rollen, Aufgaben und Zuständigkeiten müssen ggf. neu definiert und Strukturen für Austausch und Beratung geschaffen werden, damit eine fruchtbare Zusammenarbeit gelingen kann. Eine dafür wichtige Voraussetzung ist immer ein berufsbezogenes Vertrauen und eine wertschätzende Haltung untereinander. Diese muss in der Regel erarbeitet werden und kann sich u. a. über einen regelmäßigen gemeinsamen Austausch entwickeln.

Das hier bereitgestellte Material „Der inklusive Werkzeugkoffer“ kann dabei Unterstützung bieten und wird im Folgenden näher vorgestellt.

Seine besonderen Maße - inklusive Kultur x inklusive Struktur x inklusive Praxis

inklusive Kulturen schaffen -  Diese Dimension reflektiert tief verwurzelte Einstellungen, Werte und Überzeugungen. Diese gemeinsam zu hinterfragen und ggf. zu verändern ist für eine wirkliche Entwicklung unentbehrlich. Die Kultur ergibt sich aus der Summe der Haltungen jeder einzelnen Person.

inklusive Strukturen etablieren -  Diese Dimension befasst sich zum einen damit, wie die Schule organisiert ist, und zum anderen mit deren Veränderung.

inklusive Praktiken entwickeln - Am Beispiel eines Klassenraums für die Sekundarstufe I wird die vorbereitete Lernumgebung dargestellt.  Anschaulich wird aufgezeigt, wie dem Klassenraum durch Tischordnung, Wandgestaltung und strategische Unterrichtselemente eine Struktur verliehen werden kann.

Der inklusive Werkzeugkoffer

Der Inhalt des des inklusiven Werkzeugkoffers - die Impulskarten (s.u.) - helfen u. a. dabei

  • sich mit dem Thema Inklusion auseinanderzusetzen,
  • mit anderen darüber ins Gespräch zu kommen,
  • die bestehende Vielfalt im eigenen Umfeld zu entdecken,
  • andere Perspektiven und Sichtweisen kennenzulernen,
  • positive Beispiele zu erkennen und daraus zu lernen,
  • Verbesserungsmöglichkeiten aufzuspüren,
  • gemeinsame Ideen zu entwickeln und umzusetzen,
  • die Wirksamkeit des eigenen Handelns zu erfahren.

Mit besonderem Blick auf die Herausforderungen und Chancen des Gemeinsamen Lernens bietet der inklusive Werkzeugkoffer die Möglichkeit, insbesondere neue Kolleginnen und Kollegen für das eigene Handeln zu sensibilisieren und sich gleichzeitig mit Fragen des Gemeinsamen Lernens kritisch-reflexiv auseinanderzusetzen. Durch diese Auseinandersetzung mit alltäglichen Situationen und Herausforderungen des Schulalltags, kann der der inklusive Werkzeugkoffer zum ständiger Begleiter im Lern- und Lebensraum Schule werden. 

Ausgangspunkt - Kolleginnen und Kollegen verschiendener Professionen steigen ein

Die inklusive Schule stellt insbesondere neu einsteigende Kolleginnen und Kollegen vor einer Vielzahl neuer Aufgaben. Auch wenn sich das Aufgaben- und Tätigkeitsfeld neuer Kolleginnen und Kollegen je nach Profession unterscheidet, so haben alle das gemeinsame Ziel und die gemeinsame Verantwortung, Schülerinnen und Schüler in ihrem individuellen Lern- und Entwicklungsprozess zu unterstützen.

Rahmenbedingungen - Einsatzmöglichkeiten des inklusiven Werkzeugkoffers

Als Wegbegleiter des schulischen Handelns kann der inklusive Werkzeugkoffer in verschiedenen Kontexten eingesetzt werden. Ziel ist, schulische Akteure unterschiedlicher Professionen in den gemeinsamen Austausch zu bringen. Zur Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen kann beispielsweise der Austausch in einem Willkommens- oder Klassenteam initiiert werden. Wichtiger Bestandteil des inklusiven Werkzeugkoffers sind die Impulskarten. Ihr Einsatz zielt bewusst darauf ab, sich gemeinschaftlich alltäglichen Situationen und Herausforderungen des Gemeinsamen Lernens und des Schulalltags zuzuwenden und diese kritisch-reflexiv miteinander zu besprechen und zu diskutieren. Die Bekanntmachung bzw. eine erste Erprobung des inklusiven Werkzeugkoffers im Gesamtkollegium kann z. B. im Rahmen eines Pädagogischen Tages erfolgen.

Impulskarten - Den inklusiven Werkzeugkoffer füllen

Die Impulskarten des inklusiven Werkzeugkoffers bilden Aussagen und Statements aus verschiedenen schulischen Handlungsfeldern ab, die es gemeinschaftlich zu reflektieren und zu diskutieren gilt. Einen Orientierungsrahmen bieten dabei stets der Referenzrahmen Schulqualität und der Index für Inklusion.  Verweise zu inhaltlich passenden Aussagen der Referenzsysteme sind auf jeder Impulskarte notiert. In Anlehnung an die Dimensionen des Index für Inklusion, sind auf den Impulskarten durchgängig die ‚Maße‘ des inklusiven Werkzeugkoffers notiert: Haltung, Struktur, Praxis. Diese sind nicht hierarchisch, sondern in Form eines Dreiecks, angeordnet. Der Austausch zu den auf den Karten notierten Aussagen kann hinsichtlich dieser drei Aspekte frei gewählt werden und bei jeder Karte unterschiedlich sein. Der somit nicht vorstrukturierte Gesprächsverlauf soll dennoch ein reihenfolge- und ergebnisoffenes Gespräch ermöglichen. 

Impulskarte

Beispielhafter Einsatz einer Impulskarte:

Eine Person wählt aus dem Fundus der Impulskarten eine Karte aus. Sie äußert sich dazu, wie sie auf solch eine Aussage im Schulalltag reagieren würde. Gemeinsam wird überlegt, ob bzw. welche Strukturen an der Schule bereits existieren. Dabei sollte stets das gemeinsame Ziel, die Unterstützung von Schülerinnen und Schülern in ihrem individuellen Lern- und Entwicklungsprozess, im Mittelpunkt stehen. Dieser sehr nah am Schul- und Unterrichtsalltag orientierte Austausch eröffnet neuen Kolleginnen und Kollegen einen ersten Eindruck von der pädagogischen Arbeit an der Schule. Zudem ermöglicht er einen qualitativen Abgleich mit den Aussagen des Referenzrahmen Schulqualität NRW bzw. dem Index für Inklusion.

Neben den bereitgestellten Impulskarten bietet ein Kartenrohling zudem die Möglichkeit, eigene, an schulspezifischen Bedarfen orientierte Impulskarten entwerfen.

Ausblick - Der inklusive Werkzeugkoffer als ständiger Wegbegleiter

Der Schulalltag ist niemals eine vordefinierte Reise: neue Kolleginnen und Kollegen kommen hinzu, andere verlassen die Schule. Die Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen sollte stets praxisnah und durch die Einbindung in bereits vorhandene Teamstrukturen erfolgen, die es fortlaufend zu gestalten und weiterzuentwickeln gilt. Dazu können die Impulskarten ? z.B. in Form eines ritualisierten Einstiegs in die Teamsitzungen ? einen gewinnbringenden Beitrag leisten. Sie bieten stets die Möglichkeit, gelebte Haltungen, Strukturen und Praktiken des alltäglichen Handelns auf den Prüfstand zu stellen, diese in Abgleich mit dem Referenzrahmen Schulqualität NRW und dem Index für Inklusion kritisch-konstruktiv zu hinterfragen und ggf. neue Entwicklungsprozesse anzustoßen. Folglich kann der inklusive Werkzeugkoffer zu einem ständigen Wegbegleiter im schulischen Alltag werden. 

Literatur

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